Nick Stein
Atelier des Todes
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Inhaltsverzeichnis
Titel Nick Stein Atelier des Todes Dieses ebook wurde erstellt bei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
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Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
Die Polizei
Die Mörderin
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Die Mörderin
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Die Mörderin
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Die Mörderin
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Die Mörderin
Impressum neobooks
Atelier des Todes
Teil zwei der Serie
Blutbücher
Nick Stein
Wenn Frauen zu viel morden…
Die Wiege der Mörderin
Als die kleine Viola wohlriechend und hübsch in ihrer Wiege lag, sah ihr niemand an, dass eine Karriere als erfolgreiche Mörderin vor diesem niedlichen Kind lag. Eine böse Fee war nicht anwesend, als Violas Eltern in bester Gesellschaft die Geburt ihres Kindes feierten.
Kein Fluch lastete auf ihr.
Ihr Vater nannte sie zärtlich Vi, ihre Mutter liebevoll Ola. Unterschiedliche Namen: War dies der erste Riss in der Persönlichkeit dieser jungen und wohlbehüteten Dame?
Wie entwickelte sich die junge Viola?
Es muss Gründe geben, wenn ein behütetes und sorgenfreies Mädchen später reihenweise Menschen ums Leben bringt. Welcher Mensch möchte das schon, dass jemand aus den eigenen Kreisen reihenweise Mitmenschen ermordet. Wie leicht könnte man selbst zum Opfer werden!
Passen Sie auf, wenn Sie jemand schief ansieht oder sich in aller Freundlichkeit erbietet, Ihnen Zucker in den Tee zu geben. Es könnte Ihr letzter sein.
Die Rede ist von einer wohlerzogenen, gesitteten und angenehmen Gesprächspartnerin, die man sich gut als Schwiegertochter vorstellen könnte. Einer Frau, der man die Psychopathin nicht anmerkt; die Massenmörderin, die mit dem kalten Kalkül der Notwendigkeit und aus Bequemlichkeit tötet, nicht aus den niederen Instinkten Wut und Hass oder aus Hilflosigkeit. Auf jenen Typus von Mördern wird die Rede noch kommen.
Im Nachhinein weiß jedermann genau, warum es so und nicht anders ausgehen musste. Alle hatten schon immer so einen Verdacht und haben es lange vorher geahnt.
Die Gene sind schuld, werden einige sagen. Ein Fingerzeig, der heutzutage für das steht, was in früheren Zeiten Vorsehung und Schicksal hieß.
Viola hatte ausgezeichnete Gene mitbekommen.
Ach was, einzig und allein Erziehung und Umwelt haben sie geformt, wenden andere ein.
Viola hatte die bestmöglichste Erziehung genossen, die man in Berlin bekommen konnte. Das kann es nicht gewesen sein.
Die Vorsichtigen wiegen mahnend den grauen Schädel und weisen uns darauf hin, dass beides eine Rolle spiele.
Man könne das nicht einfach auf das eine oder andere reduzieren. Das wäre doch alles verwickelt und verzwickt. Kaum jemand wäre in der Lage, das in seiner ganzen Komplexität richtig zu verstehen.
Es hätte doch alles auch ganz anders kommen können, wenn da nicht zufällig dies und jenes passiert wäre. Man weiß es nicht, man weiß es nicht!
Die erwachsene Viola hätte aus ihrem Herzen keine Mördergrube gemacht und berichtet, dass es sich so ergeben hat. Dass es zielführend war. Dass es sogar Spaß gemacht hat. Lust. Die ihr immer noch Herz und Schoß wärmt.
Wenn Viola denn darüber ein Wort verloren hätte. Denn vom redseligen Typ war sie nicht. Sie hätte sich nie herabgelassen, ihre geistigen, künstlerischen und mörderischen Höhenflüge von Zuhörern verwässern und beschmutzen zu lassen.
Worüber man nicht reden kann, darüber kann man sich zumindest ordentlich freuen.
Ihre Mutter, Genoveva Kroll, geborene Heinemann, war mit den berühmten Wittgensteins verwandt, über drei Ecken, wie Genoveva gern ungefragt erzählte. Sie hatte deren aristokratisches Aussehen geerbt. Hochgewachsen, blond, strahlend helle blaue Augen, schlank.
Selbst die letzten Kriegsjahre, in denen sie aufgewachsen war, hatten es nicht vermocht, ihren aufrechten Gang und ihren Sinn für das Gute, Schöne und Bare zu brechen.
Natürlich trug die Mutter keine Mördergene in sich. Ihre Erziehung war makellos gewesen, und so wollte sie ihr Erbe weitergeben. Viola, spätgeborenes Einzelkind, sollte ihr spiegelblank geputztes tafelsilbernes Ebenbild werden, um eine Stufe erhöht.
Ola sollte gebildet sein, Tennis und Golf spielen, Dressur reiten, Musik und Literatur beherrschen. Und halte auf dich, Kind, sonst wird nichts aus dir!
Materiell reich beschenkt, sah die kleine Viola auch noch hervorragend aus. Was für ein edles Profil sie hat, meinte die arme Verwandtschaft, ohne schmeicheln zu wollen. Denn das brachte nichts ein; im Hause Kroll gab man nichts auf Schönrederei, weder gute Worte noch Brot und Schinken.
An ihrem Aussehen waren tatsächlich die Gene schuld. Das schafft die Umwelt nicht, aus einem hässlichen Entlein einen Schwan zu machen. Auch ihr Vater, Julius Kroll, geborener Kroll, sah erstklassig aus, weshalb sich Genoveva Heinemann schlussendlich für ihn entschieden hatte.
Der andere Grund für das verarmte Fräulein Heinemann hatte darin gelegen, dass Krolls Vater sich als Produzent strategisch wichtiger Waren gut über den Krieg gerettet hatte.
Gustav Kroll hatte keine Waffen hergestellt, was ihm die Alliierten schlecht angekreidet hätten, sondern die Werkzeugmaschinen dafür, mit denen bei Bedarf auch andere Güter hergestellt werden konnten. Kroll war nicht einmal Parteimitglied gewesen, nur Förderer der lokalen freiwilligen Feuerwehr.
Er hatte gelöscht, nicht gezündelt.
Auch dies war kein Wesenszug, der seinem Sohn und später seiner Enkelin eine Veranlagung zum Morden mitgegeben haben könnte. Zumal er mit seiner Firma im Wiederaufbau so viel Geld erwirtschaftet hatte, dass er nicht einmal die Steuer betrügen musste.
Kein Kristallisationskern von Kriminalität hatte sich so in Julius bilden können, der als einziger Sohn vom Krieg übrig geblieben war und alles geerbt hatte.
Und das hatte Genoveva noch mehr überzeugt als Julius’ gutes Aussehen. Denn die Kunst, den Krieg zu überleben und während aller Wirren seine Schäfchen im Trockenen zu halten, zeugte von Tatkraft und Intelligenz. Das Geld war lediglich die logische Dreingabe, wie Genoveva Heinemann sich selbst gegenüber überzeugend argumentierte.
Mitte der Sechziger heirateten Julius Kroll und Genoveva, und ihr Geschäft gedieh so gut wie ihr Einfluss in der Gesellschaft. Das Paar zog vom Osten nach West-Berlin, in die Enklave der Freiheit.
Dann muss es eben andere Einflüsse gegeben haben, die aus Viola das machten, was sie heute ist, hören wir. Ohne Grund wird so eine doch nicht zur Mörderin! Die hat es doch nicht nötig!
Mord aus Notwendigkeit?
Wir denken an die gequälte Ehefrau, die vor Gericht aussagt, es wäre nicht mehr anders gegangen, sie hätte sich nicht mehr zu helfen gewusst.
An einen gemobbten Lehrer, der zum Überleben keinen anderen Ausweg mehr sieht, als den Quälgeist von Schüler mit seinem Auto zu überfahren.
Das verstehen wir. Wir heißen es nicht gut, aber wir verstehen es. Nur wären diese Fälle kein Mord gewesen. Zwar war ein Vorsatz vorhanden, es fehlten aber die kaltblütige Planung und die niederen Motive, wie Habgier oder Sadismus. Der echte Mörder weiß und billigt, dass er eine rote Linie überschreitet.
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