In seinem Stamm war es Sitte, dass sich jedes männliche Stammesmitglied an der Fortpflanzung beteiligte. Mehrmals mussten verschiedene Männer mit einer Frau den Geschlechtsakt vollziehen, um alle guten Eigenschaften zu vereinen. Immer noch waren die Menschen seiner Zeit der Überzeugung, dass die große Mutter das Leben in eine Frau einpflanzte. Jedoch war ihm aus seinen Träumen bewusst, dass der Geschlechtsakt das Leben in die Frau brachte.
Nicht nur die Frauen, auch alle anderen Mitglieder dieses seltsamen Stammes, strahlten eine natürliche Sauberkeit aus. Arget rutschte unbehaglich auf seinem Platz hin und her. Er kam sich schäbig vor. Ihn störten sein verfilztes Haar und die Dreckkruste auf seinem Körper.
In einer Ecke des Zeltes saß eine Gruppe junger Frauen, die ihn offen und ungeniert musterten. Auf Bemerkungen untereinander, die er nicht verstehen konnte, weil sie ein gutes Stück von ihm entfernt waren, kicherten sie haltlos und die Augen blitzten ihn dabei an. Arget drückte es in den Lenden und er wurde noch unruhiger, als er es sowieso schon war.
Der Anführer der Gruppe, der Greis, beobachte ihn verstohlen aus den Augenwinkeln und verschmitzte Fältchen zeigten sich in seinen Augenwinkeln.
Er wusste jetzt, weshalb Arget seine Reise getan hatte. Wieder sank er zurück und sprach mit dem Wiegen seines Oberkörpers.
„Höre Fremder. Ich habe wieder einen Traum. Mir wird der Sinn Deiner Reise offenbart.“
Elektrisiert fuhr Arget hoch und schaute gespannt auf den Alten.
„Die Große Mutter spricht direkt mit mir. Suche dir eine Frau unter den Frauen meines Stammes aus und zeuge mit ihr viele Söhne und Töchter, um deinen Ruhm zu mehren.“
„Alter Mann. Wenn es der Wille der Großen Mutter ist, werde ich ihrem Wunsch folgen.“
Befriedigt legte sich große Ruhe über Arget. Jetzt, in dem Augenblick, der ihm mitteilte, warum er unterwegs war, hörte das Ziehen und Sehnen in seinen Gedanken auf. Wie sollte es auch anders sein? Eine oder mehrere Frauen waren das Ziel eines jeden Mannes.
Aber, schwor er sich in diesem Augenblick, diese eine Frau, die für ihn bestimmt war, sollte auch nur ihm gehören.
Eine Frau, die Laute zu Worten und Sätzen, zu Begriffen und einer Unterhaltung aneinanderreihen konnte, durfte nur ihm gehören.
Sein Blick wurde, wie von einem Magnet gelenkt, auf die jungen Frauen gezogen. Er setzte sich in Positur. Ein balzender Hahn. Das Gekicher verstärkte sich.
„Aber, Fremder“, spann der Alte den Gesprächsfaden weiter. „Bevor du dich zur Ruhe begibst, solltest du ein Bad nehmen. Die lange Reise hat Spuren hinterlassen.“
Ein Bad? Arget hatte noch nie etwas von einem Bad gehört. Was war das?
Die Männer des Jagdtrupps erhoben sich und bedeuteten ihm, ihnen zu folgen. Sie nahmen Arget zwischen sich und begaben sich zum Ausgang der Fellhöhle.
Der Wolf sprang auf und lief schwanzwedelnd voraus.
Aus dem Halbdunkel der Versammlungshöhle heraustretend, empfing sie das tief stehende Licht der untergehenden Sonne und blendete ihre Augen. Arget musste sich kurz orientieren und folgte den Männern auf einem festgetretenen Waldpfad, der sie hinter die Lagerstatt führte. Hier wurde das Licht der Sonne durch die überhängenden Äste hoher Bäume gedämpft, um dann, auf einer sich plötzlich öffnenden Lichtung, in vollem Strahl zu gleißen.
Es dauerte einige Augenblicke, bis er den Lichtwechsel kompensiert hatte. Doch dann sah er einen größeren Tümpel, aus dem Dampfschwaden hochstiegen. Die Männer warfen lachend ihre Kleidung ab und stiegen in Wasser. Zögernd folgte Arget dem Beispiel und stieg zu ihnen in das Wasser.
Tödlich erschrocken zog er seinen Fuß zurück. Das Wasser war heiß und verbrühte seinen Fuß. Die Männer lachten ausgelassen über sein Verhalten. Arget lief tiefrot an und wollte vor dem Mut der anderen, nicht zurückstehen. Vorsichtig ließ er seinen Körper in das Nass gleiten, jeden Augenblick darauf gefasst, gekocht zu werden. Langsam nahm das heiße Gefühl ab und ließ angenehme Wärme zurück, die seine Muskeln entspannte. Er wurde federleicht.
„Ha. Das tut gut“, er ergriff zum ersten Male das Wort und antwortete nicht nur auf eine Frage. „Was ist das?“
„Ein heißes Wasser. Wir haben viele solche Stellen im Wald“, erklärte einer der Jäger.
„Woher kommt dieses heiße Wasser?“
„Es ist ein Geschenk der Großen Mutter.“
„Der Großen Mutter sei Dank. Solche Wunder haben wir in meiner Lagerstatt nicht. Ihr dürft euch glücklich schätzen.“
Arget gab sich ganz dem Wohlgefühl der Wärme hin und schloss, gegen das Ufer gelehnt, die Augen. Seine Gedanken trieben und dachten über die Dinge nach, die ihm widerfuhren.
Lautes Gekicher und helle Stimmen schreckten ihn aus seiner nachdenklichen Stimmung. Fünf junge Frauen, die er vorhin im Zelt beobachtet hatte, ließen gerade ungeniert ihre Hüllen fallen und boten die prächtigen Körper, seinen Blicken dar.
Er sah kräftige Schenkel und dicht bewachsene Schambehaarung vor seinen Augen. Als er seinen befangenen Blick hob, schwebten schwellende Brüste in allen Formen, wie er sie sich, in seinen besten Träumen, nicht hätte ausmalen können, vor ihm.
Laut jauchzend sprangen die jungen Körper in das Wasser und tollten ausgelassen herum. Er bemerkte die ungenierte Musterung, der er unterzogen wurde, und ignorierte die halblauten Kommentare … zumindest versuchte er es.
Aufgrund der Regungen in seiner Lendengegend und der Versteifung seines Gliedes sank er tiefer ins Wasser. Am liebsten hätte er untertauchen mögen.
Zu allem Überfluss kam eines dieser göttlichen Wesen auf ihn zugeschwommen. Ihre Brüste trieben auf dem Wasser und die Knospen stießen hoch aufgerichtet gegen seinen starren Blick.
„Hallo Fremder. Wie ist dein Name?“
„Arget“, brachte er stotternd heraus.
„Mein Name ist Byrda. Ich bin ein Kindeskind unseres Anführers, den du schon kennengelernt hast.“ Kokett schaute sie ihm in die Augen und versuchte nicht weniger deutlich, durch das Wasser, einen Blick in seine Leistengegend zu erhaschen.
Arget fixierte stumm einen Punkt über ihrem Kopf, um ihrer Nacktheit zu entgehen. Wie sollte es auch anders sein, umringten ihn plötzlich die fünf Nixen. Die Männer des Waldes schauten amüsiert zu und rissen einige derbe Witze.
„Unterhaltsam bist du nicht gerade“, führte Byrda die begonnene Unterhaltung fort. „Hat das heiße Wasser deine Sprache verschlungen?“
„Ich . . . ich . . . weiß nicht, wa . . ., wa . . ., was ich sa . . ., sa . . ., sagen soll“, stotterte Arget.
„Bei der Großen Mutter. Jetzt stottert er auch noch. Davon hat uns Großvater aber nichts gesagt.“ Provozierend schob sie sich näher an ihn heran. Ihre Brustwarzen berührten fast seine Brust. Soweit es ging, drückte er seinen Hintern gegen die Uferwand, damit sein hervorstehender Pfahl in keinen Konflikt kam. Interessiert drängten die anderen jungen Frauen auch heran.
„Komm mir nicht zu nahe“, krächzte er heiser. „Ich habe mich nicht unter Kontrolle.“
„Oh“, troff es honigsüß aus ihrem Mund, während ihre Hand seelenruhig an sein Geschlecht griff. „Tatsächlich. Er hat sich nicht unter Kontrolle. Wie süß.“
„Humpf.“ Argets Unterkörper geriet in unkontrollierte Zuckungen. Der Orgasmus überfiel ihn wie ein Schlag. Seine Knie gaben nach und alle Körpermuskeln wurden weich. Während er sich ins Wasser ergoss. Krallten seine Hände in die Uferwand, um nicht zu versinken.
„Schade“, bemerkte Byrda mit blitzenden Augen, irgendwie nebenbei. „Damit hätte man auch etwas anderes machen können.“
„Es tut mir leid. Ich habe die Kontrolle verloren“, er brachte den Satz flüssiger heraus, weil er sich dem Schicksal ergab. Geschehen war geschehen. Ändern konnte er nichts mehr.
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