Michael Schenk
Star-Steamer
Mit Volldampf durchs Weltall
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Inhaltsverzeichnis
Titel Michael Schenk Star-Steamer Mit Volldampf durchs Weltall Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Im Nebel
Das Dampf-Motorrad-Rennen
Beim Lord-Admiral
Eugenius McDenglot
Der Brennstoff Britanniens
Eine unangenehme Nachricht
Audienz bei Viktoria II.
Das Dampf-Luftschiff und eine geheime Mission
Mit dem Dampf-Schlepper im Asteroiden-Gürtel
Planung und Probleme
Im Gentlemen´s Club
Captain der „Star-Steamer“
Einmal ein Royal Marine – Immer ein Royal Marine
Die Dampf-Schrauber
Lösungen und eine Mannschaft
Geschäftliche Geheimnisse
Die „Star-Steamer“
Im Schloss von Versailles
Zollinspektion
Eine unheimliche Beobachtung
Wieder in der Navy Ihrer Brittanischen Majestät, Viktoria II.
Im Meteoriten-Hagel
Differenzen und ein Unfall an Bord
Des Kaisers Schiff
Der erste Tote
Auf Hauke 27
Immer unter Dampf und eine grausame Entdeckung
Kapitän Yoshida Tanaka
Heimtückischer Angriff
Bei den Maulwürfen von Hauke 27
Überlegungen
Das gläserne Schiff
Landgang auf Hauke 27
Der Konstabler
Warten auf Nachrichten
Ein Preuße und seine Nadel
Ein Wolf im Schafspelz
Einigkeit
Die List
Zweimal „Fuji Maru“
Feindkontakt
Banzai
An Bord der „Orion Nigra“
Von Ehre und Bushido
Der Köder
Plan zur Vernichtung
Von Krachledernen und Dampf-Besen
Gnadenlos
Den Feind geentert
Fragen und Antworten
Konsequenzen
Der Verräter
Gerechtigkeit
Ausklang
Impressum neobooks
Star-Steamer
- Mit Volldampf durchs Weltall -
Steampunk – Science Fiction
von
Michael H. Schenk
© M. Schenk 2018
Die Ölkriege und die Wasseraufstände der vergangenen Jahre waren endlich vorbei, und ihre Auswirkungen hatten das politische Antlitz der Erde ebenso dramatisch beeinflusst, wie die Veränderungen der Klimazonen. Energie war zu einer knappen Ressource geworden. Das europäische Festland stöhnte unter Treibhausklima und Monsun, die nördlichen Staaten wurden hingegen aus gutem Grund als „Nebelländer“ bezeichnet. Die Hoffnung auf die Nutzung der riesigen Solarkraftanlagen in Afrika hatte sich zerschlagen. Sie befanden sich fest im Besitz der Warlords und den europäischen Staaten blieb nur die Wahl, sich ausbeuten zu lassen oder neue Wege der Energiegewinnung zu gehen. Die Nutzung der Dampfkraft wurde zum Fundament jeglicher Zivilisation.
Kaum berechenbare Elektrostürme schränkten die Nutzung von Kommunikationseinrichtungen dramatisch ein und das weltweite Internet war aufgrund des nicht zu behebenden Virenbefalls endgültig abgeschaltet worden. Nur wenige Computer arbeiteten noch, streng abgeschirmt von der Außenwelt und jeglicher externer Verbindung. Mechanische Rechengeräte ersetzten die elektronische Datenverarbeitung und das globalisierte Wirtschaftssystem war zusammengebrochen. Soziale Unruhen und Aufstände fegten alte Regierungen und Nationen hinweg. Manche verschwanden für immer von der politischen Landkarte oder wurden von anderen aufgesogen.
Das kleine Königreich von Britannien war noch immer eine Insel oder vielmehr ein Verbund von Inseln, und dies hatte dazu geführt, dass seine Monarchie die Zeiten der Unruhe weit besser überstand, als die Staaten auf dem europäischen Festland. England war noch immer England und wie so oft stand das Schicksal des Inselreiches auf des Messers Schneide.
Kaiser Napoleon III. hatte seine Regimenter zum Siegeszug durch Europa geführt. Französische Dampfpanzerbataillone patrouillierten mit polnischen Ulanen an der russischen Grenze. Bayern nutzte die Gelegenheit, verbündete sich mit dem Franzosenkaiser, und vertrieb mit dessen Hilfe die verhassten Preußen aus Berlin. Viele von diesen waren ist in die Nebelländer geflohen. Nebelländer wie das Königreich England, welches sich wieder einmal einer überwältigenden Übermacht gegenüber sah.
Während Napoleons Truppen mit den bayerischen Elitedivisionen der „Krachledernen“ an der Atlantikküste standen, musste Britannien um sein Überleben fürchten. Noch herrschte ein unsicherer Friede, doch jeder spürte, dass der Krieg unausweichlich schien.
Drei Dinge würden über Englands Schicksal bestimmen – Die Royal Navy, der englische Nebel und die Effektivität britischen Dampfes.
Es war der typische englische Nebel, der über dem Inselreich lag. Er schien das Meer und Britannien in eine Schicht dichter Watte zu hüllen. Eine undurchdringlich scheinende Lage weißen Dunstes, die in zwanzig Metern Höhe abrupt endete und über der sich die Umrisse der schottischen Küste in sternklarer Nacht erhoben. Die Nebelbank ragte weit auf das Wasser hinaus, bevor sie sich, überraschend schnell, auflöste und den Blick auf das Meer freigab. Der Nordatlantik war überraschend ruhig. Eine Seltenheit in den Gewässern vor den zerklüfteten Inseln der Hybriden.
Auf dem Nebel schien ein merkwürdiger Gegenstand zu schwimmen. Er ähnelte einem altertümlichen Waschzuber, in dem sich ein Mann befand, der aufmerksam umher spähte und sich überwiegend auf das frei sichtbare Wasser des Nordatlantiks konzentrierte. Inmitten des „Waschzubers“ ragte ein kurzer Mast ohne Segel auf, der den Eindruck noch verstärkte, dass es sich um ein ungewöhnliches Wasserfahrzeug handelte, welches irrigerweise über den Dunst hinweg glitt. Es wiegte sich leicht hin und her, als folge es dem Fluss der Wellen und in gewisser Weise war dies auch so.
Der Mann sah sich abermals um, musterte den Nebel mit skeptischem Blick und beugte sich dann über ein kurzes Rohr, welches aus dem Rand des Waschzubers ragte.
„Der Nebel steigt auf“, rief er in einen metallenen Trichter. „Ich brauche mehr Dampf in den Mast, damit der Korb höher kommt.“
Irgendwo, aus dem Dunst des Nebels, war ein gedämpftes Rumpeln zu hören, und der Mann legte die Hand auf einen Hebel, als sich der Waschzuber anhob. Nun wurde deutlich, dass er sich an der Spitze eines Mastes befand, dessen Teleskopelemente sich nun unter dem Druck des einströmenden Dampfes weiter auseinander schoben. Der Beobachter fluchte leise, als er den Hebel umlegte und es dabei zischte. Eine kleine Dampfwolke stieg auf, an der er sich beinahe die Hand verbrühte hätte.
„Sagt dem Chief, er soll sich den verdammten Mast einmal vornehmen“, knurrte er missmutig in das Sprechrohr. „Das verdammte Ventil ist undicht und ich hätte mir fast die verdammte Hand verbrannt.“
Etliche Meter unterhalb seiner Position sahen sich zwei sehr unterschiedliche Männer an und mussten gleichzeitig lächeln. Einer von ihnen klopfte gegen das Gegenstück des Schalltrichters. „Der Chief steht direkt neben mir und ich werde es ihm ausrichten“, meinte er freundlich. „Aber es ist nun einmal ein altes Mädchen und gelegentlich lässt sie etwas Dampf ab.“
Das „alte Mädchen“ war ihrer britannischen Majestät Dampfkanonenboot Thunderer und das kleine Kriegsschiff war tatsächlich alt und hätte längst außer Dienst gestellt werden sollen. Aber die Küsten des Inselreiches waren lang und es gab nie genug Schiffe, um sie zu überwachen. So war auch H.M.S. Thunderer noch immer ein Bestandteil der Royal Navy, wenn auch sicher einer der ältesten.
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