„ Dann konnte also ich, den Stein nicht nutzen?“
„ Nein. So ist es nicht. Wolf sollte zu dir kommen. Aber Hein hatte mit seinem Eingriff alles durcheinandergebracht. Der natürliche Weg des genetischen Codes war unterbrochen. Ich wurde geboren und bin jetzt hier. Also kam Wolf zu mir, anstatt zu dir.“
Martin beobachtete sinnend den Welpen, der die geklappten Ohren hochgestellt hatte und dem Gedankenaustausch lauschte. Bernsteingelbe Augen sahen mit unglaublicher Intelligenz auf die beiden Menschen.
Martin lief im Wintergarten hin und her und schaukelte seine Tochter. Kyra hielt weiterhin den Stein umklammert. Sie wollte die Unterhaltung nicht unterbrechen.
„ Dieser Haufen Fell ist ein Wolf?“ Martin deutete mit seiner Tochter auf das Tier.
„ Richtig“, vernahm er in seinen Gedanken die weiterhin leidenschaftslose Stimme. Mittlerweile konnte er damit umgehen, obwohl ihm, während der Unterhaltung mit ihr, immer wieder das Blut hochkochte.
„ Was sollen wir mit einem Wolf? Die stecken den in einen Zoo. Wie sollen wir hier einen Wolf halten? Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert.“
„ Wolf gehört zu uns.“
„ Jetzt ja. Dennoch werden wir Schwierigkeiten bekommen.“
„ Wir werden uns Gedanken darüber machen, wenn es an der Zeit ist.“
„ Wie ist das eigentlich mit Hein?“
„ Hein ist ein Langweiler. Die Unterhaltung mit ihm ist nur halb so interessant, wie die mit dir.“
„ Das kann doch nicht sein.“
„ Sicherlich ist es so. Er schirmt sein Gehirn ab. Ich kann nichts von seinen Gedanken erfassen – außer denen, die er mir zugesteht. Und, das ist nicht viel.“
„ Du spionierst also in meinen Gedanken herum.“
„ Nein. So ist es nicht. Jeder Gedankengang von dir löst in deinem Gehirn ein absolutes Chaos aus, so, dass der Hauptgedanke von den peripheren fast überlagert wird. Ich verstehe sowieso nicht, wie du in diesem Durcheinander eines klaren Gedanken fähig bist.“
„ Danke. Sind wir wieder auf dem Trip, alle – außer dir – bescheuert?“
„ Nein. Verstehe mich so, wie ich es sage. Es ist einfach so.“
„ Lass mich noch einmal auf dich zurückkommen, Kyra. Welche Rolle wirst du in dieser Aufführung übernehmen?“
„ Ich weiß es nicht“, sie hob den Stein in seine Richtung. „Das weiß nur der Stein. Mit ihm kann ich nicht kommunizieren, lediglich über ihn. So wie jetzt mit dir. – Ja, ja. Ich sehe es schon. Ganz klar mache ich mir Gedanken darüber, ... aber, ich komme nicht weiter.“
„ Wir alle sind von einem beschissenen kleinen Stein abhängig. Das kann doch wohl nicht wahr sein?“
„ Es ist aber so.“
„Martin, Martin.“ Britta riss ihn aus seinen Gedanken. Vollkommen orientierungslos versuchte er, seinen Verstand zu ordnen.
„ Britta ruft Dich. Wir werden uns später weiter unterhalten.“
Martins Pupillen erfassten Britta, die ihn von der Türe des Wintergartens aus, besorgt musterte.
„Du träumst am hellen Tag und hältst Kyra auf dem Arm. Wie schnell ist das Kind heruntergefallen.“
„Das hätte sie zu verhinderten gewusst.“ Mit glänzenden Augen schaute er das Kind und dann seine Frau an. „Ich habe mich die ganze Zeit mit ihr unterhalten. Es ist schon verblüffend.“
„Du kannst dich mit unserer Tochter unterhalten? Seit der Geburt habe ich keinen direkten Kontakt mehr mit ihr gehabt. Ich vermisse es so sehr, dass es wehtut.“
„Über den Stein als Katalysator oder Sender ist es möglich. Sie hält ihn in ihrer Hand.“ mit dem Kinn deutete er auf das Kind.
Britta stürzte sofort auf Kyra zu und umfasste die kleine Faust. Sie öffnete ihren Verstand, jederzeit bereit die Gedanken ihrer Tochter zu hören. Nichts tat sich.
„Martin. Du hast doch gesagt, mit dem Stein funktioniert es.“ sagte sie mit weinerlicher Stimme zu ihm.
„Bei mir ging es auf jeden Fall“, er griff nach der Faust des Kindes.
„ Sag ihr, dass der Stein nur für die Person Wirkung zeigt, dessen Lebensenergie mit der Schwingung des Steines im Einklang ist.“
Martin erklärte es Britta, die mit Tränen in den Augen über die blonden Locken ihres Kindes strich.
„Schade. Es wäre so schön gewesen. Die Welt ist ungerecht.“
*
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