Gerhard Schumacher - Wollschlägers

Здесь есть возможность читать онлайн «Gerhard Schumacher - Wollschlägers» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wollschlägers: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wollschlägers»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Nicht jeder kann aus Lübeck stammen und nicht jede oder jeder hat einen Konsul oder Senator zum Vater.
Auch die Tochter eines Gastwirtes oder ein Posamentenhändler geraten trotzdem in den Strudel des täglich praktizierten Irrsinns.
Und wenn sich das Ganze in der hessischen Provinz und in den Wirren der Nachwendezeit am Ende des letzten Jahrhunderts abspielt, so steht auch dem würdevollen Untergang von Familiendynastien nichts mehr im Wege.
Es ist das unzweifelhafte Verdienst des vorliegenden Werkes, diesen Verfall mit Humor und Nachsicht in eine Familiensaga gefasst und so der Mit- und Nachwelt erhalten zu haben. Mit genügendem Optimismus, ausreichendem Lebensmut und einem gelegentlichen «Äbbelwoi» zur rechten Zeit überlebt frau/man so (fast) unbeschadet alle Irrungen und Wirrungen, die einem das Leben aufbürdet.

Wollschlägers — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wollschlägers», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Zum einen sei angemerkt, dass es auch im Hessenlande durchaus nicht üblich ist, sich beim Betreten einer Restauration mit dem Namen vorzustellen und dann, auch bei mäßigem Besuch der Gastwirtschaft, die anwesenden Gäste ihrerseits mit dem Namen benannt zu bekommen, noch seltener indes den Nachnamen der Bedienung und dann noch von ihr selbst.

Dies war im vorliegenden Fall allein dem Umstand geschuldet, dass der Referendar Wildgruber beim Eintritt in den Schankraum, und damit kommen wir zum zweiten Punkt der Anmerkungen, eben jene Frau Czerny erblickte und dadurch in den Zustand vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit versetzt wurde, wie im Übrigen besagte Frau Czerny ebenfalls, denn sonst hätte sie sich kaum erst selbst und dann die Herren Röser und Linder, die damit nun schon gar nichts zu tun hatten, namentlich preisgegeben.

Das sind diese Auf-den-ersten-Blick-Geschichten, von denen man allerweil liest oder im Fernsehen abendfüllende Filme anschauen muss. Die soll es ja nun wirklich geben, wie das Beispiel des Referendars Wildgruber und der Frau Czerny beweist. Morgens noch läuft man ahnungslos durch seine gewohnte Umgebung, mittags ist auch noch alles in Ordnung und abends hängt man dann im größten Beziehungsschlamassel, nur weil es am späten Nachmittag irgendwo pling gemacht hat. Siehe wiederum das Beispiel Wildgruber/Czerny.

Hinzu kommt, dass einem die Wirklichkeit einen derartig quatschigen Blödsinn vorgaukeln kann, wie sonst nur Drehbücher minderen Anspruchs. Von wegen braune Rehaugen und rot umrandeter Kussmund. Der Chronist würde einiges drum wetten, dass der Referendar noch nie von Angesicht zu Angesicht einem Reh gegenüber gestanden hat. Wie denn auch, wo es sich, wie jeder durchschnittliche Kreuzworträtsellöser weiß, um scheue, fast möchte man sagen, äußerst scheue Waldtiere handelt, die sofort das Weite suchen, wenn sie einen Gerichtsreferendar durchs Unterholz stolpern hören. Überdies hat die Frau Czerny Augen unterschiedlicher Couleur und keines davon ist braun, sondern eins ist grün und das andere graugrün.

Und roter Kussmund erst, ganz klar ein Fall für den Verfasser von Drei-Groschen-Romanen der dusseligsten Sorte. Francois Villon hat sich mit dem Erdbeermund der dicken Margot, nachdem er angeblich so wild war, zumindest noch was einfallen lassen und in der Rezitation von Kinski klang das gar nicht mal so schlecht. Aber Kussmund, und dann noch rot umrandet? Da sind mit dem guten Wildgruber doch die pausbäckigen Putten durchgegangen, respektive hat die vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit ein Momentchen länger gedauert als gewöhnlich, was einem Fehler im Sauerstoff-Versorgungssystem des Gehirns gleichkommt und derartige Ausfälle provoziert.

Was überhaupt ist Wirklichkeit? Das, was wir sehen oder das, was wir sehen wollen und uns dementsprechend zurecht biegen, bis es uns passt? Weiß Wildgruber eigentlich, was er gesehen hat, oder anders herum gefragt, hat er in zwanzig Jahren noch dasselbe Bild vor Augen oder hat ihn die reale Wirklichkeit eingeholt. Fragen über Fragen und keiner weiß so richtig, wie es alles endet.

Der Chronist schon erst recht nicht.

Zum Beispiel die imbissige Holzbude, die der Referendar an der Weggabelung rechts nach Niederdorfelden, links nach Hanau gesehen hat. Dort steht in großen Lettern Frikadellowitsch drüber. Das ist die Wirklichkeit. Aber kann man diesen Unsinn niederschreiben? Das glaubt einem doch kein Leser, dass irgendjemand so bescheuert ist, das Wort Frikadellowitsch über seine ranzige Holzkate zu hängen, nur weil oder auch wenn er dem ehemaligen Jugoslawien entsprungen ist und die Leute trotzdem bei ihm noch einkehren und fettige Wurst mit ebensolchen Pommes in sich hineinfressen, Auge in Auge mit der Sense des Gevatters Hein, dem knochigen Schlingel.

Aber so ist das reale Leben, und nicht anders. Man kann sich solche blödsinnigen Romane gar nicht ausdenken, das nimmt einem kein Lektor ab, schon gar kein Leser, aber die Wirklichkeit, die darf sich offensichtlich alles herausnehmen. Und deshalb hört der Chronist an dieser Stelle auf, über ungelegte Eier zu philosophieren und kommt endlich wieder seiner Pflicht der wahrheitsgemäßen Berichterstattung nach. Wohlan denn.

Nach erstaunlich kurzer Zeit stellte die Frau Czerny dem Herrn Wildgruber ein Bier der Marke Henninger vor die Nase und blieb dann am Tisch stehen. Während der Referendar das Bierglas an die Lippen hob und zu trinken begann, fragte Frau Czerny, ob sie sonst noch irgendetwas für ihn tun könne, sie täte es, so ein Wunsch bestünde, sehr gerne und provozierte damit unbeabsichtigt einen Hustenanfall mittlerer Stärke, denn Wildgruber hatte sich unversehens beim Klang ihrer Stimme verschluckt und kämpfte mit dem Henninger Bier in seiner Luftröhre ein erbittertes Gefecht. Sein Kopf, der beim Erscheinen der Frau Czerny einen rosafarbenen Teint angenommen hatte, wechselte ins Dunkelrote und die Tränen schossen in ungewöhnlichen Strömen in seine Augen, so dass sein Blick ein mehr und mehr verschwommener ward.

Frau Czerny aber, nicht wenig erschrocken über das Unheil, das sie mit ihrer an sich harmlosen Frage angerichtet hatte, setzte sich schnell auf die Bank neben ihren neuen Gast und traktierte seinen Rücken mit eher streichelnden denn klopfenden Bewegungen der flachen Hand, die in anderen Zusammenhängen für den Herrn Wildgruber durchaus angenehm gewesen wären, hier und jetzt aber ob ihrer Zartheit nicht das gewünschte Ergebnis zeitigten.

Da erwies es sich sehr zum Vorteil des würgenden Referendars, dass der an der Theke weilende Herr Röser ein überaus praktisch veranlagter Hessenmensch war, der ohne Umschweife an den Tisch kam, die kreisende Hand der Frau Czerny beiseite schob und dem Herrn Wildgruber mit seiner Pranke, und als eine solche konnte man die Hand Rösers ohne Frage bezeichnen, ein paar Mal kräftig zwischen die Schulterblätter drosch. Dies nun hatte zwar zur unmittelbaren Folge, dass der Kopf des bajuwaren Gerechtigkeitsdieners nach vorne auf die Tischplatte knallte, wo der Aufprall durch die Decke mit den griechischen Stickmustern nur unwesentlich gebremst wurde, zur mittelbaren Folge aber auch, und darauf kam es schließlich an, das glückliche Ende der lebensbedrohlichen, da erfolglosen Luftschnapperei.

Wildgruber fieselte ein Papiertaschentuch aus seiner Jackentasche und tupfte sich notdürftig die Tränen aus dem Gesicht. Frau Czerny unterdes ließ ihre Hand erneut in kreisenden Bewegungen über seinen Rücken streichen und trug damit in großen Teilen zur schnellen Rekonvaleszenz des immer noch stark geröteten Referendars bei.

Wildgruber, wegen seines bühnenreifen Anfalls und der czernyschen Hand auf seinem Rücken doppelt verlegen, kramte verwirrt in der plastösen Speisenkarte und bestellte dann kurz entschlossen einen Grillteller, aber in einer kleinen Version, ohne die scharf angebratenen Teile, die er aufgrund seines sensiblen Magens nicht vertrüge, auch die Pommes Frites sollten besser zugunsten von Backkartoffeln ausgetauscht werden, wie überhaupt das Fleisch nicht seine Passion sei und er mehr Wert auf einen größeren Anteil salatiger Beilagen läge, wobei natürlich eine angemessene Portion Tzaziki, wenn es ginge, nicht mit allzu viel Knoblauch, denn der sei ja wiederum scharf, nicht fehlen sollte, ob das so möglich wäre?

Das sei kein Problem, antwortete Frau Czerny, wenn sie ihn recht verstanden habe, möchte er einen Grillteller ohne alles, also Tzaziki mit wenig Knoblauch, Backkartoffeln und Salatbeilage, von allem überschaubare Portionen, zusammengefasst, ein vegetarischer Kinderteller, sie ginge jetzt unverzüglich in die Küche, die Bestellung in Auftrag zu geben. Frau Czerny aber blieb sitzen, streichelte weiter mit ihrer heilenden Hand die rückwärtige Oberpartie des Referendars und schaute ihn verträumt von der Seite an.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wollschlägers»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wollschlägers» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Julie Schumacher - Dear Committee Members
Julie Schumacher
Gerhard Schumacher, Axel Wörner - Besenrein
Gerhard Schumacher, Axel Wörner
Werner Siegert Ingrid Schumacher - Endlich im Knast!
Werner Siegert Ingrid Schumacher
Gerhard Schumacher - Paarungen
Gerhard Schumacher
Gerhard Schumacher - Die Glückseligen
Gerhard Schumacher
Gerhard Schumacher - Marrascas Erbe
Gerhard Schumacher
Gerhard Schumacher - Vermintes Gelände
Gerhard Schumacher
Gertrud Wollschläger - Mai-Schnee
Gertrud Wollschläger
Hans Wollschläger - Karl May
Hans Wollschläger
Отзывы о книге «Wollschlägers»

Обсуждение, отзывы о книге «Wollschlägers» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x