Title Page DER NEBELKONTINENT Macays Reisen - Erstes Buch Von M. E. Rehor Imprint Der Nebelkontinent - Macays Reisen, Erster Band von M. E. Rehor © 2011 Copyright Text und Bild: M. E. Rehor published at epubli GmbH, Berlin www.epubli.de ISBN 978-3-8442-0925-9 - - - Weitere Bücher von M. E. Rehor Sannall der Erneuerer - Fantasyroman Czordan und der Millionenerbe - Kriminalroman Freiheit und Liebe - Historischer Roman Der Brief der Königin - Jugendroman Gerrit aus Neukölln - Jugendkrimi Der Thymian-Mord - Kriminalerzählungen http://tinyurl.com/merehor - - - Die Personen und Begebenheiten in diesem Buch sind der Phantasie des Autors entsprungen. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Begebenheiten sind rein zufällig.
Macay flieht
Eszger
Der Händler
Auf dem Fluss
Der Weg nach Heimstadt
Heimstadt
Das Gefängnis
Der Alte Wald
Die Ruinenstadt
Der Schlüssel
In die Tiefe
Die große Höhle
Das Herz des Nebelkontinents
Der Kaiser
DER NEBELKONTINENT
Macays Reisen - Erstes Buch
Von M. E. Rehor
Imprint
Der Nebelkontinent - Macays Reisen, Erster Band
von M. E. Rehor
© 2011 Copyright Text und Bild: M. E. Rehor
published at epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-0925-9
- - -
Weitere Bücher von M. E. Rehor
Sannall der Erneuerer - Fantasyroman
Czordan und der Millionenerbe - Kriminalroman
Freiheit und Liebe - Historischer Roman
Der Brief der Königin - Jugendroman
Gerrit aus Neukölln - Jugendkrimi
Der Thymian-Mord - Kriminalerzählungen
http://tinyurl.com/merehor
- - -
Die Personen und Begebenheiten in diesem Buch sind der Phantasie des Autors entsprungen. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Begebenheiten sind rein zufällig.
Macay flieht
Seit Stunden lag Macay wach und wartete auf die Morgendämmerung. Seine Anspannung steigerte sich, als die ersten Lichtstrahlen durch die Fenster drangen. Um ihn herum erwachten die anderen Gefangenen.
Macay stand auf, streckte sich und ging zwischen den niedrigen Bettgestellen umher. Die anderen in der Hütte kümmerten sich nicht um ihn. Er war erst fünfzehn, sie nahmen ihn nicht für voll. Aufmerksam beobachtete er sie. Als keiner zu ihm hinsah, ließ er mit einer schnellen Handbewegung ein rostiges Messer unter seinem Hemd verschwinden. Ein wertvoller Gegenstand hier im Lager auf dem Nebelkontinent.
Laute Trommelschläge trieben zur Eile an. Die Häftlinge zogen murrend ihre Arbeitskleidung über und trotteten zur Tür. Doch erst, als die Wache draußen den Befehl dazu gab, gingen sie hinaus auf den Vorplatz.
Mit klopfendem Herzen wartete Macay, bis er sich als Letzter noch in der Hütte befand. Ballaram stand in der Tür und winkte ihn zu sich.
„Wenn ich könnte, würde ich auch abhauen“, sagte der alte Mann. Seine Stimme war hoch und heiser, wie bei einem erkälteten Kind - eine Folge der langen Jahre, die er schon in diesem Lager im Sumpf lebte. „Bist du wirklich dazu entschlossen?“
„Du hast gesagt, dass die Kaiserlichen meine Schwester nach Port Hadlan gebracht haben. Ich muss sie finden, bevor sie an die Karolier verkauft wird.“
„Mach dich bereit. Ich lenke die Wachen ab. Viel Glück!“ Ballaram schloss die Tür hinter sich.
Macay ging zur Rückwand der Hütte, drückte zwei lockere Bretter beiseite und zwängte sich durch den Spalt. So weit war alles gutgegangen. Nun hieß es, die endlosen Minuten zu warten, bis die gebrüllten Befehle der Wächter den Beginn des Morgenappells verkündeten.
Noch einmal überprüfte Macay seine wenigen Besitztümer, die er in einem wasserdichten, gewachsten Leinenbeutel unter dem weiten Hemd versteckt trug. Außer dem Messer waren das drei Zündelhölzer, einige Stücke Trockenfleisch und Brot, sowie das Wertvollste, was es im ganzen Lager gab: eine Karte des Nebelkontinents. Die Karte hatte Ballaram ihm geschenkt. Alle anderen Dinge hatte Macay in den letzten Tagen seinen Leidensgenossen gestohlen. Mit schlechtem Gewissen und unter Lebensgefahr, denn die Sitten unter den Gefangenen waren rau. Aber es ging nicht anders, wenn er die Flucht wagen wollte.
Das Abzählen der Gefangenen begann. Macay hörte, wie Ballaram über irgendetwas laut schimpfte. Wenn Macay Glück hatte, achteten jetzt weder die Wächter, noch die anderen Gefangenen auf die Gatter, die zu den Feldern führten.
Macay holte tief Luft und spurtete quer über den von der Morgensonne beschienen Sandplatz hinter der Hütte. Am Gatter sprang er hoch. Vor Aufregung griff er daneben und wäre beinahe abgerutscht, aber er schaffte es, sich nach oben zu ziehen und auf der anderen Seite herunterfallen zu lassen. Ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen Knöchel. Humpelnd rannte er den festen Weg entlang zum Rand des ersten Sumpffeldes.
Geschafft! Er ließ sich fallen und robbte zwischen den hüfthohen Pflanzen am Boden entlang. Die länglichen Blätter der Lassach-Sträucher hatten gezackte Kanten, scharf wie Rasiermesser. In den letzten Wochen hatte Macay gelernt, sich zwischen ihnen zu bewegen, ohne allzu viele Verletzungen zu erleiden. Er mied auch die Wasserlöcher im Sumpf, in denen ein unvorsichtiger Arbeiter versinken konnte, und die Nester der großen Blutegel, die immer hungrig nach menschlichem Blut waren.
Aus dem Lager hörte er lautes Geschrei: Man hatte sein Fehlen bemerkt! Hinter den Sträuchern stand Macay auf und hinkte durch den Sumpf bis zu einem Feld nahe dem Rand des Dschungels.
Er kannte die Prozedur, die ablief, wenn ein Gefangener verschwand: Die Wächter trieben die Zwangsarbeiter wie jeden Tag auf die Felder, kehrten dann aber zurück ins Lager, um es gründlich zu durchsuchen. Fast immer fanden sie den Flüchtling versteckt irgendwo in der Nähe des Lagertores, wo er vergebens darauf hoffte, in die Freiheit zu gelangen.
In Sichtweite des gut getarnten Durchschlupfs, den er heimlich unter den Zaun gegraben hatte, wartete Macay ab. Es fiel ihm schwer, seine Ungeduld zu bezwingen, aber es wäre ein Fehler gewesen, gleich in den Dschungel zu fliehen. Die Hunde würden sofort seine Spur finden.
Macay sah aus seinem Versteck heraus, wie die ersten Arbeiterkolonnen eintrafen. Die bewaffneten Wachleute kehrten wie erhofft zurück ins Lager und überließen die Aufsicht den Vorarbeitern. Macay hasste diese Gefangenen, die sich Vorteile verschafften, indem sie halfen, ihre Mitgefangenen zu unterdrücken.
In Macays Nähe machten sich die ersten Arbeiter aus seiner Gruppe zu schaffen. Heute begannen sie mit der Ernte der kleinen, trockenen Früchte. Wenn alles gutging, würde keiner zu den alten Büschen kommen, hinter denen er lag.
Diese auszureißen war eine notwendige, aber teuflisch schmerzhafte Arbeit, die niemand freiwillig auf sich nahm. Macay hatte sich die letzten Tage damit abgeben müssen; das hatte ihm viele Schnittwunden eingebracht, aber auch die Chance, sich lange unbeobachtet beim Zaun aufzuhalten. Er hatte diese Zeit gut genutzt. Nahe dem Durchschlupf hatte er mit bloßen Händen eine tiefe Kuhle in dem sumpfigen Boden gewühlt, die nun mit brackigem Wasser vollgelaufen war.
Vorarbeiter in Macays Gruppe war der alte Sem, der schlecht sah und faul war. Er machte es sich gerne auf dem trockenen Weg gemütlich, wenn keine Wächter in der Nähe waren. Sem würde ihn nicht entdecken, da war sich Macay sicher.
Der Schreck fuhr ihm in die Glieder, als nicht Sem, sondern ein Katzmensch namens Rall mit der Peitsche knallend neben seiner Gruppe herging. Dieser Katzer war erst vor einigen Tagen aus einem anderen Lager hierher verlegt worden. In der kurzen Zeit hatte er sich durch sein überhebliches Wesen eine Menge Feinde gemacht. Katzmenschen galten als durchtrieben und sie hatten einen guten Geruchssinn. Macay in seinem Versteck konnte nur das Beste hoffen.
Читать дальше