Wolfgang Bendick
Grün ist das Leben
einfach und anders leben
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Inhaltsverzeichnis
Titel Wolfgang Bendick Grün ist das Leben einfach und anders leben Dieses ebook wurde erstellt bei
Grün ist das Leben Grün ist das Leben Einfach und anders leben Wolfgang Bendick Erste Erscheinung, März 2018 Bilder: © Wolfgang Bendick © Copyright 2017 Wolfgang Bendick Webseite: wolfgangbendick.com All rights reserved for all countries Legal deposit: mars 2018
Widmung Widmung ‚Zurück aufs Land!‘ Wir waren viele, die davon träumten. Doch für manche wurde der Traum vom einfachen Leben zu einem Alptraum, und sie kehrten in die Städte zurück. Andere blieben, nahmen die Mühsal des Erwachens auf sich und machten sich an die Arbeit. Und die Natur nahm sie auf als ihre Kinder. Neue Generationen kamen und wurden ebenfalls zu Träumern. Für manche genügen Ferien auf dem Bauernhof. Anderen reichen biologische Nahrungsmittel zum Träumen. In den Städten squattern junge Menschen Industrieland und pflanzen Gemüse. Wichtig für uns alle ist, nicht zu vergessen: Die Natur ist unsere wahre Mutter! * Für alle Träumer * Ein Dankeschön an Franz, der mit Genuss seinen Rotstift über die Seiten gleiten ließ und somit ein paar Fehler ausmerzte!
Bodensee Wolfgang Bendick Grün ist das Leben einfach und anders leben Dieses ebook wurde erstellt bei
Bio - Welt
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Einfach und anders leben
Wolfgang Bendick
Erste Erscheinung, März 2018
Bilder: © Wolfgang Bendick
© Copyright 2017 Wolfgang Bendick
Webseite: wolfgangbendick.com
All rights reserved for all countries
Legal deposit: mars 2018
‚Zurück aufs Land!‘ Wir waren viele, die davon träumten. Doch für manche wurde der Traum vom einfachen Leben zu einem Alptraum, und sie kehrten in die Städte zurück. Andere blieben, nahmen die Mühsal des Erwachens auf sich und machten sich an die Arbeit. Und die Natur nahm sie auf als ihre Kinder.
Neue Generationen kamen und wurden ebenfalls zu Träumern. Für manche genügen Ferien auf dem Bauernhof. Anderen reichen biologische Nahrungsmittel zum Träumen. In den Städten squattern junge Menschen Industrieland und pflanzen Gemüse. Wichtig für uns alle ist, nicht zu vergessen: Die Natur ist unsere wahre Mutter!
*
Für alle Träumer
*
Ein Dankeschön an Franz, der mit Genuss seinen Rotstift über die Seiten gleiten ließ und somit ein paar Fehler ausmerzte!
Unsere Freunde aus Österreich kauften ihr Gemüse bei einem Bio-Bauern in Deutschland. Manchmal halfen sie auch etwas beim Ernten mit, das gehörte anscheinend dazu. Sie hatten uns gesagt, dass dieser immer auf der Suche nach Hilfskräften wäre. Nur würde er nichts für die Arbeit bezahlen. Da die biologische Landwirtschaft uns noch ziemlich fremd war und da wir im Augenblick nicht so recht wussten, wie wir unser gemeinsames Leben verbringen wollten, fuhren wir zu diesem Bio-Bauern hin.
Es war Mitte Januar, und die Natur war, selbst in Bodenseenähe, noch weitgehend „im Ruhestand“. Das ließ uns der Bauer auch gleich von Anfang an wissen. Und dass, wenn er wirklich jemanden bräuchte, dieses erst später im Frühjahr wäre. Doch zeigte er uns trotzdem den Hof und umriss in groben Zügen den biologischen Landbau: Eigentlich seien richtige Bauern nur diejenigen, die nach den kosmischen Gesetzmäßigkeiten, also den Richtlinien Rudolf Steiners arbeiteten, alle anderen seien Stümper. Sie seien vielleicht gute Arbeiter, hätten aber von den wahren Dingen wie Leben und Wachstum nichts begriffen.
Was blieb uns anderes übrig, als zu allem zu nicken und zu versuchen, von den wichtigen Dingen etwas im Gedächtnis zu behalten, und irgendwann auch mal eine Bemerkung anzubringen. Auf jeden Fall geht man nicht zu einem Bio-Bauern einfach so zum Helfen! Es ist eher so, als würde man in einen Orden eintreten, oder in einen Aschram. Es geht weniger um die hilfreichen Handgriffe, sondern um die Einstellung, in der man sie macht. Und außerdem machten alle alles falsch, und eigentlich müssten die Helfer noch dafür bezahlen, dass sie helfen dürfen, da sie doch dem Bauern seine wertvolle Zeit nähmen und zudem in ihrem Unwissen Material und Pflanzen beschädigten…
Wir liefen durch die Obstwiesen, die weitgehend brachliegenden Felder (nur ein paar Reihen Lauch und Rosenkohl spitzten aus dem schneebedeckten Boden), durch den Beerengarten, während der Bauer mit fast theatralischen Gesten versuchte, uns die Grundzüge der einzig wahren Anbauweise zu vermitteln: Die Natur gäbe nicht einfach so. Das sei kein automatischer Mechanismus. Das Säen, Pflegen und Ernten sei etwas Ganzheitliches. Das sei ein Zusammenspiel von Weltall, Erde und Mensch. Man müsse Teil davon sein, oder zumindest, was uns beträfe, es noch werden!
Irgendwie war der Gedankengang schon faszinierend! Auf diese Weise hatten wir etwas so Einfaches wie Säen, Ernten und Essen noch nie betrachtet! Ich dachte an meine Kindheit, wo alle wichtigen Gesten des bäuerlichen Alltags von Gebeten oder Segnungen begleitet waren. Ich sagte das dem Bauern. Der stutzte einen Moment. „Da ist schon auch etwas dran. Man muss sich bewusst sein, dass es universelle Kräfte sind, früher hätte man gesagt göttliche, die da wirken, dass wir Menschen und das ganze Weltall eine Art Einheit bilden, wo alles alles beeinflusst. Und das kann auf zweierlei Weise geschehen, zum Positiven als auch zum Negativen, zum Heil oder zum Unheil, zur Gesundheit oder zur Krankheit des Wesens, ob es nun ein Mensch oder eine Pflanze ist.“
Doch all das waren vorerst nur Worte in den Wind gesprochen, denn der Bauer machte uns klar, dass es jetzt im Winter keine Arbeit gäbe, und nur eine warme Unterkunft zur Verfügung zu stellen, die wir dann wieder verließen, sobald die schöne Jahreszeit käme, dazu sei er nicht da! „Arbeit gibt es doch auch im Winter“, warfen wir ein, „Holz machen, Reparaturen, aufräumen!“ „Ja könnt ihr das überhaupt? Ihr jungen Leute heutzutage glaubt alles zu wissen, alles zu können und habt doch jeder zwei linke Hände… wenn man bedenkt, wer hier alles schon versucht hat, zu arbeiten…!“. Wir kamen in den engen, dämmerigen Kuhstall. Sechs Kühe fristeten hier ihr ganzheitliches Dasein. Es war warm und roch süßlich nach Heu, Mist und Milch. „Wir könnten jeden Tag misten, die Tiere striegeln…“. „Melken tu aber nur ich! Denn bei jemand anderem verlieren die Kühe gleich ihre Milch!“ Die Kühe machten lange Hälse. Sie streckten weit ihre Zunge hinaus, um uns zu abzulecken, und leckten sich anschließend ihr glänzendes Maul und die Nasenlöcher. „Kühe sehen nicht gut. Sie besitzen nur dreißig Prozent des Sichtvermögens eines Menschen. Auch sehen sie kein Rot. Ihr Blickwinkel ist 330 Grad, das heißt, fast rundum. Dafür aber ist ihr Geruchsinn sehr ausgeprägt“, erklärte der Bauer. „Den Duft, den sie an euch gefunden haben, bringen sie mit ihrer Zunge in ihre Nase und machen sich dann ein ‚Bild‘ vom Gerochenen. Sie scheinen euch zu mögen!“ War es das, was den Ausschlag gegeben hatte?
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