Und da war er sicher, dass der Fahrer nicht nur rein zufällig neben ihnen war.
Chris musste laut aufschreien, als er einen zweiten Bus vor ihnen erkannte und Douglas nichts Besseres zu tun hatte, als aus dem Fenster zu schauen.
„Vorsicht!“ brüllte er und sein Gesicht war von Panik gezeichnet.
Douglas riss dieser Schrei aus seinen Gedanken und er reagierte instinktiv richtig, indem er das Steuer nach rechts riss.
Im gleichen Moment zog der Ferrari links davon.
Mann, was würde er froh sein, wenn diese Sache endlich vorbei war , dachte Chris.
So viele Herzattacken, wie in den letzten fünfzehn Minuten hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt.
Gott sei Dank hatte sein Partner noch rechtzeitig reagieren können und sie wurden nicht zu Mus verarbeitet.
Allerdings konnte Douglas nicht verhindern, dass ihr Heck den Bus doch streifte.
Aber das schien seinen Partner nicht zu stören, wortlos gab er wieder Vollgas.
Chris konnte das Motorrad vor einem roten Ferrari etwa hundert Meter voraus erkennen.
Douglas holte schnell auf, setzte sich neben den Ferrari und versuchte an ihm vorbei zu ziehen.
Chris erkannte beiläufig, dass sie gerade die Rampe zum Highway erreicht hatten.
Und dann hörte er Douglas einfach nur „Ach du Scheiße!“ sagen und dabei wieder aus dem Seitenfenster schauen.
Mann, wir sind hier in einer Hochgeschwindigkeits-Verfolgungsjagd und nicht bei einem Ausflug ins Grüne , wollte Chris schon schnauzen, da beugte er sich vor, um ebenfalls zur Seite schauen zu können.
Im selben Moment war ihm ganz anders zu Mute.
Dieser gottverdammte Ferrari!
Raste neben ihnen her, als schien er vor etwas zu flüchten.
Und da war kein Glas mehr: Die gesamte Frontscheibe fehlte!
Das erkannte Douglas erst jetzt.
Aber das allein brachte ihn nicht aus der Fassung.
Erst als dieser verfluchte Fahrer bei einer Geschwindigkeit von 140 Meilen einen riesigen Raketenwerfer auf das Armaturenbrett hievte und die Bestie anvisierte, entfuhr ihm dieses „Ach du Scheiße!“
Denn da erkannte er, dass der Fahrer nicht vor etwas flüchtete, sondern etwas jagte.
Und als er den Auslöser der Waffe tätigte und sich das Geschoß mit einem grellen Blitz löste, wusste Douglas, dass ihr Mitstreiter im Kampf gegen das Böse zu allem bereit war.
Eine Sekunde Flugzeit. Torpedogleich. Kondensstreifen hinter sich her ziehend.
So jagte das Geschoß über den Asphalt.
Und erwischte die Bestie haargenau.
Bei einer Geschwindigkeit von 140 Meilen die Stunde traf die Rakete das Hinterrad und detonierte.
Douglas trat instinktiv auf die Bremse.
Als die gewaltige Energie des Sprengkopfes freigegeben wurde, jagte die Maschine gen Himmel.
Meterhoch wurde das Motorrad samt Fahrer in die Höhe katapultiert, begleitet von einer grellen Stichflamme.
Eine beachtliche Druckwelle rauschte über ihren Wagen hinweg.
Das Motorrad überschlug sich in der Luft mehrfach, ebenso die Bestie.
Durch die enorme Geschwindigkeit, die das Motorrad bei der Explosion gehabt hatte, wurde es etwa zweihundert Meter weiter nach vorn getragen, bevor es als gleißender Feuerball neben der Auffahrrampe zu Boden schlug und die Böschung zur daruntergelegenen Straße hinunter rauschte.
Einige Sekunden später und einige Meter weiter klatschte die Bestie ebenfalls auf die Böschung und rutschte hinunter.
Chris und Douglas waren zu diesem Zeitpunkt schon aus dem Auto.
Der gesamte Verkehr auf der Rampe und auf der darunterliegenden Straße kam zum Erliegen.
Douglas und Chris standen an der Leitplanke und verfolgten den Aufschlag der Bestie.
Chris hörte weiter vorn Reifenquietschen und irgendetwas zwang ihn, dorthin zu schauen.
Der Ferrari kam mit qualmenden Reifen zum Stehen.
Sofort hechtete der Fahrer hinaus, griff aber nochmals ins Wageninnere.
Er holte eine Uzi heraus - und ein Schwert!
Letzteres schnallte er sich auf den Rücken.
Dann raste er zur Leitplanke und spähte ebenfalls nach unten.
Bevor Chris sich noch fragen konnte, was zum Teufel dieser Kerl vorhatte, sprang er auch schon von der Rampe und purzelte die Böschung hinunter.
Unten fing er sich geschickt ab, erhob sich sofort und rannte auf die Bestie zu.
Chris starrte unbeweglich auf ihn.
„Was zum Teufel hat der vor?“ fragte er Douglas.
Bevor sein Partner ihm antworten konnte, mussten sie beide mit ansehen, wie sich die Bestie mit einem furchtbaren Schrei wieder erhob und zur Straße lief.
Jetzt wussten beide, was der Fahrer des Ferraris vorhatte.
Und Chris sprang ohne zu zögern über die Leitplanke in die Tiefe.
Die Bestie rannte auf das erstbeste Auto zu.
Es war ein alter Ford-Pritschenwagen.
Sie riss die Fahrertür auf und griff nach dem Fahrer.
„Was zum...?“ mehr brachte der nicht heraus, dann wurde er von seinem Sitz gepflückt und einige Meter durch die Luft geschleudert. Er krachte knallhart gegen ein anderes Auto und verlor sofort die Besinnung.
Die Bestie stieg in das Führerhaus, knallte die Tür zu und gab Vollgas.
Ihren Weg durch die Reihe stehender Autos bahnte sie sich erbarmungslos, krachte schonungslos gegen alles, was ihr im Weg stand.
Der Fahrer des Ferraris war einige Meter vor der Bestie die Böschung hinunter gesprungen. Als er auf sie zulief, sah er, wie sie sich den Ford schnappte und davonjagte. Während sie an ihm vorbeirauschte, donnerte er eine gewaltige MG-Salve in ihre Richtung.
Scheiben klirrten. Funken flogen. Blut spritzte.
Doch auch diesmal konnten die Kugeln das Monstrum nicht stoppen.
Der Fahrer des Ferraris schien das erwartet zu haben. Er hetzte zur Straße auf einen Bus zu.
Der Fahrer hatte die Ausstiegstür geöffnet, damit er und seine Insassen die Explosion des Motorrades besser verfolgen konnten.
Der Ferrari-Fahrer stürmte in den Innenraum und richtete die Waffe auf den Busfahrer. „Raus!“, sagte er kurz, dann drehte er sich zu den etwa fünfzehn Insassen. „Sie auch!“
„Aber, sie können nicht einfach...!“ Weiter kam der Busfahrer nicht. Er hatte sich erhoben. Da rauschte die Uzi in seinen Magen, der rechte Arm des Ferrari-Fahrers auf seinen Rücken und er wurde brutal aus dem Bus katapultiert.
Die Insassen schrien auf.
„Noch jemand?“, fragte der Fahrer des Ferraris.
Doch er bekam keinen weiteren Widerstand. Die kleine Menschenmenge stürmte schreiend aus der hinteren Tür.
Der Ferrari-Fahrer setzte sich ans Steuer und gab Gas.
Noch weniger, als die Bestie, nahm er Rücksicht auf die stehenden Autos vor ihm. Wie ein Rammbock schob er sie beiseite.
Chris erreichte die Straße, als die Bestie die Reihe parkender Autos verlassen und freie Fahrt hatte.
Sofort zückte er seine Waffe und feuerte.
Weiter hinten hörte er grässliche Rammgeräusche und sah einen Bus durch die Autoschlange schießen.
Er erkannte sofort den Ferrari-Fahrer.
Schnell schob er sich durch die erste Reihe von Autos, wartete, bis der Bus an ihm vorbeischoss, raste dann los und konnte gerade noch mit einem gewaltigen Satz die hintere Ausstiegstür erreichen.
Seine linke Hand fasste einen Haltegriff, aber er hatte keine Zeit mehr die Füße auf das Trittbrett zu wuchten.
Anstatt mit einem gekonnten Sprung im Inneren des Busses die Verfolgung der Bestie mit dem Fremden zusammen aufzunehmen, musste er jetzt verzweifelt versuchen, nicht unter die Räder dieses tonnenschweren Vehikels zu geraten.
Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte gelang es ihm, sich in die Höhe zu ziehen und seinen rechten Fuß auf das Trittbrett zu bekommen.
Gerade in dem Moment, in dem er sein Gewicht verlagern wollte, überholte der Fremde ein Auto vor ihnen und Chris verlor erneut den Halt.
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