Einfach mal innehalten, bevor man sich über Dinge aufregt, die Teil einer veränderten Zeitqualität sind. Einfach innehalten und durchatmen, bevor man in die kollektive Betroffenheit hineinfällt, ohne zu wissen, wo man hinfällt.
Nein – dies sind keine GedankenSplitter gegen Mitgefühl. Ja – dies sind GedankenSplitter, um auf einem schwankenden Boden das innere Gleichgewicht zu halten, Herz und Verstand wahrnehmen zu können und den nächsten Schritt machen zu können. Denn – nur um diesen geht es in unseren so bewegten Zeiten. Dann wird auch eine neue Form des Mitgefühls möglich sein.
Als Frau des Wortes blicke ich gerne hinter das, was mir kommuniziert wird, sei es geschrieben, gesprochen oder als Bild. In bewegten Zeiten, wo sich die individuelle Wahrheit immer wieder unerwartet enthüllt, steht die Wahrheit auf dem Prüfstand.
Es stehen auch das Wort und das Bild auf dem Prüfstand. Wofür setzen wir beides ein? Was wollen wir damit vermitteln? Warum wollen wir etwas Bestimmtes vermitteln? Wem wollen wir unsere Botschaften vermitteln? Diese Fragen lassen sich natürlich fortsetzen.
Die Medien gerieten mittlerweile ins Kreuzfeuer, werden enthüllt, auf ihren Kern hin überprüft, gescholten, bedrängt und geprügelt.
Welche Wahrheit tragen wir in uns, jeder einzelne? Haben wir uns das – so im Stillen – schon einmal gefragt? Nein – ich nehme die Medien, diese amorphe Masse aus allerlei, die sich teilweise für allwissend, für der Wahrheit verpflichtet, für elitär, für dem Volk aufs Maul schauend, für … ach ich weiß nicht weiß, für die vierte Kraft im Staat hält … nein, ich nehme die Medien nicht in Schutz.
Wahrheit bedeutet für mich, zu allererst auf sich selbst zu blicken, in sich selbst zu blicken. Denn dann kann einem die Wahrheit im außen, und sei sie durch Propaganda verdichtet und verbreitet, nichts mehr anhaben.
Erklärungen, Enthüllungen, Entrüstungen
In den vergangenen Monaten gingen einige sehr bekannte Menschen von uns. Manche meinen, ‚der da oben‘ richte sich einen exzellenten Chor ein. Für mich haben sie den Zustand, ihren Seinsort gewechselt. Soziale Medien sind mittlerweile ein Tummelplatz, um seiner Bestürzung Ausdruck zu verleihen. Das finde ich grundsätzlich sehr wertvoll – als Möglichkeit.
Wenn jedoch der an sich traurige Anlass zum Anlass der Selbstdarstellung, der ‚das-wollte-ich-immer-schon-zu-dieser-Unperson-sagen‘, der Enthüllung, der Schein-Entzauberung etc. wird – dann halte ich das für eine Fehlverwendung der Sozialen Medien.
Gleiches gilt für die Entrüstungen, denen ich immer wieder begegne.
Was wäre, wenn wir den Menschen, der sich zum Gehen entschlossen hat, einfach gehen lassen? Ohne Kommentar, in Stille. Das ist nicht Missachtung, nein, ich halte es für den größten Ausdruck an Achtung.
Was wäre, wenn wir die Emotionen der Ent-Rüstung tatsächlich ins Ablegen unserer vielfältigen Rüstungen investierten und schlicht ins Wohlwollen gehen?
Einfach zum Nachdenken …
Elefant im Porzellanladen
Diese netten Tierchen in Menschenkindform gibt es noch immer, in diesen bewegten Zeiten. Sie schaffen es, dass sich jeder Huster zu einem Riesending auswächst. Noch immer gibt es die Polterer, die eben wie ein Elefant im Porzellanladen durch die Gegend marschieren.
Sie findet man sowohl im Persönlichen als auch im Beruflichen.
Meistens sind diese menschgewordenen Elefanten zutiefst unsichere Menschen, die auf sich aufmerksam machen wollen, sich Gehör verschaffen und so ihre scheinbare Wichtigkeit unterstreichen wollen.
Und dann, wenn die Elefanterei gelaufen ist, dann blicken die einen ganz betroffen auf den Schaden und die anderen, die erkennen ihn nicht und laufen zum nächsten Porzellanladen weiter.
Was machen Sie?
Netzwerke sind das Kapital für viele Menschen. Mittlerweile sind es mehrheitlich virtuelle Netzwerke. Man fragt an, zeigt Interesse am Kontakt – und dann, dann folgt der Alltag, gefolgt von der Leere. Aha …
Mein schein-kennt sich, d.h. man kennt den Namen, vielleicht ein wenig von der auf der Webseite preisgegebenen Biografie, hat das eine oder andere gelesen, was sich sonst noch in den virtuellen Weiten findet.
Persönliche Netzwerke, ja – die gibt es auch. Wann bespielt man sie? Dann wenn man etwas braucht. Viele Aktivitäten, die vordergründig etwas Gebendes darstellen, sind letztlich auf das folgende Nehmen ausgerichtet. Gibst du mir, so gebe ich dir. … ein sehr nutzenorientiertes Verhalten.
Gelegentlich hinterfrage ich die Substanz des jeweiligen Netzwerkes – und stelle fest – in den wenigsten Fällen ist Substanz vorhanden. Selbst der gut gemeinte Anruf ohne Absicht ist ein Puzzlestein im Netzwerk – für den Moment, wenn man wieder einmal etwas braucht.
Will der geneigte Leser dazu hineinfühlen, wie er sich verhält, ohne Sanktion, ohne Bewertung, nur für sich selbst?
Ich höre bislang kaum zwei Begriffe öfter als Respekt und Toleranz. Offenbar scheinen uns beide irgendwo unterwegs verloren gegangen zu sein. Warum müsste man sie ansonsten so oft herbeizitieren?!
Viele von uns sind verwöhnt und anspruchsvoll geworden. Es muss immer das Beste sein; darunter macht man es nicht. Weltklasse, häufig Neues fordern, die Veränderung herbeirufen. Doch selten wird sie tatsächlich gewagt. Die Maßstäbe sind bei diesen zahlreichen Rufen sowieso schon verloren gegangen.
Darf etwas ‚normal’ sein, alltäglich sein? Muss immer alles jenseits der Norm sein, die ich hiermit deutlich hinterfrage, denn: wer, außer ich selbst, kann für mich die Norm festlegen? Ich halte es so, dass ausschließlich ich meine Messlatte definiere. Ja, damit bin ich unbequem für viele. Ja, damit lasse ich mich vor keinen Karren spannen, wohl auch weil es mir gegeben ist, hinter den schönen Schein und die kunstvollen Fassaden zu blicken. Nicht alles, was ich hier sehe, gefällt mir. Ich orte immer wieder, dass sich hinter diesen Fassaden die persönlichen Interessen an Gier, Anerkennung, Geld und Macht verbergen.
Ich habe mich für Respekt und Toleranz entschieden. Gerne lasse ich Dinge und Ereignisse so stehen wie ich sie wahrnehme. Ich muss mich nicht über alles und jedes erregen – auch wenn mir vieles missfällt und nicht Teil meines Kosmos ist. Es ist vorhanden. Ich muss es ja nicht umarmen und gutheißen. Es reicht, es zu respektieren und tolerant zu sein.
Eine wundervolle Übung, der ich mich täglich stelle. Nicht immer leicht, zugegeben, jedoch – genau daran wachse ich.
GedankenSplitter über das Innen …und das Außen
Übers Leben
Was denkst Du übers Leben? Ein unverständlicher Blick, ein tiefer Atemzug, wegdrehen, weglaufen ... regt sich in Dir etwas? Halte kurz inne, bleib stehen, denn nur in dieser Stille, in der Ruhe wirst Du erkennen, was Du über das Leben denkst.
Diese Frage begleitet uns - bewusst und unbewusst, ob wir es wollen oder nicht, jenseits von Philosophie. Im Grund ist es eine ‚24/7-Frage’, ein fragender Dauerläufer. Und die Antworten laufen vielfach unbewusst in uns ab.
Nein - ich will nicht dozieren. Ich will klar machen, dass das, was wir über das Leben denken, von uns auch in unserer tiefsten Tiefe als wahr angenommen wird - unverrückbar, zumindest für den Moment. Daraus entstehen Glaubenssätze und Gedankenmuster, die Du Dir unbewusst, über Eltern und über das Kollektiv geschaffen hast, sogenannte Generationsfixierungen. Glaubenssätze und Muster, die gedanklich für wahr gehalten werden, schaffen eigene Gedanken und diese schaffen Gefühle und dann sogen. Realitäten und Fakten. Und dann wird das Leben schwer, kompliziert, man fühlt sich getrieben, eingespannt und gesteuert.
Читать дальше