Uwe Romanski - Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.

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Immer der Sonne nach, aber erst gegen Abend.: краткое содержание, описание и аннотация

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Ob Schillers Ode, Einsteins Zunge oder Chopins Herz.– alles ist miteinander verwoben. Zumindest für Clemens, der jugendlichen Hauptfigur in einer Coming-of-Age-Geschichte, der den Herausforderungen und Absonderlichkeiten seines heranwachsenden Lebens trotzt. Ob Jugendweihe, Musterung & renitente Genossen, die Konsequenzen sozialistischer Erziehung bis zur Party im Stasi-Mietbau, Tramps in die Bruderstaaten und Reisen über Grenzen hinweg – Clemens stellt sich. Dabei begleiten ihn die sprichwörtlichen Weisheiten seiner Oma oder die Sprachlosigkeit der Norddeutschen, der Erzkumpel Malte und die Geliebte Claire, die Landschaften Mecklenburgs und in nah & fern, der eine oder andere Gedanke sowie drei Männer vom Stadtring. Doch irgendwann wird Clemens dieses Land spürbar zu klein für seine großen Pläne. Er entfernt sich, und macht sich schließlich auf den Weg.

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Frohe Gesichter gab es aber auch in anderen Jahreszeiten selten, schon gar nicht vor den Auslagen der Geschäfte. Obwohl Neubrandenburg für Bauern und Städter gleichermaßen als Anlaufpunkt für allerlei Besorgungen diente, besonders das Centrum-Warenhaus. Vor Jahren klaute unsere Wohnblock-Gang hier Schokolade, Zigaretten oder Briefmarken. Ja, ich weiß, ein abgefahrener Mix, der bei dem einen oder anderen von uns die Dissonanzen auf späteren Lebenswegen vorwegnahm. Die Schokolade teilten wir brüderlich, die Zigaretten die Älteren unter sich und die Briefmarken verkauften wir weiter, zu einem Bruchteil des angeblichen Warenwertes. Die kolossalen Kollektionen kosteten nämlich richtig Kohle, bis zu 29,90 Mark! Und die große Packung ging ungefähr für ein Drittel weg, ein schöner Batzen Geld. Abnehmer gab es immer. Die Langeweile einer geordneten Diktatur ließ genügend Zeit, sich philatelistisch zu betätigen und gedanklich in exotischere Welten zu fliehen, aus denen die zackigen Marken größtenteils stammen sollten. Falls sie nicht in einer konspirativen Bude im Erzgebirge nachgedruckt wurden. Denn es erschien mir, grob gesagt, unsinnig oder etwas milder beurteilt, vollkommen schleierhaft, dass sich die DDR darum bemühen sollte, originale Briefmarken mit Schmetterlingen aus Togo, Fröschen aus Guatemala oder Paradiesvögeln aus Papua-Neuguinea gegen Valuta zu besorgen und anschließend gegen Ostgeld zu verscherbeln. Abgesehen davon, dass ich die Sammler derartiger Objekte auch nicht ganz koscher in der Birne fand, wenn sie für buntes Papier mit Zacken dran offiziell weit über zwanzig Mark und paar Zerquetschte löhnten.

Während wir noch die sozialistische Warenwelt plünderten, gab es im HKB einen Fahrstuhlführer. Der gute Mann begleitete Leute, die nach oben wollten. In einem gemächlich ruckelnden Fahrstuhl ging es in das Café im 14. Stock oder auf die darüber liegende zugige Aussichtsplattform. Während der Auffahrt saß er auf einem kleinen Stuhl in der Kabine und, wenn er sich daraus erhob, ächzte er. Ein Kriegsleiden, vermutlich.

Manchmal trank er einen Schluck Kaffee aus einer abgewetzten Thermokanne, während wir auf weitere Fahrgäste warteten. Seinen Blick deutete ich so, dass er mehr erlebt oder gesehen hatte als ihm lieb war. Eines Tages erzählte er mir, dass er sich einmal im Jahr einen Tag frei nähme, um hier selbst hinauf zu fahren. Ansonsten war er nie auf der Plattform, im Dienst hätte er sich das niemals erlaubt. Er meinte, dass es dann keine Vertretung gäbe und der Stuhl leer bliebe. Allein dieser öde Anblick schien ihn dann zu bekümmern. Doch er verzichtete darauf, sich auf seinen verwaisten Stuhl zu setzen. Schließlich hatte er ja Urlaub. Danach ging’s für ihn ins Café hinunter: ein Kännchen Kaffee, ein Stück Kuchen und einen Cognac. Er war auf unspektakuläre Art freundlich, ohne groß Worte zu machen. Wahrscheinlich war er nicht aus dem Norden. An seiner Stimme war es nicht herauszuhören.

Im HKB jedenfalls ging es hoch und runter, wie unsere Stimmungen. Mal wollten wir tief fallen und dann wieder hoch hinaus. Oben standen wir, umweht von den Perspektiven dieser Stadt, und wenn wir nicht gerade runter spuckten, konnte man durchaus schöne Landschaften sehen, in jedem Frühjahr aufs Neue sogar blühende. Nun, es war kein Anblick, der Caspar David Friedrich zum Entzücken gereicht hätte. Doch angesichts der sozialistischen Tristesse ringsherum bot sich wenigstens ein attraktiver Horizont, vor dem sich der See entlang rekelte wie eine nasse Zunge, die sich Besuchern & Bewohnern entgegenstreckte.

Im Stadtzentrum selbst gab es zwei große Kirchen. Eine war eine Ruine, die andere in Betrieb. Darf man das so sagen, Kirche in Betrieb?

Manchmal läuteten die Kirchenglocken wie ein Signal zum Aufbruch. Es war bisweilen der einzige Klang, den N. zu bieten hatte. Aber ich hörte ihn zu selten, weil die Oststadt etwas von der Stadtmitte entfernt lag. So blieben mir die Wege des Herrn unergründlich. Zumal, weiß Gott, die eine Glocke bei weitem nicht reichen würde, uns Atheistenvolk kreuzweise den Beelzebub auszutreiben. Dennoch gehörten die Glockentöne hierher und sie verbreiteten an manchen Tagen sogar eine beschwingte Melodie über diese Stadt, immerhin.

Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, ließe sich N. mindestens in zweierlei Beziehung mit Rom vergleichen. Erstens lagen die verschiedenen Stadtteile ebenfalls auf vereinzelten Hügeln, die den alten Stadtkern umkreisten. Auch wenn ich nicht auf Anhieb sagen könnte, ob es hier wie da ebenso genau sieben sind. Und zweitens, diese Neubaugebiete wurden auch nicht gerade an einem Tag erbaut. Doch das Lebensgefühl entfaltete sich vollkommen anders als gut 1.650 Kilometer südlich. (Was bestimmt auch daran gelegen haben dürfte, dass es weit und breit keinen einzigen Italiener gab.) Stattdessen hausten wir in unseren Zweckbauten, umzingelt von Kartoffeläckern und Rübenfeldern. Zu essen gab es also genug. Doch Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen! (Übrigens die einzige Sichtweise, bei der meine Oma und die Partei jemals einer Meinung waren.) Kann sein, dass wir uns die Haare extra lang wachsen ließen, um solche Parolen nicht hören zu müssen. Und kann auch sein, dass dies eine Erklärung dafür wäre, warum Bracke so eifrig am Werk war.

Doch jetzt bewegte mich die Frage, wo blieb Claire? Wir waren verabredet und wollten zur Hintersten Mühle. Ein feiner Ort, um etwas zu trinken und später über das Mühlenholz weiter an den See zu laufen. Nun kam sie, leicht außer Atem und in Jeans gehüllt. Wir begrüßten uns mit den Augen, wie meistens. Alles andere wussten wir allein und es ging niemanden etwas an, auch in der Clique nicht. Claire hatte eine Überraschung dabei. Deshalb auch die Verspätung. Es machte Plopp!, gleich nochmal. Und wenn schon, wir waren in der Stimmung dafür.

VIII Von wegen, meines Hüters Bruder.

Der Staat gibt.

Und der Staat nimmt.

Vor allem wenn man nach Süden wollte, kam keiner an ihnen vorbei. Kam man hingegen aus dieser Richtung, sah man die Gebäude links; wo sonst. Wenn der Schwung nachließ, kurz nach dem Ortseingangsschild von N., bot die mehrblöckige Bezirkszentrale der Staatssicherheit architektonisch einen ärmlichen Anblick, dafür aber einen schönen Ausblick auf den waldumwobenen Tollensesee. Ich glaubte allerdings nicht daran, dass die Genossen ihr Panorama sonderlich genossen. Doch vielleicht war ja der eine oder andere Naturbursche inkognito unter ihnen. Nur grundsätzlich konnte man nicht behaupten, dass es in dieser Trutzburg um Naturschutz ging. Obwohl, für eine bestimmte Spezies interessierten sich die hauptberuflichen Spitzel durchaus: rare Exemplare ihrer Art, inklusive Paarungsverhalten. Und mal ehrlich, wir kannten schon ein paar komische Vögel hier.

Ich wollte nie meines Hüters Bruder sein.

Von wegen Nachrichtendienst, jeder Staat hat und braucht einen. Wer´s glaubt, wird selig, die konnten meiner Oma nichts vormachen. Hier arbeiteten Spitzel, in allen Chargen und Etagen. Das Zeitalter der Aufklärung war an diesem Landstrich komplett vorübergegangen. Davon konnten wohl selbst die Tschekisten ein Lied singen. Gesungen wurde bei Kommunisten ja immer gerne.

Wie unvermeidbar sollten sich hin und wieder unsere Wege kreuzen, oft in der Nähe von Konzerten, Festen oder Kirchen. Ein schlichtes Orgelkonzert, ein bärtiger Bluesbarde oder ein fideles Mittelalterspektakel reichten in der Regel für hinreichenden Tatverdacht aus und weckten Interesse.

Wir machten uns nichts daraus, solange wir nicht direkt mit ihnen konfrontiert wurden. Große Nummern waren wir sowieso nicht, wenn es um Widerstand ging. Selbst wenn wir das gelegentlich ganz anders sahen. Hier und da ein Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen!“, manchmal ein Aufkleber „Frieden schaffen ohne Waffen“, dazu das Ostermarschsymbol, bei dem ich lieber einen Strich genauer hinschaute, um es nicht mit dem Mercedes-Stern zu verwechseln. Das war´s dann auch schon mit unseren oppositionellen Attitüden. Allerdings, als ich begann auf dem EOS-Schulhof Unterschriften gegen Kriegsspielzeug zu sammeln, wähnte ich mich schon tief im realen Widerstand. Der Idealismus hatte mich gewissermaßen an den Eiern, vielleicht war es aber auch das Schicksal, schlimmstenfalls die Partei.

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