Davids Siege über die Philister, Moabiter und Aramäer
Die Philister haben die letzte Schmach, die ihnen David zugefügt hat noch nicht vergessen; auch das er alle ihre Götzenheiligtümer zerstört hat und nun wollten sie, diese Niederlage wieder rächen. Sie glaubten mit ihren neuen Waffen und den neuen Kriegern könnten sie alles, was David ihnen angetan hat, ihm wieder mit Zins und Zinseszins heimzahlen. Aber sie, die Philister, haben noch immer nicht kapiert, so lange der Herr der Heerscharen bei den Israeliten mitkämpft oder auf ihrer Seite steht, sind sie mit noch so gutem Kriegsgerät und noch so großem Kampfesmut immer auf der verlorenen Seite, immer bei den Verlierern. Und so kam es zum Kampf. David besiegte die Philister, unterjochte sie und beendete ihre Oberherrschaft an der Küste. Auch die aufmucksenden Moabiter schlug er und maß die Gefangenen nach der Länge. Alle, die zwei Meter lang und länger waren, wurden getötet. Die kleiner waren durfte am Leben bleiben und wurden David tributpflichtig. Aber da waren auch noch die Adarezer mit ihrem König von Soba, der sich anschickte seine Herrschaft am Strome wieder herzurichten. Auch mit ihnen machte David kurzen Prozess. Von ihnen nahm David eintausendsiebenhundert Wagenkämpfer und zwanzigtausend Mann Fußvolk gefangen. Als die Aramäer von Damaskus von der Niederlage der Adarezer hörten, eilten sie ihm mit großer Militärmacht zur Hilfe. David erschlug mit Gottes Hilfe zweiundzwanzigtausend Soldaten der Aramäer. David setzte in die besiegten Gebiete Vögte ein, die wohl seine Söhne waren, die diese Gebiete für die Krone verwalteten. Große Teile der gemachten Beute, besonders das Gold und Silber brachten sie nach Jerusalem und opferten sie dem Herrn, einschließlich der goldenen Schilde des Adarezers.
Die Edomiter, die glaubten, dass die Israeliten durch die letzten Kriege schon sehr geschwächt sein müssten, hofften jetzt den Israeliten eine Niederlage beifügen zu können und sich an ihren gemachten Eroberungen bereichern können. Im Salztale kam es zur vernichtenden Schlacht, aber nur für die Edomiter, die alleine achtzehntausend Mann im Kampf verloren haben denn auch die Edomiter wollten es immer noch nicht begreifen: „Solange die Israeliten Gottes Gebote nicht nur halten, sondern auch noch danach leben, hat keine Macht der Welt auch nur die kleinste Chance, den Israeliten auch nur das kleinste Leid beizufügen oder gar ein Haar zu krümmen. In ganz Edom stellte David Vögte, wie in den anderen eroberten Gebiete auf, die das Gebiet nicht nur für die Krone verwalteten, sondern auch den Tribut, den sie an die Krone entrichten mussten, in Empfang nahmen und nach Jerusalem weiterleiteten. Irgendwie hatte David das Gefühl, dass außer seiner „gewesenen Frau Michol“ doch noch andere Nachkommen seines Vorgängers Sauls am Leben seien. Seine Gefühle dafür gingen so weit, dass er offizielle Nachforschungen anstellen ließ, die da entdeckten, dass von Davids engem Freund Jonathas, der ein Sohn Sauls war, noch ein Sohn lebt, der Miphiboseth heißt und darüber hinaus seit seiner Kindheit durch einen Unfall an beiden Beinen gelähmt ist. Auch wusste David noch aus der alten Zeit, dass in Diensten Jonathas ein Mann stand, der Siba hieß. David erfuhr durch seine Kundschafter, dass er, Siba, auch noch lebt und ließ ihn an den Hof bringen. Siba bestätigte David dass Jonathas Sohn, Miphiboseth, noch lebe und an beiden Füßen gelähmt sei. Auch sagte Siba David, wo er Miphiboseth finden kann und, dass seine Amme ihn damals, als es einige Unruhen am Hofe Sauls gab, heimlich mitgenommen habe, und er so den Untergang des Hauses Sauls überlebt hat. David schickte eine fürstliche Eskorte nach Lodabar, um Miphiboseth im Hause des Machir an seine königliche Tafel in seiner neu erbauten Residenz in Jerusalem holen zu lassen. David war sich sicher, dass er soviel Barmherzigkeit gegenüber dem Sohne seines besten Freundes, der nicht mehr am Leben ist, muss walten lassen. Als Miphiboseth mit seinen beiden Gehstöcken David in seinem Amtszimmer gegenüberstand, huldigte Miphiboseth, trotz seiner Behinderung, dem Nachfolger seines Großvaters und bekannte, dass er auch Davids Knecht sei. Ob Miphiboseth bei seinem Empfang am Königshof so ganz wohl war? Ob Miphiboseth gar glaubte, dass David ihn lieber hier an seinem Hofe haben wolle, was so viel heißt, dass er ihn immer unter Kontrolle hat, um ja keine geheime Inspirationen gegen David spinnen kann, denn eigentlich bin ich ja, Miphiboseth, der direkte Nachfolger, in zweiter, Linie nach meinem Großvater Saul. Dass es Gottes Wille war, dass nicht Jonathas, sein Vater, König und nach ihm ich, Mephiboseth es werden konnte, sondern David, dass hat Miphiboseth noch nicht begriffen oder erfahren. David war auf anhieb Jonathas Sohn Miphisobeth sehr väterlich zugetan und sagte ihm, dass er sich nicht fürchten müsse, vor niemandem, denn ab sofort stehe er unter seinem persönlichem Schutz und ab so fort werde er an der königlichen Tafel speisen. Auch wird ab sofort deines Großvaters Besitz dir zurücküberwiesen, um deine privaten Unkosten hiermit abzudecken. Danach ließ David Siba wieder holen und sagte ihm, dass Du und deine fünfzehn Söhne und deine Zwanzig Knechte, ihr allesamt steht ab sofort zu Miphiboseths Diensten und bewirtschaftet auch die Privatgüter von Miphisobeths Großvater Saul, die ihm, Miphisobeth, wieder zurückgegeben werden. Das heißt, alle die im Hause Siba wohnten, standen in Miphiboseths Diensten. Auch erfuhr David, dass Miphisobeth einen kleinen Sohn hat, der Micha heißt, der sicher bei seiner Mutter aufgezogen wurde. Während die Sippe Siba und ihre Knechte die früheren Güter Sauls, die jetzt Miphisobeth gehörten bewirtschafteten, blieb er in Jerusalem, denn er speiste an der königlichen Tafel, wie einer der königlichen Söhne.
David unterhielt mit den Ammonitern ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis, das mit dem Tod des Königs Naas je endete, denn sein Nachfolger Hanon, sein Sohn, ließ sich von seinen Fürsten falsch beraten. König David hat einige Gesandte an seinen Königshof geschickt, um seinem Sohn und Nachfolger die aufrichtigsten Beileidswünsche ausrichten zu lassen. Aber wie schon gesagt, der junge König Hanon glaubte seinen fürstlichen Beratern, er solle sich ja nicht mit den Gesandten abgeben, denn David habe sie nur geschickt, um die Stadt auszukundschaften und sie dann zu zerstören. Hanon schenkte seinen fürstlichen Beratern fälschlicher Weise Glauben, ließ Davids Gesandten festnehmen, verkürzte ihre Kleidung bis auf Lendenhöhe, schnitt eine längliche Hälfte ihrer Bärte ab und schickte sie, ohne am Throne empfangen worden zu sein, aber mit viel Spott bedacht zu sein, wieder nach Hause. So wie sie jetzt aussahen, konnten sie sich keineswegs in Jerusalem zeigen, denn ihrer Statussymbole beraubt, Bart und langer Rock waren bis über die Grenzen des Unansehnlichen weg. Und so wie sie aussahen, konnten sie nur noch Nacht, im dunklen, ihre Heimkehr fortsetzen. Bei der ersten besten Gelegenheit sandten sie David eine Botschaft über ihren Zustand, den sie am Königshof des Hanon erleiden mussten. David sandte postwendend einen berittenen Boten ihnen entgegen und ließ ihnen ausrichten nach Jericho zu gehen und dort zu bleiben bis der Bart nachgewachsen ist. Was das gekürzte Gewand anbelangt, so hatten sie ja jeder Ersatz in ihrem Reisekoffer. Dann, wenn der Bart wieder nachgewachsen ist, kommt nach Hause nach Jerusalem.
Doch die fürstlichen Berater haben schneller eingesehen als normal, dass sie hier ihren jungen König zu etwas geraten haben, was sie jetzt schon bereuen, denn bei David, mit dem sie bisher gut auskamen, haben sie sich durch ihr so sein gegenüber seinen Gesandten, für ewige Zeiten verhasst gemacht. Um nicht von Davids Rache überrascht zu werden und für eine eventuellen Strafaktion gewappnet zu sein, dingten sie zusätzlich zu ihren eigenen Truppen bei den Aramäern von Beth Rohob und von den Aramäern von Soba zwanzigtausend Mann zu Fuß, vom König von Maacha tausend Mann und zwölftausend Mann von den Bewohnern von Istop. Und so musste kommen was kommen sollte: David erfuhr von seinen Agenten, was die Ammoniter so ganz heimlich unternommen haben und sandte sein ganzes Heer, alles erfahrene Krieger, unter der Leitung seines Heerführers Joab hin zu den Ammonitern. Die Ammoniter kamen aus der Stadt und stellten sich in Schlachtordnung auf. Ihnen gegenüber die Israeliten. Doch bald mussten sie erkennen, dass von hinten die gedingten Aramäer heranrückten. Joab suchte sich die besten Kämpen der Israeliten aus, um gegen die Aramäer zu kämpfen, das restliche Heer blieb hier unter der Führung seines Bruders Abisai, um gegen die Ammoniter zu kämpfen. Als sich Joab und sein Bruder Abisai zum Gefecht trennten, sagte noch Joab: „Der Herr tue was ihm wohlgefällt!“ Als die Aramäer, die noch bei der Kampfesaufstellung waren sahen, dass Joab ihnen schon entgegenzieht, verließen sie fluchtartig das Kampfgebiet, das gleiche taten auch die Ammoniter, und zogen sich in einem ungeregelten Zustand in ihre Stadt zurück, als sie sahen, dass die Aramäer ihnen gegenüber auch das Weite suchen.
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