1 ...6 7 8 10 11 12 ...38 Doch er reagierte diesmal blitzschnell - und sehr effektiv.
Vollbremsung! Mit quietschenden Reifen riss er das Steuer nach rechts herum, krachte erneut gegen einen parkenden Wagen.
Aber sein Gegner war geschlagen.
Wie ein Pfeil schoss er vor ihm schräg über die Fahrbahn, hätte ihn ganz sicher mit dieser Attacke in den angrenzenden Vorgarten getrieben, und war jetzt selbst derjenige, der schreiend und total hilflos die kleine Böschung hinauf raste.
Bevor er dann vom Boden abhob und durch einen Wust von mannshohen Büschen wieder vom Grundstück jagte, um halb über, halb auf einen weiteren parkenden Wagen zu krachen und sich dabei derbe überschlug, war Christopher auch schon aus seinem Auto gesprungen und auf dem Weg zu ihm.
Das Auto lag auf der Fahrerseite und es dampfte und zischte bedrohlich.
Mit einem Satz war Christopher an der Beifahrertür und hielt seine Waffe, die er aus dem Handschuhfach mitgenommen hatte, hinein.
Er wollte schon einen Spruch loslassen, als er sein Opfer halb besinnungslos und total verdreht am Boden sah.
Er blutete stark am Kopf und sein Stöhnen klang wirklich schmerzvoll.
Also holte er ihn einfach aus dem Wrack heraus und zog ihn in sichere Entfernung.
Man war sich nie sicher, inwieweit Autos nicht doch explodieren konnten und kaum hatte er diesen Gedanken ausgedacht, ging der Toyota auch schon in einem mächtigen Feuerball zum Teufel.
Es wurde für einen Moment taghell und überall flogen brennende Blechfetzen herum.
Der Donner der Explosion war kaum entschwunden, da wurde ein zweites Auto in Stücke gerissen, das von der Explosion ebenfalls Feuer gefangen hatte.
Wieder wurde es taghell und wieder zischten Blechteile durch die Luft.
Doch beide Männer waren in sicherer Entfernung in Deckung gegangen.
Sein Opfer stöhnte immer noch, war aber inzwischen wieder bei Bewusstsein. Er rang wild nach Luft und jede Menge Schweiß war auf seinem blutverschmierten Gesicht.
„Sind sie okay?“
„Was...was ist passiert?“
„Was passiert ist? Sie Vollidiot! Sie haben hier mitten in New York Paris-Dakar gespielt. Das ist passiert!“
„Ich...!“, weiter kam er nicht, denn er brauchte alle Luft, um aufzustehen.
Christopher half ihm dabei und stützte ihn sogar. Irgendwo hatte er doch Mitleid mit ihm und vergaß seine Tötungsabsichten. Der Kerl konnte sich ja kaum auf den Beinen halten.
Sekundenbruchteile später fand er sich auf dem Boden wieder und er wusste sofort, dass er sich verdammt nochmal geirrt hatte.
Dieser Kerl war nicht nur wieder voll bei Bewusstsein, er legte ihn sogar erneut auf dieselbe Art flach, wie vor dem Haus der Paddingtons.
Und zwischen seinen Beinen hatte Christopher das Gefühl, als würde jemand seine Eier wie einen Luftballon aufblasen.
„Oh mein Gott!“, stöhnte er, halb voller Schmerz, halb aus Wut. „Oh so eine verdammte Scheiße!“ Er zwang sich auf die Knie, schaute sich um und sah, wie sein Gegner humpelnd von dannen zog. Mühsam bahnte er sich seinen Weg auf die Beine und begann zu rennen.
„Bleib stehen, du widerliches Dreckschwein!“, schrie er, während er langsam an Geschwindigkeit gewann.
Der Kerl drehte sich einmal ängstlich um und versuchte ebenfalls zu beschleunigen, aber der schwarze Mann war schneller.
Mit einem gewaltigen Satz war Christopher bei ihm und riss ihn zu Boden.
Erbarmungslos wuchtete er ihn auf den Rücken und sorgte erstmal dafür, dass er sich nicht wehren konnte.
„Also. Du hast alle Chancen gehabt, mein Freund. So wie ich das sehe, wirst du sehr lange brauchen, um über deine Fehler nachzudenken!“ Wütend riss er ihn in die Höhe. „ Und nun gib mir deine Eier! “
Großalarm auf dem Vista Hill!
Da waren eine Menge Streifenwagen vor dem Haus. Die gesamte Straße war abgesperrt. Eine beachtliche Menschenmenge tummelte sich um das Geschehen.
Ein Polizist versperrte ihm zunächst den Weg, doch Christopher zeigte ihm nur kurz seinen Ausweis und schon war der Weg für ihn frei.
Quasi mit den letzten Zuckungen schaffte es sein Wagen bis vor das Haus der Paddingtons. Dann gab es einen fürchterlichen Knall und nichts ging mehr.
Doch er fiel gar nicht auf. Niemand nahm Notiz von ihm.
Also stieg er aus dem Auto, nahm sein Opfer mit und ging in Richtung Haus, wo er schon die Familie Paddington mit einem Polizisten stehen sah.
„...verdammt nochmal nur wüsste, wo dieser Kerl steckt?“, hörte er Mr. Paddington sagen, als er näherkam.
„Welcher Kerl?“ Das war der Sergeant.
„Na, dieser Privatdetektiv, den ich engagiert habe. Freeman heißt er. Er sollte das Anwesen bewachen!“
„Seit wann kann ein Privatdetektiv Überwachungsdienste ausführen?“ Da spielte reiner Sarkasmus mit. „Sie sollten solche Dienste keinem Laien übertragen. Sie hätten sich mit uns in Verbindung setzen sollen. Es gibt da ein paar hervorragende und zuverlässige Wachdienste in dieser Stadt. Mit denen wäre ihnen dieser Reinfall nicht passiert!“
Das war einfach zu viel. Etwas unsanft drängte Christopher diesen aufgeblasenen Kerl von einem Sergeant beiseite und ergriff das Wort. „Entschuldigen sie Mister, aber sie sollten versuchen, ihr Gehirn einzuschalten, bevor sie den Mund aufmachen!“ Ein tödlicher Blick traf ihn.
„Mr. Freeman!“ Arthur war sehr überrascht. „Wo zum Teufel haben sie gesteckt?“
„Sagen wir einfach, ich war beschäftigt!“
„Wir sind ausgeraubt worden!“
„Ich weiß, Sir. Es tut mir leid, aber...!“
„Gottverdammt, sie sollten das Haus bewachen! Ein Blick in den Tresor genügte. Meine vier wertvollsten Steine sind gestohlen worden. Ich verlange eine Erklärung!“
„Bevor sie sich unnötig aufregen, Sir. Hier...!“ Freeman zog seinen linken Arm nach vorn und ließ sein bewusstloses Opfer, das er die ganze Zeit am Hosengürtel gepackt hatte und so fast waagerecht in der Luft halten konnte, in ihre Mitte fallen.
„Da ist ja dieser gottverdammte Hurensohn von einem Privatdetektiv!“ Die hysterische Bombe in Gestalt von Mrs. Paddington platzte herein. „Wo zum Teufel haben sie gesteckt? Arthur, du musst diesen Mann auf der Stelle feuern. Und dann musst du ihn verklagen. Er muss uns den Schaden ersetzen. Sie verdammter Nichtsnutz. Hörst du Arthur?“
„Würdest du uns allen einen Gefallen tun, mein Liebes, und endlich deine Klappe halten!“ Seine Stimme klang freundlich, aber bestimmt.
„Sie mieser kleiner...! Ich soll was? Arthur, was hast du...?“
„Geh einfach ins Haus und halt die Klappe!“ Jetzt klang seine Stimme böse und sie war sehr laut. „Und lass Mr. Freeman in Ruhe. Ich glaube, er wird die ganze Sache aufklären!“
Freeman reagierte nicht sofort, sondern schaute mit großen, neugierigen Augen auf Mrs. Paddington, um zu sehen, ob sie jetzt an den Worten ihres Mannes erstickte oder explodierte.
Aber nichts davon geschah und so fuhr er fort.
„Wie ich also schon bemerkte, Sir, habe ich hier erstens diese miese, kleine Ratte, die sich erdreistet hat, ihren Tresor zu öffnen!“ Zur Bestätigung drehte Freeman sein Opfer leicht verächtlich auf den Rücken, sodass man sein Gesicht sehen konnte.
Doch schon im nächsten Moment wusste er, dass er das lieber hätte bleiben lassen, denn kaum hatte der Sergeant das übel zugerichtete Gesicht des Einbrechers gesehen, kam auch schon die zwangsläufige Frage: „Was zum Teufel ist denn mit dem passiert ?“
„Och, äh, er wollte fliehen und, äh, da ist er, also, quasi, gestolpert und mit dem Gesicht über den Asphalt geschliddert...also, quasi. Ja?“
„Ich gebe mir Mühe, es mir vorzustellen, Mister. Also tun sie nichts, was mich noch weiter verärgern könnte, sonst explodiert meine Fantasie in einem bösen Rundumschlag!“
Читать дальше