einen pädagogischen Leiter, der für die Programmarbeit der Schule
eine wichtige Rolle spielte. An der Schule des Neuen ist der
pädagogische Leiter pensioniert worden. Nach dem Wegfall der
Förderstufe fehlt damit schon ein zweites gesamtschultypisches
Element.
Dem Neuen fällt auf, dass im Kollegium und in der Schulleitungsrunde
nie jahrgangsbezogen, sondern immer in getrennten Schulformen
gedacht wird. Dem liegt allerdings kein Programm zu Grunde.
9.30 Uhr: In der Pause fragt ein Schüler den Neuen, ob in den Frikadellen,
die im Schülercafé verkauft würden, BSE drin wäre.
9.32 Uhr: Isabell will ihr Handy wiederhaben. Sie hätte vergessen, es
auszuschalten. Es sei keine Absicht gewesen.
9.35 Uhr: Der Personalrat kommt zur gemeinsamen Sitzung. (Er legt
großen Wert auf eine vormittägliche Beratungszeit.) Es geht um die
Unterrichtsversorgung, die Planung des neuen Schuljahres und ein
weiteres Mal um die Versetzungsanträge. Ob der Neue nicht noch einmal
auf die Kolleginnen zugehen könne. Der erwidert, dass er der
Kollegin Moser, die den Vertrauensbruch begangen hatte, die weitere
Zusammenarbeit angeboten habe, und der Kollegin Osterhoff-Schmidt,
die ihn gegenüber dem Schulamt als unfähig qualifiziert habe, das
Bedauern über ihren Versetzungsantrag ausgesprochen habe, da er
ihre fachliche Kompetenz schätze.
10.20 Uhr: In der 9H muss schon wieder der Besen ersetzt werden.
11.30 Uhr: Eine Mutter fragt nach der Aufnahme in die neue 5. Ihr
Kind sei ungerechter Weise von der Grundschule nur als realschulge-
eignet eingestuft worden. Es solle unbedingt ins Gymnasium, in die
G5. Der Neue sagt, da wäre eine zweijährige Förderstufe sicher hilfreich
gewesen. Jetzt entschieden die Lehrer im ersten Halbjahr der 5
über die Eignung. „Gehen Sie mir weg mit der Förderstufe“, sagt die
Mutter. Das Nachbarkind hätte dieselben Noten und sei fürs
Gymnasium empfohlen worden. Ein Gesprächsverlauf, der sich in diesen
Tagen, an denen die Anmeldungen der Grundschulkinder in den
weiter führenden Schulen laufen, wiederholt.
13.30 Uhr: Am Nachmittag sind die Lenkungskonferenzen für den
letzten Förderstufenjahrgang. Der Förderstufenleiter hat zwischen
Unterrichtsende und Konferenzbeginn noch eine Disziplinar-Klassenkonferenz
gelegt. Natürlich ist die nicht in der vorgesehenen Zeit
abzuwickeln und der Beginn der Lenkungskonferenz verzögert sich.
Der Neue, der das Konferenzzimmer pünktlich zur Lenkungskonferenz
zu betreten glaubt, platzt in die Klassenkonferenz. Schülereltern
mit hochroten Gesichtern, die Schülerin trotzig und verheult.
Sechs ratlose Lehrerinnen und Lehrer, die die Unverschämtheiten der
Tochter aufzählen. Die Stimmung schwankt zwischen Hilflosigkeit
auf beiden Seiten und aggressiven Äußerungen gegen die Schule. Man
würde ja gerne die Schule wechseln, aber keine Nachbarschule
nähme ein Kind auf, das von dieser schrecklichen Schule käme.
Der Neue schlägt vor, einmal den Schulpsychologen zu Rate zu ziehen.
Darauf war bisher niemand gekommen.
14.30 Uhr: Das Schulverwaltungsamt teilt mit, dass die zweite Sekretärin,
die mit fünf Stunden eingesetzt ist, an einer anderen Schule eine
Halbtagsstelle bekomme. Es entsteht beim Neuen und bei der ersten
Sekretärin, die wenig EDV-Kenntnisse hat, leichte Panikstimmung.
Er hat beim Dienstantritt einen Apple-Computer vorgefunden, auf
dem der Vorgänger alle wesentlichen Pläne, Daten und Statistiken
gespeichert hatte. Die zweite Sekretärin kann damit umgehen. Der
Neue hat vor vielen Jahren einmal Dateien zwischen Apple und PC
hin und her geschoben. Das klappte, wenn auch mit vielen Nachbesserungen.
Die Konvertierung der Schülerstatistiken oder die
zwanzigseitige Elternbroschüre, deren Aktualisierung überfällig ist,
gelingen dem Neuen erst mal nicht. Er befragt einen Apple-Fan. Der
erklärt, dass nichts einfacher sei. Er empfiehlt die Installation dieser
und jener Software, dann könne man auch komplizierte Formate konvertieren.
Ein anderer Apple-Anhänger sagt, am besten sollte alles neu
im PC geschrieben werden. Der Zeitaufwand bleibe gleich. Fragt sich
nur, wer das jetzt macht.
15.00 Uhr: In der Post eine Mahnung des Schulamtes. Die Statistik
über die Verwendung von Unterrichtsstunden für Seiteneinsteiger
(Sprachkurse) ist überfällig.
15.15 Uhr: Der Hausmeister hat Dienstschluss.
15.30 Uhr: DHL bringt ein Paket. Der Fahrer steht vor der inzwischen
verschlossenen Schulhaustür.
Nachtrag: DHL wird immer um diese Zeit kommen. Der Neue lässt
die Klingel am Eingang reparieren, damit die Fahrer nicht mehr
rufen müssen. Wenn die Schule schon geschlossen ist, wird eine
Lieferung von den gestressten Fahrern auch schon mal an der Tür
abgestellt und steht über Nacht dort.
16.00 Uhr: Herr Zierhold verspricht, den Hausmeister zukünftig darüber
zu informieren, wenn er spätnachmittags in der Holzwerkstatt
einen Fortbildungskurs für Lehrerinnen und Lehrer anderer Schulen
anbietet.
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