Katja Pelzer
Wie schaffen das die Schwäne?
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Inhaltsverzeichnis
Titel Katja Pelzer Wie schaffen das die Schwäne? Dieses ebook wurde erstellt bei
Hannah, Philipp, Patrick, Lena
Hannah und Philipp
Hannah
Enno
Gila
Lena
Philipp
Patrick
Hannah
Patrick
Hannah und Lena
Philipp
Hannah
Patrick
Hannah
Lena und Hannah
Gila
Philipp
Hannah
Patrick
Enno
Lena
Patrick
Philipp
Hannah
Philipp
Lena
Hannah
Philipp
Hannah
Lena
Philipp
Gila
Patrick
Lena
Hannah
Enno
Philipp
Hannah
Lena
Patrick
Hannah
Philipp
Hannah
Enno
Lena
Hannah
Lena und Philipp
Enno
Hannah und Gila
Lena
Enno und all die anderen
Lena
Philipp
Hannah und Lena und Patrick
Lena
Philipp
Hannah
Gila und Hannah
Hannah
Lena
Philipp
Lena
Hannah
Patrick
Hannah
Philipp
Lena
Hannah
Philipp
Patrick
Patrick
Hannah
Philipp
Gila
Hannah
Lena
Hannah
Patrick
Lena
Hannah
Patrick
Lena
Hannah
Philipp
Lena, Hannah und Philipp
Lena
Vier Monate später
Liebe Leserin, lieber Leser
Impressum neobooks
Hannah, Philipp, Patrick, Lena
Hannah hat schon dreimal gerufen. Aber Philipp und die Kinder lassen sich Zeit.
Typisch! Denkt Hannah. Und meint vor allen Dingen Philipp.
Gleich sind die Spaghetti kalt. Wie lange, bleiche Würmer pappen sie aneinander in großen weißen Teignestern.
Hannah kocht nicht unbedingt gerne, ganz anders als ihre Mutter, die sehr viel Zeit in aufwändige Gerichte investiert.
Wenn Hannah sich dann doch mal an den Herd stellt, gibt sie sich trotzdem Mühe. Und dann möchte sie auch, dass es gewürdigt wird. Aber es schmeckt nun mal am besten frisch und heiß.
Ihre Küche ist trotz Kochaktion schon wieder aufgeräumt und penibel sauber. Sie könnte hier problemlos vom Boden essen.
Aber Hannah sitzt am gedeckten Tisch.
Sie schon.
Das Essen wird kalt.
Noch einmal ruft Hannah.
Philipp kriegt nichts mit.
Er hat seinen Kopfhörer aufgesetzt, hört Musik und liest die Zeitung.
Die Schüler streiken für das Klima, liest er. Sie ahmen Greta Thunberg nach. Diese junge Hoffnungsträgerin, die plötzlich jedes Magazin-Cover ziert. Als füllte sie ein Vakuum. Als hätte tatsächlich der ganze Globus auf dieses kleine schwedische Mädchen mit der großen Depression gewartet, das jetzt die Welt aus den Angeln hebt, wie vor ihr vielleicht noch Pippi Langstrumpf und die war ja nun eine Fiktion. Wenn auch eine sehr einflussreiche und zeitlose.
Diese Greta jedenfalls ist real und jetzt sogar für den Nobelpreis nominiert. Das ist schon ziemlich abgefahren, wie dieses Mädchen nicht nur Schüler in aller Welt infiziert, sondern auch Politiker, Wissenschaftler und den Papst gleichermaßen in den Bann zieht. Alle sind diesem Mädchen dankbar. Es ist eine Art Erweckungsgeschichte.
Lena lässt sich seufzend neben Hannah auf den Esszimmer -Stuhl fallen. „Was gibt’s zu essen?“, fragt sie und schaut ihre Mutter erwartungsvoll aus großen, glänzenden braunen Augen an.
„Spaghetti Bolognese.“
„Oh super. Ich liiiiiebe Spaghetti Bolo“, sagt Lena und strahlt.
„Ich weiß“, sagt Hannah lächelnd.
Lena und Patrick sind noch nicht auf dem Ich-bin-Veganer-
Trip. Zu den Fridays-for-Future-Demos gehen sie natürlich schon.
„Was bleibt uns denn anderes übrig?“, hat Lena ihre Mutter gefragt, als die wissen wollte, ob sie hingeht. „Das ist doch Gruppenzwang. Ich kann ja wohl schlecht allein in der Schule sitzen bleiben.“
Hannah betrachtet Lena. Sie ist wirklich zu goldig. Gerade fünfzehn geworden. Besteht nur aus zahnstocherdünnen Beinen und kastanienbraunen Haaren, die ihr bis fast zum Po reichen. Wenn sie als Familie irgendwo hingehen, sind alle Augen auf Lena gerichtet. Selbst als Mutter kann sie sehen, dass Lena hübsch ist. Sie schaut noch so unvoreingenommen, offen und neugierig auf die Welt. Dieses unschuldig Ungelenke, Ungekünstelte reißt an Hannahs Herzen.
Philipp braucht eine Extraeinladung, die Hannah ihm genervt und persönlich überbringt.
Und auch dann kommt er nicht auf dem direkten Weg.
Er streichelt Lena über das Haar und sagt „Na, meine Süße.“
Patrick, Lenas großer Bruder, die gleichen dünnen Beine, die kastanienbraunen Haare natürlich wesentlich kürzer als sie, ist Schulsprecher, gerade siebzehn geworden und büffelt fürs Abi. Er ist vielseitig interessiert und neugierig. Derzeit ist sein Berufswunsch Journalist. Er saugt ständig Nachrichten in sich auf. Nicht einmal während er sich jetzt neben Lena niederlässt, löst er den Blick von seinem Handy.
„Patrick“ sagt Hannah mahnend.
Für ihren Geschmack ist es viel zu viel Screen-Time.
„Lass ihn doch“, sagt Philipp.
Hannah verdreht die Augen. War ja klar, dass er ihr wieder in den Rücken fällt. Leistungsorientiert wie er ist. Hannahs Vater, Enno, war früher genauso. Die Messlatte liegt bei beiden übertrieben hoch. Hannah hatte schon als Kind immer das Gefühl, nicht zu genügen, egal was sie tat.
Jetzt summen die Stimmen durcheinander wie die Insekten in einem Bienenstock.
Mit dem Essen ist Hannah nicht zufrieden, wie schon erwartet. Die Nudeln sind zu matschig und zu wenig gesalzen. Die Bolognese beim Warten ausgetrocknet.
„Schmeckt’s?“, fragt Hannah in die Runde, obwohl sie sich die Antwort bereits selbst gegeben hat. Aber alle drei nicken mit über den Teller geneigten Köpfen und brummen etwas Zustimmendes.
„Wie war’s in der Schule?“, fragt sie weiter, als wollte sie ihre Familie sprechen hören. Als ertrüge sie die Ruhe rund um den Tisch nicht, die Philipp in guten Zeiten als „gefräßige Stille“ bezeichnet hätte.
Hannah ist selbst erst vor zwei Stunden von der Arbeit nach Hause gekommen und hatte vorher noch keine Zeit sie zu fragen, weil sie direkt in ihre Sportklamotten gestiegen und vor dem Kochen noch eine Runde gejoggt ist.
Sie will auf keinen Fall zunehmen, jetzt, wo sie wieder einen Job hat und nicht mehr stundenlang im Fitness-Center trainieren kann.
Patrick antwortet „gut“.
Lena antwortet „gut“ und grinst mit dem Mund voller Spaghetti.
„Ich habe gerade über Greta Thunberg gelesen“, sagt Philipp unvermittelt.
„Die ist cool“, sagt Patrick.
„Findest du? Na, ich weiß nicht, was ich von den Demos und vor allem den Schulstreiks halten soll“, sagt Philipp.
„Ist schon klar“, sagt Patrick. „Du bist ja auch nicht gerade ein Verfechter des grünen Lebens.“
Philipp schluckt eine strenge Antwort hinunter, obwohl er Patricks Ton unangemessen findet. Er will aber am Tisch keinen Streit.
„Warum streikt ihr nicht einfach samstags? Dann verpasst ihr keinen Unterricht“, sagt er stattdessen. „Dann brauchen wir Eltern uns kein Programm für euch Kids zu überlegen oder mit euch shoppen gehen und furchtbar viel Geld dabei ausgeben. Das wären dann doch gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe!“
„Ne, klar! Das ist doch genau der Punkt. Wenn wir samstags streiken würden, würde es doch niemanden interessieren!“
„Also deine Mutter und ich sind niemals auf die Straße gegangen. Wir haben weder für noch gegen irgendetwas demonstriert. Und es ist nicht so, dass uns die Dinge egal waren.“
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