Achim Balters - Gegen den Koloss

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Die Menschen in Anfelden leben in einer Ausnahmesituation, weil sie wegen des Braunkohlentagebaus aus ihrer Heimat vertrieben werden. Sie erleiden einen Machtmissbrauch von Politik und Wirtschaft, der für sie empörend und unfassbar ist. Fast alle haben schon resigniert, doch bei manchen regt sich erbitterter Widerstand. Ihre Wut entzündet sich an der heimatvernichtenden und umweltzerstörenden Katastrophe, die der Braunkohlentagebau verursacht. Sie wehren sich vor einem Abgrund, wollen verteidigen, was für sie wertvoll ist. Es ist eine Art Krieg, der in Friedenszeiten gegen sie und viele andere skrupellos geführt wird. Die ungeheuren Zerstörungen, die er anrichtet, empört sie so sehr, dass ihr Widerstand radikaler wird. Wegen des beispiellosen Unrechts, das tief in ihr Privatleben eingreift, fühlen sie sich dazu berechtigt. Sie beugen sich nicht länger der Willkür der Mächtigen, sondern wehren sich gegen die menschenfeindlichen Zustände. Ihr Leben verändert sich dramatisch.

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Anna nimmt einen Schluck Tee, hält die Tasse mit aufgestützten Armen in beiden Händen und lächelt versonnen, während sie in den Park blickt. So viele schöne Erinnerungen. Die wird sie bewahren. Die kann ihr niemand nehmen. Das ist ein Schatz. Etwas Schönes, das bleibt.

Ihr Blick fällt auf die Rosen vor ihr. Sie steht abrupt auf. Das hätte sie beinahe vergessen. Sie muss sie doch spritzen, noch heute. Damit sie nicht weiter geschwächt werden.

Bis zum Einbruch der Dämmerung bleibt Anna im Park. Sie spritzt die lausbefallenen Rosen mit einer Seifenlösung, schneidet verblühte Blumen zurück, jätet Unkraut, bearbeitet den Boden. Sie wundert sich, dass es schon so spät geworden ist. Die Gartenarbeit hat ihr gutgetan. Sie spürt eine angenehme Müdigkeit, die sie entspannt. Nur wenige leichtgewichtige Gedanken tändeln durch ihren Kopf, um sich schnell wieder zu verflüchtigen. Sie sollte mehr im Garten arbeiten. Dann wird er noch schöner. Und der Gärtner braucht weniger zu kommen. Arbeitet ganz gut, stört sie aber, wenn er hier ist. Nur ein Fremder, der bemüht freundlich ist, weil er so gut bezahlt wird. Hat ein grobes Gesicht und geht wie ein Holzfäller. Jeder Tag zählt doch. Das darf sie nicht vergessen. Sie wird alles hier weiter hegen und pflegen. So schön wird sie nie wieder wohnen. Vielleicht noch zwei Jahre. So lange sollte sie sich trotz allem daran erfreuen. Das schönste Haus weit und breit. Und der Park, traumhaft.

Anna legt die Handschuhe auf den Terrassenboden und die grüne Schürze über einen Stuhl, setzt sich. Sie hat Durst, doch die Teekanne ist leer. Sie will noch nicht ins Haus gehen, will hier einfach so sitzen bleiben, ganz allein, nichts tun, die Abendstimmung auf sich einwirken lassen. Es ist jetzt so still, als wäre die Natur verstummt. Sie fühlt sich zufrieden wie ein Bauer, der sein Feld bestellt hat. Sie wird bestimmt gut einschlafen können. Ob sie Richard heute noch sehen wird? Nach seinen Andeutungen zu urteilen, eher nicht. Sie hat nicht nachgefragt. Das kennt sie von ihm. Wenn er nicht mehr sagen will, dann wechselt er einfach das Thema. Sein Blick wird dann flattrig, wie früher, wenn er als Kind schwindelte. Sie braucht nicht alles zu wissen. Und was wichtig ist, das sagt er ihr sowieso frühzeitig. Schnelle Rufe eines Eichelhähers hallen aus der linken Tannengruppe. Sie wendet ihren Blick dorthin, sieht ihn wegfliegen. Die dunklen Baumkronen strecken sich gegen den Abendhimmel, scheinen sich in ihm zu verästeln. Kein Lüftchen weht. Der Mond wird immer heller, sieht aus, als wäre eine Hälfte abgebrochen. Aus dem Rosenbeet strömt ein leicht süßlicher Duft zu ihr, den sie tief einatmet. Es könnte die Mainau Rose sein. Und die Piano. Ihr Blick schweift über das Beet, ruht dann bewundernd auf großen, tiefroten Blüten, die schon weit geöffnet sind. Es ist für sie eine der schönsten Rosen. Am Beetrand ist noch Platz genug. Dort wird sie noch drei, drei, ja, wie heißt sie denn? Anna presst die Lippen zusammen, schließt die Augen, fasst sich an die Stirn. Tudor? Nein. Paris? Ach, auch nicht. Das darf doch nicht wahr sein! Angestrengt denkt sie nach, der Name der Rose fällt ihr aber nicht mehr ein. Sie ist über sich erschrocken. Ist das etwa schon eine Ausfallserscheinung? Eingeschränkte Hirnleistung. Vielleicht das Vorstadium vom Vergreisen. So früh doch noch nicht. Es hängt nur mit dem Alkohol zusammen. Gestern hat sie ja auch viel zu viel getrunken. Anders konnte sie es nicht mehr aushalten. Aber heute hat sie noch keinen Tropfen Alkohol getrunken. Das hat sie sich verboten. Zur Strafe, wegen gestern. Und auch heute Abend wird sie ganz eisern bleiben. Sie gehört nicht zu denen, die ohne Alkohol nicht mehr leben können. Und gerade deswegen sterben. Irgendwie komisch. Sie blickt noch einmal zu der Rose. Wie heißt sie bloß? Nein, sie kommt nicht drauf.

Anna steht auf, stellt das Teegeschirr auf ein Tablett. Das Porzellan klappert, als sie mit eiligen Schritten von der Terrasse zur geöffneten Wohnzimmertür geht.

Anna sitzt vor ihrem aufgeklappten Sekretär und überlegt, was sie noch ihrem Tagebuch anvertrauen könnte. Das Licht der kleinen Schirmlampe mit Porzellanfuß, die auf dem Sekretär steht, taucht ihren Schreibplatz in eine Lichtinsel. Alle anderen Lampen hat sie ausgeschaltet, weil sie hofft, dass weniger Licht sie müder macht. Sie fühlt sich noch zu wach. Sie dreht den Füllfederhalter zwischen den Fingern, starrt noch eine Weile auf das aufgeschlagene Tagebuch vor ihr, schließt es dann. Sie schiebt die Hülse über den Füllfederhalter und legt ihn zusammen mit dem Tagebuch in eine kleine Schublade, die geschlossen kaum zu erkennen ist. Sie lehnt sich in dem gepolsterten, bequemen Stuhl zurück, legt die Hände auf die Schreibfläche und blickt zu dem mit Rotwein gefüllten Glas in Griffweite. Es ist erst ihr drittes Glas. Wie diszipliniert sie gewesen ist! Da muss sie sich schon loben. Eigentlich wollte sie gar nichts trinken, aber dann hat sie es sich doch erlaubt. So ist’s gemütlicher. Und jetzt nur noch dieses eine Gläschen, um besser einschlafen zu können. Leider wird sie gleich nur in Morpheus‘ Armen liegen. Es gibt niemanden, der sie umarmen könnte. Aber das kennt sie ja. Sie trinkt einen Schluck, zögert kurz, dann noch einen, stellt das Glas zurück.

Der Tag war für sie einigermaßen gewesen, ausnahmsweise. Nicht zu vergleichen mit gestern und vorgestern. Nicht eine Zeile hat sie in ihr Tagebuch schreiben können, so fertig war sie. Aber heute geht es ihr besser. Sie hatte mehr Kraft, und es gab sogar manches, woran sie sich erfreuen konnte.

Burgund! Burgund! Ich habe mich wieder daran erinnert, wollte von selbst darauf kommen. Ich brauchte nicht mehr im Rosenbuch nachzusehen. Ich wusste, dass es irgendwie mit Frankreich zusammenhängen musste, kam schließlich darauf, nachdem ich kreuz und quer nachgedacht habe. Das war bestimmt ein gutes Gehirntraining. Die Burgund ist zauberhaft. Blüht in Überfülle, tiefrot. Andere Rosen neben ihr haben es schwer. Ihren Namen werde ich nie mehr vergessen.

Morgen werde ich wieder viel im Garten arbeiten. Das entspannt mich und macht mich müde. Dann trinke ich auch weniger. Heute habe ich erst spätabends etwas getrunken. Nur drei Gläser Wein. Weniger als durchschnittlich in Weingegenden getrunken wird. Manchmal kann ich mich aber nicht beherrschen. Dann muss ich mehr trinken. Wie gestern. Das brauche ich, weil mich diese Braunkohlen-Gemeinheit sonst verrückt macht.

Richard und ich haben Geld genug, verglichen mit den meisten anderen hier und auch woanders, sind wir reich. Aber wie geht es uns? Schlecht, sehr schlecht. Andere in einem kleinen Häuschen außerhalb dieses verdammten Braunkohlenreviers leben klar besser. Sie können nämlich bleiben, müssen nicht Haus und Hof aufgeben, werden nicht aus ihrer Heimat vertrieben. Was haben wir eigentlich davon, dass wir hier leben, uns das alles leisten können? Es ist doch nur ein komfortables Leben am Abgrund. Wenn wir weit genug weg von hier wohnen würden, von mir aus auch in einem 08/15-Haus, wäre uns alles erspart geblieben. Im Grunde ist es doch ein armseliges, jämmerliches Leben, das wir hier jetzt führen. Wenn ich das gewusst hätte!

Ich muss es aushalten. Fragt sich nur, wie. Mit buddhistischen Tricks vielleicht. Om, om, om vor mich herleiern, so lange, bis der Kopf gedankenleer ist. Oder Marathon laufen. Jeden Tag dafür trainieren und mich immer mehr steigern. Einfach nur laufen. Wie viele andere, die zum Dauerläufer geworden sind, weil sie vor sich selbst auf der Flucht sind. Oder vor etwas anderem. Laufen, damit man sich nicht weiter den Kopf zerbricht. Man kann nicht einfach weglaufen, man kommt ja doch wieder zurück, früher oder später. Dann gehe ich doch lieber in den Garten und genieße später einen guten Tropfen. Wie heute.

Wo Richard ist, weiß ich nicht. Ich habe ihn nicht gefragt, und er hat nichts gesagt. Ich werde ihn morgen erst wieder sehen. Früher hatte ich Angst, wenn er nicht nach Hause kam. Aber das ist glücklicherweise vorbei. Ganz beiläufig hat er mir gesagt, dass er eine neue Freundin hat. Er ist bestimmt bei ihr. So ein Filou. Die Frauen mögen ihn. Ich kann es verstehen. Er sucht noch immer eine Frau, die besser zu ihm passt als Iris. Auf die ist er reingefallen. Hat doch nur geblufft. So gut, wie es sonst nur Männer können. Aussehen alleine reicht nicht. Worauf bildet die sich eigentlich etwas ein? Ist zickig und unfruchtbar wie eine alte Juffer. Ich werde ihr immer mehr aus dem Weg gehen. Heute habe ich mit ihr in der Küche wieder nur ein paar fade Sätze gewechselt. Sie hatte es eilig, um frühzeitig in ihr Zimmer zu kommen. Sie wollte nicht den Anfang von irgendeinem dämlichen Krimi verpassen. Ein guter Krimi ist für sie beste Unterhaltung. Krimis, das sieht ihr ähnlich. Wie kann man bloß von Krimis schwärmen? Ist doch nichts anderes als Unrat. Krimis sollen einen mit Mord und Totschlag auf die Folter spannen. Man sitzt dann im Sessel, starrt gebannt auf den Fernseher und bekommt Herzklopfen. Oder auch nicht. Ich verstehe es einfach nicht. Zuhause sich von der menschlichen Gemeinheit berieseln zu lassen. Was für eine blödsinnige Unterhaltung! Krimis finde ich widerlich, irgendwie abartig.

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