Herbert Weyand - Heidesumpf

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Als die Kripo den toten Paul Hellmer findet, ahnt sie noch nicht, in welchem Zusammenhang er mit weiteren Toten steht. Ein kleines Tattoo auf seiner linken Schulter führt die Ermittler zu einer Burschenschaft, die offensichtlich zur Tarnung einer dahinter stehenden Organisation benutzt wird, die mit brutaler Gewalt ihre Ziele durchsetzt.
In diesem Zusammenhang formiert Susanne Treber eine Gruppe junger Frauen, aus deren Mitte die Morde scheinbar geschehen. Sie sind gut organisiert. Zug um Zug wird klar, dass sie Vergewaltigungsopfer sind und Rache suchen. Mehr zufällig lernt Susanne Peter Brock, einen Anwalt, kennen, der die Geldgeschäfte der Organisation führt. Die Frauen bekommen einen Hinweis von einer Unbekannten und entführen Brock. Susanne Treber und ihre Gruppe geraten immer mehr unter Verdacht.
Hauptkommissarin Claudia Plum muss weit in die Vergangenheit zurück, um dem heutigen Geschehen auf die Spur zu kommen.

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Dreiundzwanzig

Vierundzwanzig

Fünfundzwanzig

Sechsundzwanzig

Siebenundzwanzig

Achtundzwanzig

Neunundzwanzig

Dreißig

ZWEITES BUCH

Einunddreißig

Zweiunddreißig

DRITTES BUCH

Dreiunddreißig

Vierunddreißig

Fünfunddreißig

sechsunddreißig

siebenunddreißig

Impressum neobooks

Aachener Zeitung

… mit einer deutlichen Sprache, die das hiesige Land hergibt, die sein schreiberisches Talent aber nicht vor eine unlösbare Aufgabe stellt, skizziert Weyand die Landschaft um seine Historien herum. Eigenheiten, lokale Spezialitäten und auch Dialekte lässt Weyand herzerfrischend aufblühen und bindet sie scheinbar mühelos in sein Schreiben ein.

Aachener Nachrichten

… sondern als einer, der feine Charaktere ausarbeiten kann.

… das nur noch vom Hörensagen her zu erkennen ist, wird bei Herbert Weyand zu lebendiger Geschichte.

Geilenkirchener Zeitung

… gelang Herbert Weyand ein Volltreffer.

… bedient er sich verschiedener Figuren, die alle auf ihre Art einzigartig sind und dennoch typisch für ihre Zeit zu sein scheinen.

Herbert Weyand

KHK Claudia Plum

6. Fall

Heidesumpf

Kriminalroman

Copyright © 2017 Herbert Weyand:

»KHK Claudia Plum 6. Fall« »Heidesumpf«

All rights reserved.

Titelbild: © 2017 Laura Schruff

Herbert Weyand

52511 Geilenkirchen

herbert.weyand@t-online.de

Erstellt mit Papyrus Autor, www..papyrus.de

Eins

»Der Tod ist gegen dreiundzwanzig Uhr eingetreten. Aber …«

»Danke Thilo. Ich weiß schon. Genaueres nach der Obduktion.« Kriminalhauptkommissarin Claudia Plum unterbrach den Gerichtsmediziner. Sie sah auf das Opfer, einen unscheinbaren Mann, von Anfang bis Mitte fünfzig. Die braune Tuchhose hing, auf links gestülpt, über dem rechten Fuß. Der braune elegante Slipper, am anderen Fuß, spiegelte das Licht der Deckenlampe. Der weiße Hintern reckte sich seitlich in die Höhe. Entlang der Furche wucherten drei dunkle Haarbüschel, wie Riedgrasinseln. Das schreiend bunte Hemd hing vom Kragenknopf gehalten am Hals. Es breitete sich um ihn herum aus. Die Züge des Mannes zeigten Entspannung und etwas wie Frieden. Ungewöhnlich, angesichts der Tatsache, dass der Penis mittels zwei Drahtstiften, mit übergroßen Köpfen, wie sie zur Befestigung von Dachpappe Verwendung fanden, auf dem Dielenboden festgehalten wurde. Die Blutlache um das gute Stück zeugte von funktionierendem Blutkreislauf zum Zeitpunkt der Tat.

Claudias Nerven kribbelten, angesichts der Vorstellung, was der Tote empfunden haben mochte. Sie schüttelte sich.

In ihre Wahrnehmung rückten drei dicke Ringe an den Fingern der linken Hand. Zwei Goldklunker mit wahrscheinlich echten Steinen. Dadurch fiel das dritte Schmuckstück besonders ins Auge. Ein Siegelring. Genauso protzig wie die anderen. Allerdings blieb Claudias Blick darauf hängen. Das Bild des Siegels ließ eine Saite in ihr anklingen, jedoch mehr nicht. Sie legte keine Konzentration auf diese Ahnung, sonst spukte der Gedanke noch am nächsten Tag, ohne Ergebnis, durch den Kopf.

Der Blick der Hauptkommissarin glitt durch den Raum, in dem der Tote lag. Die Einrichtung ohne Protz. Eher gediegen und teuer. Kolonialstil. Nicht die Möbeldiscountvariante, sondern echt. Auch, wenn die Gebrauchsspuren kaum auszumachen waren. Geschmackvolle Gemälde an den Wänden zierten den Raum sowie andere Kunstgegenstände. Darauf würde sie später zurückkommen. Etwas störte sie. Trotz aller Sorgfalt lebte das Zimmer nicht. Keine Ausstrahlung. Kein Leben. Genau, das war es: kein Zeichen von Leben.

»Du hast recht.« Hauptkommissar Heinz Bauer stand etwas abseits. Er folgte der Kollegin und Chefin mit den Augen. »Diese Hütte ist steril. Ein Museum. Eine Ausstellung.«

Sie nickte, keineswegs erstaunt darüber, dass er ihre Gedanken erfasste. In ihrer kleinen Truppe, zu der auch Oberkommissarin Maria Römer gehörte, kannten sie sich in- und auswendig. »Wie viele Räume hat das Haus?«, fragte sie.

»Neun. Drei hier in Parterre und sechs oben«, gab Heinz zurück.

Sie nickte. Wie bei vielen alten Häusern wurden durch das Wegbrechen von Wänden die Zimmer vergrößert. Sie kannte den Toten. Paul Hellmer ... eine stadtbekannte Persönlichkeit. Ein Kunstmäzen, von dem niemand mehr den Durchblick hatte, woher sein Reichtum kam. Viele munkelten von Mafia, Ku-Klux-Klan und anderen exotischen Verbrecherorganisationen. Selbst die NSDAP wurde genannt. Sie fand das überspannt, aber in jedem Gerücht lag ein Körnchen Wahrheit. Wahrscheinlich verdiente er sein Geld nicht mit ehrlicher Arbeit. Auf jeden Fall wusste weder sie noch viele andere, woher sein Wohlstand kam.

Claudia Plums graue Augen fixierten einen imaginären Punkt, während ihre Gedanken kreisten. Sie maß eins siebzig und trug heute ein dunkelgraues Kostüm. Der Rock endete zwei Fingerbreit über dem Knie. Das braune Haar fiel, leicht gelockt, bis auf die Schultern. Die Jacke spannte leicht über den breiten Schultern und der Brust. Insgesamt bot sie trotz ihrer Fraulichkeit eine sportliche Erscheinung. Anfang dreißig … na ja … fast zweiunddreißig. Sie übernahm vor etwas mehr als zwei Jahren das Dezernat für Tötungsdelikte.

Trotz ihres Alters blickte sie auf einen steilen Aufstieg beim LKA in Düsseldorf zurück. In zwei spektakulären Mordfällen, sogenannte kalte Fälle, die bei den Akten verschimmelten gelang ihr die Aufklärung. Für die fällige Beförderung zur Hauptkommissarin fehlte die entsprechende Planstelle. Es sei denn, die Bewerbung in den Innendienst. Darauf hatte sie keine Lust und bewarb sich nach Aachen. So lautet die offizielle Geschichte. In Wahrheit uferte das Verhältnis zu einem verheirateten, vorgesetzten Kollegen aus, sodass es angebracht schien, den Berufsstandort zu wechseln.

Gleich bei ihrem ersten Fall, traf sie hier im platten Hinterland Aachens, auf Kurt Hüffner, der Liebe ihres Lebens.

Claudias Gesicht trug einen ständig distanzierten Ausdruck und schreckte viele, die sich ihr näherten. Sie besaß Ausstrahlung und beherrschte die Szene sofort, wenn sie, sie betrat. Sie bemühte sich immer um Perfektion und verdeckte ihre Unsicherheiten perfekt. Als größtes Manko sah die Hauptkommissarin ihre emphatische Veranlagung. Ihre Sensoren filterten die feinsten Schwingungen des Umfeldes heraus. Die Kollegen des Teams verdrehten die Augen, wenn ihr Bauchgefühl wieder zuschlug. Dabei stimmte der vorauseilende Ruf, sie löse ihre Fälle aus dem Bauch heraus, nur teilweise. Letztendlich fügte der analytische Verstand, Fakten und Gefühle zu erfolgreichen Ergebnissen.

Vor einem Jahr heiratete sie ihren Hinterwäldler und lebte mit Kurt, in dem kleinen Heidedorf. Dort wo sich Fuchs und Gans Gute Nacht sagten … dort, wo die Gehwege jeden Abend hochgeklappt wurden, damit niemand stolperte. Nicht, dass jemand einen Bürgersteig benötigte. Grundsätzlich liefen die Dörfler mitten auf der Straße, sei es mit Kinderwagen oder Schubkarre. Für Claudia bedeutete es einen gewaltigen Schritt aus der Großstadt heraus, in dieses verschlafene Kaff. Jedoch liebte sie mittlerweile die Ruhe und das Bewusstsein, dass hier die Uhren anders tickten. Zeit war relativ, besonders hier. Immer wieder blieben einige Minuten für eine kurze Unterhaltung, die den alltäglichen Tratsch zum Inhalt hatte. Zeit, die sie nicht besaß und dennoch aufbrachte.

Sie brachte Aufregung in das Dorf, als sie ihren Mädchennamen behielt. Die Empörung legte sich schnell. Eine Zugezogene störte nicht das dynastische Gefüge und die Besitzverhältnisse der Einheimischen.

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