Elke Schwab
Kullmann in Kroatien
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Inhaltsverzeichnis
Titel Elke Schwab Kullmann in Kroatien Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Impressum neobooks
Elke Schwab
Kullmann in Kroatien
ein Urlaubskrimi
Kullmann-Reihe 6
Neue überarbeitete Auflage
Ursprünglicher Titel:
„ Urlaub mit Kullmann“
Kullmann
in
Kroatien
ein Urlaubskrimi
Kullmann-Reihe 6
Elke Schwab
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Elke Schwab, 2018
Alle Rechte, einschließlich des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Kaum hatten sie das Flugzeug der Fluglinie Hvarsky-Air verlassen, schlug ihnen eine gnadenlose Hitze entgegen.
Norbert Kullmann wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er ihm in die Augen tropfte und die Sicht versperrte. Konzentriert schaute er auf die Stufen, die ihn auf den sicheren Boden führten. Das war im Augenblick sein vorrangiges Ziel. Er war zum ersten Mal in seinem Leben geflogen. Dabei musste er feststellen, dass er bis dahin nichts verpasst hatte. Die ständige Angst, abzustürzen, das quälende Rumoren in seinem Magen, der Druck auf seinen Ohren, diese Nebenwirkungen hatte ihm sein Freund Stipo mit keinem Wort erwähnt. Er hatte ihm diese Reise nicht nur ermöglicht, sondern regelrecht aufgeschwatzt. Dabei wollte Stipo ihm einen Gefallen tun. Davon war Kullmann überzeugt. Deshalb hoffte er darauf, dass ihn sein Aufenthalt in Kroatien für die Strapazen während des Fluges entschädigte.
Er schaute auf die Uhr und geriet ins Staunen. Es war gerade mal neun Uhr. Um sechs Uhr in der Frühe waren sie am Flughafen in Saarbrücken-Ensheim eingetroffen. Also hatte ihre Reise mit Einschecken, Wartezeit, Starten und Landen nicht mehr als drei Stunden gedauert. Eigentlich war das kein Grund, sich zu beschweren. Er setzte seinen Hut auf, der ihn vor einem Sonnenstich bewahren sollte und betrat den Boden am Flughafen von Pula. Dann erst drehte er sich um und sah nach seiner Frau Martha, die mit einem kunterbunten Sonnenhut die steile Treppe hinabstieg.
„Was trägst du da auf deinem Kopf?“, fragte Kullmann, während er ihr half, heil über die letzten Stufen auf den Boden zu gelangen.
„Einen Sonnenhut. Was glaubst du denn?“, antwortete Martha, fuhr mit der Hand über die Krempe und fügte an: „Gefällt er dir nicht? Habe ich extra für diesen Urlaub gekauft.“
„Du siehst wie die perfekte Touristin aus.“ Kullmann lächelte seine Frau liebevoll an.
Anke Deister folgte ihnen mit einer sportlichen Schirmmütze. Sie hielt ihre Tochter Lisa auf dem Arm, die die gleiche Kopfbedeckung trug. In ihrem Armen hielt Lisa ihren großen Teddybären fest umklammert. Ihre Augen waren ganz groß vor Aufregung und Neugierde. Sie war drei Jahre alt und hatte von der Welt bisher nur ihr Zuhause, Kullmanns Garten und die Kindertagesstätte gesehen. Große Ereignisse standen ihr bevor. Kullmann war gespannt darauf, wie sie das alles verkraften würde. Er kannte sich mit Kindern viel zu wenig aus, was er schon oft bedauert hatte. Aber seit Lisas Geburt hatte sein Leben sich von Grund auf geändert. Von Berufs wegen waren ihm als Kriminalhauptkommissar der Tod, dessen Ursachen und Verursacher sein Lebensinhalt gewesen. Seit seinem Ruhestand bestand seine Hauptaufgabe darin, auf Ankes Tochter aufzupassen, während sie weiterhin ihrer Arbeit als Kriminalkommissarin weiterging. Niemals hätte er es für möglich gehalten, in seinem Alter noch so viel Freude an einem kleinen Kind zu entdecken. Er empfand es als positive Entwicklung, dass er für Anke und ihr Kind eine so große Rolle in deren Leben spielen durfte. Die beiden entschädigten ihn für alles bisher Versäumte.
Als Anke direkt vor Kullmann stehen blieb, wirkte ihr Gesichtsausdruck eher griesgrämig als hocherfreut.
„Was ist mit dir?“, fragte Kullmann.
Nachdem sein Freund Stipo ihn von dieser Reise überzeugt hatte, war ihm viel daran gelegen, dass Anke ihn und Martha begleitete. Er wollte Anke eine Freude machen. Aber ihre Miene verriet genau das Gegenteil. „Du hast deinen Entschluss, mit Martha und mir zu verreisen, hoffentlich nicht schon bereut?“
Auf diese Frage antwortete Anke mit einem Lachen, was Kullmanns Bedenken sogleich zerstreute.
„Im Flugzeug hatte ich leider das Vergnügen, vor einem Ehepaar aus Berlin zu sitzen. Die Gespräche der beiden waren laut und verdorben. Ich kann nur hoffen, dass die Berliner nicht im gleichen Hotel untergebracht sind wie wir.“
Kullmann schaute sich nach den Transfer-Bussen um, die sie vom Flughafen Pula aus nach Rovinj weitertransportieren sollten, ihr Urlaubsziel. Schon bald hatte er den Richtigen entdeckt.
Es gab nur vier Busse. Einer fuhr Pula an, einer Poreć, der andere Umag. Blieb nur der Letzte in der Reihe, auf dem Rovinj stand.
Als Anke, Martha und Lisa das Fahrzeug ansteuerten, schaute Kullmann sich fragend in der Gegend um, bis er endlich aussprach, was ihn beschäftigte: „Wie kommen wir an unser Gepäck?“
Der Busfahrer hatte ihn gehört und wie es schien, auch verstanden. Er erklärte in gebrochenem Deutsch, dass die Koffer vom Reiseunternehmen zum Hotel gebracht würden.
„Das ist ja ein Luxus.“ Kullmann grinste zufrieden. „Wir brauchen uns nur in den Bus zu setzen, der Rest erledigt sich von allein.“
Anke konnte nicht in seine Schwärmerei einstimmen. Kaum hatten sie sich durch den engen Gang auf einen freien Platz durchgekämpft, da sah sie durch die Fensterscheiben das Berliner Ehepaar auf sie zukommen. Unförmig und dick schob der Mann sich behäbig über den großen Platz. Seine schwarzen Haare glänzten fettig in der Sonne. Die Frau an seiner Seite war klein, zierlich und blond. Mit breitbeinigem Gang, ihre Arme weit vom Körper weggestreckt trippelte sie neben ihrem Mann her. Suchend schauten sie sich um, bis sich Ankes Befürchtungen bewahrheiteten. Als ihr Blick auf den Bus fiel, in dem sie gerade mit Kullmann und Martha Platz genommen hatte, nickten sie mit ihren Köpfen und eilten darauf zu. Nun konnte Anke nur noch hoffen, dass sie in einem anderen Hotel wohnten.
Der Bus fuhr an. Er rüttelte die Fahrgäste durch. Die Fahrgeräusche dröhnten unerträglich laut. Die Klimaanlage funktionierte nicht. Die Sitzplätze waren eng und unbequem.
Anke vertrieb sich die Zeit damit, durch das Fenster zu schauen. Nachdem sie den Flugplatz verlassen hatten, sah sie nur Baustellen. Sie fühlte sich wie zu Hause. Erst nach langer Fahrstrecke kamen grüne Wiesen, Felder und vereinzelte kleine Häuschen, was ein Gefühl von Idylle vermittelte. Vom Meer nicht die geringste Spur. Nach einer halben Stunde passierten sie das Schild „Rovinj 10 Kilometer“.
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