„Jawollek, mein Bester. Julius, habe ich etwa ‘was Anderes gesagt? Nimm‘s mir nicht krumm, Bruder. Wir sehen uns unten, Jules…“, entgegnete er völlig überdreht, als er mit riesigen Schritten um die Ecke ging und verschwand.
Ich ging durch die verbeulte Tür und begab mich auf die Suche nach dem Spind mit der Nummer 357. Der Spind war auf Rumpfhöhe – das war schon einmal gut, denn dann musste ich mich die nächsten Jahre nicht bücken. Die Türe klemmte leicht bei dem Versuch sie zu öffnen und knallte schließlich auf, als ich lang genug daran herumgezerrt hatte. Ein übler Geruch schlug mir entgegen und sofort erblickte ich die Notiz „Neger, Neger, Schornsteinfeger“, auf der Innenseite der Spindtür. – Na fabelhaft.
Meine auf Hochglanz gebrachten Schuhe funkelten beinahe im Neonröhrenlicht dieses Hinterzimmers. Es war doch erstaunlich, dass ich nach der rasanten Achterbahnfahrt meiner Ausbildung hier stand, gestriegelt und motiviert. Meine Schürze und mein Torchon lagen zusammengefaltet auf einer der Bänke in der Umkleide. Ich begutachtete mich noch einmal im Spiegel. Frisch rasiert, mit gemachten Haaren und einer gestärkten Jacke. So konnte der neue Abschnitt meines Lebens losgehen.
Als ich ebenfalls um die Ecke bog – nur in deutlich kleineren, meiner Körpergröße angemesseneren Schritten als Henrik – und dabei die verbeulte Tür hinter mir ließ, blickte ich einen langen Flur hinab. In der Mitte dieses schmalen Ganges, der eher an einen gefliesten Minenschacht erinnerte, hing eine Neonröhre, die alles hell erleuchtete. Auf der rechten Seite waren Schwerlastregale in denen allerhand Kochutensilien – Fondtöpfe, Schneidebretter, Gastronorm-Bleche – untergebracht waren. Auf der linken Seite hingen große Bilderrahmen, wobei ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, was sich in diesen befand. Mit meiner Messertasche in der Hand ging ich den Flur entlang und machte nun auch recht große Schritte. Es roch plötzlich mehr nach Knoblauch und ausgelassenem Speck, als noch in der Warenannahme. Als ich auf der Höhe der Neonröhre angekommen war und nun sehen konnte, dass Motivationssprüche, oder Mantras in den Bilderrahmen hingen, überkam mich eine merkwürdige Gewissheit. Ich hatte mir eingebildet, dass die Neonröhre geflackert hatte. Ich war mir sogar sicher, dass ich im Augenwinkel sehen konnte, wie das Licht die Röhre verlassen hat und das Gas automatisch neu entzündet worden war. Das alles passierte in Bruchteilen von Sekunden. Ich war mir sicher, dass ich es gesehen und mir nicht nur eingebildet hatte. Mit dieser Gewissheit setzte ich meinen Weg fort, bis ich schließlich auf der linken Seite in der Küche verschwand.
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