Günter Hein
Im Auftrag des Feindes
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Inhaltsverzeichnis
Titel Günter Hein Im Auftrag des Feindes Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Danksagung
Anmerkungen des Autors:
Impressum neobooks
Ende der Siebziger Jahre tobt der kalte Krieg zwischen Ost und West. Die Nato unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika, und der Warschauer Pakt unter der Führung der Sowjetunion liefern sich im geteilten Deutschland einen Spionagekrieg. Am eisernen Vorhang versuchen CIA, KGB und die Staatssicherheit der DDR, mit allen Mitteln Informationen der jeweiligen Gegenseite zu stehlen und gegen sie zu verwenden.
Aber es gibt auch Nebenschauplätze, wo der Osten mit dem Säbel rasselt und der Westen das unterdrückte Land unterstützt…………
Sonnenschein fiel durch die verschmutzten Fenster im dritten Stockwerk des Auswärtigen Amtes in Ost-Berlin. Der einsetzende Frühling erhellte die trist in grau gehaltene Umgebung des Regierungsviertels der DDR.
»Ich komme gleich nach«, rief Reintraut Otto ihren Kollegen hinterher, die sich auf den Weg in die Kantine gemacht haben, um ihre Mittagspause anzutreten.
Nervös wischte sie sich die feuchten Hände an ihrem modischen Karo Rock ab. Mit gesenktem Kopf beobachtete sie, wie sich das Büro langsam leerte. Als die letzten Kollegen gegangen waren, stand sie eilig auf, um einen Blick auf die umliegenden Arbeitsplätze zu werfen. Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie alleine war, ging sie zu ihrem Platz zurück und öffnete ihre Handtasche, die neben ihrem Schreibtisch stand. Sie wühlte aufgeregt in ihr herum, bis sie die kleine Kamera gefunden hatte. Hastig rannte sie zum Schreibtisch ihrs Vorgesetzten, öffnete eine Schublage und nahm einige Dokumente heraus, um sie auf dem Tisch zu platzieren. Sie schaltete seine Schreibtischlampe an, nahm die Kamera und fing an, Blatt für Blatt ab zu fotografieren.
Nachdem sie fertig war, legte sie die Blätter wieder ordentlich zusammen und steckte sie zurück in die Schublade. Dann schaltete sie die Lampe wieder aus und ging zu ihrem Platz. Die Kamera verstaute sie wieder in ihrer Handtasche.
Danach schaute sie noch einmal in den kleinen Handspiegel, den sie immer dabei hatte, und prüfte kurz ihr Makeup und ihre Frisur. Zufrieden legte sie den Spiegel zurück in die Handtasche und machte sich auf den Weg in die Kantine.
Ihr Vorgesetzter bemerkte das verspätete Eintreffen seiner Mitarbeiterin, ließ sich aber nichts anmerken. Verstohlen sah er zur Uhr und merkte sich die Zeit, die sie zu spät kam.
Nicht weit vom Regierungsbezirk entfernt rieb sich Bernd Hartmann fröhlich singend seine Hände mit Handwaschpaste ein, um den von seiner Arbeit als Kfz-Mechaniker angefallenen Film aus Öl und Schmiere zu entfernen. Er freute sich auf seinen wohlverdienten Feierabend mit seiner Frau Dagmar.
»Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass du singst, hätte er dir eine Stimme gegeben.« Sein Kollege Winfried Laatz trat ans Waschbecken und grinste Hartmann an.
»Und? Hast du schon mit dem Alten gesprochen?«
»Gleich, Laatzi, gleich. Ich will wenigstens saubere Griffel haben, wenn ich ihm aus Dankbarkeit die Hand schüttele.« Hartmann grinste und trocknete sich die Hände an einem alten verwaschenen Handtuch ab. Anschließend hängte er den schmutzigen Lappen seinem Kollegen über die Schulter.
»Na dann viel Glück. Seine Laune ist ja heute ganz gut.«
Hartmann legte seine Hand auf die Schulter von Laatz und verließ den Waschraum, um sich im Umkleideraum saubere Kleidung anzuziehen. Im Grunde sah er keine Schwierigkeiten, seinen geplanten Urlaub genehmigt zu bekommen. Er wollte mit Dagmar nach Ungarn an den Plattensee, um dort zu campen. Mit seinen Schwiegereltern hatten sie bereits abgemacht, dass sie den Trabant 600 für zwei Wochen bekommen würden. Das erleichterte vieles, denn Reisen in den Westen waren strikt untersagt, und als einzige Urlaubsmöglichkeiten im Ausland boten sich Bulgarien, Rumänien, Polen, die Tschechoslowakei und eben Ungarn an.
Wer ins Ausland reisen durfte, entschieden der Betrieb, das Jugendreisebüro oder die FDJ. Voll gepackt zogen im Sommer ganze Trabi-Karawanen an den Balaton, um Sonne satt und Westwaren zu genießen. Auch der ungarische Wein erfreute sich großer Beliebtheit bei den Urlaubern. Hartmann genoss jährlich das Wohlwollen seines Betriebes, mit dem er auch diesmal rechnete. Zögerlich klopfte er an die Tür des Meisterbüros.
»Herein!«, dröhnte eine knorrige Stimme von drinnen.
Hartmann betrat das Büro und schloss die Tür. Sein Meister saß an seinem Schreibtisch und blätterte in irgendwelchen Unterlagen. Hartmann räusperte sich, worauf sein Meister zu ihm aufsah.
»Na, Hartmann, was gibt es?«, fragte er freundlich.
»Es ist wegen des Sommerurlaubs.«
»Ach ja. Sie hatten ja Urlaub für den Sommer beantragt. Balaton war das, wenn ich mich recht erinnere.«
Er kratzte sich am Kopf, als müsste er lange überlegen. Dann lachte er.
»Keine Bange, Hartmann. Das geht in Ordnung. Sie können Ihren wohlverdienten Urlaub dort planen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Feierabend. Und grüßen Sie Ihre Frau Gemahlin.«
»Vielen Dank, ich werde die Grüße ausrichten. Bis morgen und schönen Feierabend«, sagte Hartmann sichtlich erleichtert. Fast wäre er auf den Spaß hereingefallen.
Hartmann verließ das Büro und ging nach draußen, wo sein Fahrzeug stand. Der Meister grinste. Die Genehmigung für Hartmann hatte er wie in jedem Jahr von ganz oben bekommen. Hartmann war vorher von der Staatssicherheit überprüft und der geplante Urlaub als unbedenklich genehmigt worden. Dadurch dass er parteilos war, stellte er nicht gerade einen Paradebürger der DDR dar. Aber mit seinem Fleiß und seiner Kollegialität machte Hartmann alles wett.
Hartmann trat an seine Schwalbe und löste das Schloss. Er freute sich schon darauf, Dagmar die freudige Botschaft zu überbringen. Er hatte seine Frau während eines FDJ- Zeltlagers kennen gelernt. Abends, während sie sich alle um ein Lagerfeuer sammelten und die Gruppe gemeinsam Lieder zu Gitarrenklängen sang, saß sie plötzlich neben ihm. Sie fror sichtlich, weshalb sie immer näher an Hartmann heranrückte. Irgendwann an dem Abend trafen sich ihre Augen. Und blieben aneinander kleben. Sie lächelten sich an, und Dagmar kroch wortlos in seine warmen Arme. An ihn angelehnt und gewärmt saß sie mit ihm den Rest des Abends am Feuer, und sie sangen. Als es vorüber war und die Jugendlichen in die Zelte sollten, standen sie auf und sahen sich an.
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