Gerhard Schumacher - Vermintes Gelände

Здесь есть возможность читать онлайн «Gerhard Schumacher - Vermintes Gelände» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Vermintes Gelände: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Vermintes Gelände»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Beerdigung eines ihrer Mitstreiter führt fünf ehemalige '68er zusammen, die vierzig Jahre zuvor gemeinsam in einer Kommune lebten und die Welt revolutionär verändern wollten.
Ein jeder von ihnen hat danach eine bürgerliche Karriere gemacht und fragt sich jetzt, am absehbaren Ende des Lebens, wie es kommen konnte, dass nicht sie das System veränderten, sondern Teil desselben wurden.
Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Frage, ob der bewaffnete Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse in unserer Gesellschaft ein adäquates Mittel des Widerstands sein kann.
Dokumente der Zeit und Aussagen führender Protagonisten ergänzen das szenische Geschehen des Roman.

Vermintes Gelände — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Vermintes Gelände», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Eine Ironie des Schicksals wollte es, dass ich vor einigen Jahren einem Mandanten die Trennung von seiner Frau juristisch ebnete. Wie es dazu kam, kann ich nicht mehr sagen, aber während eines seiner Besuche in meiner Kanzlei stellte sich heraus, dass wir beide an diversen Demonstrationen und Aktionen gemeinsam beteiligt waren, ohne uns allerdings dabei näher gekommen zu sein. Das war nicht weiter verwunderlich, denn mein Mandant stand auf der anderen Seite der Barrikade, er war Polizist. Nach dem Scheidungstermin saßen wir bei Kaffee und Cognac zusammen und er schenkte mir einen Gummiknüppel, auf dem etliche Gebrauchsspuren deutlich erkennbar waren. Nicht sehr wahrscheinlich, aber rein theoretisch konnten die Kerben und Riefen auch auf mich zurückzuführen sein. Jedenfalls hatte mein Mandant Humor bewiesen, auch wenn wir uns über die Rolle, die sein Berufsstand in allen Epochen und Systemen seit Urgedenken zu spielen hat, nicht einig wurden, was ich aber auch nicht ernsthaft erwartet hatte.

Meine beiden Söhne sind jetzt etwa in dem Alter, in dem ich während meiner heißesten Demonstrationsphase war. Sie lächeln nur müde, wenn das Thema zufällig auf meine revolutionäre Vergangenheit kommt.

Ihnen ist nichts von dem wichtig, was mir damals lebensnotwendig und richtig erschien. Waren wir grundsätzlich erst einmal gegen alles, was nach Establishment nur im Entferntesten roch, sind sie und die Mehrzahl ihrer Generation prinzipiell dafür. Selbst wenn sie Unbehagen fühlen regt sich kaum Protest. Es ist diese bedrohliche Stille, die mich meiner Ruhe beraubt. Keine Kritik, kein Protest, kein Aufbäumen, schon gar keine Rebellion. Die Verhältnisse sind so wie sie sind, meine Söhne denken nicht daran, sie zu verändern, im Gegenteil, sie richten sich darin ein und fühlen sich offensichtlich wohl dabei. Sie empfinden nicht die Beklommenheit, die uns damals einschnürte. Oder sie verdrängen ihre Gefühle zugunsten von Karriere und Konsum, jenen so zweifelhaften wie trügerischen Werten (denen auch ich einst erlag) und betrügen sich selbst nach Strich und Faden.

Doch was jammere ich hier herum? Im Grunde genommen bin ich doch selbst schuld an der Entwicklung meiner Söhne. Da kann die Wissenschaft hundertmal auf ihre neuesten Erkenntnisse, die biologischen Faktoren des Menschen, also auch die, seine Gene seien vorbestimmt, herumreiten. Faktum ist: als es nötig und gegeben gewesen wäre, habe ich geschwiegen und mich aus der Verantwortung freigekauft. Als ich dann endlich die Sprache wiedergefunden hatte, wurde ich zwar nicht gerade ausgelacht, aber mehr oder weniger mitleidsvoll belächelt. Das schafft Frust auf beiden Seiten.

Gerade deshalb muss ich die Einladung Hornungs wahrnehmen. Ich will wissen, wie es den anderen ergangen ist. Vielleicht um mich zu trösten, mir selbst zu verzeihen, vielleicht aus Schadenfreude. Vielleicht aber auch, um zu lernen und es in meinem Restleben besser zu machen. Ich denke immer an die hoffentlich noch kommenden Enkel, die es, nach einem alten Lied aus den Bauernkriegen, besser ausfechten werden.

Na, wollen wir einmal sehen, was wird, ich bin da eher skeptisch. Dennoch habe ich Hoffnung, die ich mir erhalten will und wenn auch nur um meiner selbst willen.

Es ist nie zu spät, die Zeit wieder zurückzudrehen. Im Kopf, versteht sich. Warum sollte, was wir damals als richtig empfanden, heute falsch sein?

Plötzlich hatte ich ein außerordentliches Bedürfnis nach einem Schluck Rotwein. Ich drehte mir eine Zigarette und suchte nach Feuerzeug oder Streichholz. Vergeblich, wie so oft. Ich weiß auch nicht, warum ich Tabak und Papier ständig mit mir herumtrage, Feuer indes nie. Der klassische dialektische Widerspruch eben, da war nichts zu machen.

The times they are a-changin, knarzt Bob Dylan aus dem Hintergrund.

Na und, ich fahre trotzdem hin. Oder gerade deswegen.

6 Freitag: Vorspeise

Brokkolicreme. Alles aus biologischem Anbau und hier aus der Umgebung. Die Bergmann verdrehte die Augen.

Scheiß drauf, sagte Kolb, ob nun biologisch oder traditionell. Die Unterschiede sind marginal. Jedenfalls in Aufzug und Hege des Krauts. Im Preis eher nicht, da kostet das biologisch gezüchtete Pflänzchen, was immer das heißen mag, unvergleichlich mehr als es wert ist. Das Viehzeug pinkelt aufs biologische genauso wie aufs traditionelle Kraut, seit euch dessen gewiss.

Aber Lorenz, sagte die Bergmann, das kannst du ja nun wirklich nicht verallgemeinern. So einfach ist das nicht.

Erstens kann ich das verallgemeinern und zweitens ist das ganz genau so einfach, erwiderte Kolb. Aber was soll's, ich muss die Zeche zumindest heute nicht zahlen und wenn euch das Wörtchen 'biologisch' zu vermehrtem Wohlbefinden oder einem besseren Gewissen verhilft, von mir aus, meinen Segen habt ihr.

Biologisch oder nicht, jedenfalls kommt das Süppchen nicht aus der Tüte sagte Strecker, mir schmeckt es vorzüglich.

Die anderen stimmten ihm zu und nickten mit den Köpfen.

Ausgezeichnet, sagte Kolb, das muss ich zugeben. Wo hast du kochen gelernt Hornung, wenn ich mich recht erinnere, hat es früher anders geschmeckt, wenn du Küchendienst hattest.

Da hat er ja nur eine Büchse fettiges Rindfleisch aus der Senatsreserve in den Topf gekloppt, ein paar Nudeln dazu, einen Brühwürfel, alles einmal durchgekocht und fertig war das Festmahl, meinte die Bergmann und lachte hochtönig quiekend. Ich könnte jetzt noch kotzen, wenn ich mich daran erinnere. Es schüttelt mich geradezu, hier seht mal, ich krieg richtig Gänsehaut, nur durchs Erzählen. Ist doch ein Ding, oder? Habt ihr das auch...

Weiß von euch eigentlich jemand, woran der Böhme gestorben ist, unterbrach die Lenz unvermittelt das Geschwätz und alle schauten stumm in ihre Suppentassen. Der Tod macht schweigsam.

Hornung antwortete als erster. Ich wollte eigentlich die Witwe anrufen, aber nach dieser schrecklichen Trauerfeier, die sie inszeniert hat, ist mir die Lust dazu vergangen. Außerdem bringt uns das Wissen um die Ursache seines Todes auch nicht weiter. Im Grunde gibt es ja nur zwei Möglichkeiten, entweder Unfall oder Krankheit. Nehmen wir einfach an, er ist im Kampf gefallen. Im Kampf gegen das System oder so, kommt immer gut und schafft Gedenktage.

Was soll das denn nun wieder, sagte Kolb, willst du uns verarschen? In welchem Kampf gegen welches System soll denn Böhme gefallen sein? Das ist doch alles Quatsch mit Soße. Na das fängt ja gut an, dieses Treffen. Nur weiter so auf diesem Niveau.

Bleib geschmeidig Kolb, Hornung grinste ihn an. Ich will hier keinen verarschen. Wir wissen nicht, woran Böhme gestorben ist und es ist auch eigentlich egal. Also schlage ich als Ursache das System vor. Ist doch gar nicht so abwegig. Schließlich macht das System uns alle irgendwie krank, oder? Der eine verkraftet mehr, der andere weniger und beißt dann früher ins Gras. Mensch Kolb, du bist Arzt, du musst es doch wissen.

Krebs, sagte Strecker, Krebs ist am Wahrscheinlichsten. Dass Böhme besoffen von der Leiter oder vom Rad gefallen ist kann ich mir nicht vorstellen. Obwohl, besoffen könnte schon zutreffen, wenn ich so an früher denke, was wir da gebechert haben und Böhme immer vorneweg, bis zum Abwinken.

Ja ja, nickte die Lenz zustimmend, er klappert überall mit den Scheren, der Krebs.

Seien wir froh und dankbar, dass wir noch nicht betroffen sind, meinte die Bergmann.

Oder es bloß nicht wissen, ergänzte Kolb und es wurde wieder still am Tisch.

Wie meinst du das, wollte Strecker wissen.

Wie ich es gesagt habe. Das Heimtückische dieses Gesellen ist ja, dass man ihn erst bemerkt, wenn es bereits zu spät ist. Jedenfalls in der überwiegenden Zahl der Fälle. Es sei denn, man geht regelmäßig zur Voruntersuchung, aber hundertprozentig sicher ist das auch nicht.

Du bist doch der Medizinmann, Kolb, sagte Hornung, gehst du eigentlich regelmäßig zur Vorsorge?

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Vermintes Gelände»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Vermintes Gelände» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Vermintes Gelände»

Обсуждение, отзывы о книге «Vermintes Gelände» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x