„Nun ja, El-Te“, erwiderte Pearl, „die hat sich seit Beginn der Raumfahrt bewährt und ist offensichtlich ziemlich robust. Letztlich beruht die moderne Tetronik ja auf den gleichen Prinzipien.“
„Ja, letztlich beruhen Fuß und Raumschiff ja auch auf dem gleichen Prinzip: Bewegung“, entgegnete Jennifer spöttisch. Sie beugte sich weiter vor und versperrte den Hinteren nun die Sicht, während sie eines der wenigen verfügbaren Prüfgeräte einsetzte.
Die Anspannung im Cockpit stieg an. Die Spezialistin murmelte gelegentlich unverständliche Begriffe oder fluchte leise, während sie die fünf in der Konsole zusammengeführten Kommunikationseinrichtungen untersuchte. Es waren die bordinterne Kommunikation, planetarer Funk mit drei Wellenbereichen, lichtschneller und überlichtschneller Cherkov, der Bild und Ton übermittelte und schließlich der Nullzeit-Funk mit Hiromata-Verstärkung, über den man nur kurze und lange Impulse senden und empfangen konnte.
Schließlich richtete sich der Tech-Lieutenant seufzend auf und wandte sich den anderen zu. „Ohne Energie kann ich natürlich kein abschließendes Urteil geben. Eigentlich scheinen alle Systeme in Ordnung zu sein, abgesehen davon natürlich, dass ihnen der Saft fehlt. Wobei ich allerdings noch nicht sagen kann, wie es um die Sende- und Empfangsantennen steht, die irgendwo im Rumpf verbaut sein müssen.“
„Da kann ich helfen“, meldete sich unvermittelt Kenlor-dos-Alonges zu Wort, der im offenen Schott stand. „Ich habe die Baupläne etlicher alter Schiffe studiert. Diesbezüglich waren die öffentlichen Datenbänke des Direktorats sehr hilfreich“, sagte er mit leisem Spott an die Menschen gewandt. „Alle Antennen der Silkroad-Reihe sind in der Nase des Schiffes oder im Seitenleitwerk auf dem Rumpf untergebracht. Die des Schwingungs-Senders, den ihr Menschen Hiromata nennt, ist leider hier vorne in der verbeulten Nase zu finden.“
„Womit der Nullzeit-Funk ausfällt“, stellte Joana enttäuscht fest. „Das Schiff liegt in einer Furche und der Antennenbereich des Bugs befindet sich praktisch unter der Erde. Durch soliden Boden hindurch funktioniert ein Hiromata aber nun einmal nicht.“
Desara lächelte. „Eure Schwingungssender gleichen einer spitzen Lanze, die sehr genau auf ihr Ziel gerichtet sein muss. Da alle Navigationsdateien und die entsprechende Tetronik zerstört sind, wäre uns eine Positionsbestimmung kaum noch möglich. Damit ist der Einsatz des Schwingungsfunks, der eine exakte Justierung voraussetzt, ausgeschlossen.“
„Haben wir denn wenigstens eine ungefähre Vorstellung, wo wir uns befinden?“, hakte Joana nach.
Das Lächeln der Primär-Kommandantin verstärkte sich noch. „Ich verrate wohl kein bedeutsames Geheimnis, wenn ich sage, dass wir uns tief im Hoheitsgebiet der Eierlinge befinden. Leider weiß nicht einmal ich, wie weit wir durch die Schwingung gegangen sind.“
„Der Cherkov-Überlichtfunk ist definitiv unsere einzige Chance, um Hilfe zu rufen“, war sich Jennifer Hartmann sicher. „Er strahlt kugelförmig und mit zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit aus. Da dieses Wrack, wie schon gesagt, am Boden in einer Furche liegt, wird das Signal nur in Form einer Halbkugel verbreitet. In einem Jahr wird es zwanzig Lichtjahre weit reichen …“ Die Spezialistin schüttelte resigniert den Kopf. „Wir werden uns wohl auf einen längeren Aufenthalt auf dieser netten Welt einrichten müssen.“
„Zudem hängt es vom Zufall ab, ob uns ein anderes Schiff empfängt“, ergänzte Joana und erwiderte Desaras Lächeln. „Und es hängt ebenso vom Zufall ab, wem dieses Schiff gehört.“
Desaras Gesichtsausdruck wurde wieder distanziert und kühl. „Jedenfalls ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich um ein Schiff eurer Sky-Navy handeln wird. Wie erwähnt, befinden wir uns tief im Gebiet der Norsun. Somit werden wir von ihnen oder meinem Volk gefunden werden.“
Kenlor-dos-Alonges schob sich ins Cockpit. „Die primäre Dringlichkeit ist jedenfalls, dass wir überhaupt ein Signal abgeben. Selbst wenn uns die Norsun finden … Sie stoßen auf ein Schiff der Menschen, die ihre Verbündeten sind. Vielleicht können wir ihnen so eine Falle stellen.“ Er zuckte in menschlicher Geste mit den Schultern. „Wir verfügen über die Fähigkeit, auch ein Hantelschiff steuern.“
Joana verbarg ihre Gefühle. Dieser Negaruyen hatte nicht unrecht. Dem Feind war eine erneute und erfolgreiche List durchaus zuzutrauen. „Wie geht es weiter? Hat die verehrte Primär-Kommandantin da einen besonderen Wunsch?“
Jennifer Hartmann meldete sich prompt zu Wort. „Ich brauche hier den Anschluss an einen Energieerzeuger, damit ich die Funkanlage einer genaueren Überprüfung unterziehen kann.“
Desara nickte, machte zugleich jedoch eine Einschränkung. „Zuvor wirst du prüfen, ob wir die Sensoren oder Scanner dieses Schiffes wieder nutzen können. Wir müssen die Umgebung sichern. Wir wissen nicht, wie gefährlich diese Welt ist.“
„Anschabb, Herrin“, kam es von Selmira. „Dieses Ansinnen wird keinen Erfolg haben. Bei der Bruchlandung wurden fast alle Sensoren in der Außenhülle und die obere Kuppel des Fernscanners durch Hitzeeinwirkung zerstört. Das Schiff wird uns nicht vor einer Gefahr warnen können.“
„Bedauerlich. Dann müssen wir uns auf die Sinne der Gardisten verlassen“, entgegnete Desara mit ruhiger Stimme.
„Nicht unbedingt.“ Erneut lächelte Kenlor. „Die Beecher führte die Grundausstattung einer Erstkolonie mit sich. Neusiedler leben gefährlich, da sie meist ebenfalls nicht wissen, welchen Gefahren sie begegnen könnten. Auf der Frachtliste müssen transportable Scanner, Sensoren und Bewegungsmelder verzeichnet sein, die wir mit einem Stromerzeuger betreiben können.“
Desara nickte Pearl zu, die ihre Liste aufrief und dann nickte. „Haben wir. Ich kenne auch die Modellbezeichnungen. Die Reichweite der Sensoren beträgt höchstens achthundert Meter.“
„Immerhin achthundert Meter Vorwarnzeit, bevor uns eine potenzielle Gefahr erreicht“, stellte Kenlor fest.
Desara blickte durch eine der zerkratzten Cockpitscheiben auf den Planeten hinaus. „Kenlor, du bist mir dafür verantwortlich, dass dieses Schiff schnellstens gesichert wird. Stelle die Geräte geschickt auf, so dass wir einen geschlossenen Sicherheitskreis erhalten. Schone die Energie unserer Kampfanzüge und statte alle Gardisten mit den einfachen Funkgeräten aus der Fracht aus. Ab sofort will ich Posten draußen haben. Wir sind nur wenige und können uns keine Doppelposten erlauben. Schärfe den Gardisten ein, sie sollen Sichtkontakt und Funkverbindung untereinander halten und auf jede Bewegung achten. Sobald das Schiff gesichert ist, sorge für Energie zur Funkanlage.“
„Eurem Wunsch entsprechend, Ehrenwerte“, bestätigte der Hoch-Kommandant.
Desara sah Joana an. „Und nun, bis die Beecher von außen gesichert ist, werden wir uns nochmals den Maschinenraum ansehen. Wie es eure Drei-Winkel-Frau doch formulierte … Vielleicht lässt sich noch etwas zusammenbasteln.“
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