Mark Madsen fuhr wie jeden Tag in dieser Woche zu dem getarnten Briefkasten, um zu schauen, ob Post vom neuen Agenten aus Ost-Berlin gekommen ist. Heute lag ein Brief im Kasten. Na, da bin ich aber gespannt, dachte er. Madsen nahm den Brief und stieg wieder in sein Auto, einen BMW.
Nach einer halben Stunde hatte er die amerikanische Vertretung in der Clayallee erreicht. Er parkte sein Fahrzeug und ging in das Gebäude. Auf dem Weg zu seinem Büro traf er Darlene. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag, um zusammen ins Kino zu gehen. Darlene schlug `Ein Rabbi im wilden Westen` mit Gene Wilder und Harrison Ford vor. Mark war es ziemlich egal, ihm war es nur wichtig, mit Darlene zusammen zu sein.
Nachdem er sein Büro betreten hatte, vergewisserte er sich, dass er ungestört war. Dann fing er an, den Umschlag zu untersuchen. Der Brief war zweifelsohne geöffnet worden. Mark fand aber keinerlei Spuren oder Beschädigungen. Er vermutete, dass die Kontrolleure heißen Wasserdampf benutzten. Als Absender stand Heinz Friedrich drauf. Ob die Adresse stimmte, wusste Madsen nicht. Hoffentlich hat er ans Verschlüsseln gedacht, hoffte Madsen. Er hatte schon viele Pannen erlebt. Aber seine Befürchtungen waren grundlos.
Nachdem er den Umschlag geöffnet hatte, zog einen Briefbogen heraus. Schnell erkannte er mit seinem geschulten Auge leichte Spuren, die auf eine Verschlüsselung hinwiesen. Dann begann er zu lesen.
Lieber Wolfgang,
das sind ja keine schönen Nachrichten von Tante Klara.
Ich wünschte, ich könnte euch helfen. Wäre ja auch für Sabine angenehmer. Aber leider ist das nicht möglich. Vielen Dank für die Briefmarke. Die hatte ich noch nicht. Bei mir gibt es sonst auch nichts Neues. Ich war gerade für zwei Wochen am Plattensee im Urlaub. Nun hat mich der graue Alltag wieder. Kommst du an die Briefmarkenserie zur Funkausstellung heran? Die wäre echt der Hammer. So, jetzt ist erst einmal Schluss. Du bist wieder dran mit Schreiben.
Oder ich höre anders von dir. Ist vielleicht besser, da ich immer noch schreibfaul bin. Liebe Grüße
Dein Heinz
Madsen machte sich umgehend an die Dechiffrierung des Briefes. Nach einer Viertelstunde war er fertig und las das Ergebnis.
Radaranlage wird von NVA bewacht. Ca. 50 Mann starke Mannschaft, wenn rund um die Uhr bewacht wird. Steht auf altem Wasserturm in Berlin Pankow. Ziemlich großes Modell. Zeichnet alle Flüge auf. Von Russen hier keine Spur. Bin angesprochen und dann verjagt worden.
Zufrieden lehnte sich Madsen im Stuhl zurück. Das Spiel hatte begonnen. Nun galt es, diesen Mann zu treffen, um ihm einige wichtige Tipps zu geben. Er war schließlich dort drüben auf sich alleine gestellt. Außerdem sollte er sein zugesagtes Geld bekommen. Rider schien schon darauf zu brennen, ihn kennenzulernen. Zunächst aber musste er ihm die Radiofrequenz senden. So wurde das Risiko mit den Briefen eingeschränkt. Phillips hatte bereits Einigung mit RIAS erzielt. Umgehend setzte er einen verschlüsselten Brief auf.
Nachdem er fertig war, leitete er die Botschaft von Hartmann an die zuständige Abteilung Aufklärung weiter. Dann musste er Rider informieren. Er sah auf die Uhr. Das wird ein langer Tag, dachte Madsen.
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