Martin Dolfen Thomas Strehl - ... und am Ende wird alles gut

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Simon Winkel hat sein Leben satt. Gezeichnet von Krankheiten und Einsamkeit beschließt er, seinem tristen Dasein ein Ende zu setzen.
Doch vorher will er noch einmal die Stätte seiner Kindheit sehen. Den Ort, an dem er zum letzten Mal wirklich glücklich war. Er kündigt seine Wohnung und macht sich auf den Weg an die Ostsee.
Eine Reise ohne Wiederkehr, ein Ziel, an dem er alles hinter sich lassen will.
Denn eins ist sicher:
Am Ende wird alles gut …

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Martin Dolfen Thomas Strehl

... und am Ende wird alles gut

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Inhaltsverzeichnis Titel Martin Dolfen Thomas Strehl und am Ende wird - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Martin Dolfen Thomas Strehl ... und am Ende wird alles gut Dieses ebook wurde erstellt bei

… und am Ende wird alles gut

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Impressum neobooks

… und am Ende wird alles gut

Es gibt Lebensgeschichten voller Sonne und Glück und andere voller Regen und Tränen. Wie die meine.

Doch das war nicht immer so. Eigentlich hatte doch alles so gut begonnen …

Was hatten wir für eine wunderschöne Kindheit und Jugend. Wir besaßen kein Internet, kein Handy, nicht einmal Farbfernsehen. Wir redeten, spielten, kämpften, durften wild sein und toben. Wir konnten uns nach Herzenslust kaputtlachen, ohne dass jemand dachte, wir wären nicht richtig im Kopf. Das alles galt damals als völlig normal.

Wir waren Krieger, manchmal Feinde und manchmal Verbündete. Die Waffen unserer Banden bestanden aus Worten und Fäusten, statt Messern und Schusswaffen. Lag jemand auf dem Boden, war der Kampf beendet. Danach tranken wir gemeinsam auf das Leben. Respekt war kein Fremdwort, sondern unsere alltägliche Umgangsform, unser Passus, der ungeschrieben in unseren Köpfen verankert war. Und wenn wir uns verliebt hatten, stammelten wir mit hochrotem Kopf sinnlose Worte und fielen abends beschämt und verwirrt in einen traumreichen Schlaf. Denn unsere Gedanken konnte uns niemand stehlen. Ja, tatsächlich. Es gab sie noch. Geheimnisse! Echte Hüter unserer eigenen Vorstellung. Die Wächter, die vor unserer Stirn patrouillierten und nichts und niemanden durchdringen ließen, es sei denn wir öffneten die Tore.

Seinerzeit hätte ich niemals gedacht, dass es so kommen würde wie es gekommen ist. Und auch wenn sich allgemein alles verändert hat, so ist es doch meine ureigene Geschichte, die mich in Scham und hoffnungsloser Zukunft zurücklässt. Dieser Blick zurück und das Wissen, dass sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen lässt, haben mich in eine Umlaufbahn aus Melancholie und Depressionen katapultiert. Was immer ich da umkreise, es gibt keinen Ausweg mehr. Konstanter Orbit, um eine leblose Hülle.

Dieser ganze Mist begann mit zwei Liebeleien.

Unsterblich hatte ich mich in eine Studentin verliebt. Ich, der Klempner und die unbeschreiblich hübsche Jurastudentin. Irgendwas stimmte in der Gleichung nicht und meine Minderwertigkeitskomplexe schossen wie Fontänen in meine Synapsen. Nach Wochen der Unentschlossenheit sprach ich sie an. Marlene. Witzigerweise hatte ich mir in den letzten Tagen der Vorbereitung noch ein paar Kilo heruntergehungert, damit ich nicht ganz so moppelig daherkam. Es kam, wie es kommen musste. Das Gespräch wurde zu einem Desaster. Sie gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass sie nichts von mir wollte. Dies leider gespielt nett, was die Angelegenheit noch schlimmer machte.

Dann gab es da noch eine Sache in meiner frühen Jugend. Ute, meine Ostseeliebe. Auch dort war ich verknallt bis über beide Ohren, aber meine eigene Dummheit und der fehlende Mut etwas zu riskieren, spielten mir einen Streich.

Danach plätscherte mein Leben irgendwie ohne Höhen und Tiefen dahin. Meinen Frust über meinen ungeliebten Job und meine Schüchternheit fraß ich in mich hinein. Dies führte zu Übergewicht und einer Diabeteserkrankung. Also spritzte ich täglich Insulin. Dazu kam lebensbedrohlicher Bluthochdruck. Also nahm ich Tabletten dagegen. Dies verkraftete meine Leber scheinbar nicht. Also rannte ich mit einer sogenannten Fettleber herum. Egal! Genug Freunde hatte ich schließlich, die mir Halt gaben. Magier, Zwerge, Elfen und Hexer, die ich in der allumfassenden Welt des Spieleuniversums für mich entdeckt hatte. Ich war öfter krank, als dass ich zur Arbeit ging. Folglich blieb genug Zeit, um mich meinem Hobby zu widmen. Ich spielte Tage und Nächte durch, vergaß die Zeit und auch die wenigen Freunde, die mir in der wahren Welt geblieben waren, bis ich schließlich vom Stuhl kippte und für mehrere Stunden auf dem kalten Laminat liegenblieb. Der Anruf meines Arbeitgebers holte mich an jenem Morgen ins Leben zurück. Wie sich herausstellen sollte, hatte ich einen Herzinfarkt, mit gerade einmal achtunddreißig Jahren.

Es wurde alles versucht, um mich wieder in ein normales Leben zurückzuholen, und ich bin weiß Gott dankbar für die versuchte und wahrscheinlich bestmögliche Unterstützung. Aber manchmal schreibt das Schicksal halt seine eigene Geschichte - ohne Happy End. Keine Standing Ovations, kein Applaus!

Nach zehn Jahren erfolgloser Therapie, den ständigen Auf- und Abs, hervorgerufen durch hunderte verschiedener Antidepressiva, bin ich an einem Punkt angelangt, an dem alles für mich keinen Sinn mehr ergibt. Ich schaffe es nicht mehr aus diesem Strudel aus Vergangenheitssehnsucht, Selbstmitleid und Selbsthass auszubrechen.

Ich bedanke mich bei allen, die an mich geglaubt haben. Die in mir ein Talent sahen und in mir einen Funken entfachen wollten, der nach ihrer Ansicht einen Großbrand zur Folge haben sollte.

Bitte verzeiht mir, dass ich mit dem Löschzug über eure Bemühungen gefahren bin.

Ich werde an den Ort zurückkehren, der mir in meiner Kindheit alles an Freude gegeben hat. Nun darf er mir alles nehmen.

Danke für Alles…

Simon

Kapitel 1

Ich erwachte am anderen Morgen. Mit dem Kopf auf meinen Zeilen. Ich hatte den Brief im Wohnzimmer am PC geschrieben, ihn dann ausgedruckt und mit in die Küche genommen. Dort hatte ich ihn immer und immer wieder gelesen. Warum schrieb ich etwas über meine Liebschaften oder meine Jugend? Gehörte so etwas in einen Abschiedsbrief? Egal. Es war mein Abschied. Nach der x-ten Flasche Bier war ich darüber eingeschlafen.

Ich rieb mir den schmerzenden Nacken. Eines der wenigen Körperteile, das mir noch nie Schwierigkeiten bereitet hatte. Jetzt meldete es sich eindrucksvoll zu Wort. Öfter mal was Neues.

Ich blinzelte und blickte aus dem Fenster. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und lachte mich aus. Der strahlend blaue Himmel schien das Tiefschwarz in mir zu verhöhnen.

Mein Blick fiel noch einmal auf die Worte. Ich las sie erneut und nickte mir zu. So schlecht war er nicht, befand ich. Ich hatte nicht viele Talente, aber Abschiedsbriefe schreiben konnte ich. Vielleicht gab es Verwendung dafür. So eine Art Industrie und ich konnte mich damit selbstständig machen. Ich schreibe Ihre letzten Worte, Sie brauchen sich dann nur noch umzubringen . Früher hätte ich wahrscheinlich bei solchen Gedanken gelächelt, aber die letzten Jahre hatten selbst meinen schwarzen Humor immer mehr verdrängt.

Nur der Anfangssatz: und am Ende wird alles gut, gefiel mir nicht mehr.

Dem Typen, der dieses Ding zum ersten Mal rausgehauen hatte, würde ich gerne mal die Meinung sagen.

Ich war am Ende und irgendwie war gar nichts gut.

Stöhnend erhob ich mich und sah auf die Küchenuhr. Es war bereits Viertel nach neun und ich musste mich sputen, wenn ich noch alles erledigen wollte, was ich mir für den letzten Tag auf Erden vorgenommen hatte.

Ich schlurfte ins Badezimmer, machte mich ein wenig frisch, dann nahm ich die Kuverts vom PC-Tisch, die dort schon auf mich warteten.

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