Katharina Gato - Bittere Erdbeeren

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Die kleine charmante Katharina wächst in der Großstadt Hamburg im typischen Wandsbeker Milieu der sechziger Jahre auf. Geprägt von Misshandlungen und Vernachlässigung durchlebt sie offenen Herzens und mit Resilienz ihre Kindheit und Jugend. Warum sie ein weißes Krankenhausbett mehr liebte als ihr Zuhause und trotzdem daran festhielt, wird eindrücklich in diesem autobiografischen Roman geschildert. Ein langsamer und stiller Weg zu einer «Systemsprengerin mit Prinzipien».

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Und nun, vier Wochen später, standen die Schwestern nebeneinander in der Reihe des ersten Soprans und sangen sich warm. In Kathi kehrte Ruhe ein. Dieses Gefühl beim Singen, diese Abwesenheit in der Realität, in anderen Ebenen schweben, die sich watteweich wie Wolken anfühlten, die alles vergessen ließen. Jeder Schmerz, körperlich oder seelisch, jede Angst vor Verlust, Hunger, das tiefe Gefühl der Einsamkeit… weggetragen auf Tonschwingen ins Nichts. Ein Fest. Ein Fest für die Seele. Es war ein inneres Ankommen. Freude in ihr. Pure Freude. Sie betete zum ersten Mal am hellichten Tage in sich selbst hinein, ganz leise und dankte Gott für dieses Gefühl, für diesen Tag. Für dieses Erleben.

Britta ging nur einige Male mit ihrer kleinen Schwester an der Hand in den Chor. Ihre Ängstlichkeit, allein mit der Kleinen U-Bahn zu fahren nahm zu und sie hatte keine große Freude am Chorsingen. Kathi wurde mit ihren sechs Jahren nun wieder die Große, die der älteren Schwester Mut machte. Sie bemerkte, dass Britta während der Halts mit zusammengekniffenen Augen auf die Schilder der Bahnsteige schaute. Wie sich später herausstellte, war sie ziemlich kurzsichtig. Nun waren die Beiden wieder so vereint, wie sie es früher oft als Schwestern waren, wenn die Mutter nicht da war und keinen Keil der Konkurrenz zwischen sie treiben konnte. Kathi merkte sich markante Punkte beim Einfahren des Zuges und die Länge und Spitzen der Buchstaben auf den Schildern. Britta hielt sie bei der Hand. Sie waren ein Team, das sich für kurze Zeit gegenseitig Halt gab.

Schon einige Wochen später durfte Kathi sich allein auf den Weg machen. Es gab jedes Mal am Ende der Stunde eine Fahrscheinausgabe durch Frau Koller für das nächste Mal. Ein gelber, kleiner Zettel mit Tagesstempel des Datums der nächsten Probe. Hiermit durfte man am Stempeltag sogar den ganzen Tag über in ganz Hamburg fahren. Für jede Probe gab es zwanzig Pfennig und für einen Auftritt zwischen 1,20 DM und 1,50 DM Gage. Das war eigen verdientes Geld und Kathi kauft sich stolz dafür Dauerlutscher, Süßigkeiten oder Pommes im Bahnhof nur für sich. Manchmal gab sie etwas davon ihrer Schwester als Preis, bei ihr im Zimmer sitzen zu dürfen.

Kathi fuhr nun ganz allein quer durch die große Hansestadt. Alle Ängste waren dahin und die Freude, endlich singen zu dürfen, unendlich groß. Das Singen begann ihr Leben zu verändern. Kathi wurde selbstbewusster.

Sie wusste schon sehr früh, dass sie unbedingt Sängerin werden wollte. Operettensängerin. Wenn der Papa hinter der Bühne am Hamburger Operettenhaus als Feuerwehrmann Theaterwache hatte, dann durfte sie bei nicht ausverkauftem Haus öfter kostenlos als Zuschauerin mit der Mutter und Britta dabei sein. Viel war Kathi nicht bekannt von den musikalischen Sparten, so war es nur logisch, dass es Operetten sein mussten, im Operettenhaus.

Eines Tages war sie allein zu Hause. Die Mutter schloss stets das Wohnzimmer ab, wenn sie nicht anwesend war und zeigte somit schon früh ihr Misstrauen den Kindern gegenüber. Das Telefon im grünen Telefonmäntelchen stand auf einem kleinen Telefonschrank am Eingang des Durchgangsesszimmers. Da die Kinder keine Dummheiten machen sollten und womöglich telefonieren könnten, gab es nun etwas ganz Neues: Ein modernes Telefonschloss. Die Nr. 112 konnte man im Notfall trotz des Schlosses wählen, das zeigte der Papa den Schwestern.

Die Mutter predigte schon sehr früh den Kindern, dass man nicht den Hörer abnehmen sollte, weil die Post mithöre. Das war sicher als Drohung gemeint, damit sie es nicht wagten, zu telefonieren. Aber nun, so ganz allein… wo sie doch Sängerin werden wollte… Die Post war für Kathi eine Institution, die alles ist - so wie Polizei, Feuerwehr, Behörden, auf jeden Fall etwas Offizielles, eben eine Behörde.

Also atmete Kathi tief ein und aus, sang sich ein wenig ein und nahm den Hörer ab. In das Tut-Tutut hinein, nannte sie brav ihren Namen und ihren Wohnort, sagte klar und deutlich, dass sie Operettensängerin werden möchte und sie hoffe, dass sie entdeckt werde. So sang sie in ihrer schönsten Weise das Lied, das sie oft auf der Schallplatte bei den Eltern gehört hatte: „Du bist die Rose vom Wörthersee.“

Für Kathi folgten Tage der inneren positiven Aufgeregtheit. Immer wieder scharwenzelte sie um die Mutter herum, wenn sie vom Briefkasten kam. Als die Mutter fragte, warum sie da nun ständig mit in das Treppenhaus zum Briefkasten lief, zuckte sie nur mit den Schultern und schmunzelte ein wenig konspirativ. Aber es kam leider kein Brief von der Post, der sie berühmt gemacht hätte. Das war dann erst einmal für sie erledigt. Vorerst.

Weihnachten nahte und Kathi freute sich sehr darauf. Denn dieses Mal sollte es anders werden. Das übliche Weihnachten zu Hause war bisher verbunden mit Gedichten aufsagen, Weihnachtsmännern, die Angst machten und einer Mutter, die in getragener Stimme die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vorlas: „Und es begab sich aber zu der Zeit…“

Es war furchtbar langweilig. Das gemeinsame Singen in Ordnung. Am schönsten war es, wenn Kathi ganz allein „Maria durch ein Dornwald ging“ singen durfte. Dann saßen alle still und gerührt da und Kathi fühlte Stolz, Freude und Liebe in sich. Sie musste aber leider trotzdem meist mit Britta zusammen die nicht wirklich geliebte Blockflöte spielen. Dieses Weihnachten war das erste Mal Singen in der Hauptkirche St. Petri. Es wurde im Chor viel geprobt für das berühmte Quempas-Singen.

Heiligabend am Nachmittag. Die Menschen standen Schlange vor der Petrikirche. Die Kirche war überfüllt, Klappstühle wurden dazu gestellt. Und die Chorkinder warteten aufgeregt hinten im Kirchenschiff neben dem Haupteingang im Probenraum. Die Chorkinder kamen auf ein Zeichen von Frau Koller in Zweierreihen von hinten durch den Hauptgang in die Kirche. Mit ihren schönen, bis zu den Füßen reichenden schwarzen Gewändern und den weißen Krägen, einem langen, weißen Holzstab mit Kerzenhalter und einer brennenden Kerze in der äußeren Hand. Sie schritten langsam und andächtig zur feierlichen Eingangsmusik von hinten durch den Mittelgang nach vorn in das Kirchenschiff zum Altar, wo die große prachtvolle Krippe aufgebaut stand. Das langsame Schreiten fiel allen Kindern schwer, das sah man. Aufgeregt und voller innerer Freude wurde der feierliche Gang zu einer echten Herausforderung. Selbst für die routinierteren Kinder.

Kathi nahm währenddessen wahr, wie die älteren Besucher am Rande der Bank sitzend, mit Tränen der Rührung in den Augen flüsterten: „Wie Engelchen!“, und versuchten noch kurz ein leichtes Streicheln am Ärmel. War das schön! Vorn angekommen, teilten sich die Chorkinder in Vierergruppen auf und schritten andächtig auf ihre Plätze. Links und rechts sowie in der Mitte auf der Empore die größeren, vorn an der Krippe im Hauptgang blieb Kathi mit der Gruppe der Kleinsten für den letzten Quempassatz. Dann ertönte von der Empore links: „Den die Hirten lobeten sehre“, rechts: „und die Engel noch viel mehre“, Mitte oben: „Fürcht euch fürbaß nimmer mehre“ dann an der Krippe unten (Kathi sang immer ein wenig lauter…) „euch ist geboren ein König der Ehrn“. Gemeinsam erschallte der Refrain aller Gruppen: „Gottes Sohn ist Mensch geborn.“ Dieses war einmalig und neu in Hamburg. St. Petri wurde zum beliebtesten Weihnachts-Gottesdienst durch dieses Quempassingen. Es kam von der Beliebtheit her sogar noch vor dem großen Weihnachtsfest im Hamburger Wahrzeichen, dem Michel.

Danach gingen alle glückselig nach hinten in den Probenraum, denn jetzt gab es einen Imbiss für die Chorkinder und die Angehörigen. Der Vater hatte Dienst. Die Mutter und Britta waren bei dem Gottesdienst dabei und schauten sich nach Kathi um. Kathi freute sich auf die heiße Wiener Knackwurst, aber nicht auf das ganze Drumherum mit den Anderen, mit Mama und Britta, denn in ihrer Anwesenheit spürte sie wieder die Einsamkeit in der Dreierkonstellation und die angespannte Hab-Acht-Haltung in ihr, was man Kathi zu ihrem Bedauern auch äußerlich ansah. In dem Fall sagten dann irgendwelche Kinder oder Erwachsene zu ihr: „Nun verhalte dich mal ruhig und nicht so hektisch.“ Die tiefe Einsamkeit verstärkte sich dadurch noch. Mit dem Gefühl der Verlassenheit, nicht dazuzugehören, immer schüchtern, verlegen und nervös stand sie dort herum. So unruhig und zappelig. Zumindest empfanden andere es so.

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