„Ihr seid ja vollkommen betrunken!“, rief Clarissa voller Bestürzung aus, und auch Solveig war außer sich, ihren Ole so zu sehen:
„In welcher Kneipe habt Ihr Euch denn herumgetrieben?“ Aber die beiden Männer sahen sich außer Stande, ihren Frauen eine verständliche Antwort zu geben. Alles, was Fiete hervorbrachte, war:
„Bett, Bett!“, und Clarissa und Solveig stützten ihre Männer und brachten sie zu ihren Betten, sie zogen ihnen Schuhe und Hosen aus und legten sie hin. Die beiden schliefen sofort ein, und Ole schnarchte so laut, dass man ihn beinahe noch draußen hören konnte. Die beiden Frauen hatten sich darauf gefreut, mit ihren Männern draußen essen zu können, denn Clarissa und Solveig hatten gekocht, es hätte Wild mit Kartoffelknödeln und Salat gegeben. So mussten sie sich allein an ihr Essen machen und waren leicht sauer auf ihre Männer.
„Ich habe meinen Fiete noch nie so betrunken gesehen, sicher war er schon mal leicht angeheitert, aber noch nie hatte er solche Ausfallerscheinungen!“
„Ole ist auch kein Säufer, er trinkt ganz gern mal einen, aber nie so viel, dass er sich nicht mehr kontrollieren kann!“ Die beiden setzten sich mit den guten Sachen, die sie zubereitet hatten, nach draußen und aßen, ihr Zorn auf ihre Männer legte sich dann doch wieder schnell. Clarissa fror das übriggebliebene Essen ein, es war noch so viel, dass sie mit Fiete noch lange davon essen könnte, vielleicht würde sie auch Leute zum Essen einladen. Die Frauen waren den ganzen Tag über mit sich allein gewesen, und es fehlte ihnen beinahe der Gesprächsstoff, um den Abend zusammen bestreiten zu können, sie hatten natürlich bevorzugt das Thema Kinder durchexerziert. Als sich ihre Männer den ganzen Abend nicht rührten, gingen sie um 21.00 h schlafen.
Am nächsten Morgen war alles wieder normal, die Männer hatten zwar einen dicken Kopf, waren aber sonst guter Dinge. Die Frauen hatten nicht besonders gut geschlafen, das lag bei Solveig daran, dass Ole so laut geschnarcht hatte, sie aber auch nicht sehr müde gewesen war, und Clarissa war auch nicht müde genug, um fest zu schlafen. Beim gemeinsamen Frühstück draußen war aber alles vergessen, die Männer hatten Brötchen geholt und die Frauen Kaffee gekocht. Clarissa brachte die Sprache aber doch noch einmal auf den Vortag und wollte wissen, wo und mit wem sich die Männer so betrunken hatten. Fiete erzählte dann von ihrem Besuch bei Björn, dem Gemeindevorsteher von Borgstadt und dem Grillen mit dessen Frau zusammen bei ihnen zu Hause.
„Du musst mir gleich mal Deinen Wagen leihen, Ole und ich müssen noch einmal nach Borgstadt und bei Björn meinen Wagen holen, den habe ich dort stehen gelassen!“, bat Fiete seine Frau. Und nachdem sie eineinhalb Stunden draußen gefrühstückt und in der warmen Sonne gesessen hatten, räumten die Männer den Tisch ab und fuhren danach noch einmal mit Clarissas Wagen nach Borgstadt. Als sie an der Endmoräne angekommen waren, bat Ole Fiete darum, doch noch einmal zu der Baustelle abzuzweigen, und er fragte Fiete dort:
„Wenn Ihr morgen anfangen wollt, wann werden denn dann Eure Bauteile geliefert?“ Sie standen vor dem Zaun neben dem Lagerplatz und Fiete antwortete, dass das den ganzen Morgen über geschehen würde. Die Bautrupps würden schon um 8..00 h eintreffen und dabei helfen, die Bauteile zu lagern und den Kran zu montieren. Fiete wusste nicht, ob sie schon dazu kommen würden, die ersten Bauteile auch auf die Fundamente zu setzen. Sie hielten sich nur sehr kurze Zeit an der Baustelle auf und Ole sagte:
„Ich wollte eigentlich nur noch einmal einen Blick auf die Baustelle werfen!“ Danach fuhren sie nach Borgstadt zu Björns Haus, sie schellten und Karin öffnete die Tür.
„Na, wieder nüchtern“, fragte sie die beiden, „Björn ist leider nicht zu Hause, soll ich ihm etwas ausrichten?“
„Lass das nur, Karin, ich bin ja ab morgen jeden Tag auf der Baustelle und werde Björn dort sicher antreffen!“, und Fiete gab Karin eine Schachtel Pralinen, die er von zu Hause mitgenommen hatte. Danach verabschiedeten sich die beiden von Karin und bedankten sich noch einmal für das leckere Grillessen am Vortag. Fiete stieg in seinen Wagen und Ole fuhr in Clarissas Wagen hinterher nach Worpswede zurück. Dort angekommen setzten sich die Männer noch einmal auf die Terrasse, Clarissa kam zu ihnen und sie tranken gemeinsam noch eine Tasse Kaffee.
Als Solveig ihre Sachen in ihren Trolley gepackt hatte, kam sie und setzte sich auch noch zu ihnen. Um 13.00 h gab es Brote mit Auflage, und um 14.00 h sagte Fiete, dass sie langsam los müssten. Solveig und Ole standen auf und umarmten und drückten Clarissa zum Abschied:
„Achte auf Dich während Deiner Schwangerschaft!“, sagte Solveig zu ihr und hatte Tränen in den Augen, und auch Ole war nicht weit davon entfernt, zum Abschied zu weinen.
„Danke für alles, es war sehr schön bei Euch!“
„Seht zu, dass Ihr im August zu uns kommt, Ihr wisst ja, wie man auf die Lofoten fliegt, wir freuen uns schon sehr auf Euch!“, sagte Solveig. Ole nahm den Trolley und zog ihn zum Auto hinter sich her, er legte den Koffer in den Kofferraum und Fiete startete den Motor. Solveig und Ole winkten, was das Zeug hielt, und Clarissa stand vor ihrem Haus und winkte zurück. Sie hatte, genau wie Fiete, den Dienstag nach Pfingsten freigemacht, und die beiden würden am nächsten Tag wieder durchstarten. Als Fiete mit Solveig und Ole abgefahren war, ging Clarissa wieder ins Haus und räumte ein wenig auf, anschließend ging sie auf die Terrasse und legte ihre Beine hoch. Fiete kam gut bis Hamburg durch, lediglich vor dem Elbtunnel mussten die drei eine Viertelstunde im Stau stehen, der löste sich dann aber schnell wieder auf. Um 15.30 h waren sie in Fuhlsbüttel am Flughafen, die Zeit war zu knapp, um sich noch hinzusetzen und Kaffee zu trinken.
Stattdessen gab Ole den Trolley auf und sie liefen zum Gate, wo sie sich noch eine Weile in die Sessel setzten und unterhielten. Sie sprachen über die Zukunft, und dass sie doch alle zusammen einmal in Urlaub fahren sollten. Aber bis dahin würde noch einiges an Zeit vergehen, und sie dachten erst einmal an den Augustbesuch von Clarissa und Fiete auf den Lofoten. Dann ertönte auch schon der Aufruf zum Boarden und Fiete drückte und umarmte Solveig und Fiete zum Abschied. Die beiden drehten sich noch einmal um, bevor sie den Raum zu ihrer Maschine verließen. Fiete stand allein am Gate und dachte, dass die Zeit mit Solveig und Ole doch sehr schnell vergangen war.
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