Jan Pelzer - Indiskretionen

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Der 50jährige Fürst von Frost und Zeul ist nach einem ausschweifenden Leben schwer herzkrank. Es gibt für ihn kaum Hoffnung seine Krankheit und seinen finanziellen Ruin zu überstehen. Eine engagierte Psychotherapeutin versucht ihm zu helfen und ihm einen neuen, solideren Lebenswandel nahe zu legen. Ein Aufenthalt in einem Kloster und die Liebe zu einer jungen Frau haben Einfluss auf eine Besserung seiner Gesundheit. Leider holen ihn seine Vergangenheit in Gestalt eines unehelichen Sohnes und einer verflossenen Geliebten wieder ein und erschweren die weitere Normalisierung seiner Verhältnisse.

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Die biederen Hausmütterchen konnten sich zwar auch bei diesen Aussagen nicht beruhigen, aber die Männer zollten ihr spontanen Beifall und einer der Zuhörer, der die letzte Zigarre aus einer Zigarrenkiste genommen hatte, schrieb mit dickem Filzstift auf den Deckel: ‚Spende für Carlotta!’ und reichte sein Kistchen wie einen Klingelbeutel herum. Und kaum einer der Zuhörer und Zuhörerrinnen ließ das Kistchen ohne einen Beitrag an sich vorüberziehen. Der Zigarrenmann überreichte das gut gefüllte Kistchen darauf Carlotta, und als er ihren begehrlichen Blick auf seine Zigarre, die er in der anderen Hand hielt, wahrnahm, auch noch die Zigarre, worauf Carlotta sich höflich bedankte, die Zigarre in den Mund steckte, sich von ihrem Verehrer Feuer geben ließ und sich wieder ans Klavier setzte.

Sie spiele als Dank für die Großzügigkeit des Publikums noch einige Jazzimprovisationen über Themen von Gershwin, kündigte sie an. Und darauf ging die ‚Post ab’, dass keiner der Zuhörer das Musikzimmer verließ und wir in bester Stimmung mit Pfeifen, Singen, Klatschen und dem Gestampfe unserer Füße ihr Spiel begleiteten. Wir machten einen solchen Krach, dass sogar der Kapitän unseres Luxusliners auf der Bildfläche erschien und sich, nachdem er sich vergewissert hatte, dass keinerlei Beschädigung seines Schiffes zu befürchten sei, an dem allgemeinen Getöse beteiligte, indem er sich zwei leere Gläser von dem nächsten Tisch griff und diese im Takt aneinander stieß, so dass sie wie eine begleitende Triangel klangen.

Als Carlotta ihre Improvisationen beendet hatte, zollte er ihr begeistert Beifall und nahm sein vorher ausgesprochenes Verdikt mit Bedauern zurück. Er habe wirklich nicht ahnen können, sagte er, dass Carlotta solch eine begnadete Musikerin sei, wie er es eben erlebt habe. Somit sei ihr täglicher Auftritt in dem Musikzimmer nicht ein wohl gemeinter Gnadenakt von seiner Seite, um vor seiner Reederei ihren Aufenthalt auf dem Schiff zu rechtfertigen, sondern sie sei eine ganz außergewöhnliche Attraktion für Mannschaft und Passagiere und unter dieser Voraussetzung betrachte er es als eine Gunst ihrerseits, wenn sie die Rückreise selbstverständlich kostenlos auf seinem Schiff antrete. Carlotta dankte höflich, winkte aber ab und erklärte, dass in diesem Falle der Hauptzweck ihrer Reise, die lateinamerikanische Musik kennen und spielen zu lernen, nicht erreicht werde. Und dass sie von diesem Vorhaben nicht ablasse. Wenn er aber in drei Monaten wieder in Rio lande, so sei sie mit Freude bereit, sein Angebot anzunehmen. Und da es sich hier um eine teils erfundene, teils wahre Erzählung handelte, konnte der Kapitän ihr mitteilen, dass er in drei Monaten wieder Rio anlaufen werde, und so war ihre Rückreise gesichert.“

An dieser Stelle unterbrach mich meine Ärztin. „Sie sollen mir keine erdichteten Geschichten erzählen“, warf sie ein, „sondern nur reale Begebenheiten. Ich will ja nicht Ihre Qualitäten als Erzähler analysieren, sondern den Menschen Friedrich von Frost und Zeul!“ „Vielleicht gehören die Lust zu erzählen und der Wille, dem sinnlos um sich selbst kreisenden Zickzack unserer banalen Realität etwas Sinn und Ziel und Abrundung zu geben auch zu diesem seltsamen Menschen von Frost und Zeul“, erwiderte ich – etwas frustriert zu ihr aufsehend. „Akzeptiert“, kommentierte sie, „Sie sind jetzt hier als Erzähler und banale Realität zugleich anwesend, aber Sie sollten mir ein Zeichen geben, wann der Erzähler und wann der Berichterstatter das Wort führt.“ „Das werde ich nicht tun, weil bei jedem Menschen beide untrennbar eins sind, weil beides bei jedem Menschen zu seiner Person gehört. Denn ein Erzähler ohne Realitätsbezug ist ein Spinner und ein purer Realist ist ein Apparat und kein Mensch mehr.“ „Danke für die Aufklärung“, erwiderte sie launig. „Ich werde mir das hinter die Ohren schreiben, obwohl ich Sie eher für einen Experten auf erotischem Gelände gehalten hätte! Also setzen Sie Ihren Erzählbericht oder Ihre Berichterzählung ohne Hemmungen fort und bedenken Sie nur, dass Sie bis zum frühen Abend beendet sein muss! Denn dann verlangt meine Familie nach meinen tiefschürfenden Analysen ihrer mit viel Einsatz praktizierten Kochkünste!“

Ich fuhr also in meinem Bericht fort: „Die junge Virtuosin hatte alle Anwesenden mit ihrem Auftritt fasziniert. Und wer nicht durch Kindbett, Taufe, Hochzeit oder Beerdigung verhindert war, kam am nächsten Abend zu ihrem zweiten Konzert. Das sensationelle Ereignis des Vorabends hatte sich auf dem ganzen Schiff herumgesprochen, und so drängten auch viele Passagiere, die am Vorabend noch nicht dabei gewesen waren, in den Musiksaal.

Bald stellte sich heraus, dass er für die Einlass heischende Menge zu klein war, und so wurde das Konzert in den großen Speisesaal verlegt. Der Kapitän höchstpersönlich organisierte mit einigen Seeleuten den Transport des Klaviers dorthin und so konnten alle Interessierten an dem Ereignis teilnehmen. Auch dieses Konzert wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis, denn Carlotta spielte die zwei Klavierkonzerte von Chopin. Das Amüsante daran war außer ihrem furiosen Spiel, wie sie das fehlende Orchester ersetzte, denn sie pfiff, brummte, näselte, trompetete, sang die der Klavierstimme vorausgehenden oder nachfolgenden, manchmal auch begleitenden Hauptstimmen des Orchesters so vehement und naturgetreu, dass wir vor Bewunderung und Vergnügen alle aus dem Häuschen waren. Und obwohl der Kapitän beim Betreten des Speisesaals Eintritt genommen hatte, um mit dem Geld die Kosten für Carlottas Überfahrt abzugelten, waren die Spenden der begeisterten Zuhörer nach dem Konzert so reichlich, dass Carlottas Kosten für einen komfortablen Aufenthalt in Rio in den nächsten drei Monaten gesichert waren.

Sie bedankte sich wieder mit einigen Jazzimprovisationen und wählte dieses Mal einige bekannte Melodien von Spirituals als musikalisches Material, so dass wir bei den gelegentlich unisono vorgetragenen Ohrwürmern mit unseren bruchstückhaften Textkenntnissen einfielen und als Israel in Egypt’s Land schmachteten oder uns als Nobodies unsere troubles verkündeten.

So ging es während der sechstägigen gemächlichen Überfahrt, die durch einige Zwischenlandungen auf den Kanarischen Inseln, den Azoren, in New York und Boston unterbrochen wurde, jeden Abend, und ich hörte zum ersten Mal alle Stücke von Bachs ‚Wohltemperiertem Klavier’, Schumanns ‚Kinderszenen’ und Schuberts ‚Impromptus’. Ich begann, die Musik sogar etwas zu verstehen und begann die Gefühle, die Gedanken und die Charaktere ihrer Schöpfer hinter den Tönen zu ahnen. Und es wurden wesentliche Begegnungen mit dem Menschsein dieser Personen. Mir gingen Welten auf, die mir bisher unbekannt gewesen waren. Welten der Freude und der Trauer, des Entzückens und des Erschreckens, des Glaubens und der Demut, der Reinheit und der Poesie. Und ich übertrug diese Wahrnehmungen auf die junge, unbewusste Prophetin am Klavier und empfand zum ersten Mal in meinem Leben so etwas wie Hochachtung, wie Respekt, wie Verehrung für einen Menschen.

Gerne hätte ich diese erstaunliche Kindfrau kennen gelernt, aber sie war stets so umlagert, dass es mir nicht gelang, mich bis zu ihr durchzukämpfen. Außerdem fürchtete ich, dass mir mein Ruf als Weiberheld und Lebemann, der mir nun einmal anhing und der mich ansonsten nicht weiter berührte, mir in dieser Beziehung schaden könne. Also ließ ich die Finger davon und genoss ihre Gegenwart aus der Ferne.

Als ich in Rio von Bord ging, stand sie allerdings am Kai und drückte uns Passagieren, die wir fast alle ihr Publikum gewesen waren, die Hand, um sich für unseren Enthusiasmus und unsere Großzügigkeit zu bedanken. Auch mir gab sie in diesem Sinne die Hand, aber es war kein Zeichen einer persönlichen Wiedererkennung oder Aufmerksamkeit damit verbunden, während sie mit jüngeren Männern oder Frauen, auch Jugendlichen sehr persönliche Bemerkungen austauschte, gelegentlich auch mit ihnen lachte und scherzte. Diese Gleichgültigkeit mir gegenüber, der ich ja nicht inkognito gereist war, knickte die Standarte meiner Eitelkeit bis zur Bodenberührung und ich kam mir wirklich so unbedeutend und mittelmäßig vor, wie ich es ohne meine Adelstitel und Güter wahrscheinlich ohnehin für alle Welt gewesen wäre.

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