Bei diesen Verhältnissen fragt man sich, wie gering das Selbstbewusstsein der Männer sein muss, die zu solchen Mitteln greifen müssen, um neben den Frauen bestehen zu können. Sie lehnen unbeschnittene Frauen als Ehepartner ab. Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb Mütter ihren Töchtern dasselbe Schicksal zufügen (lassen), das sie selbst erdulden mussten. Die Männer überkompensieren ihre Schwäche durch die überhebliche, bevormundende und zurücksetzende Haltung Frauen gegenüber.
TOLERANZ UND KOOPERATION
Ein anständiger Umgang miteinander ist die Voraussetzung dafür, dass wir gut miteinander auskommen. Das Leben ist zu kurz, zu wertvoll und schon schwierig genug, um es durch vermeidbare Auseinandersetzungen zu erschweren. Warum verwenden wir so viel Energie darauf, uns von anderen abzuheben, unsere Sichtweise anderen aufzuzwingen und andere beherrschen zu wollen? Es kommt doch viel mehr darauf an, einen Weg zu finden, den alle gehen können, denn in den meisten Fällen handelt es sich nicht um lebensentscheidende Fragen.
Besonders auffällig in diesem Sinne sind die Salafisten, eine Gruppe radikaler Moslems, und rechtsradikale Deutsche. Beiden gemeinsam ist die Unduldsamkeit gegenüber anders Denkenden und allen nicht zu ihnen Gehörigen überhaupt. Sie glauben, etwas Besonderes zu sein und sind überzeugt, dass deshalb die für Normalbürger gemachten Gesetze für sie nicht gelten. Sie stellen sich selbst außerhalb der Gesellschaft und gegen sie. Trotzdem sind sie empört, dass sie als Folge davon abgelehnt werden. Auch weil sie mit ihren Ansprüchen auf breite Ablehnung stoßen, stehen sie der Gesellschaft feindlich gegenüber.
Ganz wesentlichen Anteil am späteren Verhalten hat die Erziehung . Hier ließe sich viel verbessern. Die Erziehung des jungen Kindes und damit seine nachhaltige Prägung erfolgt überwiegend durch die Mutter, ersatzweise durch andere feste Bezugspersonen. Betonung von Erfolg, vom Siegen um jeden Preis und das energische Durchsetzen eigener Vorstellungen gelten heute als positive, ja beinahe lebenswichtige Eigenschaften. Als jeder auf sich selbst gestellt war, also in längst vergangenen Zeiten, mögen sie erforderlich gewesen sein. In moderneren Zeiten erfolgte eine Arbeits- und Aufgabenteilung. Die Gesellschaft kann seitdem nur existieren, wenn man sich auf einander verlassen kann und einander zu arbeitet. Heute ist durch Zusammenarbeit, durch Miteinander und gemeinsame Anstrengung für die Allgemeinheit und damit letztlich auch für den Einzelnen viel mehr zu erreichen als durch das Gegeneinander eines jeden gegen jeden. Die Überbetonung aggressiver Eigenschaften führt dazu, dass die Qualitäten, die zum befriedigenden Zusammenleben aller gehören, vernachlässigt werden und sich nicht richtig entwickeln. Rücksichtnahme auf die Interessen der anderen wird nicht ausreichend geübt. Das Übergewicht der Einzelinteressen gegenüber der Gemeinschaft unterhöhlt das gemeinsame Fundament und führt letztlich zum Zusammenbruch der Gesellschaft. Wir müssen lernen, als selbstverständlich zu betrachten, dass die anderen grundsätzlich gleichwertige Menschen sind und dass sie die selben Rechte und die selben berechtigten Ansprüche haben wie wir. Wir sollten begreifen lernen, dass andere Menschen so behandelt werden müssen wie wir es für uns erwarten und fordern. Wir lernen nicht genügend, dass anders zu sein zunächst einmal nichts über den Wert eines Menschen aussagt. Eine richtige Einschätzung kann man nur dann bekommen, wenn man vorurteilsfrei auf sein Gegenüber zugeht und ihn zu verstehen versucht. Unerlässlich ist die Bereitschaft, Unterschiedlichkeit als das zu erkennen, was sie ist: eine von meiner eigenen abweichende Sicht der Dinge. Andere Vorstellungen und Lebensweisen als zwar verschieden doch gleichwertig zu betrachten und gelten zu lassen, nennt man Toleranz. Diese Duldsamkeit beschert uns eine vielfarbige, facettenreiche, interessante und lebendige Gesellschaft.
FANATIKER
Die Fanatiker, die Einäugigen, die geistigen Scheuklappenträger sind ein unbelehrbarer Herd der Unruhe, ein stetiges Ärgernis. Mit ihnen zu diskutieren ist sinnlos, wenn sie sich auf religiöse Ideen berufen. Den religiösen Ideen ähnlich sind die kritiklos hingenommenen Ideologien. Glaube braucht und will kein Wissen. Und nur das Wissen ist Begründungen zugänglich. Es ist viel leichter zu glauben als zu wissen. Der Glaube gibt ein viel höheres Maß an Gewissheit als das Wissen. Glaubt man selbst, man wisse alles, scheint jede Unterhaltung überflüssig, bei der Fragen erörtert werden sollen. Wer intensiv glaubt, entwickelt leicht die Überzeugung, die anderen zu der eigenen Sichtweise bekehren zu müssen. Dieses Sendungsbewusstsein lässt die angenehme Überzeugung von der eigenen Bedeutung entstehen. Die anderen müssen überzeugt werden, notfalls auch mit Gewalt. Der Zweck heiligt die Mittel.
Mit Intoleranten kann man nicht duldsam sein. Sie begreifen Toleranz als Schwäche. Da das Mittel des Gesprächs als Form der Auseinandersetzung ausfällt, müssen andere Methoden angewandt werden, damit intolerante Menschen nicht die Spielregeln der Gesellschaft in ihrem Sinne verändern können. Toleranz ist eine ganz wichtige Verhaltensweise im Umgang mit einander. Bei Intoleranten aber ist sie völlig falsch. Hier ist entschiedener Widerstand unumgänglich.
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