Gerhard Schumacher - Vermintes Gelände

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Die Beerdigung eines ihrer Mitstreiter führt fünf ehemalige '68er zusammen, die vierzig Jahre zuvor gemeinsam in einer Kommune lebten und die Welt revolutionär verändern wollten.
Ein jeder von ihnen hat danach eine bürgerliche Karriere gemacht und fragt sich jetzt, am absehbaren Ende des Lebens, wie es kommen konnte, dass nicht sie das System veränderten, sondern Teil desselben wurden.
Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Frage, ob der bewaffnete Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse in unserer Gesellschaft ein adäquates Mittel des Widerstands sein kann.
Dokumente der Zeit und Aussagen führender Protagonisten ergänzen das szenische Geschehen des Roman.

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Die Lenz drehte sich eine Zigarette, fand in ihrer Tasche allerdings kein Feuer und musste das Rauchen bis auf Weiteres verschieben.

Weißt du, Andrea, sagte Hornung, dass wir uns alle erst nach vierzig Jahren wieder getroffen haben, ist dem traurigen Zufall geschuldet. Ich habe Böhmes Tod zum Anlass genommen, euch zusammenzutrommeln und es hat auch geklappt, ihr seid ja jetzt alle hier in meinem zugepflasterten Dorf und streitet und blödelt wie in alten Tagen. Aber die Idee zu einem Treffen hatte ich schon seit Jahren, habe das Vorhaben allerdings immer wieder aufgeschoben, ständig kam etwas dazwischen, du weißt sicher wie das so ist mit den guten Vorsätzen und ihren schlechten Umsetzungen. Doch ich denke, eines Tages hätte es schon hingehauen.

Wahrscheinlich habe ich zulange gewartet, sonst hätte Ralf vielleicht noch teilnehmen können. Was soll's, es hilft ja nichts, über Dinge zu lamentieren, die nachträglich nicht mehr zu ändern sind. In der letzten Zeit ist das Bedürfnis, mit euch zu reden, immer stärker geworden. Der Grund ist ein vergleichbar simpler. Ich habe mich nämlich gefragt, was eigentlich geblieben ist von dem, wofür wir damals auf die Straße gegangen sind und uns von den Bullen verprügeln ließen. Die einfachste Antwort: nichts ist geblieben, reicht mir schlicht nicht aus. Auch wenn es im Endeffekt vermutlich darauf hinausläuft.

Wir müssen eine Menge falsch gemacht haben oder wie ist es zu verstehen, wenn zum Beispiel eine anfangs überwiegend pazifistisch orientierte grüne Bewegung plötzlich Kriegseinsätze initiiert und befürwortet oder deren einstiger Vorturner die Energiekonzerne berät, wie sie noch mehr Profit aus den Verbrauchern herauspressen können.

Aber das sind nur Beispiele, ich suche die Schuld nicht zuerst bei den Grünen, obwohl ich mit denen nie etwas anfangen konnte. Ich suche die Schuld in allererster Linie bei uns selbst. Wir haben es nicht verstanden, die Menschen auf unsere Seite zu bringen, sie von der Richtigkeit unserer Argumente zu überzeugen.

Die RAF zum Beispiel, ein verzweifelter Versuch, der von der völlig falschen Voraussetzung ausgegangen ist, in der damaligen westdeutschen Republik hätte eine revolutionäre Situation entstehen können. Unser Verhalten erst hat diese Auswüchse ermöglicht. Die allgemeine Schuldzuweisung in Richtung System oder Gesellschaft ist mir schlicht zu wenig und trifft nicht den Kern der Sache. Der liegt nämlich nicht im Allgemeinen, sondern im Besonderen und kann auch nur dort festgemacht werden.

Du, Strecker, Kolb, die Bergmann und ich, wir haben alle mehr oder weniger Karriere gemacht in einem System, das wir abschaffen wollten. Uns selbst und unseren Weg müssen wir analysieren, um herauszufinden, was schief gelaufen ist. Das sind wir uns, den vertanen Chancen und den Menschen schuldig, die wir nicht auf unsere Seite ziehen konnten.

Und vor allen Dingen den Genossen, die dabei ihr Leben lassen mussten, von Ohnesorg über Dutschke aber auch bis zu Baader, Ensslin, Meinhof und den vielen anderen, die ihr Leben im Kampf verloren haben. Vergiss das nicht.

Hör auf, Hornung, mir wird schwindlig, wenn ich diesen Psychokram höre, antwortete die Lenz. Du glaubst doch wohl nicht wirklich, an dieser Stelle mit einer jeweiligen Analyse von uns der Sache auf den Grund zu kommen? Sei mir nicht böse, aber das ist doch Quatsch. Aber selbst angenommen, es kommt irgendetwas dabei heraus, was bitteschön fangen wir damit an? Spielen wir dann Kulturrevolution, setzen uns spitze Papierhüte auf, rennen deine gepflasterte Dorfstraße auf und ab und üben öffentlich Selbstkritik?

Nee mein lieber, für solche pubertären Spielchen bin ich mittlerweile zu alt. Ich habe es ja gleich vermutet, hinter der Einladung steckt ein faules Ei. Weißt du was, Hornung, wir gehen jetzt in die Dorfkneipe hier, geben uns gepflegt die Kante, nach dem Frühstück morgen fahr ich nach Hause und wir vergessen die ganze Sache. War nett, euch nach langer Zeit wiedergetroffen zu haben und wenn du mal in meine Gegend kommst, ruf mich an, dann gehen wir zusammen ein Bier trinken. Vamos compañero.

Die Lenz stand auf und wollte schon zurück Richtung Dorf gehen, als Hornung den Arm hob und sie aufhielt.

Nun warte doch mal, du hast mich entweder falsch verstanden, oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Natürlich will ich hier keinen Seelenstriptease veranstalten, so gut müsstest du mich eigentlich kennen. Nein, es geht mir um etwas anderes. Hast du all die Jahre nicht das Gefühl gehabt, eigentlich das Falsche zu tun?

Ein Beispiel nur. Hast du in der Wahlkabine deine Stimme nicht immer an das vermeintlich kleinere der vielen großen Übel weggeschmissen, weil dein Volltreffer nicht auf dem Zettel stand? Ist dir vielleicht mal aufgefallen, dass es von kleinsten Übeln nur so wimmelt? Und dass sich diese kleinsten Übel dann regelmäßig zum größten anzunehmenden Unfall, zum GAU entwickeln? Das passiert doch nicht einfach so, da steckt System hinter. Mich interessiert die Frage, wer dieses perfide System entwickelt hat. Kann es vielleicht sein, dass wir zumindest eine Mitschuld daran zu verantworten haben? Wir, die wir Zehntausende auf die Straßen gebracht haben.

Wo sind die eigentlich alle abgeblieben? Was spricht dagegen, wenn wir uns unserer Entwicklung und damit unserer Verantwortung stellen? Mir ist natürlich klar, dass dieser Versuch ein hartes Unterfangen darstellt und wahrscheinlich sogar mit diesem einen Wochenende nicht abgeschlossen sein wird. Aber ist es die Sache nicht wert? Sind wir uns das nicht, stellvertretend für die besagten Zehntausend von der Straße, schuldig? Mensch Andrea, überlege doch mal, das kann dir doch nicht völlig egal sein.

Noch mal, ich will nicht in Nostalgie schwelgen und irgendwelche Abenteuer aus den 68er Schützengräben verklären, nach dem Motto: der rote Großvater erzählt. Ich denke im Gegensatz zu dir nämlich sehr wohl an die Zukunft, auch wenn wir die nicht mehr erleben. Du weißt doch: ...unsere Enkel fechten's besser aus!

Also ich habe noch keine Enkel und wenn ich mir meine Söhne so zu Gemüte führe, komme ich zu dem Schluss, dass es gut so ist.

Die Lenz hatte sich nach den ersten Worten Hornungs wieder auf die Bank gesetzt. OK, so vollständig hast du mich nicht überzeugt, aber gut, ich gebe zu, einen Versuch ist es immerhin wert. Schauen wir uns die Veranstaltung mal an, wenn's mir zu bunt wird, kann ich immer noch abreisen. Können wir jetzt in den Dorfkrug gehen, ich möchte schon seit geraumer Zeit eine Zigarette rauchen und finde wieder mal kein Feuer.

Hornung grinste. Hättest doch was sagen können. Er nestelte aus seiner Hosentasche eine Schachtel Streichhölzer. Hier.

Arschloch, sagte die Lenz, du hast doch genau gesehen, wie ich mir eine gedreht habe, warum hast du mir kein Feuer gegeben?

Du hast mich nicht gefragt, meine Liebe. Außerdem ist das Rauchen ohne Feuer wesentlich gesünder als das Rauchen mit Feuer.

Nenn mich nicht 'meine Liebe', und meine Gesundheit geht dich einen Scheißdreck an. Eben weil ich nicht 'deine Liebe' bin.

Bist du dir da sicher?, fragte Hornung. Einen kurzen Moment herrschte erstaunte Stille, dann hob Andrea Lenz den Kopf.

Das ist jetzt nicht dein Ernst Hornung, sind dir auf deine alten Tage noch die Hormone in die Hose geschossen? Jetzt spinnst du doch komplett.

Die Hormone agieren bekanntlich unabhängig vom Alter und geistern auch nicht in irgendwelchen Hosen herum. Jedenfalls nicht in meinen. Es ist wohl eher eine Kopfsache ob er steht oder nicht, erwiderte Hornung.

Und steht er?, fragte die Lenz zurück und unterdrückte mühsam ein Lächeln.

Wie vor vierzig Jahren, sagte Hornung, kein bisschen schlaffer, garantiert. Soll ich es dir beweisen?

Mensch ich dreh hier noch mal durch. Die Lenz stand auf und schüttelte den Kopf. Können wir jetzt endlich in die Kneipe gehen, ich habe Durst. Oder hast du vielleicht auch noch Bier, Wein und Schnaps in der Hosentasche? Dann bleiben wir selbstverständlich hier, am Tisch unterm Pflaumenbaum.

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