1 ...6 7 8 10 11 12 ...34 Sie nahm einen großen Schluck Wein und sagte, besoffen vor Glück: „Salomo.“
„Sulamith“, erwiderte er. Beide schwiegen eine Weile und lachten.
Plötzlich verband sie Sulamiths Augen mit einem roten Tuch und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Dort riss sie ihm Tuch und Kleider vom Leib. Da standen sie sich gegenüber und sahen sich zum ersten Mal vollständig nackt. Sie sah einen Herkules mit heller Haut und gelocktem Haar. Nicht ein einziges Muttermal trübte seine makellose Haut, geschweige denn irgendein Sonnen- oder Lederfleck. Nicht einmal ansatzweise hatte er einen Bauch. Sie schien mehrere Frauen in einem zu verkörpern.
Ich bin eine Narzisse von Scharon, eine Lilie der Täler.
Wer war sie? Isolde? Marion? Nofretete? Kleopatra? Nie zuvor hatte er eine Frau von derartig perfekter Schönheit gesehen. Ihre langen Haare bedeckten einen Großteil ihres Rückens. Mandelförmige Augen, markante Nase und volle, sinnliche Lippen harmonisierten perfekt. Die vollen Brüste waren eine Augenweide, fast zu vollkommen, um sie zu berühren. Auf ihrer Wanderung in tiefere Körperregionen sahen seine Augen eine völlig unbehaarte Scham und sinnliche Beine. Ihre Füße waren zierlich und gepflegt. Sie war gleichermaßen Königin und Göttin, schamlos und keusch. Er starrte sie an wie eine ihn hypnotisierende Venus. Er konnte kaum glauben, dass sie wirklich existierte. Träumte er? Stand er vor dem Gemälde eines berühmten Malers? Er spürte, wie sich sein Glied in Sekundenschnelle aufrichtete, gleich einer Rakete beim Abflug.
Sie legte sich auf ihre weiße Bettdecke. Das Weiß ihres Bettes brachte ihre makellose brünette Haut noch besser zur Wirkung. Sie zeigte ihren Körper in allen nur erdenklichen Stellungen, bis sie zum Höhepunkt kam. Sie spreizte ihre Beine und öffnete ihre Vagina. Das Braun ihrer Schamlippen kontrastierte mit dem Rosa ihrer Klitoris. In dieser Stellung verharrend, zündete sie eine Duftkerze an und steckte sie zwischen ihre Brüste. Ein wunderbarer Duft betörte die Sinne. Sie blies die duftende Kerze wieder aus, lächelte und sagte:
„Das Tal zwischen meinen Bergen erwartet etwas anderes als diese Kerze.“
Wie hypnotisiert, setzte sich Marian auf ihren nackten Oberbauch, beugte sich vor und steckte seinen immer noch harten Penis zwischen ihre Busen. Leidenschaftlich bewegte er in dieser Stellung sein Glied und ejakulierte zwischen ihren Brüsten. Er stand auf, sie setzte sich und beide sahen zu, wie sein Sperma seinen Weg in Richtung ihres Bauchnabels bahnte.
Hand in Hand lagen sie nackt auf dem Rasen des parkähnlichen Gartens der zu Sulamith verklärten Diwata. Nach einem kurzen und heftigen Regenschauer, der die kurz bevorstehende Regenzeit angekündigt hatte, war die Luft wunderbar klar und mäßig warm. Die Schwüle des Tages war verschwunden. Hell erstrahlten die Sterne, leuchtend wie selten über dieser stark verschmutzten Megastadt. Der gesamte Sternenhimmel nördlich des Äquators erstrahlte in all seiner Pracht, vor allem Krebs, Orion, großer und kleiner Hund sowie Zwillinge. Der Mond tauchte den Garten in ein geheimnisvolles, milchiges Licht.
„Sieh, wie wunderbar die Sterne auf uns scheinen“, sagte die Geliebte.
„Ich glaube, sie sind die Seelen jener Verstorbenen, die im Leben großherzig und gut waren. Werden wir auch eines Tages dort erstrahlen?“
Im Morgengrauen stand die Schöne, die sich selbst Sulamith nannte, auf und stieg in den mit Lotusblüten und weißen Wasserpflanzen bedeckten Teig ihres Gartens. Sie stand bis zu ihren Brüsten im Wasser jenes Teiches, den sie May-Nilad nannte: Dort wo weißblühende Wasserblumen wachsen . Sie nahm eine am Ufer liegende Rebe in ihre Hand. Der zu Salomo verklärte Marian folgte ihr ins Wasser hinein.
Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, o Liebe voller Wonnen!
Dies ist dein Wuchs: Er gleicht der Palme und deine Brüste den Trauben.
Ersteigen will ich die Palme. Deine Brüste sollen mir wie Trauben des Weinstocks sein und der Duft deines Atems wie Apfelduft.
Wie ein König der Lüste legte er mehrere Trauben auf den noch nassen Körper seiner Verehrten. Er beugte sich über sie und nahm jede einzelne Frucht zwischen seine Lippen, mit denen er ihren Körper bis zum Mund abtastete. Während er ihr liebkosend die Trauben schenkte, berührten sich die Lippen und die Zunge der Liebenden. Lange ließ sie danach den köstlichen Geschmack der Trauben auf ihrer Zunge zergehen. Mozarts Klaviersonate drang noch lauter aus dem Fenster des Pianisten. Wie anziehend wirkte der Duft der Pflanzen in der Morgenluft! Welch wundersame, vierfache Sinnlichkeit, die sie gleichermaßen fühlen, riechen, schmecken und hören konnte! Sie gipfelte im Delirium der Lust, als er mit seiner Zunge, von ihren Beinen umschlungen, in sie eindrang.
Er küsse mich mit Küssen seines Mundes, denn deine Liebe ist köstlicher als Wein.
Wie ein trunkener Gott küsste er sie. Dann legte er sich, ihrer Aufforderung folgend, auf den Rücken. Schwungvoll goss sie Chianti auf seinen Bauch. Das Rinnsal des italienischen Rotweines breitete sich bis zu seinem Bauchnabel aus. Sie beugte sich über ihn und leckte den Rotwein, mit Zunge und Lippen seinen Körper bis zum Unterleib abtastend. Lippen, Zunge und Wein: Drei Farben Rot verschmolzen zu einem Feuer zügelloser Leidenschaft. Feuerschwerter durchdrangen seine Haut und lösten gleichermaßen jeden einzelnen seiner angespannten Nerven, bis er ein Gefühl unbeschreiblicher Leichtigkeit empfand. Es war, als ob er sich mit ihr in die Lüfte erhob und über den Wolken schwebte.
Sie nahm eine Banane und bedeckte sie genüsslich mit ihren Lippen. „Setz dich auf die Bank“, flüsterte sie in sein Ohr. Eine Göttin kniete vor ihrem Gott. Beide bebten vor Erregung. Er blickte herab und sah, wie die vollen roten Lippen der vor ihm knienden Göttin sein empor gerichtetes Geschlecht bedeckten. Er spürte die wohlige Wärme ihres Mundes und die erregende Bewegung ihrer Zunge. Er streichelte sie und flüsterte: „Sulamith.“ Da spürte sie, wie sehr er sie liebte. Sie hatte es vorher getan, doch Isagani hatte nichts erwidert. Es war nur eine Dienstleistung gewesen, ein Blow-„Job“ im wahrsten Sinne des Wortes.
Jetzt konnte sie ihre Lust nicht mehr zügeln. Es war, als wollte sie sein Geschlecht mit ihrem Mund regelrecht verschlingen. In diesem Moment der Ekstase gab es für sie nur ihn und für ihn nur sie. Göttin und Gott verschmolzen in einem wonnevollen Liebesakt. Er wunderte sich, wie lange er sein Glied in ihrem Mund beherrschen konnte. Doch auf einmal quoll sie hervor, Libidos Milch, wie aus einem unkontrollierbar spritzenden Springbrunnen. Er zog sein erschlaffendes Glied zurück, berauscht von grenzenloser Liebe. Sie kniete weiter und sah ihn an. Die aus ihrem lächelnden Mund rinnenden Milchströme rührten ihn zu Tränen. Sie küsste ihn in der Morgenröte, ihre Zungen berührten sich und sie schenkte ihm dabei den Rest seines eigenen Liebeselixiers. Freudentränen des Glücks flossen über ihr Gesicht.
Der Sommernachtstraumin Diwatas Garten war vorbei. Sulamith war wieder Diwata und Salomo Marian. Doch seit jener Nacht war nichts mehr wie zuvor: Sie waren ein Paar, das von nun an das Leben zusammen meistern wollte. Deshalb kündigte Marian seine Einzimmerwohnung und zog in die Villa seiner Freundin in Makati Bel Air Village. Farbenprächtig blieb jedoch der Alltag. Marian lebte in drei Welten: in der bodenständigen, funktionalen Welt der Vernunft (Ratio), in der bürgerlichen Welt der Familie (Familia) sowie in der Welt der Sinnlichkeit und Lust (Libido). Das harmonische Wechselspiel dieser drei Welten war der Grund für seinen Seelenfrieden, für seine innere Ausgeglichenheit. Hätte er nur in einer dieser Welten gelebt, wäre er verrückt geworden.
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