Gerhard Schumacher - Vermintes Gelände

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Die Beerdigung eines ihrer Mitstreiter führt fünf ehemalige '68er zusammen, die vierzig Jahre zuvor gemeinsam in einer Kommune lebten und die Welt revolutionär verändern wollten.
Ein jeder von ihnen hat danach eine bürgerliche Karriere gemacht und fragt sich jetzt, am absehbaren Ende des Lebens, wie es kommen konnte, dass nicht sie das System veränderten, sondern Teil desselben wurden.
Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Frage, ob der bewaffnete Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse in unserer Gesellschaft ein adäquates Mittel des Widerstands sein kann.
Dokumente der Zeit und Aussagen führender Protagonisten ergänzen das szenische Geschehen des Roman.

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Es war, zugegeben, ein künstlich erzeugtes Klima, das der Unwirklichkeit recht nahe kam und kaum den tatsächlichen Gegebenheiten entsprach. Aber es beruhigte immerhin die zuvor aufgeheizten Gemüter.

Als Wein und Bier getrunken, alles gegessen war, trugen Hornung und die Bergmann das Geschirr in die Küche und verstauten Teller, Schüsseln und Gläser in der Spülmaschine.

Danach zog sich die Bergmann auf ein Nickerchen in ihr Zimmer zurück, Strecker und Kolb verdauten mit Schnaps in der Bibliothek und auf Hornungs Zeichen hin sprang Müller schwanzwedelnd unter dem Tisch hervor und lief zur Eingangstür. Die Lenz folgte Hund und Herr hinaus auf die Dorfstraße. Müller ging ohne Leine, Hornung beließ es dabei und alle drei waren es zufrieden.

9 Schnittstelle B: Tagebuch Monika Bergmann,

Montag, 4. November 1968

Heute habe ich echt gedacht, es geht mir an den Kragen, ohne Scheiß.

Mir zittern jetzt noch alle möglichen Gliedmaßen, besonders Beine und Knie.

Die Bullen wurden von einem Steinhagel eingedeckt, der ihnen Hören und Sehen vergehen ließ. Damit hatten die Schweine nicht gerechnet, dass der ständig geprügelte Hund plötzlich aufsteht und sich wehrt. Nicht nur die Blauen können Gewalt gegen Personen einsetzen, wir können es erst recht. Das haben wir heute bewiesen im Widerstand gegen die staatlich sanktionierte Brutalität.

Es war ein aggressives Surren in der Luft. Nicht freundlich, aber bestimmt und zielgerecht.

Als die Bullen sich hinter ihren Wasserpanzern verschanzen mussten, damit ihnen die kantigen Argumente nicht den Lack der Tschakos verbeulten, schickte der kommandierende Feldherr die Kavallerie ins Gefecht. Das brachte vorübergehend Entlastung für die arg zerzausten Fußtruppen, die sich sammeln und neu ordnen konnten, aber auch in der Folge ohne Chance blieben. Da sei Budjonny (Marschall der Sowjetunion, Kavallerieinspekteur) vor.

Derweil machte die Reiterei Jagd auf alles, was sich noch bewegen konnte. Taktischer Rückzug, sprich: Flucht war angesagt.

Ich rannte in eine Seitenstraße des Tegeler Wegs, dachte, Ross und Reiter hielten sich bei ihren Attacken an die Hauptkampflinie. Falsch gedacht.

Seit heute Mittag kann ich mir kein schrecklicheres Geräusch vorstellen als das Klackern der Hufe eines galoppierenden Gauls auf dem Straßenpflaster, das lauter und lauter wird, näher und näher kommt.

Ich habe starke Seitenstiche, keine Chance, kann einfach nicht mehr wegrennen, möchte am liebsten heulend zusammenbrechen und um Gnade betteln.

Aber Gnade kennt sie nicht, die herrschende Macht in Stadt und Land. Und ihre Schergen kennen nicht Barmherzigkeit noch Vergebung. (Vergebung wofür eigentlich? Was wollen die mir eigentlich vergeben?)

Das würde ihnen ihr Vergnügen vergällen, wenn man schon mal frisch frank und frei drauflos dreschen kann was das Zeug hält und keine Rücksicht auf Verluste nehmen muss. Alles im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.

Ich lief durch die Toreinfahrt links von mir in den Hinterhof und warf mich zwischen eine Reihe von fünf oder sechs Mülltonnen und der Begrenzungsmauer zum Nachbarhaus.

Der Scheißgaul war mir gefolgt und scheute dann vor den Mülltonnen, stieg auf die Hinterläufe und hätte fast den Bullen abgeworfen, der nur eine Hand am Zügel hatte, weil er mit der anderen den Knüppel schwang.

Ich kauerte mich an die Mauer und versuchte mit den Armen meinen Kopf zu schützen. Die Lungen schmerzten, ich bekam keine Luft mehr, japste laut auf.

Der Gaul schnaubte, wieherte und drehte Pirouetten im schmalen Hinterhof, der Bulle rief ihm irgendwelche Befehle ins Ohr, die ich nicht verstand.

Nach einer gefühlten Ewigkeit entfernte sich das Klackern der Hufe, es dauerte eine ganze Weile, bis ich merkte, dass ich noch einmal davongekommen war. Warum auch immer.

Vielleicht turnt ja Wladimir Iljitsch tatsächlich durch die himmlischen Gefilde und hält die schützende Hand über seine treuen Revolutionäre auf der Erden hienieden.

Derzeit sieht es ja nicht so aus, aber sollte ich wirklich einmal eigene Kinder und vielleicht sogar Enkel haben, werde ich ihnen an langen Winterabenden vor dem Feuer im Kamin von der berittenen Soldateska der Herrschenden erzählen, die ihre Großmutter bis hinter die Mülltonnen eines kleinen Hinterhofs jagte, irgendwo in einer Seitenstraße des Tegeler Wegs.

Zu einer Zeit, als sie dem Genossen Mahler den Beruf verbieten und die Ehre beschneiden wollten.

Mit großen Augen werden die Enkel dann ihre Großmutter ansehen, hoffentlich nicht ehrfurchtsvoll, oder wenigstens nur ein bisschen. Dann werden sie, na klar, noch eine Geschichte aus dem revolutionären Alltag vergangener Zeiten hören wollen.

Und ich werde stolz sein und mit 'Es war einmal...' beginnen. Enden werde ich wie von alters her üblich: 'Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, und immer dran denken: der Kampf hört nie auf, geht weiter, immer weiter, bis in alle Ewigkeit...'

Jetzt spinne ich schon total in diesem bürgerlichen Märchenscheiß herum oder der letzte Joint feiert fröhliche Urständ in meinen Gehirnwendungen. Ich tippe auf letzteres, schon weil ich dauernd lachen muss, obwohl mir alle Knochen wehtun.

Komm, mein Schwarzer Afghane, komm her und tanz in mir, sei du mein Freund, verlass mich nicht...

Alles ist so ruhig hier. Wo sind eigentlich die anderen?

Ich fürchte die Träume heute Nacht. Aber da muss ich wohl durch.

Dienstag, 5. November 1968

Völlig klar, die vergangene Nacht hatte nur ein Traumthema und zwar in Endlosschleife (jedenfalls kam es mir so vor): Wegrennen, Pferdehufe, Mülltonnen, Wiehern usw. usf. Bin gespannt, wie lange mich dieser Scheiß noch verfolgt. Ich fürchte die never ending story.

Mich plagen keinerlei Gewissensbisse wegen gestern. Keine Reue, keine Skrupel, kein Nichts. Im Gegenteil, noch im Nachhinein empfinde ich ein geradezu sinnliche Befriedigung, endlich zurückgeschlagen zu haben.

Obwohl ich vielleicht auch einen Bullen verletzt haben könnte. Ich habe jeden Stein genossen, den ich warf. Es war mir geradezu ein Vergnügen, das ich jederzeit wiederholen würde. Ganz nah dran an einem saftigen Orgasmus, ehrlich.

Vor einem Jahr haben die Schweine, die das System schützen, Benno ermordet.

Vor einem halben Jahr hat eben das System versucht, Rudi ermorden zu lassen. Und Springer schafft die Atmosphäre dazu, hetzt und stürmert Tag für Tag in seinen Drecksblättern.

Warum soll ich da ein schlechtes Gewissen haben?

Unsere sogenannte Schutzmacht schlachtet in Vietnam systematisch die Bevölkerung ab, versucht sie auszurotten auf eine Art und Weise, wie sie sich nur völlig kranke Gehirne ausdenken können.

Aber logisch: wer freiwillig Soldat wird, trägt diesen Krankheitskeim offensichtlich schon von Natur aus in sich. Trifft so oder so ähnlich auch auf die Bullen zu.

Alles kleine Adolfs!

Die Bullen werden sich heute ihre Wunden lecken und auf Rache sinnen. Egal, es war die Sache wert. Endlich haben sie an ihren eigenen Köpfen gemerkt, wie hart und bitter Widerstand sein kann. Und wie sinnstiftend. Ab jetzt wissen sie Bescheid, wir lassen uns nichts mehr gefallen, wir schlagen zurück. Gestern ist eine neue Form der politischen Auseinandersetzung geboren worden.

Und was für eine!

Das sinnlose Gerede hat ein Ende, genau wie die ewig ergebnislosen Diskussionen mit diesem verlogenen Politpack. Quatscherei, die nichts bringt außer Enttäuschung, Frust und Wut.

Keinen Dialog mehr mit den Herrschenden! Ihr seid schon lange nicht mehr unsere Ansprechpartner. Mit Papiertigern ist nicht gut zu reden, die müssen brennen.

Ihr hattet eure Chance und habt sie vertan. Für die Folgen seid nur ihr verantwortlich und sonst niemand.

Wir haben begriffen und nun werdet ihr begreifen müssen, seid gezwungen zu begreifen! Durch die Macht der steinernen Argumente!

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