Elke Schwab
Tief unter Wasser
Südwestdeutscher Krimi
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Elke Schwab Tief unter Wasser Südwestdeutscher Krimi Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Epilog
Impressum neobooks
Elke Schwab
Tief unter Wasser
Südwestdeutscher Krimi
.
Anmerkung der Autorin:
Diesen Krimi widme ich meinem Mann Hans-Jürgen Fischer und meinen beiden Freundinnen Sabine und Conny.
Ohne Euch wäre das Buch nicht halb so gut geworden.
Dafür danke ich Euch von Herzen.
Tief
unter
Wasser
Krimi
Elke Schwab
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© Elke Schwab, 2018
www.elkeschwab.de
Covergestaltung:
… .Foto: Manfred Rother
… Motiv: Burbacher Weiher
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
August 1995
Die Sonne spiegelte sich im Wasser des Burbacher Weihers. Kein Lüftchen wehte, die Hitze knallte auf Britta Ballhaus herab. Sie konnte es kaum noch erwarten, in das kühle Nass zu gehen. Eine Weile lauschte sie der Stille, die sie umgab. Nichts war zu hören außer dem gelegentlichen Motorengeräusch eines Autos auf der Autobahn A1, die östlich hinter der bewaldeten Böschung verlief.
Sie zögerte.
Zwei ihrer Klassenkameradinnen - Angelika Diemke und Daniela Barthold - gingen ihr durch den Kopf.
Beide waren spurlos verschwunden. Angelika im Juni und Daniela im Juli. Alles war unternommen worden, um die Mädchen zu finden. Doch leider ohne Erfolg.
Noch nie hatte Britta ein derart großes Aufgebot gesehen. Zuerst bei Angelika und vier Wochen später die Wiederholung bei Daniela. Immer noch kreisten gelegentlich Hubschrauber am Himmel. Die Polizei hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, die beiden Mädchen doch noch lebend zu finden.
Britta seufzte. Nach vier bzw. acht Wochen? Das war eine lange Zeit. Wenn sie noch lebten, wollte sie nicht wissen, was sie gerade durchmachten.
Die Zeit der Unbeschwertheit war vorbei.
Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie diesen trüben Gedanken verscheuchen. Sie war hier, weil sie das Leben genießen wollte. Der Sommer war so schön wie schon lange nicht mehr. Das musste sie ausnutzen. Andersherum könnte sie auch denken, dass das Verschwinden von Angelika und Daniela ihr gezeigt hat, wie schnell alles vorbei sein kann. Also sollte sie jeden Augenblick genießen, solange es ihr noch möglich war.
Sie zog ihr luftiges Sommerkleidchen, Slip und BH aus und ging ins Wasser. Die Abkühlung tat ihr gut. Sie musste nur wenige Schritte gehen, bis der Weiher tief wurde. Sie tauchte unter, schwamm ihre Bahnen und genoss das Gefühl der Freiheit. Sie drehte ihre Runden und stellte fest, dass sie heute ganz allein war. Sogar von dem einsamen Kajakfahrer gab es keine Spur. Das war ihr ganz recht. Sie wusste nicht, wer in dem Kajak saß, ob er sie beobachtete oder einfach nur seinem Sport frönen wollte. Aber das konnte sie nicht ändern und dieses Badeerlebnis ließ sie sich durch nichts und niemanden nehmen.
Nur war es schade, dass sie mal wieder allein war. Ihre beste Freundin Cindy Graf hatte sich abgesetzt. Vermutlich war ein Junge aus der Schule schuld daran. Cindy konnte es einfach nicht lassen. Wer dieses Mal der Auserwählte war, wusste Britta nicht – noch nicht. Vermutlich war bald alles vorbei und Cindy schüttete bei ihr das Herz aus.
Britta schmunzelte, tauchte noch einmal unter und schwamm auf das Ufer zu.
Sie fühlte sich erfrischt. In aller Seelenruhe trocknete sie sich ab, schaute dabei an ihrem schlanken Körper herunter. Die Beckenknochen standen heraus, leicht schimmerten die Rippen durch die gebräunte Haut hindurch und ihr Busen reckte sich keck in die Höhe. Ihr gefiel, was sie sah.
Plötzlich hüllte sie ein Schatten ein. Im gleichen Moment packte sie jemand von hinten in der Taille. Eine Männerstimme zischte: „Habe ich dich, du Luder! Jetzt kannst du dich nicht mehr zieren, jetzt nehme ich mir alles, was ich von dir haben will.“
Der Schreck fuhr ihr durch sämtliche Glieder. Sie schrie wie am Spieß.
„ Zier dich nicht, Puppe! Du hast keine Chance gegen mich.“
Er fasste sie überall gleichzeitig an, egal wie heftig sich Britta gegen ihn wehrte. Eine Hand landete über ihrem Mund, sodass der Schrei erstickte. Sie sah in kleine, gierige Augen und spürte, wie ihre Panik noch größer wurde.
Doch was geschah jetzt?
Er riss die Augen so weit auf, dass Britta glaubte, sie müssten ihm aus dem Kopf fallen. Seine Hand rutschte von ihrem Mund ab. Die andere Hand, die gerade ihre rechte Brust umfasst hatte, löste sich. Der Mann fiel zu Boden.
Vor Brittas Augen tauchte Cindy auf.
Mit beiden Händen hielt sie einen schweren Sandstein, an dem Blut klebte. Den warf sie mit schreckgeweiteten Augen in den Weiher.
Britta sah eine Bewegung hinter ihrer Freundin. Bei genauem Hinsehen erkannte sie die dicke Inge Sander, die keinen Versuch unterließ, sich den beiden Freundinnen anzuschließen. Mit schwerfälligen Schritten näherte sie sich ihnen.
„ Inge?“, rief sie aus.
Erschrocken drehte sich Cindy um und starrte ebenfalls auf die Frau, die mit Panik in ihrem Blick ihre Badetasche fest vor der Brust umklammert hielt.
„ Wo kommst du denn her?“
Inge sagte kein Wort. Sie schaute nur auf den Mann am Boden.
Reglos lag er da.
„ Wir müssen hier verschwinden, bevor noch mehr kommen und glotzen“, kreischte Cindy, nahm Britta an der Hand und riss sie von der Unglücksstelle fort.
Inge Sander folgte ihnen.
2015
„ Mörder nach zwanzigjähriger Haft überraschend auf freiem Fuß .“
So sollte der Arbeitstag nicht beginnen, dachte Kriminalkommissarin Britta Ballhaus, als sie nach Feierabend den Heimweg antrat. Die Zeitungsmeldung hatte nicht nur auf ihrer Polizeidienststelle für Aufregung gesorgt. Viel schlimmer sah es in ihrem Inneren aus. Zwanzig Jahre waren seit dem Mord vergangen. Zwanzig Jahre, die Britta genutzt hatte, zu vergessen. Doch mit diesem einen Artikel waren alle Bemühungen wie ausgelöscht. Sie sah alles wieder vor sich, als sei es gerade passiert. Dabei hatte sie nichts unversucht gelassen, ihr Leben nach diesem schrecklichen Ereignis in den Griff zu bekommen. Sie hatte es geschafft, sich von ihren dominanten Eltern abzunabeln und eine Berufsausbildung zur Polizistin abzuschließen. Nach einigen Jahren bei der Bereitschaftspolizei war es ihr sogar gelungen, eine Stelle in der Abteilung für Tötungs- und Sexualdelikte zu bekommen. Eigentlich ein Grund, stolz zu sein. Wäre da nicht ihr Vorgesetzter Urban Wallbrod.
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