Die schweren Muldenkipper fuhren wieder hinab zu einem Monstrum von Bagger, der begann gleich, den Abraum auf die Kipper zu laden.
Der Bagger hatte eine Schaufel, die nur einmal befüllt werden musste, um die LKWs zu beladen, sie fasste somit 100 Tonnen!
Das Treiben in dem Diamantenloch nahm wieder seinen Lauf und der Prozess des Abraumtransportes und des Siebens begann von Neuem.
Wieder heulten die LKWs mit höllischem Lärm an den Beobachtern vorbei, sodass sie sich die Ohren zuhielten.
Nachdem sie genug von dem Diamantenloch gesehen hatten, gingen sie wieder zu dem Wachposten und mussten sich kontrollieren lassen, das hieß, dass sie alle in einen gesonderten Raum gehen und sich ausziehen mussten.
Danach wurde ihre Kleidung untersucht und eine Leibesvisitation durchgeführt und erst als das erledigt war, durften sie sich wieder anziehen und zum Tor gehen.
Die Wache ließ sie passieren, und sie liefen langsam von dem Loch weg durch Gudon.
Es war warm geworden und Shirin sagte, dass es in Gudon ein Freibad gäbe, in das sie doch zum Schwimmen gehen könnten.
„Jetzt, am Nachmittag, ist es dort sicher sehr schön, es ist warm und die Ersten werden schon wieder gegangen sein, lasst und schnell unser Badezeug holen, Ihr drei holt Euch Badehosen an der Verteilstelle, wir gehen jetzt dorthin!“, sagte Brando.
Auf der Verteilstelle hatten Paul, Tommy und Bernd schnell eine Badehose bekommen und Paul hatte wieder die attraktive Angestellte angehimmelt, sie hatte zurück gelächelt.
Paul war erst in diesem Moment bewusst, dass er sich ja in dem Körper eines 25jährigen befand und er fühlte sich an uralte Zeiten zurückerinnert, als er seine Sturm- und Drangzeit gerade hinter sich und ein Verhältnis mit Ute begonnen hatte.
Er fühlte auch das Kribbeln in seinem Körper, das ihn damals immer durchströmt hatte, und er konnte seine Augen bald nicht von der Schönen lassen, bis seine Freunde ihn aber zurechtwiesen, und er mit ihnen die Verteilstelle wieder verließ .
Draußen warteten Shirin und Brando und fragten, was sie denn so lange in der Verteilstelle gemacht hätten und Tommy und Bernd antworteten:
„Unser Paul hat sich in die Angestellte verliebt, wie ein Jugendlicher hat er sich benommen und die Angestellte bezirzt.“
„Na, so schlimm war es ja auch wieder nicht“, erwiderte Paul, „aber ich gebe zu, dass es mir die Angestellte angetan hat, ich weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll, denn schließlich bin ich doch mit Ute verheiratet!“
Und das war eben ein Konflikt, der sich aus der Tatsache ergab, dass Paul in den Körper eines 25jährigen zurückverwandelt worden war, wobei er vom Bewusstsein herauf dem Staus geblieben war, den er auf der Erde erreicht hatte.
Sie liefen noch schnell zu Shirin und Brando und holten für die beiden das Schwimmzeug, sie nahmen Leevi und Lauri mit, anschließend machten sie sich auf zum Freibad.
Die drei Erdenbürger dachten beim Durchschreiten des Ortes, wie schön doch Gudon war, es war alles so grün und gepflegt, dazu kamen die gute Luft, die Wärme und die Stille.
Auch als sie das große Freibad betreten hatten, umgab sie das Gefühl von Sauberkeit, fast schon Sterilität und sie begaben sich in die Umkleide und zogen ihr Badezeug an, anschließend liefen Shirin und Brando mit ihren Kindern zur Liegewiese und die drei Freunde von der Erde folgten ihnen.
Shirin und Brando schienen einen Stammplatz auf der Liegewiese zu haben, jedenfalls steuerten sie direkt einen Platz neben dem Kiosk an, an dem man Eis und sonstige Süßigkeiten holen konnte.
Es lag auch nicht ein Fetzen Papier oder sonstiger Unrat auf der Wiese, die beträchtliche Ausmaße hatte und immer noch gut belegt war, obwohl es schon später Nachmittag war.
Das Freibad hatte drei große Becken, eins für Nichtschwimmer und kleine Kinder, eins für Schwimmer und ein Sprungbecken mit einem 10-Meter-Turm.
Die Jungen forderten unmittelbar, nachdem sie ihre Sachen auf der Wiese abgelegt hatten, dazu auf, ins Wasser zu gehen.
Alle gingen sie zum Schwimmbecken und machten einer nach dem anderen einen Kopfsprung von den Startblöcken.
Anschließend schwammen sie die Bahn entlang und strengten sich mächtig dabei an, die Bahn war ungefähr 50 Meter lang und sie lieferten sich einen regelrechten Wettkampf, den die Jungen für sich entschieden, die Erwachsenen hatten auch nicht den Hauch einer Chance gegen sie.
Sofort zogen sich Leevi und Lauri aus dem Becken und verlangten, dass alle zum Sprungbecken gingen und vom 10er sprangen.
Paul, Tommy und Bernd zögerten, Paul, weil er nicht wusste, ob er das überhaupt schaffen würde, er vertraute auf seinen jungen Körper und ging schließlich mit, Tommy und Bernd, weil sie schon lange nicht mehr vom 10er gesprungen waren, sie gingen aber auch mit.
Als sie oben auf dem 10er standen, wurde Paul, Tommy und Bernd mit einem Mal ganz anders wegen der großen Höhe.
Sie hatten aber einen schönen Blick über Gudon und schauten sich eine Zeit lang um.
Brando kam zu ihnen und zeigte ihnen den Stadtpark, in den sie noch gehen müssten und das Goldbergwerk, das etwas weiter weg lag und wo Brando am nächsten Tag wieder arbeiten musste.
Die Jungen nahmen Anlauf und sprangen ohne mit der Wimper zu zucken hinunter und machten jeder dabei noch einen doppelten Salto, bevor sie mit dem Kopf zuerst ins Wasser eintauchten.
Danach waren Shirin und Brando an der Reihe und sie machten beide einen Kopfsprung, schwammen danach an den Beckenrand und warteten auf Paul, Tommy und Bernd, die sich zunächst noch Zeit ließen, weil sie Respekt vor der großen Höhe hatten.
Paul überwand sich als Erster und machte einen Fußsprung, Tommy und Bernd standen noch eine Weile oben, bevor sie aber auch einen Fußsprung machten.
Alle drei mussten sich von Shirin und Brando die Frage gefallen lassen, ob sie Angst hätten.
Das ließ Paul nicht auf sich sitzen, ging noch einmal auf den Sprungturm und machte nach einigem Überlegen und Zögern doch einen Kopfsprung, der sogar halbwegs elegant aussah, und bei dem er gerade ins Wasser eintauchte.
„Na also, es geht doch!“, sagte Brando zu ihm und Paul war ein bisschen stolz auf sich, zu Hause hätte er sich niemals mit seinen 65 Jahren getraut, einen Kopfsprung vom 10er zu machen und er freute sich über seinen jungen Körper.
Die Jungen gingen immer wieder auf den Turm und sprangen ohne Unterlass, ihnen machte die große Höhe nichts aus und sie legten einen Salto nach dem anderen hin.
Die Erwachsenen schauten ihnen eine Weile zu, bis sie aber aus dem Becken stiegen und zur Liegewiese zurückliefen.
Die Jungen kamen hinterhergerannt, gingen gleich zum Kiosk und holten sich jeder ein Eis, das sie genussvoll an ihrem Platz schleckten.
„Geht Ihr eigentlich öfter in Euer Freibad?“, fragte Bernd und Shirin antwortete:
„An warmen Tagen wie heute gehen Brando und ich immer, und Leevi uns Lauri kommen meistens mit.“
„Euer Freibad ist so gepflegt wie im Übrigen ganz Gudon auch, man kommt sich beinahe vor wie in einem Kurort, das sind auf der Erde Städte, in denen Menschen von ihren Krankheiten genesen und die deshalb in einer sehr attraktiven Gegend liegen und sehr sauber sind““, sagte Paul.
„Wir fühlen uns in Gudon auch sehr wohl, wenn nicht der gesamte Ort eingezäunt und man gezwungen wäre, immer hier zu bleiben und Gudon nicht verlassen zu können, außer wenn ich in das Goldbergwerk muss, dann muss ich vorne durch das Tor“, sagte Brando.
„Zum Glück ist Gudon auf ein ausladendes Gelände gebaut worden, sodass wir durchaus lange Spaziergänge machen können, aber es stimmt, wir sind auf Gedeih und Verderb dazu verurteilt, immer in Gudon zu bleiben, nur wenn ich zu Neea und Nuron fahre, verlasse ich den Ort“, sagte Shirin.
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