Achim Balters - Gegen den Koloss

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Die Menschen in Anfelden leben in einer Ausnahmesituation, weil sie wegen des Braunkohlentagebaus aus ihrer Heimat vertrieben werden. Sie erleiden einen Machtmissbrauch von Politik und Wirtschaft, der für sie empörend und unfassbar ist. Fast alle haben schon resigniert, doch bei manchen regt sich erbitterter Widerstand. Ihre Wut entzündet sich an der heimatvernichtenden und umweltzerstörenden Katastrophe, die der Braunkohlentagebau verursacht. Sie wehren sich vor einem Abgrund, wollen verteidigen, was für sie wertvoll ist. Es ist eine Art Krieg, der in Friedenszeiten gegen sie und viele andere skrupellos geführt wird. Die ungeheuren Zerstörungen, die er anrichtet, empört sie so sehr, dass ihr Widerstand radikaler wird. Wegen des beispiellosen Unrechts, das tief in ihr Privatleben eingreift, fühlen sie sich dazu berechtigt. Sie beugen sich nicht länger der Willkür der Mächtigen, sondern wehren sich gegen die menschenfeindlichen Zustände. Ihr Leben verändert sich dramatisch.

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Hier im Haus habe ich keine Angst. Es ist noch nie etwas passiert. Wir haben eine gut ausgetüftelte Alarmanlage und mechanischen Einbruchsschutz. Richard ist ein vorsichtiger Mensch. Er wollte so viel Sicherheit wie möglich. Das Haus ist fast so sicher wie Fort Knox, hat er gesagt. Du brauchst keine Angst zu haben. Wenn ich etwas Verdächtiges hören würde, dann würde ich mich nicht rühren.

Es ist ganz still, ganz friedlich. Noch stiller als heute Abend im Garten. An manchen Tagen bedrückt mich so eine Stille. Wenn ich mich allein fühle und an den Tod denke.

Ob ich eine grantige, vertrocknete Alte werde? Eine Alte, die sich als Frau aufgegeben hat? Wenn ich weiter so verzweifelt bin, vielleicht. Aber ich will so nicht werden. Ich lasse mich ja nicht gehen, trotz allem. Ich pflege mich, ernähre mich vernünftig, bewege mich viel im Garten. Und ich bin noch gescheit genug. Der Alkohol schadet mir nicht, auch wenn ich mir manchmal ein Gläschen zu viel genehmige. Seit Jahren halte ich mein Gewicht. Keiner glaubt, dass ich schon 63 bin. Und bei Männern habe ich noch Chancen. Das merke ich an ihren Blicken und wie sie mich umgarnen. Als ich vorigen Samstag bei der Geburtstagsfeier von Astrid war, hat bei mir ihr geschiedener Bruder seinen Charme spielen lassen. Aber ich war wohl zu spröde, obwohl er mir gefallen hat. Mitte Sechzig, noch ansehnlich, gekonnt höflich. Ich hatte mich zu bedrückt gefühlt. Mal sehen, vielleicht ergibt sich ja noch etwas. Ich kann nicht ewig Carsten so nachtrauern, dass andere Männer für mich tabu bleiben. Ich weiß, dass es mit einem anderen nie wieder so schön sein wird wie mit Carsten, aber ich sehne mich trotzdem nach einem Mann. Nach Zärtlichkeit, Umarmungen, Leidenschaft. Ich bin doch kein geschlechtsloses Wesen. Ich habe noch einen Körper, der darauf pocht, Sex zu haben, ohne lange Pausen. Es ist ein Begehren, das herumirrt, ohne den Mann, der es stillen könnte. Manchmal wird es sogar so stark, dass ich immer wieder daran denken muss. Dann wäre ich nicht besonders wählerisch. Ich würde dann wohl jeden einigermaßen gut erhaltenen Kerl nehmen. Aber brennend ist es selten. Ein Glück.

Wenn ich jemanden hätte, mit dem ich schlafen könnte, würde ich in seinen Armen sowieso an Carsten denken. Er wäre immer dabei. Und so weniger tot. Mein Carsten. Das gehört dann eben dazu. Schön wär’s. Chancen habe ich ja noch. Ich will nicht verkümmern, noch weiter absterben. Ich hätte jetzt gern jemanden, der mich umarmt.

In einem Aachener Restaurant essen Richard Lindner und Birgit Ziegler die Nachspeise, einen exotischen, mit Cointreau verfeinerten Obstsalat. Es ist schon spät abends, aber noch immer sind alle Tische besetzt. Das Publikum scheint zu dem gehobenen Ambiente zu passen. Wie in den meisten guten Restaurants, die nichts zu verbergen haben, ist der Raum gut ausgeleuchtet.

«Angenehm hell hier», meint Richard, kurz zu den doppelkugeligen Wandlampen blickend. «Und das spricht auch für das Restaurant. Restaurants mit gedämpftem Licht sollte man meiden. Das Essen ist dann meistens schlecht.»

«Ja», bestätigt Birgit. «Wie in schmuddeligen Dorfkneipen. Auf gemütlich getrimmt, mit wenig Licht, fettigem Essen und haarsträubender Hygiene.»

«Wie die Bürgerstuben in Anfelden. Aber damit kann man dieses Restaurant ja nicht vergleichen. Das Essen ist 1A.»

«Ja. Und die Einrichtung sehr geschmackvoll. Hier braucht man das Licht nicht zu scheuen», sagt sie, stutzt, schmunzelt. «Wie komme ich denn darauf? Hört sich irgendwie salbungsvoll an.»

«Ein bisschen Pathos schadet nicht.»

«Aber nur ein bisschen. Sonst finde ich es störend. Leute, die pathetisch werden, kommen mir wie aufgeplustert vor.»

«Es gibt auch Pathos in der Architektur. Gebäude, die davon geradezu triefen. Imponier-Architektur. Die zeugt von Dummheit und Stolz. Wie der sogenannte Reichstag in Berlin.»

«Ja. Passt gut zu Marschmusik. Gut, dass wir nicht in der Zeit leben, in der so ein dämlicher Pomp gebaut wurde.» Sie legt den Löffel auf den jetzt leeren Teller Obstsalat zurück. «Das war ein feiner Abschluss. Sehr lecker, der Obstsalat. Und natürlich alles andere. Ein erstklassiges Restaurant. Wir sollten öfter hier essen gehen», schlägt sie vor.

«Das finde ich auch», antwortet Richard. «Es ist Martins Lieblingsrestaurant. Der noch junge Koch soll schon zur Spitzenklasse gehören. Und auch ein Workaholic sein.»

«Bist du auch einer?», fragt sie.

«Wieso? Wirke ich etwa so auf dich?», fragt er verwundert.

«Nein, Richard. Ich habe auch keine Ahnung, wie Workaholics wirken. Es war eine nicht so ernst gemeinte Frage», sagt sie, ihre Hand auf seine legend. Sein Blick streift kurz ihre schmale, unberingte Hand.

«Ich arbeite gern. Und nicht gerade wenig in meinem Beruf. Aber ich gehöre nicht zu denen, die bis zum Anschlag und darüber hinaus schuften. Es gibt ja auch noch etwas anderes als die Architektur.»

«Was?»

«Dich zum Beispiel.»

«Dieses Beispiel gefällt mir sehr.»

«Weißt du, Birgit, was ich mache, empfinde ich eigentlich gar nicht als Arbeit. Es ist eher eine Tätigkeit, die mich ausfüllt. Sinnvoll und selbstbestimmt»

«Du bist ja auch dein eigener Chef.»

«Das kommt sicherlich hinzu. Und du Birgit, bist auch dein eigener Chef.»

«Glücklicherweise. Zum Wohl, du Chef», sagt sie, hebt ihr Glas, prostet ihm zu.

«Zum Wohl, du Chefin», erwidert er mit einem Glas Weißwein zurück prostend.

Das ältere Paar am Nebentisch, das die meiste Zeit geschwiegen hat, steht mit langsamen und vorsichtigen Bewegungen auf. Der Mann lächelt unsicher, sieht auf seine Uhr, bleibt stehen, legt eine Hand auf die Stuhllehne, als wollte er so sein Gleichgewicht sichern. Die Frau blickt ihn fragend an, spielt am Verschluss ihrer Handtasche. Beide wirken auf Richard gepflegt und blutleer. Gutes Essen könnte eine Art Ersatz für sie sein. Er blickt wieder zu Birgit, die sich gerade mit einer Serviette über den Mund tupft, sie dann zusammenfaltet.

«Was meinst du, Richard? Wir sollten Martin zu einem Essen in dieses Restaurant einladen. Dann lerne ich ihn kennen und er mich.»

«Prima Idee, Birgit. Er wird sich freuen.»

«Es wird auch langsam Zeit, dass wir uns kennenlernen. Dein bester Freund. Und ich –», sie stockt, sieht ihn prüfend an. «Und was bin ich für dich?»

«Tja, schwierig», antwortet er schmunzelnd. «Auf jeden Fall meine Hautärztin, mit der ich sehr zufrieden bin.»

«Das ist mir zu wenig», protestiert sie.

«Na gut. Vorsichtig formuliert: Von allen Frauen im Kosmos bist du die Frau, die mir am besten gefällt.»

«Akzeptiert. Und das sagst du auch Martin?»

«So ungefähr.»

«Was sind denn seine persönlichen Merkmale?»

«Vielseitiger Journalist, begeisterter Feinschmecker, eingefleischter Junggeselle, sensibler Zyniker.»

«Interessant.» Sie schweigt kurz, fährt sich mit der Hand durchs Haar. «Aber jetzt zurück zu uns. Trinken wir hier noch einen Espresso oder lieber bei mir?»

«Lieber bei dir.»

«Gut, trinken wir ihn also bei mir. Zu dir können wir ja nicht fahren», sagt sie mit einem spöttischen Unterton. Sie blickt ihn abwartend an. Er ist irritiert. Ist das ein Vorwurf? Eine gezielte Provokation?

«Können wir schon», antwortet er langsam. «Aber die Atmosphäre dort wäre nicht so angenehm wie bei dir.» Er streichelt ihre Hand, lächelt unsicher. «Ich werde einiges ändern. So schnell wie möglich. Versprochen, Birgit.»

Richard weiß, dass sie Affären ablehnt, als törichte Geschlechterkirmes und pure Zeitverschwendung ansieht. Mit ihrem Aussehen, eine attraktivere Ärztin hat er bisher nicht kennengelernt, könnte sie Männer sammeln, aber ihre Einstellung macht sie dagegen immun. Sie setzt mehr auf Analyse als auf Gefühl, muss erst überzeugt werden, um sich dann erobern zu lassen. Anfangs vermutete Richard, dass sie ihn nur auf die Folter spannen wollte, ihn aus taktischen Gründen auf Distanz hielt. Sie war jedoch deswegen reserviert, weil sie strenge, für Richard etwas antiquierte Maßstäbe anlegt. Sie will nur ernsthafte Beziehungen, testet erst mit körperlichem Abstand. Sie ist sich zu schade, ihren Körper wie ein schnell verfügbares Objekt anzubieten. Ihre Qualitätskontrolle muss stimmen, erst dann öffnet sie sich. Kompromisse, geistige und körperliche, sind für sie eine andere Form der Lüge. Das lässt sie unterkühlt wirken und gegenüber den Menschen, mit denen sie nichts zu tun haben will, unnahbar. Sie pocht auf Ehrlichkeit. Ihr Freundes- und Bekanntenkreis ist klein. Richard glaubt, dass sie sich vor persönlichen Verletzungen fürchtet, sie unbedingt vermeiden will. Mit ihrer Unabhängigkeit und Vorsicht fühlt sie sich dagegen gewappnet. Als Hautärztin verdient sie genug, um ein finanziell gut gepolstertes Leben zu führen. Den Arztberuf hat sie weniger aus Neigung als aus gesundem Egoismus gewählt. Wissenserwerb und Geldverdienen waren dabei untrennbar miteinander verbunden. Der Beruf, der ihr am meisten bot. Er war für sie auch zukunftssicher. So lange es Menschen gibt, so lange gibt es ihre Krankheiten. Das Studium und die daran anschließende Arbeit im Krankenhaus waren für sie Etappen, um ein immer besseres Verständnis für den menschlichen Körper zu bekommen. Sie wollte möglichst genau Bescheid darüber wissen, wie er funktioniert, wo die Gesundheit endet und die Krankheit beginnt. Sie wollte sich von Ärzten nicht entmündigen lassen, ihnen ihren Körper nicht länger naiv anvertrauen. Sie wollte auf Augenhöhe mitreden und mitentscheiden können. Sie meint, dass die meisten Menschen nicht mit ihrem Körper leben, sondern gegen ihn. Ihr Körper ist für sie eine Art Reservat, das unter ihrem besonderen Schutz steht. Dass sie ihn so wichtig nimmt, seine Regeln achtet, ist für sie selbstverständlich. Ihr ganzes Leben ist sie ja mit ihm zusammen. Mit ihrem Wissen hofft sie, Ärztepfusch besser vermeiden zu können. Dem medizinischen Standard misstraut sie, sie kennt genügend abschreckende Beispiele für von Ärzten begangene Körperverletzungen. Diagnosen sind oft nichts anderes als medizinisch geschminkte Irrtümer. Wenn sie es könnte, würde sie sich am liebsten selbst operieren. Sie hat sich, wie sie es nennt, eine gute medizinische Allgemeinbildung zugelegt. Davon profitiert sie, sowohl privat als auch als Ärztin. Nach einigen Jahren als Oberärztin in einem Mönchengladbacher Krankenhaus, wo sie von den alltäglichen menschlichen Dramen mehr und mehr betrübt wurde, hat sie sich als Hautärztin in Neuss niedergelassen. Hautärztin zu werden, war für sie eine der wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens. Ihr Beruf hat für sie einen hohen Stellenwert. Sie genießt einen guten Ruf, weswegen Richard vor etwa einem halben Jahr ihr Patient geworden ist.

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