Felix Sobotta
In der Struth Band 1
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Inhaltsverzeichnis
Titel Felix Sobotta In der Struth Band 1 Dieses ebook wurde erstellt bei
Ein paar Gedanken zu diesen Büchern Ein paar Gedanken zu diesen Büchern In der Struth Band 1 von Felix Sobotta
1. Kapitel Odens, meine Heimat in den Südkarpaten
2. Kapitel: Auf der Nordseite der hohen Berge
3. Kapitel: Der zweite Goldfund
4. Kapitel: Im Winterquartier 213/14
5. Kapitel: Im Winterquartier
Impressum neobooks
Ein paar Gedanken zu diesen Büchern
In der Struth Band 1
von Felix Sobotta
Ein paar Gedanken zu diesen Büchern
Die nachfolgenden Bücher widme ich meiner geliebten Frau Lydia, mit der ich schon über fünfzig Jahre verheiratet bin und hoffe, dass wir noch viele Jahre unseres Leben, nicht nur in Freud, sondern auch in weniger frohen Tagen wie bisher gemeinsam teilen dürfen. Beim Lesen wird Ihnen, verehrte Leser, immer wieder der Name Didilind auffallen! Wie Sie gelesen haben heißt meine Frau mit ihrem Vornamen Lydia. In jungen Jahren habe ich sie oft „Lidi“ oder auch, wenn sie besonders lieb war, schon mal „Didi“ oder „Didilein“ gerufen.
Hier in meinen Werken sind wir zwei Jahre lang wie Bruder und Schwester, teils auf dem Rücken unserer Pferde, teils im Planwagen ins neue Land, in unsere neue Heimat wie schon gesagt, als Bruder und Schwester getrampt.
Im wirklichen Leben wurden wir zwei Verlobte durch meine Ausreise 1957 aus Oberschlesien in die Bundesrepublik Deutschland für fast zwei Jahre von einander getrennt und unser Gedankenaustausch und Liebesbeweise fand nur per Brief oder in den sogenannten Liebesbriefen statt.
1959, fast zwei Jahre später, haben die Polen auch ihre Familie als Deutschstämmige in den Westen ausreisen lassen, denn sie, die Polen, brauchten auch ihre Wohnung für die aus der Ukraine vertriebenen Polen. Und am gemeinsamen Ziel, im neuen Land im Westen, haben wir dann geheiratet und auch unsere Familie gegründet, eine Familie unter vielen, keine neue Sippe, keinen neuen Flecken.
Und was die guten Suppen anbelangt, die sie in den Büchern immer wieder gekocht hat, das stimmt auch in Wirklichkeit, denn für ihre dicken Reis- oder Nudelgemüsesuppen mit einer kleinen Fleisch- oder Wursteinlage, lass ich jetzt in meinen alten Tagen, oder bei meiner vorgerückten Jugend, alles andere stehen, sie sind einfach ein Gedicht! Und wenn es ganz besonders gut geschmeckt hat, dann sag ich auch schon mal nach dem Essen: „Maminka, ich heirate dich gleich wieder!“
In der Struth
1. Kapitel Odens, meine Heimat in den Südkarpaten
Wir haben das Jahr 212 nach Christi und vor drei Tagen die Winterwende gefeiert. Einen halben Meter hoch lag der Schnee und es was klirrend Kalt. Für uns Kinder und Jugendlichen konnte es im Paradies nicht schöner sein.
Entschuldigung, ich habe es ganz vergessen mich zuerst vorzustellen. Ich bin Eberhard V., der älteste Sohn des Ortsvorstehers und Wodandieners Eberhard IV. von Odens, der zugleich verantwortlich ist, dass die Götter uns immer wohlgesonnen sind und bleiben und bin bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr in Odens, einer gotischen Siedlung mit einem in der Umgebung sehr bekannten und verehrten Wodanheiligtum, aufgewachsen. Dieses Wodanheiligtum, das aus einer noch viel, viel älteren, urwüchsigen und knorrigen Eiche bestand, die schon viele hundert Jahre auf dem Buckel hat, das sich auf einem Hügel befand, weithin sichtbar war und viele große und kleine Schicksalsschläge, die man an ihrer gebrochenen oder rissigen Rinde erkennen kann, schon überstanden hat, freudige und weniger freudige Gegebenheiten, wie mir mein Großvater oft an den langen Winterabenden erzählt hat, wenn die Frauen der Nachbarschaft beim Federschleißen und die Opas zum Zuhören da saßen, wenn es darum ging beim Erzählen der alten und ururalten Gruselgeschichten, den einen oder die andere Erzähler/in beim Gruseln zu übertrumpfen, was sie wiederum von ihren Groß- oder ihren Urgroßeltern erfahren haben oder erzählt bekamen. Mein Vater war zugleich für die Sicherheit im Ort und um uns herum zuständig. Und damit Wodan vor lauter Einsamkeit da oben in der Eiche nicht verkommt, auf dumme Gedanken kommt oder übermütig wird, was bestimmt nicht ohne Folgen für uns geblieben wäre, war immer ein Diener zu seinen Diensten in seiner Nähe, der ihm Gesellschaft leistete, ihm die Sorgen und Freuden seiner Mitmenschen in Odens erzählte, der aber auch zugleich für unser aller Sicherheit, wegen des weiten und guten Rundblicks, unser Wächter war. Mit den Klängen seiner Lure hat er, so glaubte er, öfters Wodan unterhalten, ihm ein Ständchen geblasen oder ihn zu besänftigen versucht, wenn dunkle Gewitterwolken oder andere Unwetter aufzogen, für die Wodan in der Regel selbst verantwortlich war. Doch bei wirklicher Gefahr durfte er nur ein ganz bestimmtes Signal blasen, das schon die Jüngsten unserer Siedlung kannten, und notfalls im Ort weitertrugen, besonders zu den älteren Menschen, die das Warnsignal kaum noch oder nicht mehr hörten. Auch sie sollten nach Möglichkeit, im Falle eines Falles, nicht in der Gefahr, die da aufzog um- oder zu Schaden kommen, sondern auch von uns Jüngeren in Sicherheit gebracht werden. Ich, als der älteste Sohn, sollte einmal das Amt meines Vaters übernehmen und wurde schon früh in die heiligen Amtshandlungen gegenüber unseren Göttern und die Kriegstechniken eingeweiht, so dass ich, wie mein Vater ein hundertprozentiger Anhänger und Diener unserer Götter mit Wodan an der Spitze sein sollte. Und ich sollte auch, als der künftige Nachfolger meines Vaters, bei den Kriegsspielen nach Möglichkeit immer einer der Besten sein, auch gegen schon ältere Jungen, um von allen Mitbewohnern unseres Ortes auch als Nachfolger meines Vaters und als ihr Oberhaupt anerkannt werden und berechtigt einmal den Namen, Eberhard V. von Odens, tragen zu dürfen.
Im vergangenen Herbst, ich wurde im Sommer gerade siebzehn Jahre alt und musste ich, um in die Schar der Krieger aufgenommen zu werden, und die Manneswürde zu erlangen, das erste mal im Spätherbst, bewaffnet mit meinem neuen Ger, mit der eisernen, scharfen Spitze vorn, dem Pfeil und Bogen und dem umgehängten Schwert, mit den erfahrenen und den jungen, angehenden Kriegern meines Alters, in den Wald, um zu beweisen, was ich schon so ziemlich alles zur Eigenverteidigung und zur Selbstversorgung gelernt habe. Diesmal ging es nicht im Kampf Mann gegen Mann, so genannte Scheingefechte, sondern wir sollten heute mit unserm Ger = Speer/Lanze, die ersten großen Tiere für die lange Winterzeit erlegen und unsern Mitstreitern, falls sie in Gefahr geraten, ihnen hilfreich beizustehen. Auf mich wollten sie besonders Acht geben, denn ich sollte ja einst nach meinem Vater sein Amt als Wodandiener, Organisator der Schutzmaßnahmen der Mitbewohner unserer kleinen Ansiedlung und als Ortsvorsteher in der Nachfolge als Verantwortlicher übernehmen. Das heißt, ich musste heute nach Möglichkeit immer in der ersten Reihe sein. Von wegen sich in der zweiten Reihe zu verdrücken, das gab es nicht. Zum Träumen war jetzt keine Zeit. Und da passierte es, vermutlich haben die Treiber mir nicht einen Bär, die es noch in unserer Gegend vereinzelt gab oder einen Wisent, die es noch seltener gab, beide zusammen, das war der Traum, eines jeden jungen heranwachsenden Kriegers, sie vor den Ger zu bekommen und zu erledigen. Aber auch das, was sie da zutrieben war keineswegs zu verachten, es war ein ausgewachsener Keiler mit riesengroßen Hauern, links und rechts von seinen Nasenlöchern.
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