Title Page Der Brief der Königin Ein Benjamin Liersch-Abenteuer von M. E Rehor Imprint Der Brief der Königin von M. E. Rehor published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Copyright: 2011 - M. E. Rehor Titelfotos: Duncan Walker, John Albano - istockphoto.com ISBN 978-3-8442-1554-0 - - - Weitere Bücher von M. E. Rehor Der Nebelkontinent - Fantasyroman Die Brückeninseln - Fantasyroman Sannall der Erneuerer - Fantasyroman Der Thymian-Mord - Krminalerzählungen Czordan und der Millionenerbe - Kriminalroman Freiheit und Liebe - Historischer Roman Gerrit aus Neukölln - Jugendkrimi http://tinyurl.com/merehor - - - Die Personen und Begebenheiten in diesem Buch sind der Phantasie des Autors entsprungen. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Begebenheiten sind rein zufällig.
Jahrmarkt
Der Fluchtplan
Benjamin haut ab
Muck
Grabow bekommt Ärger
Ein seltsamer Millionär
Eine gefährliche Frau
Verfolger!
Benjamins Vater
Jedah wird überfallen
Benjamin bei Riehmanns
Grabow und der falsche Pastor
Grabow bei Riehmann
Benjamin und Bettina verbünden sich
Die junge Dame
Überfall!
Das Kellerversteck
Abrasov sucht Liersch
Streit mit Bettina
Im Außenministerium
Grabow schlägt zu
Benjamin in Gefahr
Allein gegen alle
Angriff der Agenten
Bismarck
Das Attentat
Abreise
Der Brief der Königin
Ein Benjamin Liersch-Abenteuer
von M. E Rehor
Imprint
Der Brief der Königin von M. E. Rehor
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: 2011 - M. E. Rehor
Titelfotos: Duncan Walker, John Albano - istockphoto.com
ISBN 978-3-8442-1554-0
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Weitere Bücher von M. E. Rehor
Der Nebelkontinent - Fantasyroman
Die Brückeninseln - Fantasyroman
Sannall der Erneuerer - Fantasyroman
Der Thymian-Mord - Krminalerzählungen
Czordan und der Millionenerbe - Kriminalroman
Freiheit und Liebe - Historischer Roman
Gerrit aus Neukölln - Jugendkrimi
http://tinyurl.com/merehor
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Die Personen und Begebenheiten in diesem Buch sind der Phantasie des Autors entsprungen. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Begebenheiten sind rein zufällig.
Jahrmarkt
Mit Speer und Schild bewaffnet ging Benjamin über den Rummelplatz, um Zuschauer für seine Vorstellung zu interessieren. Ein paar Kinder staunten ihn aus sicherer Entfernung an, rannten dann zu ihrem Kindermädchen und bedrängten es, Eintrittskarten zu kaufen.
Als die Kirchturmuhr vier schlug, kehrte Benjamin zum Zelt zurück und warf einen Blick hinein. Alles war bereit: Petroleumlampen tauchten die Mitte des Rundzeltes in dämmeriges Licht. Räucherstäbchen glommen gut versteckt hinter geschnitzten Masken und ausgestopften Tieren. Ihr schwerer, würziger Geruch überdeckte den Gestank der Lampen und half, die Illusion eines Bantu-Krals im afrikanischen Urwald zu schaffen.
Benjamin schloss den Vorhang am Eingang hinter sich und machte sich für seinen Auftritt bereit. Alles hing von ihm ab, denn er war gleichzeitig Kartenabreißer, Ansager und Hauptattraktion der Nachmittagsvorstellung. Die Kinder im Publikum tuschelten aufgeregt, als es dunkler wurde. Benjamin trat auf den am Boden angebrachten Blasebalg. Vom anderen Ende des Zelts ertönten Tierrufe, Vogelgezwitscher und das Trompeten eines Elefanten. Gespannt starrten die Zuschauer in diese Richtung. Als niemand mehr auf ihn achtete, sprang Benjamin zwischen die Sitzreihen. Ein Kindermädchen schrie auf vor Schreck. Mit einer Handbewegung brachte er es zum Schweigen. Er drehte sich mit ausgestreckten Armen um seine Achse und erwischte dabei einige Kinder mit dem buschigen Ende eines präparierten Löwenschwanzes. Johlen und Lachen belohnten ihn.
Fast eine Stunde lang unterhielt Benjamin sein Publikum mit Vorführungen, Erzählungen, Tierimitationen und Tänzen, bis er zum letzten Teil seines Programms kam.
„Alle singen mir nach!“, rief er und senkte die Stimme. „Ah-wumba-gumba-omba-dumba!“
Die Kinder wiederholten die sinnlosen Worte und klatschten im Rhythmus. Auch heute gelang es Benjamin, seinen Besuchern diesen Tag unvergesslich zu machen!
Bis jemand die Vorstellung störte.
Der Vorhang wurde beiseitegeschoben, das helle Licht des Nachmittags drang herein. Im Eingang stand ein Mann, der mit zusammengekniffenen Augen die Menschen im Zelt musterte. Ein gewaltiger Schnurrbart zierte sein Gesicht. Auf dem Kopf trug er einen roten, randlosen Fez, also stellte er einen Osmanen oder Türken dar. Sein elegantes Jackett verrutschte und gab den Blick frei auf den Griff eines Revolvers, der aus der seidenen Bauchbinde ragte. Der Mann musste ein Schausteller sein. Schausteller verkleideten sich gerne als Türken, das verlieh ihnen etwas Exotisches, ohne allzu fremdartig zu wirken.
„Eintritt während der Darbietung untersagt!“, rief Benjamin. Ein Kollege sollte das eigentlich wissen. Der Mann rümpfte die Nase und ließ den Vorhang wieder fallen.
Benjamin hatte keine Zeit, sich über diesen Zwischenfall zu wundern. Er gab sich Mühe, seine Zuschauer wieder in den Griff zu bekommen. Erneut sprang er herum und gab mit einer kleinen Trommel den Takt vor, während er sinnlose Verse sang.
Die Kinder sangen zunächst nur zögerlich mit, aber bald schrien sie wieder, als hätte es nie eine Störung gegeben. Manche ihrer Mütter und Kindermädchen fielen leise mit ein, andere sahen verschämt zu Boden. Es war kein einziger Mann unter den Zuschauern: Väter gingen nicht mit ihren Kindern zum Rummel. Benjamin bedauerte das. Seinen eigenen Vater kannte er nicht, deshalb machte es ihn traurig, wenn er daran dachte, dass diese Kinder Väter hatten, die sich keine Zeit für sie nahmen.
Unvermittelt brach er den Gesang ab. „Das war großes Lied von Tapferkeit in unserem Stamm“, radebrechte er. Er wusste, dass ein Afrikaner, der fließend Deutsch sprach, nicht glaubwürdig klang. „Ihr jetzt auch große Krieger und tapfere Kriegerfrauen. Nie wieder Angst haben werden! Ab heute ihr seid mutig. Ja?“
„Ja!“, riefen die Kinder. Sie sprangen hoch und fingen die bunten Bonbons auf, die er zwischen sie warf.
„Sagt all euren Freunden, sie hier her kommen“, forderte Benjamin sie auf. „Sie auch große Krieger werden.“ Er öffnete den Ausgang und sprang beiseite, als lauere draußen eine Gefahr. Noch einmal schrien die Kinder, dann drängten sie hinaus, der nächsten Attraktion entgegen. Karussells und Puppentheater warteten auf sie, Zauberer und tanzende Bären.
Das Tageslicht verwandelte den afrikanischen Häuptlingssohn zurück in den geschminkten Benjamin, der vor den Kindermädchen dienerte. Er nahm ein paar Pfennige Trinkgeld entgegen und steckte den Kleinen beim Hinausgehen weitere Süßigkeiten zu.
Nachdem sie weg waren, wischte Benjamin die Schmutzschicht von der Werbetafel. Wegen des kühlen Wetters heizten die Leute noch. Der feine Regen filterte den schwefeligen Ruß aus der Luft und legte ihn als schmierige Ablagerung auf allem nieder. Der große Afrikaforscher Friedrich Grabow ..., stand auf der Tafel und in kleineren Buchstaben darunter: ... berichtet von seinen haarsträubenden Abenteuern in den unerforschten Teilen des Schwarzen Kontinents und präsentiert weltexklusiv den Sohn eines Bantu-Häuptlings aus den Dschungeln jenseits des Äquators. Nach Paris, London und Konstantinopel nun auch in Hannover! Nachmittags lehrreiche Veranstaltung für Kinder, exotische Abendvorstellung für Erwachsene!
Benjamins Ziehvater Grabow war nie in Afrika gewesen und Benjamin war auch nicht der Sohn eines Bantu-Häuptlings, sondern nur ein halber Afrikaner, vonseiten seiner Mutter. Doch seine dunkle Haut genügte den Menschen als Beweis für die Echtheit der Behauptungen auf dem Schild.
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