Während die Israeliten mit ihrer Soldateska bei der Quelle Jezrahel lagerte, mussten sie mit ansehen, wie das Heer der Philister mehr und mehr wuchs. Als nun auch noch David mit seinen Leuten bei den Philistern anrückte, wurden einige Philisterfürsten sehr besorgt und unruhig. Einige Philisterfürsten hatten noch immer die Spottgesänge der Israeliten in den Ohren, als sie nach Goliaths Niederlage sangen: „Saul erschlug Tausend, David aber Zehntausend und fürchteten, dass David im Kampfgetümmel uns in den Rücken fallen könnte, Sie waren der Meinung, dass er mit seinen Leuten dahin zurückkehren solle, wo er seine Bleibe durch Achis zugewiesen bekam. Alle Treuebekenntnisse Davids konnte die Philisterfürsten nicht überzeugen und so musste David, so leid es auch Achis tat, am andern Morgen in der Früh das Lager der Philister wieder verlassen, um nach Sikileg, ihrer Heimstadt im Philisterland, zu gelangen. Die Philister aber zogen nach Sonnenaufgang hinauf nach Jezrahel.
Als David mit seinen Leuten nach Sikileg kam, war von der Stadt nichts mehr zu sehen, denn die Amalekiter haben, während ihrer Abwesenheit, die Stadt eingenommen und restlos, einschließlich der Frauen und Kinder geplündert, und sie dem Erboden gleichgemacht, sie abgefackelt. Schnell haben Davids Leute in David einen Schuldigen für das Unheil gesehen, denn sie meinten, was haben wir bei den Kriegern der Philister zu suchen, wenn sie gegen Israel kämpfen. Doch David ermahnte seine Leute dem Herrn zu vertrauen und fragte, bekleidet mit dem Schulterkleid, den Herrn, ob er die räuberische Schar verfolgen solle, um ihre entführten Leute zu befreien. Der Herr versicherte ihm, dass er die Leute einholen, und die mitgeführten Angehörigen befreien werde. David machte sich daraufhin mit seinen Leuten auf den Weg um die Amalekiter einzuholen. Sie kamen an den Fluss Besor. Hier machten einige von Davids Leuten Halt und konnten nicht mehr weiterziehen; denn sie waren zu müde von dem Tagesmarsch und wollten hier auf die Rückkehr ihrer Leute warten, die die Amalekiter weiter verfolgen. Die andern 400 zogen mit David weiter und fanden auf dem Feld einen fast verhungerten und verdursteten Mann, der ein Ägypter war. Man gab ihm zu essen und zu trinken. Als er wieder zu Kräften kam, erzählte er, dass er der Sklave eines Amalekiters sei und von seinem Herrn hier krank zurückgelassen wurde nach dem sie viele Untaten erledigt haben, so auch die Stadt Sikileg nieder brannten. Als David den Namen der Stadt Sikileg hörte war er wie elektrisiert und fragte den Ägypter, ob er sie zu den Amalekitern und ihrem Lager führen könne. Nachdem David ihm hoch und heilig versprochen hat, dass er ihn weder töten noch seinem Herrn ausliefern werde, führte er sie in das Lager der Räuber, die gerade dabei waren, ihre Erfolge ausführlich zu feiern und völlig überrascht waren als David mit seinen Leuten auftauchte. Von diesem Nachmittag bis zum nächsten Abend hat David mit seinen Leuten alle Amalekiter ins Jenseits befördert. Nur vierhundert Knechte der Amalekiter schwangen sich auf die Kamele und konnten sich retten. Nichts fehlte von der Beute, weder Söhne noch Töchter, noch Frauen noch sonst etwas, sogar das geraubte Vieh war noch vollzählig vorhanden. Auch von der Beute, die diese Banditen in anderen Gegenden machten, viel den Leuten Davids noch das meiste in die Hände. Nachdem alles wieder seine Ordnung hatte, zog David mit seinen Leuten, ihren Frauen und Kindern wieder nach dem zerstörten Sikileg. Als die etwa zweihundert Leute, die vor lauter Müdigkeit an der Furt des Besor Halt machte sahen, dass David mit den geraubten Frauen und Kindern zurückkamen, gingen sie ihnen entgegen und staunten nicht schlecht, als sie sahen, dass sie nicht nur ihr eigenes geraubtes Hab und Gut, einschließlich ihrer Frauen und Kinder zurückbrachten, sondern darüber hinaus noch reichlich Beute machten, gereute es doch den einen oder anderen, dass sie nicht mitgezogen waren. Bevor sie jedoch etwas zu der fremden Beute sagen konnten, haben doch schon einige Besserwisser, die mit David mitgezogen waren, sich abwertend über die am Fluss gebliebenen Männer geäußert, dass sie nicht so gierig auf die fremdgemachte Beute gucken sollten. Sie sollen dankbar sein, dass wir ihnen ihr Eigentum zurückbrachten. Doch David hat darüber anders gedacht, dass die an der Furt des Besor zurückgebliebenen Männer nicht mehr die jüngsten waren, dass sie in den letzten vierundzwanzig Stunden mit ihrer kriegerischen Ver-packung viel marschieren mussten und darum auch eher müde sein durften und so das Gepäck der weiter vorrückenden Männer am Flussufer bewachten, die dann weniger bepackt auch leichter weiter marschieren konnten und nicht so abgekämpft in das Lager der Amalekiter gelangten und ihres Amtes walten konnten. Und so wurde das fremde Gut, dass auch erbeutet wurde, gleichmäßig unter alle verteilt, was bis auf den heutigen Tag noch so gehandhabt wird.
David erfuhr, als er in die niedergebrannte Stadt Sikileg kam, dass es seinen Landsleuten in Juda gar nicht gut gehe, den Leuten, die ihn, als es ihm durch Sauls Verfolgungswahn gar nicht gut ging, ihn, ohne ihn zu verraten, durch die Lande hat ziehen lassen und glaubte jetzt ihnen ihr damaliges Wohlverhalten ihm gegenüber wieder gut machen zu müssen und schickte ihnen große Teile seiner bei den Amalekitern gemachten Beute als ein kleines Dankeschön.
Unterdessen kam es zwischen den Philistern und den Israeliten zur Schlacht. Die Israeliten, von Gott verlassen, flohen vor der scheinbaren Übermacht in ihr eigenes Verderben und fanden ohne große Gegenwehr massenweise den Tod. Auch Saul und seinen Söhnen setzten die Philister nach und töteten sie alle, bis auf den Sohn Isboseth. Auch die Israeliten, jenseits des Tales und des Jordan verließen, nachdem sie von der Niederlage ihrer Landsleute und dem Tod Sauls und seinen Söhnen durch die Philister erfahren haben, fluchtartig mit ihrem Hab und Gut ihre Städte und die siegreichen Philister besiedelten die noch intakten Städte der geflüchteten Israeliten. Am andern Morgen kamen die Philister auf das Schlachtfeld, um ihre erschlagenen Gegner auszuplündern. Als sie zum toten Saul und seinen Söhnen kamen, hieben sie ihnen die Köpfe ab, zogen Saul seine königliche Rüstung aus und führte diese eigenartige und aufgespießte Beute durch das Philisterland und sangen ihre Spottlieder auf die Besiegten. Danach legten sie Sauls Rüstung in den Tempel der Astarte, die in ihren Augen sich doch mächtiger erwiesen hat, als der Gott der Israeliten. Die mitgeführten Leichen Sauls und seiner Söhne hingen sie, nachdem sie jeder, der seinen Spott an ihnen ausgelassen und gesehen hat, auf der Mauer von Bethsan auf. Als die Bewohner Jabes in Galaad erfahren haben was die Philister mit ihrem König und seinen Söhnen getan haben, sammelten sich die wehrhaften Männer der Umgebung und holten in einer Nacht- und Nebelaktion, die an der Mauer von Bethsan hängenden Leichen Sauls und seiner Söhne und brachten sie nach Jabes und verbrannten sie. Ihre Gebeine begruben sie unter der Tamariske in Jabes und fasteten sieben Tage.
Eine Tamariske ist ein Zierbaum mit fast schuppenförmigen Blättern in den Mittelmeerländern.
So beendete Gott Sauls Königsherrschaft, das er mit soviel Lorbeeren begonnen hat, aber Gott gereute Sauls Berufung bald, denn Saul versuchte es seine, Gottes Aufträge oder seine Gebote zu umgehen, um sich persönlich zu bereichern.
Abner, Sauls Heerführer, machte eigenmächtig Sauls Sohn Isboseth, der das Massaker der Philister überlebt hat, zum König weiter Teile Israels.
David wird König von Juda
Auch David erfuhr durch einen Möchtegern, der sich als ein Amalekiter ausgab und vor David den Helden spielte und ihm mitteilte, dass er, was nicht stimmte, König Saul auf seinen Wunsch getötet hat. Sicher hoffte er durch so eine erdachte Mitteilung auf eine große Belohnung, wenn er David sage, dass er David von seinem Peiniger und Verfolger erlöst habe. Offensichtlich wusste der junge Mann nicht, dass David schon mehrmals die Gelegenheit hatte, sich von Saul selbst zu erlösen und ihn zu töten. Aber für David gab es kein größeres Verbrechen, als an dem Leben des Gesalbten sich zu vergreifen. Da David noch nicht wusste, wie Saul wahrlich zu Tode kam, dass Saul ein Selbstmörder war und von niemandem getötet wurde, glaubte er dem jungen Amalekiter und glaubte auch dass tun zu müssen gegen einen, der sich am gesalbten Leben vergriff, ihn töten zu müssen. Er rief einen seiner Krieger und befahl ihm, das Gottesurteil an dem vermeintlichen Mörder Sauls zu vollziehen, was er gehorsamst auch tat. Der junge Amalekiter hatte kaum noch eine Chance, Sauls Tod richtig dar zustellen und so vielleicht sein junges Leben noch zu retten.
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