Martin Cordemann - Der Mörder ist immer der...

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Es ist der Klassiker: Eine Frau betritt das Büro eines Detektivs. Danach passiert das, was in einem solchen Fall immer passieren muss: Es geschehen Morde. Aber wer steckt dahinter? Und warum geschehen sie? Oder hängt das vielleicht alles zusammen? Am Ende ist die Auflösung genauso einfach wie kompliziert. Sie ist logisch – aber wer wäre darauf gekommen?
Wenn Sie gerne Ihre Morde mit einer Prise Humor verbinden, dann sind Sie hier genau an der richtigen Adresse.

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Martin Cordemann

Der Mörder ist immer der...

Ein Krimi für Leute mit Humor

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Inhaltsverzeichnis Titel Martin Cordemann Der Mörder ist immer der Ein - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Martin Cordemann Der Mörder ist immer der... Ein Krimi für Leute mit Humor Dieses ebook wurde erstellt bei

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebentes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Fünfzehntes Kapitel

Sechzehntes Kapitel

Siebzehntes Kapitel

Achtzehntes Kapitel

Neunzehntes Kapitel

Zwanzigstes Kapitel

Epilog

Der Autor

Impressum neobooks

Erstes Kapitel

Ich weiß, das ist das größte Klischee, mit dem man eine solche Geschichte anfangen kann, aber alles begann damit, dass eine hübsche Klientin durch die Türen meines Detektivbüros trat. Traurig, oder? Dass ich Ihnen nichts Besseres bieten kann, dass die Geschichte nicht spektakulärer begann, zum Beispiel…

Das Messer durchschnitt das Tau, der Ballast fiel zu Boden, der Heißluftballon hob sich langsam in die Luft. Und ich lag gefesselt in seinem Korb und konnte nichts dagegen tun.

Es hatte nicht lange gedauert, den Feuermörder zu entlarven. Er war ein begabter Pyromane aber ein lausiger Lügner. Nach drei Fragen hatte ich ihn überführt, nach vier Fragen griff ich nach meiner Waffe und nach der fünften zog er mir ein Metallrohr über den Schädel.

Clever war nicht unbedingt das Wort, das man mit ihm in Verbindung gebracht hätte. Sein Fluchtplan bei einer Enttarnung war, in einem Heißluftballon über die Grenze zu fliehen.

Clever war auch nicht unbedingt das Wort, mit dem man meine Herangehensweise an diese Angelegenheit bezeichnen konnte. Ich lag gefesselt im Heißluftballon und wartete auf Verstärkung. Das Problem war: Ich hatte keine gerufen. Also würde auch keine kommen.

Langsam stieg der Ballon in die Lüfte, während der Feuermörder seinen Plan änderte und statt mit seinem Ballon mit meinem Wagen über die Grenze fliehen wollte. Und das schöne war: Sein Plan würde aufgehen. Wie ich. In Feuer! Noch bevor ich mit dem Ballon in die Tiefe stürzen würde, war der Kerl über die Grenze und in Sicherheit. Sofern man Holland als Sicherheit ansehen konnte. Wahrscheinlich stellte er sich so doof an, dass man ihn wegen Verdacht auf Drogenschmuggel anhalten würde. Wegen des Verdachts auf Drogenschmuggels nach Holland! Aber das würde meinen Sturz in den Tod wohl kaum verhindern, oder?

Er hatte gute Arbeit geleistet, das musste man ihm neidlos zugestehen. Er hatte den Ballon so präpariert, dass er früher oder später Feuer fangen musste. Dann brannte die Plane ab, der Ballon war weg und das Körbchen mit mir darin stürzte in die Tiefe. Großartig. War bestimmt ein tolles Schauspiel, wenn der Ballon in einem gigantischen Feuerball aufging.

Möglicherweise standen meine Chancen 50:50. Nicht, ob ich überleben, sondern ob ich verbrennen oder beim Aufschlag erschlagen werden würde. Das gab doch Grund zur Hoffnung.

Die gab auch mein Glückstaschenmesser, das ich immer dabei hatte. Man wusste ja nie, ob man nicht mal in eine Situation kam, wo man es brauchen würde. Kartoffeln schälen, einen Pappkarton öffnen oder eben sich von seinen Fesseln in einem dem Untergang geweihten Heißluftballon befreien. Über mir begann es langsam zu prasseln, während ich mühsam versuchte, das Band, mit dem ich gefesselt war, zu zerschneiden.

Geschafft. Das Band war durch – der Ballon auch. Es sah nicht gut aus. Es sah toll aus, aber eben nicht gut für mich. Das Feuer fraß sich durch das Material des Ballons. Wir waren hoch, hoch genug, dass ich die Landung nicht überleben würde. Die Luft wurde langsam heiß.

Ich zog am Seil, versuchte, den Ballon zum Landen zu bringen. Wo war ich nur gewesen, als man uns auf der Schule beigebracht hatte, wie man einen Heißluftballon landete? Ich versuchte dies, ich versuchte das, es brachte nichts. Aber wir begannen zu sinken. Bisher noch langsam. Immerhin etwas.

Wir kamen bis auf 20 Meter an die Erde heran, bevor sich der Ballon in ein Flammenmeer verwandelte. Unter mir war die Straße. Und, witzig, der Wind hatte mich auf die Grenze zu getrieben. Meine Fallgeschwindigkeit nahm zu. Ich warf den letzten Ballast ab, der Ballon wurde ein wenig leichter und ein wenig langsamer.

Ich sah auf die Straße. Ein paar Autos. Ein Lastwagen. Ein Lastwagen mit einer Plastikplane. Das war es, das war die Lösung. Ich hoffte, dass der Wind mitspielte, noch eine kleine Brise…

Ja, der Lastwagen war unter mir. Ich sprang und landete auf der Plane. Was auch immer der Wagen geladen hatte, weich war es nicht. Meine Landung tat verdammt weh. Aber wenigstens lebte ich noch.

Eine Böe trieb den Ballon weiter. Er krachte auf die Straße vor uns. Ein Wagen konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und krachte in das Flammenmeer. Es war mein Wagen. Und in ihm war der Feuermörder. Er konnte den Flammen nicht mehr entkommen, er hatte sich sein eigenes kleines Krematorium geschaffen.

Ich seufzte. Dieser Fall hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Das wäre natürlich ein viel eindrucksvollerer Anfang gewesen – aber so war es nicht. Es war wie in den meisten Krimis: Eine junge Frau mit einem hübschen Gesicht kam herein und damit begannen alle meine Probleme.

„Sind Sie... Sneyder?“ fragte sie und ich nickte. „Der Detektiv?“

„Ja.“ Detektiv, wie überaus altmodisch. Und so was in Zeiten von Internet und Suchmaschinen. Wer brauchte da noch einen Detektiv, wenn man zur Lösung seines Problems einfach ein paar Begriffe bei einer Website eingeben musste? Mein Beruf war genauso anachronistisch wie ich selbst. Deshalb hatte ich auch noch das, was viele Leute heute vermissen lassen: Höflichkeit. Ich deutete auf den Besuchersessel und sagte: „Bitte nehmen Sie doch Platz!“

„Danke“, sagte sie, tat es aber nicht. Stattdessen ging sie nervös auf und ab. „Ich bin... nervös!“ sagte sie und lächelte nervös. Ich war geneigt, ihr zu glauben. „Es geht um... meinen Bruder!“

„Aha!“

Das konnte alles bedeuten. Brüder konnten Drogen nehmen, mit den falschen Mädchen zusammen leben, in eine Sekte gelockt worden sein, gar nicht wirkliche Brüder, sondern ehemalige Freunde oder gar Ehemänner vorstellen, denen man auf die Schliche kommen wollte, ohne sich vor dem Detektiv eine Blöße geben zu wollen, sie konnten verschwunden, ermordet worden oder unschuldig im Knast gelandet sein, es gab viele Möglichkeiten.

„Mein Bruder ist verschwunden!“

Soviel also dazu.

„Verschwunden“, murmelte ich, um das Schweigen zu überbrücken und machte mir eine Notiz auf meine Schreibunterlage. „Und...“ Es war an der Zeit, das Offensichtliche auszusprechen. „...ich nehme an, ich soll ihn wieder finden?!“ Welchen Sinn hätte es sonst gehabt, mich aufzusuchen?

„Ja.“ Sie lächelte. Sie konnte nicht älter sein als ich und selbst ich konnte nicht viel älter sein als ich, auch wenn ich manchmal so fühlte.

„Nun, da gibt es, wie soll ich das ausdrücken, da gibt es eine Art... Problem“, erläuterte ich.

„Oh.“ Sie fuhr erschrocken zurück. „Sie sind nicht frei?“

Ich war freier als ihr lieb sein konnte.

„Doch, doch, aber... ich kenne Ihren Namen nicht!“

„Ohh!“ Sie lächelte. „Myriam Burns.“

„Burns?“

„Ja, wie der schottische Dichter...“

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