Impressum
1. Auflage
2021
© Kai Ebel
Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise,
nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Rechteinhabers.
ISBN: 978-3-903376-00-7
ISBN E-Book: 978-3-903376-01-4
Lektorat: Dr. Gudrun Stecher
Cover: Lukas Gorys, APA-Picturedesk
Bilder: Lukas Gorys, Privatarchiv Ebel, APA-Picturedesk
Grafische Gestaltung: DI (FH) Ing. Clemens Toscani
Printed in the EU
Gesamtherstellung:
egoth Verlag GmbH
Untere Weißgerberstr. 63/12
1030 Wien
Österreich
KAI EBEL
VON SCHUMACHER BIS SCHUMACHER
MEINE ZEIT IN DER FORMEL 1
VON SCHUMACHER BIS SCHUMACHER
ICH HABE VON DIESEM SPORT KEINE AHNUNG!
VON AUFRICHTIGKEIT, ARBEIT UND ARROGANZ
VOM LAIEN ZUM „MR. BOXENGASSE“
SCHNAUZBART ALS TARNUNG, (ZU-)FLUCHT IM KOFFERRAUM
LIVE UND WELTEXKLUSIV: MICHAEL WIRD PAPA!
KEIN EXKLUSIVVERTAG UND RTL-MILLIONEN
„SCHUMMEL-SCHUMI“ TRIFFT MICHAEL HART …
ERNSTE DREHUNG MIT AMÜSANTER WENDE
SCHUMI KLAUT REIFEN AUS DEM MÜLL
RAUS AUS DER ROTEN GURKE
DAS LETZTE ABENDMAHL MIT SCHNAPS UND WITZEN
SCHLIMMER GEHT´S NIMMER: IMOLA 1994
DER „UNFALLTEUFEL“ SITZT WEITER IM COCKPIT: KARL IM KOMA!
(UN-)SICHERHEIT MACHT SICH IM NACKEN BREIT
„(DAUER)FEUER“ IN DER FORMEL 1
„BODYCHECKS“ UND „KÖRPERKONTAKT“
NUR EINHEITSBREI MIT ABZIEHBILDERN
HERRLICHES LEBEN MIT „DAMENBEGLEITUNG“
MR. HAMILTON ALS CHAMÄLEON: MODEL, MUSIKER, MÖCHTEGERN
WER EIN ARSCH IST, IST EIN ARSCH, EGAL WELCHER HAUTFARBE
„BIG BUSINESS BERNIE“ UND „EINNAHMEN-ECCLESTONE“!
„DAS IST MEINE WIESE UND DARUNTER VERGRABE ICH MEINE FEINDE!“
„SCHURKENSTAATEN“, TODESSTRAFE, MENSCHENRECHTE, SCHWELLENLÄNDER
AMERIKANISIERUNG MIT WILD-WEST-METHODEN
EIN GESCHENK VON FRAU ECCLESTONE
DER RITTERSCHLAG: GANZ RAUF AUF DAS PODEST
VOM FIELD REPORTER BIS ZUM ACTION WALK
FALSCHES INTERVIEW, SO RICHTIG PEINLICH!
ICH WAR NIE EINER VON DEN FERNGESTEUERTEN
MIT 50 LEUTEN UM DEN ERDBALL
QUOTEN-DUELL ZWISCHEN PAY- UND FREE-TV
DIE GRAND-PRIX-EXOTEN INDIEN, AIDA, SOTSCHI …
„AIDA“ WIRD ZUM TRIUMPHMARSCH
MONTEZUMAS RACHE AUF DER ÜBERHOLSPUR
PLEITEN, PECH UND PANNEN AUF MEINEN WELTREISEN
MESSER AN DER KEHLE, PUMPGUN AM FENSTER
OFT WEISS ICH GAR NICHT, WO ICH BIN
ICH HATTE IMMER DIE WAHL, NEHME ICH DAS HALBVOLLE ODER DAS HALBLEERE GLAS.
SEI DEMÜTIG. NÜTZE DIE ZEIT. FÜGE NIEMANDEM SCHADEN ZU.
ICH BIN NICHT IMMER AUF DIE FORMEL 1 ABGEFAHREN
DIE FORMEL 1 IST SO VIEL MEHR ALS NUR IM KREIS HERUMKURVEN
KEIN STREBER, SONDERN EIN „ÖKONOMISCHER ARBEITER“
STATT BAUSTELLE STUDIUM IN KÖLN
ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT!“
OHNE FERRARI-FLAGGEN KEINE FORMEL 1
„WE DON’T SELL CARS. WE SELL DREAMS.“
WIE BEI FERRARI DIE „LICHTER“ AUSGEHEN
OHNE SCHUMACHER KEIN VETTEL MÖGLICH
KEINE ERINNERUNG AN ERSTES VETTEL-TREFFEN
STURKOPF SEBASTIAN: KEIN RTL-INTERVIEW
REGENT ROSBERGS RÜCKTRITT STATT RIESEN-RTL-REKLAME
ICH BIN MEGAENTTÄUSCHT, ALS NICO NACH DEM TITEL SEINE LAUFBAHN BEENDET!
WIE ES SICH ANFÜHLT, IM COCKPIT ZU SITZEN
KEIN ENTWEDER-ODER: FORMEL 1 UND BOXEN
„NACHHALTIGKEIT“ DER KÖNIGSKLASSE
„KAI-LIGHTS“ AUF YOUTUBE
MIT VOLLGAS AB IN DEN BALLSAAL
JACHT UND CHAMPAGNER STATT BÜRO UND KAFFEE
VON KUH BIS KITSCH: KLEIDER MACHEN KAI
ALLES EINE FRAGE DES PERSÖNLICHEN STILS
MIT „MICK UND MAX“ SCHLIESST SICH DER KREIS
DER NAME SCHUMACHER: FLUCH ODER DOCH SEGEN?
VON DEN BOXEN ZURÜCK ZUM BOXEN
ANHANG
VON SCHUMACHER BIS SCHUMACHER
„In der Zeit vor Michael Schumacher war das einzig Deutsche in der Formel 1 die Zündkerze von Bosch!“ An dieses Zitat des damaligen RTL-Chefs Dr. Helmut Thoma muss ich immer denken, wenn ich mich an den Weg in die Boxengasse – sprich an meine Anfänge – erinnere.
Ganz ehrlich, zu diesem Zeitpunkt ist die Formel 1 im deutschen Fernsehen nicht mehr als eine Randsportart. Bitte das nicht als Kritik an den Fahrern wie Bernd Schneider, Jockel Winkelhock oder Christian Danner zu verstehen. Aber sehen wir der Wahrheit ins Auge: Deutschland und die Formel 1 sind in dieser Phase einfach zwei Paar Schuhe. Und zwar verschiedene. Milde betrachtet: Die mediale Aufmerksamkeit ist höchst überschaubar. Und auch die Fans werfen nur ab und zu einen Blick auf das Geschehen.
Rückblende. Zu Beginn der 1990er-Jahre verliert RTL die Rechte am Fußball. Der Sender muss sich daraufhin umorientieren und neu strukturieren. Der damalige Sportchef Burkhard Weber bittet mich zum Vier-Augen-Gespräch: „Kai, du als Box-Spezialist. Wir haben gerade mal drei oder vier Kämpfe pro Jahr. Das ist ein bisschen wenig und wird arbeitstechnisch wohl nicht ausreichen. Aber wir besitzen ja jetzt die Formel-1-Rechte – bisher mehr oder weniger ein Ein-Mann-Unternehmen, das möchte ich größer aufbauen. Ich denke, dass du da gut reinpasst.“
Zwei Buchstaben fehlen vom Box- zum Boxen-Spezialisten. Dennoch ist es ein Riesenschritt. Ähnlich wie der ORF mit Kommentatoren-Legende Heinz Prüller besteht auch RTL nur aus einer „One-Man-Show“: Willy Knupp, Gott hab ihn selig.
Ich fühle mich rund um den Box-Ring wohl wohler als in einer Boxengasse und antworte Burkhard mit angezogener Handbremse: „Naja, ich weiß nicht recht. Die fahren da so im Kreis herum. Ich habe kein Benzin im Blut. Ist das wirklich was für mich?“ Burkhard lässt nicht locker und gibt weiter Gas: „Doch, doch, doch. Guck es dir einfach mal an. Da kann bestimmt jede Menge daraus gemacht werden.“
Gesagt, geguckt. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr positive Facetten fallen mir auf: „So ein paar Auslandstrips könnten ganz spannend sein. Da lernst du sicher viele interessante Leute kennen.“
Gedacht, gereist. Ich trete also die erste „Fahrt“ an. Ich weiß es noch genau, es ist der Große Preis von Spanien in Barcelona 1992 – „Gran Premio de España“. Meine Premiere. So wie die Piloten habe auch ich alle Hände voll zu tun. Orientierungsphase. Einlernen der Abläufe. Einhalten der Regeln. Studieren der Sitten und Gebräuche. Schnell bemerke ich: Der Formel-1-Zirkus ist ein richtiges Big Business. Als Journalist hast du die Möglichkeit, aus dem Vollen zu schöpfen. Alle und alles da! Einfach hinlangen. Die weltweit größten Autokonzerne zeigen vor Ort ihr riesiges Potenzial. High-Tech an allen Ecken und Enden – ohne Ende. VIPs, sonst nur auf den TV-Bildschirmen ersichtlich, erscheinen hier als ganz „normale“ Gäste. Die „Scorpions“ sind zum Beispiel zugegen, jene legendäre Band, die kurz zuvor mit dem Song „Wind of Change“ in den absoluten Musik-Olymp aufgestiegen ist. Ein Ohrwurm, trotz dröhnender Geräuschkulisse. Alles „stürmt“ auf mich ein. Ich bin beeindruckt. Spätestens jetzt befällt mich das Formel-1-Fieber. Bis heute hat es mich nicht losgelassen.
ICH HABE VON DIESEM SPORT KEINE AHNUNG!
Neben all den Promis, den Autos, dem Showbusiness taucht ein vielversprechendes Talent aus Deutschland auf: Michael Schumacher. Er debütiert 1991 in der Formel 1 und zieht gleich von Beginn an das Interesse auf sich. Der Name ist mir natürlich ein Begriff. Das erste Interview muss her. Ich versuche, vorab so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Sein Manager heißt Willi Weber. Michael sitzt in einem Benetton. Ein paar große Namen sind mir aus der Vergangenheit geläufig: Niki Lauda, Jody Scheckter, Michele Alboreto.
Читать дальше