Michael Schenk
Sky-Navy 11 - Unter falscher Flagge
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Inhaltsverzeichnis
Titel Michael Schenk Sky-Navy 11 - Unter falscher Flagge Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1 Eine neue Welt
Kapitel 2 Das Beuteschiff
Kapitel 3 Briefing
Kapitel 4 Eindringlinge
Kapitel 5 Rendezvous
Kapitel 6 Erstes Ziel
Kapitel 7 Auf der Suche
Kapitel 8 Verfolgung
Kapitel 9 Unerwartete Begegnung
Kapitel 10 Ehrentag
Kapitel 11 Der Angriff
Kapitel 12 Der fliegende Tod
Kapitel 13 Peilung
Kapitel 14 Vollendung
Kapitel 15 Ein Ort des Grauens
Kapitel 16 Verwechslung
Kapitel 17 Landungskommando
Kapitel 18 Der Notruf
Kapitel 19 Kontakt
Kapitel 20 Bereit zum Stechen
Kapitel 21 Freund oder Feind?
Kapitel 22 Keine Gnade
Kapitel 23 Evakuierung
Kapitel 24 Jäger und Gejagte
Kapitel 25 Unter Feuer
Kapitel 26 Der Verfolger
Kapitel 27 Ein neues Ziel
Kapitel 28 Kell´Nar
Kapitel 29 Keine Wahl
Kapitel 30 Ankündigung Sky-Navy 12
Impressum neobooks
Sky-Navy 11
Unter falscher Flagge
Military Science Fiction
von
Michael H. Schenk
© M. Schenk 2019
Kell´Nar, Kolonie der Norsun
Im Licht der Sonne schimmerten die Rümpfe in seidigem Grün. Die drei Hantelschiffe gehörten der kleinen 200-Meter-Klasse an, was bedeutete, dass jede der beiden Kugeln einen Durchmesser von 200 Metern aufwies und der zylindrische Mittelteil die gleiche Länge und einen Querschnitt von 120 Metern besaß. Als einfache Hanteln wurden sie als Zweikugeln bezeichnet, denn das Volk der Norsun verfügte auch über die Dreikugeln, meist sehr große Schiffe, die über zwei Verbindungsteile und eine dritte Kugel verfügten. Sie wurden meist als Schlachtschiffe oder Truppentransporter genutzt. Die drei Zweikugeln, die langsam durch die Atmosphäre sanken, erfüllten hingegen einen ganz anderen Zweck.
Vor sechs Jahren war Kell´Nar von einem Forschungsschiff entdeckt und dann auf Weisung der Großen Mutter in jahrelanger Arbeit kartiert und erforscht worden. Die Voraussetzungen für die Gründung einer neuen Kolonie schienen auf ideale Weise erfüllt.
Das Licht besaß das richtige Spektrum, die Temperaturen waren annehmbar und schwankten im tolerablen Bereich, der Luftdruck in Bodennähe war korrekt und die Zusammensetzung der Atmosphäre entsprach, bis auf die Anteile eines Edelgases, exakt der Lufthülle der ersten Stammwelt. Darüber hinaus bot Kell´Nar gute Voraussetzungen für das Überleben. Man hatte keine der Gesundheit abträglichen Krankheitserreger entdeckt, das Trinkwasser war einwandfrei und der Planet bot ausgezeichnete Ressourcen für das Wachstum einer Kolonie.
In der Zentrale des Kommandoschiffes stand Hoch-Meister Tenador-Sentos vor dem großen Bildschirm und beobachtete wie die Oberfläche langsam näher kam. Tenador-Sentos war ein stattliches Exemplar der Norsun. Er war humanoid und ähnelte entfernt in Körperbau und Größe einer menschlichen Gestalt. Zwischen Oberkörper und Unterleib befand sich allerdings eine deutliche Einschnürung und die Extremitäten waren länger als die eines Menschen. Der Kopf war elliptisch und wurde von zwei großen Facettenaugen beherrscht, in deren Mitte sich zwei senkrechte Schlitzpupillen befanden. An Stelle der Nase gab es einen kurzen Rüssel, welcher der Nahrungsaufnahme diente. Der darunter befindliche Mund war ein schmaler senkrechter Schlitz und diente der Atmung und akustischen Kommunikation. Auf dem Kopf ragten zwei kurze Fühler auf, die feinste Duftmoleküle wahrnahmen. Die schlanken Hände verfügten über zwei Daumen und vier Finger. Besonders auffällig war der Unterarmlange Stachel am hinteren Ende des Unterleibs. Seine Funktion als Waffe war im Verlauf der Generationen verkümmert, doch er diente noch immer dazu, körpereigene Duftstoffe zu produzieren, sie abzusondern und fremde Gerüche zu analysieren. Zwar benutzten die Norsun, welche von den Menschen auch als „Greens“ bezeichnet wurden, eine akustische Sprache, allerdings waren Pheromone noch immer ein wichtiges Verständigungsmittel untereinander. Die Schutzhülle der Raumanzüge konnte am Stachel geöffnet werden, um diesen in das Futteral eines Sitzes einzuführen. Pheromone waren für die Norsun auch ein Hilfsmittel, um mit den Instrumenten eines Schiffes zu kommunizieren.
Die Bedeutung der Duftstoffe und ihrer Deutung war für die Norsun so hoch, dass man die neue Welt erst zur Besiedlung freigegeben hatte, nachdem die Forscher die dort festgestellten Pheromone zugeordnet und klassifiziert hatten.
Der gesamte Leib eines Norsun wurde von einer smaragdgrünen Haut bedeckt, die einen samtenen Schimmer zeigte. Der einst schützende Chitin-Panzer war nahezu vollständig verschwunden. Die Haut war lederartig und die grüne Farbe des Blutes hatte Grün zur Warnfarbe dieses Volkes werden lassen.
Hoch-Meister Tenador-Sentos war selbst im Volk der Norsun mit seinen zahlreichen Stämmen eine Legende. Er hatte die normale Lebensspanne schon weit überschritten, was sich an der schwarzen Färbung seines Schädeldaches zeigte. Tenador schrieb sein hohes Alter seiner Berufung zu, die ihn körperlich und geistig gleichermaßen beanspruchte. Seine Bestimmung war es neue Kolonien zu erster Blüte zu bringen. Bei fünf Welten war ihm dies, trotz mancher Schwierigkeiten, bereits gelungen. Kell´Nar war der sechste Planet und sollte ein weiterer Erfolg werden.
Tenador warf einen kurzen Blick auf den Kommandanten des Führungsschiffes. Das Hoch-Wort wirkte ein wenig unruhig. Der Hoch-Meister fand dies nicht verwunderlich, denn die gesamte Besatzung besaß kaum praktische Erfahrung, auch wenn sie in Simulatoren gut geschult worden war. Die drei Mannschaften und ihre Schiffe hatten nur eine einzige Mission zu erfüllen: Neukolonisten aufzunehmen, sie zum Zielplaneten zu transportieren, dort zu landen und nie wieder zu starten, denn die drei Hanteln würden zu den ersten festen „Gebäuden“ der neuen Siedlung werden.
Die Große Mutter verschwendete keine erfahrene Besatzung für eine solche Aktion. Der Bedarf der Flotte war einfach zu groß. Die Norsun befanden sich seit vielen Jahrhunderten in einem ewig währenden Krieg, in dem es keine Entscheidung zu geben schien. Sie waren als Insektenabkömmlinge äußerst fruchtbar. Ihr Glauben basierte auf dem Verbot jeglicher Vermehrungskontrolle und der Überzeugung ungehemmter Expansion. Als ihre Stämme zwischen den Sternen ausschwärmten kam es zwangsläufig zur Begegnung mit einer ersten intelligenten Fremdrasse, welche ebenfalls die Weltraumfahrt beherrschte. Wer auch immer die folgende Auseinandersetzung begann, die Norsun beendeten sie auf die ihnen eigene Art: Sie vereinten ihre Stämme, bündelten ihre Kräfte und rotteten den Feind gnadenlos aus.
Die Norsun waren entschlossen kein anderes Volk neben sich zu dulden, es sei denn, es ordnete sich ihnen bedingungslos unter. Zwei Rassen waren versklavt worden, eine dritte ausgelöscht.
Dann trafen die Norsun auf die Negaruyen.
Nach vielen Jahren begegneten sie nun einem Volk, welches ihnen technisch überlegen war. Trotz ihrer enormen Überzahl wurden die Norsun zurückgedrängt. Doch das Stammvolk und seine Nester herrschten über viele Welten. Wo ein Nest verloren ging, da vermehrten sich andere. Allmählich machte sich die große Anzahl der Norsun bemerkbar und die Negaruyen wurden ihrerseits zurückgedrängt. Der Krieg war jedoch noch nicht entschieden. Während die Flotte der Großen Mutter nach der verborgenen Welt der Negaruyen suchte, besiedelten ihre Untertanen immer mehr Welten, so dass es keinem Feind mehr möglich sein sollte, die Norsun jemals auszulöschen.
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