Elke Schwab
Kulllmann kann's nicht lassen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Elke Schwab Kulllmann kann's nicht lassen Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
Impressum neobooks
1
Kullmann
kann‘s nicht lassen
Kullmann-Reihe 3
Elke Schwab
Impressum
Texte: © Copyright by Elke Schwab
Umschlag:
© Copyright by Elke Schwab und Manfred Rother
2. überarbeitete Auflage 2019
ISBN: 978-3749432110
Foto: Manfred Rother
Buchcover: Manfred Rother und Elke Schwab
www.elkeschwab.de
Printed in Germany
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugs-weisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Kullmann kann‘s nicht lassen
Kullmann-Reihe 3
Elke Schwab
Mitten in der Nacht klingelte das Telefon. Verschlafen schaute Anke Deister zuerst auf die Uhr, die zwei Uhr zwanzig anzeigte, bevor sie den Hörer abnahm. An diesem Wochenende hatte sie Bereitschaftsdienst, da musste sie abheben, egal wie schwer es ihr fiel. Ihr Bauch, der immer dicker wurde, war ihr dabei im Weg, also musste sie sich mühsam erheben, um an das Telefon heranzukommen.
Es war ihr Arbeitskollege Erik Tenes, mit dem sie seit einem knappen halben Jahr im Team arbeitete. Erik war vom Polizeipräsidium in Köln zum Landeskriminalamt in Saarbrücken versetzt worden. In der kurzen Zeit hatte er sich zu einem beliebten Kollegen entpuppt, trotz aller Zweifel, die Anke anfangs hatte. Oft erinnerte sie sich daran, wie sie ihn ›überdimensionalen Eisklotz‹ tituliert hatte, weil sie ihn überhaupt nicht einschätzen konnte. Heute musste sie darüber lachen, weil dieser Eindruck so falsch war, wie er nur sein konnte.
»Hallo Anke, wir haben einen Unfall mit tödlichem Ausgang. Die Kollegen der Verkehrspolizei wollen, dass wir vom LKA zum Unfallort kommen, weil Fahrerflucht vermutet wird.«
»Ich beeil mich.« Anke gähnte in den Hörer.
»Nein, du brauchst dich dafür nicht aus dem Bett zu quälen. Ich will dich einfach nur informieren, damit uns der Chef morgen keine Schwierigkeiten machen kann. Diese Sache übernehme ich allein und rufe dich rechtzeitig wieder an.«
Diese Rücksichtnahme rührte Anke. Außerdem war sie froh, nicht aufstehen zu müssen. Ihre Schwangerschaft machte sie häufig müde, ein Zustand, der neu für sie war. Erleichtert ließ sie sich zurück in die Kissen sinken und dachte noch eine Weile darüber nach, wie überaus fürsorglich Erik sich ihr gegenüber verhielt, seit er wusste, dass sie Mutter wurde. Ganz am Anfang seiner Dienstzeit in Saarbrücken hatte er ihr einmal von seiner Familientragödie erzählt. Das war ein Thema, das er seither nicht mehr angesprochen hatte. Vermutlich, weil es ihm zusetzte. Er hatte seine Frau und seine Tochter durch einen Autounfall verloren. Aber das war noch nicht das Ende der Geschichte; seine Frau war schwanger und auf dem Weg zu ihrem Gynäkologen zur Untersuchung, als es passierte. Bei diesem Gedanken musste Anke sich schütteln vor Entsetzen. Schützend hielt sie ihre Hand auf den Bauch, der sich inzwischen deutlich unter ihren Kleidern abzeichnete. Sie war jetzt im fünften Monat. Vor einigen Tagen hatte sie die erste Bewegung gespürt, was ihre Einstellung zu der Schwangerschaft ganz und gar verändert hatte. Diese zarten Bewegungen waren für sie der unumstößliche Beweis, dass da wirklich ein Kind heranwuchs, ihr Kind.
Am nächsten Morgen wurde sie in aller Frühe erneut durch das Telefon geweckt. Wieder war es Erik, der ihr riet, ins Büro zu kommen, bevor der Chef ankam.
Anke traf rechtzeitig ein.
Der neue Chef, der erst seit fünf Monaten die Abteilung leitete, war prinzipientreu und unerbittlich. Da konnte Anke ihre Schwangerschaft nur schwerlich als Entschuldigung einsetzen, wenn es darum ging, sich vor nächtlichen Einsätzen zu drücken. Dieter Forseti hatte die Nachfolge von Norbert Kullmann angetreten. Kullmann war jahrelang Ankes Vorgesetzter und ihr bester Lehrmeister und Berater gewesen. Obwohl inzwischen fünf Monate vergangen waren, gelang es Anke immer noch nicht, sich an den neuen Chef zu gewöhnen. Die Umstellung war extrem. Während Kullmann fürsorglich und väterlich für sie war, gab sich Forseti immer ernst, streng, sogar stets bemüht, keine menschlichen Züge von sich preiszugeben.
Erik sah übernächtigt aus. Kaffee brodelte in der Kaffeemaschine. Sogleich stellte er ihr eine Tasse vor die Nase, doch Anke konnte zurzeit den Geruch von Kaffee nicht ertragen. Hastig sprang sie von ihrem Stuhl auf, rannte zur Toilette und knallte die Tür hinter sich zu. Kurze Zeit später kam sie zurück.
Erik begann mit seinem Bericht: »Auf der Neuhauser Straße zwischen Saarbrücken-Rußhütte und Riegelsberg ist ein Auto in einer S-Kurve von der Straße abgekommen, über die auslaufenden Leitplanken geschleudert und einen Abhang hinuntergestürzt.« Während er sprach, legte er Anke Polizeifotos vor. »Das Fahrzeug ist zum größten Teil ausgebrannt. Eine Frau saß auf dem Beifahrersitz.«
Die Fotos von der stark verbrannten Frauenleiche waren schrecklich. Bei diesem Anblick hatte Anke Mühe nicht schon wieder zur Toilette zu rennen.
»Das Auto wird in der Kriminaltechnik auf Spuren von Fremdeinwirkung untersucht, die Leiche ist in Homburg in der Rechtsmedizin. Ich warte noch auf einen ersten Bericht.«
»Wer hat den Unfall gemeldet?«, fragte Anke.
»Ein Mann, namens Emil Tauber. Er kam an der Unfallstelle vorbei, sah das brennende Auto, konnte aber nichts mehr für die Frau tun.«
»Ist er glaubwürdig?«
»Er muss noch seine Aussage zu Protokoll geben, erst dann können wir mehr über ihn erfahren. Die Spurensuche hat inzwischen herausgefunden, in welche Richtung der Fahrer des Wagens geflüchtet ist. Sie sind noch vor Ort und suchen weiter.«
»Heißt das, dass tatsächlich ein Tötungsdelikt vorliegt?«
»Das können wir nur aus dem Verhalten des Autofahrers schließen. Wenn derjenige sich in den nächsten Stunden noch meldet, dann könnte eine Schockreaktion vorliegen und wir müssen unsere Theorie ändern.«
»Welche Theorie?«
»Ganz einfach: Der Fahrer kommt von der Straße ab, das Auto fängt Feuer, er rettet nur sich aus dem Auto und lässt die Beifahrerin in den Flammen zurück. Warum auch immer. Es kann vorsätzlicher Mord vorliegen oder unterlassene Hilfeleistung. Vielleicht war er zu besoffen um zu merken, was wirklich los war. Im Kriminallabor werden alle Spuren ausgewertet, vielleicht finden sie dort einen entscheidenden Hinweis.«
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