Werner Siegert Ingrid Schumacher
Endlich im Knast!
Kriminal-Satire
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Werner Siegert Ingrid Schumacher Endlich im Knast! Kriminal-Satire Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Die Idee zu dieser Kriminal-Satire verdanken wir einer Veranstaltung des Internationalen PresseClubs München über die Zustände in deutschen Alters- und Pflegeheimen. Dort verlautete u.a., dass angeblich ein Drittel der kranken Heiminsassen verhungern oder verdursten, weil sie in der Norm-Essenszeit nicht genügend Nahrung aufnehmen können und aus Angst, stundenlang auf nassen Windeln liegen zu müssen, zu wenig trinken. Und dafür müssen sie noch viel zahlen. In diesem Zusammenhang fiel die Bemerkung: „Da geht es ja den Insassen der Haftanstalten besser: Die bekommen auf Staatskosten drei regelmäßige Mahlzeiten, werden notfalls auf der Krankenstation behandelt und erhalten Therapien. Überdies dürfen sie arbeiten und sich etwas Geld verdienen und haben bei guter Führung Freigang. Wir fanden heraus, dass es sogar einen Seniorenknast gibt. Die Ganoven und die Autoren laden Sie zu einer ebenso spannenden wie humorvollen Lektüre ein und würden sich freuen, von Ihnen zu hören. Senden Sie bitte Ihre E-Mail an drwerner.siegert@web.de. Die Autoren
Sri Sunray de la Moon, alias Odo Kratzmeyr
Momentaufnahmen
Das seltsame Verhör des Dr. Joannes Schäfer
Esmeralda Kleeblatt
Ein Akt der Barmherzigkeit
„Wer sagt denn, dass es Unsinn ist. Frauen, wissen Sie ....“
Dr. jur. Olav Schöbel, der Blechschädling
Der Zettel
Maximilian Meisenberger
„An Frau Emma Rotklee!“
Korbinian, der Fromme
Möbius recherchiert
Viva la Mamma!
Dr. Nikolaus von Nickelmann
Hieronimus - der Un-heiler
ISIS
ISIS
Das Ewig-Weibliche
Homo Allergicus
Esmeralda? Esmeralda!
Die Schere ist zerbrochen
Ins Herz getroffen
"Bekanntmachung"
„Ach, Müllerchen ..... ach, Heidi!
Teufelskralle oder Sex?
Jetzt wird es verdammt kitzlig!
Gernots Beichte
Durch Schlechtes zum Guten!
! Theater, Theater !
Unerwartet
Der Festakt und die Folgen
Possenspiel von Esmeralda Kleeblatt und Dr. Erich Nickelmann
Die Masken fallen
Der Triumph!
Bitte beachten Sie:
Über die Autoren
Der Fluch der Etrusker
Tod an der Rosenbank
Truski – das Römermädchen vom Reitstein
Der Tote, der vom Himmel fiel
Impressum neobooks
Die Idee zu dieser Kriminal-Satire verdanken wir einer Veranstaltung des Internationalen PresseClubs München über die Zustände in deutschen Alters- und Pflegeheimen.
Dort verlautete u.a., dass angeblich ein Drittel der kranken Heiminsassen verhungern oder verdursten, weil sie in der Norm-Essenszeit nicht genügend Nahrung aufnehmen können und aus Angst, stundenlang auf nassen Windeln liegen zu müssen, zu wenig trinken. Und dafür müssen sie noch viel zahlen.
In diesem Zusammenhang fiel die Bemerkung:
„Da geht es ja den Insassen der Haftanstalten besser: Die bekommen auf Staatskosten drei regelmäßige Mahlzeiten, werden notfalls auf der Krankenstation behandelt und erhalten Therapien. Überdies dürfen sie arbeiten und sich etwas Geld verdienen und haben bei guter Führung Freigang.
Wir fanden heraus, dass es sogar einen Seniorenknast gibt.
Die Ganoven und die Autoren laden Sie zu einer ebenso spannenden wie humorvollen Lektüre ein und würden sich freuen, von Ihnen zu hören. Senden Sie bitte Ihre E-Mail an drwerner.siegert@web.de.
Die Autoren
Sri Sunray de la Moon, alias Odo Kratzmeyr
Wütend und verzweifelt riss Kratzmeyr das allerletzte Plakat von der Wand in seiner armseligen Dachwohnung, das ihm noch verblieben war. Nein, nein - er wollte nicht mehr, nie mehr erinnert werden an die Vergangenheit, an die Zeit, als er noch auf der Bühne stand, als talentierter Schauspieler, kleine Rollen zwar, immerhin in „Wallensteins Lager“, im „Wilhelm Tell“, in Shakespeares „Hamlet“ oder Lessings „Nathan“. Die große Welt des Theaters - und die brutale Welt des Vergessenwerdens, alles hatte er erlebt. Den Absturz ins Tingeldasein, die Dorfbühnen „mit dem bekannten Schauspieler Odo Kratzmeyr“. Bekannt? Unbekannt! - kein Mensch kannte ihn, alles nur Werbung. Ja, Werbung auch: Stundenlang proben für „RheumaWeg!“. „Deine Krücken wirfst du weg, nimmst du endlich RheumaWeg!“ Dazu er in Lederhosen mit Wanderstock vor einer papiernen Alpenkulisse.
Heute bekam er wieder mal, wie es seine Mutter immer bezeichnet hatte, „das arme Tier!“. Es regnete. Vermischt mit ersten Schneeflocken. Der Spätherbst zeigte sich nun von seiner grimmigen Seite. Die ach so goldenen Blätter, jetzt schlug es sie in den Matsch. Was sollte er anziehen? Den stockigen Mantel aus der Kleidersammlung vom letzten Jahr, inzwischen zwei Nummern zu groß? Die ausgelatschten Schuhe mit den Löchern in der Sohle? Hartz Vier - fürs arme Tier!
Odo Kratzmeyr war mal wieder auf dem Tiefpunkt angelangt. Wofür eigentlich noch leben? Das Geld reicht hinten und vorne nicht. Die Künstlersozialversicherung - ach, wie toll hatte sich die Summe angehört, die er sich auf den Rat eines sogenannten Kapitalanlageberaters hatte auszahlen lassen! Investiert bei einer schweizer Bank! Was Sichereres gäbe es weltweit nicht! Und noch einen Fonds bei Lehman Brothers! Wenn die pleite gehen würden, hatte der Kapital-Fuzzy ihm in die Ohren geblasen, dann geht die ganze Welt pleite! Wie recht er doch hatte! Alles war weg! Alles! Und nun war Odo Kunde bei der „Tafel“, bei Caritas in der Kleiderkammer. Und dennoch: Es reichte einfach nicht. Er konnte nicht kochen, das hatte er nie gelernt, nicht mal Bratkartoffeln. Zweimal in der Woche ein Billigmenu im Wirtshaus - auch das reißt ein Loch ins Portemonnaie. Und nun noch die Kälte, die Nässe, der Regen, der auf das schräge Fenster in der Dachluke prasselte.
Odo Kratzmeyr war entschlossen, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Ins tiefe Treppenhaus runterspringen? Sich einfach zu weit übers Geländer beugen? Er würde den Hausbewohnern Arges zufügen. Vielleicht in voller Kleidung in den Eisbach springen, vorne am „Haus der Kunst“? Oder dort, wo die Surfer um Aufmerksamkeit buhlen? Sich auf die Mauer setzen und ab? Kopfsprung wäre das sicherste. Man schlägt auf und ist gleich bewusstlos.
So trippelte er durch den Englischen Garten, mutlos, ziellos, und sogar zu feige, um den letzten Schritt zu wagen. Genehmigte sich ab und zu einen Schluck aus einer letzten kleinen Wodkaflasche. Ein Hund, ein Wolfsspitz, raste auf ihn zu. „Der will nur spielen!“ rief eine Frau. Jetzt, bei diesem Wetter, waren ja nur noch Hundeliebhaber und Gesundheitsfanatiker unterwegs. Ach hätte er doch wenigstens einen Hund wie die Penner am Stachus, dachte er.
„Sheila! Sheila! Komm! Lass doch den Mann in Ruhe!“
Aber Sheila schnupperte an ihm rum, schaute zu ihm auf. Vielleicht verwechselte er ihn mit einem Bär, mit seinem Zottelbart und seinem ungebändigten, strähnig langen Haar. Einen Friseur hatte er sich schon monatelang nicht mehr geleistet.
„Ach lassen Sie doch! Wenigstens ein Hund, der sich für mich interessiert!“
„Odo?“ Die feine Dame richtete plötzlich ihr ganzes Augenmerk auf ihn. „Odo? Bist du es?“
Er erstarrte. Wer sollte ihn kennen? Wer sollte ihn erkennen? Diese etwas aufgetakelte, überschminkte Alte? So wie er aussah, war er doch für niemanden mehr zu erkennen?
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