Gerhard Schumacher - Vermintes Gelände

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Die Beerdigung eines ihrer Mitstreiter führt fünf ehemalige '68er zusammen, die vierzig Jahre zuvor gemeinsam in einer Kommune lebten und die Welt revolutionär verändern wollten.
Ein jeder von ihnen hat danach eine bürgerliche Karriere gemacht und fragt sich jetzt, am absehbaren Ende des Lebens, wie es kommen konnte, dass nicht sie das System veränderten, sondern Teil desselben wurden.
Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Frage, ob der bewaffnete Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse in unserer Gesellschaft ein adäquates Mittel des Widerstands sein kann.
Dokumente der Zeit und Aussagen führender Protagonisten ergänzen das szenische Geschehen des Roman.

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Stasi oder KGB, Genosse Inoffizieller Mitarbeiter?, unterbrach ihn Strecker.

Hornung lachte. Selbst schuld, Paul, wer sich dem Internet anvertraut, der tut das, weil andere lesen sollen, was er mitzuteilen hat. Ich habe ausschließlich öffentlich zugängliche, von euch selbst autorisierte Quellen benutzt. Also beschwer dich nicht. Aber wisst ihr, was mir dabei erst so richtig bewusst geworden ist? Wir marschieren alle mit großen Schritten auf die Siebzig zu und wenn ich das richtig verstehe, lebt keiner von uns in einer festen Beziehung mit einem Partner.

Außer Böhme und der ist jetzt tot, das hat er nun davon, quatschte die Lenz dazwischen.

Richtig, den hat es erwischt, vielleicht war es ja auch eine Flucht vor der Beziehung mit der nervigen Frau Gattin. Aber genau das ist der Punkt, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich stelle mal die Frage in den Raum: sind wir aufgrund unserer Sozialisierung vielleicht nicht fähig, uns auf dauerhafte Beziehungen einzulassen? Ich denke dabei an unsere politischen genauso wie an unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, wir haben in beiden Fällen auf der ganzen Linie versagt. Was meint ihr?

Was soll denn das jetzt, Doktor Freud, willst du uns im hohen Alter, kurz vor dem Zielstrich noch verkuppeln oder was?, fragte Kolb. Vielleicht im Dorfkrug nachher, Bauer sucht Frau, Bäuerin Knecht, nach der Devise: bin nahe an siebzig, mache alles mit? Mensch Hornung, so kurz vor der Grube noch Beziehungsstreß? Also nicht mit mir, du spinnst ja.

Nee, lass mal, sagte die Lenz, der Andreas hat doch gar nicht so unrecht mit der Einschätzung unserer Beziehungskisten. Also politisch hatten wir große Ziele und wie viele davon haben wir umgesetzt? Du selbst, Lorenz hast es doch vor zwei Minuten der Monika vorgezählt: nichts, niente, null, zero oder so ähnlich.

Das nennt man doch wohl gescheitert und zwar mächtig gewaltig. Und unsere persönlichen Beziehungen, wie steht's um die? Also ich kann nicht für euch reden, sondern nur für mich selbst. Und ich selbst bin so was von gescheitert, aber hallo, mit hundert Sachen gegen die Betonmauer. Aber das Schlimmste ist, ich kann nicht mal meinem Ehemaligen noch meinen beiden verkorksten Söhnen eine Schuld daran geben. Das Ding habe ich ganz alleine in den Sand gesetzt. Ich ganz alleine. Und das bin ich ja jetzt auch: alleine.

Ich will damit nicht unbedingt sagen, dass meine Sozialisation ausschließlich daran schuld war, sicher spielen noch andere Faktoren eine Rolle. Aber ganz von der Hand weisen kann ich die Vermutung von Andreas nun auch wieder nicht und deshalb hat er ein Recht darauf, dass wir ihn anhören und nicht mit Spott und Häme überziehen. Auch du, Genosse Kolb, wirst deine Probleme, mit welcher Beziehung auch immer, gehabt haben, ich weiß es nicht, will es auch gar nicht wissen, aber ich wette, meine Vermutung ist richtig. Außerdem, was ist denn gegen eine Fleischbeschau im Dorfkrug einzuwenden? Gerade weil ich stramm auf die Siebzig zugehe, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ein flotter Stallbursche mir gut tut.

Dir gut zu Gesicht steht sozusagen, quiekte die Bergmann los.

Lass man, Monika, aber mit Gesicht hat das weniger zu tun, antwortete ihr die Lenz. Mein Gesicht ist nicht mehr zu glätten und das des Jünglings interessiert mich erst in zweiter Linie, schließlich hat so ein Stallknecht ja noch andere Regionen, die attraktiv sein können, vermute ich mal.

Ehe du weiter ins Detail gehst, Andrea, würde ich gerne die Frage nach dem Dessert geklärt wissen. Strecker schaute Hornung fast schon hilfesuchend an. Als Diabetiker habe ich ein Recht auf meinen süßen Schuss. Ich verzehre mich geradezu nach zuckriger Sahne, Creme, Schokolade und allem anderen, das den Hauch des Todes in sich trägt. Es lebe der Zentralfriedhof, um dem dicken Qualtinger Helmut die Ehre zu erweisen.

Hornung lachte auf, den hat aber die Leberzirrhose dahingerafft, nicht der Zucker.

Na wenn schon, erwiderte Strecker, wo ist im Endeffekt der Unterschied? Ich gehe mal davon aus, dass der Alkohol hier noch in Strömen über uns zusammenschlägt, um einen jeden, der hier sitzt, ins schwarze Loch des Vergessens zu spülen. Du hast doch selbst vorhin den Schnappes gepredigt. Vom dicken Qualtinger lernen, heißt siegen lernen. So war's doch, oder?

By the way, was ist jetzt mit dem Tiramisu a la Hornung zu Ehren des 20. Parteitags?

Sag mal Strecker, hast du einen Poesiekursus der Volkshochschule besucht oder ereilt dich im hohen Alter noch der Muse Kuss?, fragte die Lenz.

Vielleicht ist er nur besoffen, sagte Kolb, vorgeglüht sozusagen. Aber der Solidaritätsadresse zugunsten der süßen Verführung schließe ich mich an, obwohl ich kein Diabetiker bin oder eventuell doch, aber es nicht weiß. Kommt fast auf's gleiche hinaus.

Hornung stand auf und sagte: Schluss jetzt, ich hole den Nachtisch und anschließend verfahren wir wie vorgeschlagen. Wir können Andrea schließlich nicht ihren Stallburschen vermiesen. Aber selbstverständlich muss keiner wenn er nicht will.

Oder nicht kann, ergänzte Strecker.

Oder so, sagte Kolb.

Ihr seid genauso blöd wie vor vierzig Jahren, fuhr die Bergmann sie an, nur damals wart ihr jünger, da konnte man mit euch noch was anfangen, ich meine, außer Blödsinn zu reden. Also gut Dorfwirtschaft, ich schließe mich Andrea an. Eventuell gibt es ja sogar zwei Stallburschen, die dort rumlaufen und auf uns warten. Oder einen Großgrundbesitzer vielleicht. Das wäre eine Partie, die ich mir im Alter noch vorstellen könnte. Als Kompromiss sozusagen und vor allen Dingen als Entschädigung für die ganzen verpassten Gelegenheiten in all den Jahren. Mannomann, darf ich gar nicht dran denken.

Als Hornung die beiden Schüsseln mit dem Dessert auf den Tisch stellte, fragte Kolb, was denn nun der Unterschied vom Tiramisu à la Hornung zum herkömmlichen Tiramisu sei.

Die Kekse sind vom Aldi und der Likör ist von Lidl, sagte die Lenz, ansonsten gibt's keinen Unterschied. Fühl dich ganz wie in Treviso auf der Plaza de San Marcos. Buon appetito.

Und dann?

Wie, und dann?

Na was mache ich auf dieser verdammten Plaza in Treviso, wenn ich Hornungs Tiramisu aus Ingredienzien von Aldi und Lidl aufgegessen habe? Was mache ich dann mit vollem Bauch und leerem Kopf?

Erst trinkst du einen doppelten Grappa, dann noch einen und dann machst du Revolution Lorenz, mit allem drum und dran, sagte die Bergmann, und wir gehen derweil in die Dorfdisco und wenn wir wieder rauskommen weht die rote Fahne auf dem Dach und alles ist geregelt.

Gut, machen wir's auf diese Weise, einverstanden. Ich verspreche euch die rote Fahne an der Dachkante, wenn ihr die Stallknechte aus der Disco abschleppt. Es sei denn, ich entschließe mich, ebenfalls zum Begaffen des hiesigen Naturvolks. Dann muss die Revolution eben bis morgen warten. Aber flattern wird es, das Fähnchen in leuchtender Farbe, weithin sichtbar, das verspreche ich hoch und heilig, noch ehe der Hahn dreimal kräht. Doch zunächst, Genossen Revolutionäre, essen wir Hornungs Billigtiramisu und träumen uns zwischen die Regale von Aldi und Lidl hindurch auf die Plaza de San Marcos mitten in Treviso. Avanti popolo, bandiera rossa trionfera (Italienisches Arbeiterlied von 1908, Text: Carlo Tuzzi) und so weiter und so weiter...

Ganz klar Volkshochschule, Einführungskurs: Rhetorik für Anfänger, ergänzte die Bergmann und sie lachten.

Unter Lachen auch aßen sie das Dessert, plauderten Belangloses und mühten sich ein jeder um eine verbindliche Atmosphäre. Selten ward Tiramisu entspannter genossen. Man konnte schon misstrauisch werden ob des rücksichtsvollen Entgegenkommens und gegenseitigen Verstehens, das plötzlich den Tisch und die um ihn Sitzenden einhüllte. Die Stimmung war aufdringlich friedvoll, vorsichtig bewegten sich die Protagonisten auf vermeintlich schlüpfrigem Terrain, ängstlich darauf bedacht, Fettnäpfchen, überhaupt Fehler jeder Art, zu meiden, die den fragilen Zustand zu bedrohen in der Lage gewesen wären.

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