»Wir werden die Patientin noch mindestens drei Wochen hierbehalten. Wir werden versuchen, das zerstörte Gewebe zu ersetzen, unser Neurochirurg hat eine Idee, wie er sie wiederherstellen kann. Da unten, Sie wissen schon. Mit einer Transplantation von einem Unfallopfer, einer neunzehnjährigen Frau, auch wenn Frau Bahr dann lebenslang Medikamente einnehmen muss.«
»Wegen der Abstoßung«, wusste Ilka. »Das wäre schön, und ein Triumph über diese Täterin. Vielen Dank.«
Ilka fuhr zurück aufs Revier. Zu Hause wartete niemand auf sie, da konnte sie genauso gut weiter ermitteln. Wenn sie diese Claudia Meyer fand, konnte sie gleich deren Festsetzung veranlassen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten konnte.
Die Zahl war vermutlich ihr Geburtsdatum, der dreizehnte August 1988. Dann war die Frau etwas über dreißig.
Sie loggte sich in Twitter ein. Eine Claudiameyer13888 gab es nicht, auch keine Claudia_Meyer_13888 oder andere Varianten mit Punkt, @, # und anderen Trennern. Auf Skype das Gleiche. Claudia Meyers gab es viele.
Sie fragte sich, ob sie an gelöschte Accounts rankommen konnte. Es war spät und Freitagabend, bei der IT-Abteilung war niemand mehr da, nicht einmal beim LKA. Das musste bis Montag warten.
Mist. Sie hätte sich den Hausschlüssel von Jessica Bahr geben lassen sollen und sie um ihren Laptop oder den Zugang zu ihrem Computer bitten sollen. Vielleicht war noch ein Foto oder ein Claudia Meyer ähnlich sehender Avatar da, im Cache oder sogar auf der Oberfläche. Und im Log von Youtube würde sie die Mac-Adresse des Computers der Anruferin finden können und damit die Täterin oder zumindest ihren Standort.
Noch mal würde sie die Ärztin sie heute Abend nicht mehr reinlassen, und Jessica brauchte in der Tat ihre Ruhe.
Also was tun?
Ilka entschloss sich, selbst ein falsches Profil von sich ins Netz zu stellen und von diesem Profil aus nach jemandem zu suchen, der Frauen eine Erlebnissteigerung beim vaginalen Sex versprach. Denn das war am Rande des Quizprogramms auf Youtube versprochen worden, als Köder für einsame, kühle Damen.
Es würde ein langer Abend werden.
Vorher rief sie noch Jonas an.
»Du, ich habe hier noch nichts gefunden«, sagte er, bereits etwas alkoholisiert klingend. »Ich klappere weiter die Kneipen hier in der Umgebung ab und frage mich durch.«
Das hatte sie sich schon gedacht.
Eine Stunde später waren ihre Accounts fertig. Sie war nun eine 38-jährige, unscheinbare Frau namens Emma Heidenreich, mit einem passenden Foto, das sie sich von Pixabay runtergeladen hatte, und einer Legende mit vielen Enttäuschungen. Und dass sie öfter an Suizid denken würde. Außer es gäbe jemanden, der vielleicht doch noch gute Tipps für sie hatte.
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