Achim Balters - Gegen den Koloss

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Die Menschen in Anfelden leben in einer Ausnahmesituation, weil sie wegen des Braunkohlentagebaus aus ihrer Heimat vertrieben werden. Sie erleiden einen Machtmissbrauch von Politik und Wirtschaft, der für sie empörend und unfassbar ist. Fast alle haben schon resigniert, doch bei manchen regt sich erbitterter Widerstand. Ihre Wut entzündet sich an der heimatvernichtenden und umweltzerstörenden Katastrophe, die der Braunkohlentagebau verursacht. Sie wehren sich vor einem Abgrund, wollen verteidigen, was für sie wertvoll ist. Es ist eine Art Krieg, der in Friedenszeiten gegen sie und viele andere skrupellos geführt wird. Die ungeheuren Zerstörungen, die er anrichtet, empört sie so sehr, dass ihr Widerstand radikaler wird. Wegen des beispiellosen Unrechts, das tief in ihr Privatleben eingreift, fühlen sie sich dazu berechtigt. Sie beugen sich nicht länger der Willkür der Mächtigen, sondern wehren sich gegen die menschenfeindlichen Zustände. Ihr Leben verändert sich dramatisch.

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Von Lebenserfahrungen ernüchtert, hat sich Martin im Laufe der Zeit eine seelische Schutzschicht zugelegt, die eine variable Mischung aus Gleichgültigkeit und Zynismus ist. Damit fühlt er sich gegen die, wie er es nennt, tief verwurzelte Verkommenheit der menschlichen Gesellschaft besser gewappnet als früher. Martin war ziemlich lange ein zeitkritischer Heißsporn, der sich bis zur geistigen Erschöpfung für eine bessere Gesellschaft einsetzte. Als Journalist provozierte er, eckte an, ärgerte die Heuchler. Es war für ihn eine Jagd, bei der er die Gemeinheit zur Strecke bringen wollte. Er schonte sich dabei nicht, ging bis an die Grenzen tolerierter Meinungsfreiheit, nahm finanzielle Einbußen in Kauf. Doch schließlich merkte er, dass er sich mit wenig Erfolg verausgabte. Zu oft musste er seine Ohnmacht eingestehen, mit seinen Artikeln änderte er nichts. Er kam sich töricht vor, wie jemand, der mit Fäusten gegen massive Mauern schlägt. Er änderte seine Einstellung, wurde gleichgültiger, schaffte es nach mehreren Rückschlägen, sich ein inneres Gleichgewicht anzueignen, das er sorgsam pflegt. Er verspürt keine Resignation, die ihn bedrückt, sondern ihm hilft eine große Dosis Gleichgültigkeit, die er sich als Stärkungsmittel verordnet hat. Seine Abwehrkräfte gegen Zeitkrankheiten schützen ihn mittlerweile so gut, dass er davon nicht mehr infiziert werden kann. Eine Immunisierung für ihn. Er hat es sich jetzt im Leben recht bequem gemacht. Während er früher politischen Murks so nah an sich herankommen ließ, dass er davon bestimmt wurde, hat er heute dazu einen großen Abstand gewonnen. Als würde er alles nur noch durch ein umgedrehtes Fernglas betrachten. Seine frühere Engagiertheit wertet er als eine Art geistiges Laster, das er durch strenge Selbstdisziplin glücklicherweise überwunden hat. Ausgerüstet mit einem scharfen Verstand, würzt er seine Sätze gern mit beißendem Spott. Er arbeitet noch immer als Journalist, weil er, wie er sagt, nichts besser kann. An die Macht des Wortes glaubt er nicht mehr. Worte sind für ihn jetzt nur noch stumpfe Waffen. Trotzdem schreibt er weiter, um sich einzumischen und die menschliche Dummheit und Gemeinheit bloßzustellen. Es hat für ihn einen geistigen Reiz, der zu seinem Leben gehört. Mit Zynismus federt er seine Einsicht ab, dass er an Missständen nichts ändern kann. Die Tagespolitik, die er früher mit leidenschaftlichem Interesse verfolgte, womit er Richard manchmal auf die Nerven fiel, ist für ihn heute zu läppischer Public Relations verkommen, für die er nur noch ein Achselzucken übrighat. Was auf der politischen Bühne geschieht, betrachtet er oft als unfreiwilliges Kabarett von Leuten, die ihre Lächerlichkeit und Beschränktheit stets von Neuem beweisen und unverdrossen weiterwursteln. Mit den Politikern ist kein Staat zu machen. Er glaubt, dass sich daran nichts ändern wird. Mit fatalen Folgen.

Martin, der schon immer gern gut gegessen hat, ist in den letzten Jahren zu einem begeisterten Feinschmecker geworden. Ein erstklassiges Essen gehört für ihn zu den Genüssen, die er braucht, um es sich im Leben möglichst angenehm einzurichten. Als Feinschmecker ist ihm das Essen wichtiger als die Kritik an der menschlichen Gesellschaft, deren selbstgefälliger Stumpfsinn und verabscheuungswürdige Gemeinheit ihn nicht mehr empört, sondern nur noch zum Sarkasmus reizt. Wenn er gut isst, dann ist er ganz bei sich und seinem Körper, ein, wie er sagt, kultivierter Akt der Selbstbefriedigung. Kulinarische Genüsse, die er höher einschätzt als Sex, bieten ihm Spitzenwerte der Lebensfreude. So zufrieden wie heute hat er sich noch nie gefühlt. Er hat sich einen sehr gesunden Egoismus zugelegt, der ihn wie ein Bollwerk vor negativen Einflüssen schützt.

Martin arbeitet als freiberuflicher Journalist, schreibt auch Reiseberichte, die er seit mehreren Jahren am liebsten verfasst. Im Gegensatz zu seinen politischen Artikeln sind sie von erfreulichen Erfahrungen geprägt und bieten Beispiele für die positiven Seiten des Lebens. Ein guter Ausgleich für ihn. Sein Buch über Korsika, in dem er kulinarische und kulturelle Routen beschrieb, hatte einen überraschenden Erfolg.

Er begeistert sich für Island, plant ein Buch darüber, in dem er vor allem die geologischen und kulturellen Besonderheiten würdigen will. Es soll eine wohltemperierte Liebeserklärung an dieses Land werden, das auf ihn seit einiger Zeit eine einzigartige Faszination ausübt.

Nachdem er an Kochkursen für Fortgeschrittene teilgenommen hatte, lernte er voriges Jahr an mehreren Wochenenden in der Küche eines erstklassigen Restaurants, das einem guten Bekannten gehört, auf hohem Niveau dazu. Feinschmecker, die selbst nicht kochen können, findet er geschmacklos. Das sind für ihn nur oberflächliche Genießer. Sie können ein gutes Essen gar nicht richtig würdigen. Sie wissen ja nicht, wie es gemacht wird. Martin kocht immer besser.

Körperlich vom Joggen durch den Aachener Stadtwald erschöpft und seine Kondition bemängelnd, steht Richard, die Arme auf die Oberschenkel gestützt, neben Martin auf dem Parkplatz, der von Buchen und Holunderbüschen umrandet wird. Er hat nachgelassen, zweifellos. Sein Körper sagt es ihm heute deutlich. Es muss ihn wieder mehr fordern, sonst wird er noch zu früh morsch. In den letzten Wochen hat er sich zu wenig bewegt. Er sollte mindestens dreimal pro Woche laufen. Er blickt zu Martin, der noch einige Lockerungsübungen macht, sich dann an seinen schon angejahrten Wagen lehnt. Die Sonne strahlt die Lichtung an, überzieht die geparkten Autos mit Glanz. Der Wald im Hintergrund bildet einen dunklen Kontrast.

Zwei junge Frauen, ansehnlich und in modisch knapp geschnittener Sportkleidung, ziehen ihre Blicke an. Sie sind gerade aus einem repräsentativen Jeep gestiegen, dehnen sich. Die beiden Frauen würdigen sie keines Blicks, laufen los.

«Wohl Mitte zwanzig», schätzt Richard.

«Für die sind wir schon Fallobst», vermutet Martin ihnen hinterherblickend.

«Anscheinend», sagt Richard. Er schweigt einige Sekunden. «Egal. Gut, dass ich nicht mehr so grün wie früher bin. Ich gefalle mir heute besser.» Er mustert kurz die beiden Frauen, die langbeinig steif über den Waldweg traben.

«Kann ich auch von mir behaupten. Ich bin froh, dass ich nicht mehr zwanzig bin. Mit so einem jungen Gemüse käme ich mir heute lächerlich vor.»

«Ich mir auch.»

«Bei dir passt’s ja. Mit ihren 35 Jahren hat Birgit für dich die richtige Altersklasse. Richard, was hältst du davon, wenn ich euch beide zum Essen einlade? Dann kann ich sie endlich kennenlernen.»

«Finde ich gut.»

«Was hältst du von Samstagabend? Um sieben?», fragt Martin.

«Gut. Das müsste gehen», antwortet Richard. «Das Wochenende wollten wir sowieso zusammen verbringen.»

«Mag sie lieber Fleisch oder Fisch?»

«Fisch.»

«Also werde ich euch ein leckeres Fischgericht auftischen. Natürlich mit Vor- und Nachspeise. Lasst euch überraschen.» Er macht eine Pause, streckt sich genüsslich. «Gibt es irgendein Thema, worauf sie allergisch reagiert? Irgendeine Gesprächsfalle, in die man hineingeraten könnte?»

«Nein. Du brauchst nicht vorsichtig zu sein, kannst dir freien Lauf lassen. Birgit mag sowieso keine Diplomatie.»

«Umso besser. Sehr sympathisch. Sie ist wohl ganz anders als Iris. Sag mal, Richard, wie verhält sich eigentlich zurzeit dein Eheweib. Xanthippig?», fragt Martin.

«Mal mehr, mal weniger», antwortet er. «Sie fällt mir auf die Nerven. Allein schon die Tatsache, dass ich mit ihr unter einem Dach wohne, stört mich.»

«Eine Scheidung ist überfällig.»

«Ja. Wird Zeit.»

«Wenn man vom Standesamt kommt, ist man schon auf dem Weg zum Amtsgericht.»

«Das hast du mir schon vor meiner Hochzeit gesagt», erinnert sich Richard lächelnd.

«Als freundschaftliche Mahnung. Wegen der eindeutigen Statistiken. Und weil ich sowieso nicht an dauerhafte Beziehungen glaube.»

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