Gerhard Schumacher - Die Glückseligen

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Im Großen und Ganzen geht es um nichts. Jedenfalls um nichts Wesentliches. Das Schwagerwesen mit vielen seiner Unterarten spielt eine gewisse Rolle, darüber hinaus noch eine Reihe mehr oder weniger involvierter Adepten und Deppen, die Rassenfrage wird gestreift, auch die der Doppelnamen, ebenso der desolate Zustand des schwedischen Gesundheitswesens. Erwähnung finden u. a. Napoleon, Marx, Fontane in gebührender Form und der künftige König von Frankreich, jawohl, richtig gelesen, den gibt es, oder wird es jedenfalls geben, oder sollte, könnte, eventuell.

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Gerhard Schumacher

Die Glückseligen

Ein Roman aus den Schattenbreiten

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Gerhard Schumacher Die Glückseligen Ein Roman aus den - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Gerhard Schumacher Die Glückseligen Ein Roman aus den Schattenbreiten Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1 Kapitel 1 Für Lenas Schumacher Es macht den Eindruck, dass Nichtiges sich breitmacht, wenn große Gefahren uns umdrohen: in einer Zeit, wo allgemein Böses getan wird, ist es beinahe lobenswert, wenn man nur Unnützes von sich gibt. Michel de Montaigne (1533 – 1592); Die Essais Jeder, der kommt, kommt mit was. Wenzel Wiener Bier… Bier… Paul Landmann Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein Thomas Kapielski

personae dramatiis personae dramatiis Paul Landmann Altschwager Wenzel Wiener sein Nachfolger Manfred Cholera dessen Hund Leroy stummer Neger Axel Meister Ejakulationsexperte Monika Meister seine Frau Ismael osmanischer Multikulti Frau von Mirow Fontanekennerin Egbert Reißmüller Nachrichtenhändler Ludwig „Luggi“ Hinterleitner bajuwarischer Verbalterrorist Tödel Hausmeister Herr André Schlühmke Kleinunternehmer Herr Jens Betzow sein Kompagnon Herr Peter Betzow dessen älterer Bruder Genosse Purtin ehemaliger Komsomolze Jenny Marx gut gebaut Marquis de Lamornais Dauphin von Frankreich Fred Schankknecht Hugo desgleichen Schorsch Greisendepp Knut Waldorf Gehörkoch Kladdetzke Erlebnisgastronom Susi Bürstmann-Pümpel Namenskönigin der Herzen Percy Pümpel ihr Ehemann Muschi/Kathrin knochige Hetäre Roland Meier Gossendichter Knut alter Schwede Björn junger Schwede Ilja Reifel Finanzjongleur Gabi Thümann Geburtstagskind Lilly ihre Katze Fräulein Greiner Knuddelchen Morbi Chronist (ich)

ante nihil esse Vor dem Nichts

unus: adventus et ientaculum Eins: Ankunft und Frühstück

duo: telephonium et animus Zwei: Telefon und Psyche

tertium: ejaculatio et rerum improvisa eversio Drei: Ejakulation und Revolution

quattuor: magister et aedium custos Vier: Meister und Hausmeister

quinque: cultus et dies natalis Fünf: Kultur und Geburtstag

sex: rumor et ab auctoritate vindicatio Sechs: Gerede und Emanzipation

septem: placenta et circenses Sieben: Kuchen und Spiele

octo: in vino veritas Acht: Im Wein liegt Wahrheit

novem: seminis et cervisia Neun: Sperma und Bier

decem: rex et servus Zehn: König und Knecht

undecim: heja heja sverige Elf: heja heja sverige

duodecim: festum Zwölf: Das Fest

appendix Anhang

Impressum neobooks

Kapitel 1

Für Lenas Schumacher

Es macht den Eindruck, dass Nichtiges sich breitmacht, wenn große Gefahren uns umdrohen: in einer Zeit, wo allgemein Böses getan wird, ist es beinahe lobenswert, wenn man nur Unnützes von sich gibt.

Michel de Montaigne (1533 – 1592); Die Essais

Jeder, der kommt, kommt mit was.

Wenzel Wiener

Bier… Bier…

Paul Landmann

Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein

Thomas Kapielski

personae dramatiis

Paul Landmann Altschwager

Wenzel Wiener sein Nachfolger

Manfred Cholera dessen Hund

Leroy stummer Neger

Axel Meister Ejakulationsexperte

Monika Meister seine Frau

Ismael osmanischer Multikulti

Frau von Mirow Fontanekennerin

Egbert Reißmüller Nachrichtenhändler

Ludwig „Luggi“ Hinterleitner bajuwarischer Verbalterrorist

Tödel Hausmeister

Herr André Schlühmke Kleinunternehmer

Herr Jens Betzow sein Kompagnon

Herr Peter Betzow dessen älterer Bruder

Genosse Purtin ehemaliger Komsomolze

Jenny Marx gut gebaut

Marquis de Lamornais Dauphin von Frankreich

Fred Schankknecht

Hugo desgleichen

Schorsch Greisendepp

Knut Waldorf Gehörkoch

Kladdetzke Erlebnisgastronom

Susi Bürstmann-Pümpel Namenskönigin der Herzen

Percy Pümpel ihr Ehemann

Muschi/Kathrin knochige Hetäre

Roland Meier Gossendichter

Knut alter Schwede

Björn junger Schwede

Ilja Reifel Finanzjongleur

Gabi Thümann Geburtstagskind

Lilly ihre Katze

Fräulein Greiner Knuddelchen

Morbi Chronist (ich)

ante nihil esse Vor dem Nichts

Es ist guter Sitte Brauch, den Ausführungen, zumal den schriftlichen, Einführungen vorauszustellen, damit ein jeder alles versteht und nicht weiter ahnungslos umhertappt. So will ich es denn auch halten, obwohl ich diese Angewohnheit nicht unbedingt als eine sinnvolle begreife. Sie kann schnell ins Gegenteil umschlagen und dann steht er da, der Herr Verleger, bzw. sitzt, und zwar auf Tausenden Exemplaren der vorschnell gedruckten Erstauflage. Und der Autor verarmt, bzw. hungert, also verhungert. Aber ein Restrisiko ist stets gewärtig. Schließlich kann der Leser das Buch auch nach der Hälfte weglegen/schmeißen/in die Tonne treten, weil er meint, der erste Teil habe ihm nichts gebracht, der zweite Teil werde es erst recht nicht. Oh tempora, oh mores! Geduld kann ich dem Leser nur zurufen, hab´ er Geduld und Ausdauer, es wird schon. Ganz sicher.

Wie immer, wenn große Ereignisse, trotz oder gerade wegen der vorausgeworfenen Schatten, schief gehen, will es keiner gewesen sein, hat niemand etwas geahnt, noch weiß jemand zu berichten, wie alles angefangen und sich entwickelt hat.

Ein gewisser Herr Hock soll schon zum Beginn der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts in der damals noch real existierenden Restauration Alt-Heidelberg in Frankfurt am Main den entscheidenden Satz von sich gegeben haben: „Niemand weiß Bescheid“. Jedenfalls ist es so in einem zeitgenössischen Dokument nachzulesen, und wenn man auch dem Verfasser dieser Schrift manch dreiste Schelmerei zutrauen kann, scheint er sich hier an die Wahrheit gehalten zu haben.

Es wird nun kaum noch jemand in der Lage sein, nachzuprüfen, inwieweit auch der Urheber dieser Aussage unter dieselbe fällt und ob er sich der epochalen Bedeutung seines Satzes bewusst war. Egal, sicher ist, dass besagter Herr Hock mit seiner Äußerung das Lebensbild ganzer Generationen bis in unsere heutige Zeit hinein geprägt und mitbestimmt hat. Und so fallen die Ereignisse, von denen hier berichtet werden soll, obwohl sie gut ein Vierteljahrhundert später und noch nicht einmal in Frankfurt, sondern größtenteils im dörflichen Berlin sich abgespielt haben, unter die Hocksche Feststellung und sollten so verstanden werden, so weit es überhaupt etwas Verstehenswertes zu entdecken gibt.

Worum geht´s? Eine Frage, die zwar dumm aber dennoch nicht zu beantworten ist, denn wäre sie es, würde sie die These des Herrn Hock elegant aushebeln. Sie ist es aber nicht, sonst hätte das vorliegende Werk weder geschrieben, noch in Satz und Druck gehen dürfen. Welch ein Glück, dass der Herr Hock recht hat.

Vielleicht aber ist eine Annäherung möglich.

Im Großen und Ganzen geht es um nichts. Jedenfalls um nichts Wesentliches. Das Schwagerwesen mit vielen seiner Unterarten spielt eine gewisse Rolle, darüber hinaus noch eine Reihe mehr oder weniger involvierter Adepten und Deppen, die Rassenfrage wird gestreift, auch die der Doppelnamen, ebenso der desolate Zustand des schwedischen Gesundheitswesens. Erwähnung finden u. a. Napoleon, Marx, Fontane in gebührender Form und der künftige König von Frankreich, jawohl, richtig gelesen, den gibt es, oder wird es jedenfalls geben, oder sollte, könnte, eventuell.

Aufgrund der äußeren Umstände kam ich nicht umhin, das Folgende aufzuzeichnen. Es war die Zeit, so obrigkeitsseitig verfügt, der Um- und Aufbrüche. Oder auch die Zeit des Zusammenfügens von Teilen, die angeblich zueinander gehörten wie die Faust aufs Auge oder jedenfalls so ähnlich. Der Sprüche unterschiedlichen Unterhaltungswerts, von Qualität soll an dieser Stelle die Schrift nicht künden, waren gar viele. Unsere kleine Stadt, verpennter, als Thornton Wilder es sich je hätte erdenken können, unser großstädtisches Provinznest, als Pfahl im verwesenden Fleisch des abgestorbenen Staates mit den Karnevalskürzeln DäDäRä ganz besonders fies betroffen, ging an ihren fest gefügt geglaubten Rändern in die Brüche, da die zum Schutzwall geadelte Betonhürde erst bröckelte, dann unter tösigem Hammergepicke ins Schwanken kam und schließlich in sich zusammenfiel. So verlässlich waren der staatliche Sozialismus und seine Plattenbauten.

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