Gerald Uhlig - Und trotzdem lebe ich
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An der Bar eines großen Hotels in Kairo sitze ich mit dem Chefarzt, der mich gleich in Zimmer 403 operieren wird und der das gleiche Gesicht hat wie der Mann, der mich in meinem Café aufsuchte, um es zu kaufen. Wir warten auf die beiden Männer mit der Kühlkiste und dem Organ. Sie treten ein, kommen auf uns zu und bestellen zwei Whisky. Ich übergebe den Männern zweihundertfünfzigtausend Euro in großen Scheinen, die ich in einem kleinen Köfferchen bei mir trage. Sie händigen dem Chefarzt die Kiste aus und verlassen die Bar. Der Chefarzt mit dem Organ in der Kühlkiste und ich steigen gemeinsam in ein Taxi, das vor dem Hotel auf uns wartet. Vor einem riesigen Gebäude, das ein Krankenhaus ist, halten wir an.
Als ich am Flughafen Tegel ankomme, sehe ich mein Foto auf dem Titel aller aushängenden Zeitungen. Darunter steht zu lesen, dass ich ein Verbrechen begangen habe. Ich hätte eine Niere in Indien gekauft, die mir dann in Kairo eingepflanzt worden ist. Als ich den Flughafen in Richtung Ausgang verlasse, stehen mehrere Polizisten gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsminister vor mir. Er legt mir auf der Stelle Handschellen an. Dabei lächelt er mich zynisch an und sagt in Pfälzer Dialekt: »Keiner wird in Deutschland das Organgesetz ändern. Ich werde der Widerspruchslösung nie zustimmen. Ich sage doch jeden Tag zu meinen Wählern, dass sie endlich einen Organspendeausweis ausfüllen sollen.« Und dann fragt er einen der Polizisten, warum das denn so wenige machten. Er wisse es nicht, ist dessen Antwort, er habe auch keinen ausgefüllt, er wisse nicht einmal, dass es so einen Ausweis gebe. »Meine Wähler haben alle Angst vor dem Sterben und den Dingen, die mit dem Tod zu tun haben. Vielleicht füllen sie deswegen keinen Spenderausweis aus. Vielleicht joggen sie lieber durch die Berliner Parks und Wälder und andere deutsche Landschaften in der Hoffnung, dass sie so gesund bleiben und nie ein fremdes Organ brauchen. Ich habe aber noch mehr Angst vor dem Tod, Herr Wachmeister, deshalb bin ich privat versichert wie die meisten meiner Kollegen im Bundestag auch.« Dann fragt der Minister alle Polizisten, die um ihn herumstehen und von denen immer mehr dazukommen: »Wie kommt man eigentlich um den Tod herum?« Er spricht diese Frage »Wie kommt man eigentlich um den Tod herum« immer wieder aus, sodass sie zu einem rituellen Gebet wird. Seine Stimme tönt dabei immer lauter und hysterischer, sodass alle Bundestagsabgeordneten in Berlin sie hören können und sofort zum Flughafen Tegel eilen, um zu ihren Wahlkreisen und Familien zurückzufliegen.
Eigentlich täte ihm seit längerer Zeit das Herz weh, fügt der Minister nun an. »Ob ich wohl bald ein neues Herz brauche, meine Herren?«, fragt er die Polizisten. »Das können wir Ihnen nicht sagen, Herr Minister, wir passen auf, sind aber keine Ärzte.« »Wie viel sterben zur Zeit jährlich allein auf der Warteliste«, fragt er mich, »Sie sind doch einer, der sich auskennt.« Ich stehe immer noch mit den Handschellen bewegungslos da. Ich fühle es, ich werde vielleicht bald auch ein Spenderherz brauchen. Wie lange muss man warten? Bis zu acht Jahren in Deutschland. Im Jahr versterben auf der Warteliste ungefähr zweitausend Menschen, berichtet der Bodenfeger des Reichstags, der plötzlich mit seiner Frau Lotte vor dem Minister steht. »Zweitausend im Jahr, so viele«, murmelt er vor sich hin. »Deshalb fliegen Lotte und ich doch nach Peking, weil ich mir dort ohne die Wartezeiten eine neue Leber einsetzen lasse. Für meine Frau habe ich gleich eine Niere dazugekauft.« Der Minister fragt den Bodenfeger des Reichstags, ob er vielleicht doch das bestehende Organgesetz ändern solle, auch in Hinsicht auf sein Herz. Dann beginnt er wieder seinen Singsang, und der Bodenfeger bittet den Minister, er möge doch endlich still sein, er habe bereits alle Türen im Reichstag abgeschlossen, niemand sei mehr im Hause, der ihn hören könne. Die Polizisten führen mich ab.
Die Gefängniszelle, in die sie mich stecken, ist so eng, dass ich darin nicht einmal sitzen kann. Kaum ist die Tür meiner Zelle verschlossen, meldet sich bereits Besuch an. Vor den Gittern steht eine Dame, die versucht, mir einen Strauß von zweihundert weißen Nelken durch die Stäbe hindurch in die Hände zu drücken. »Ich komme von ihrer Krankenkasse. Sie erinnern sich doch noch an Ihre Krankenkasse, die Sie ja hoffentlich nie in ihrem Leben wechseln werden. Dadurch, dass Sie mutiger Mann eine Niere in Indien gekauft haben, sind Sie einer der wenigen Patienten, die uns helfen, enorme Kosten zu sparen. Sie sind ein Musterkunde, ein richtiges Schnäppchen sozusagen. Erzählen Sie bloß niemandem etwas von meinem Besuch bei Ihnen, sonst bekomme ich eine Menge Probleme mit dem Gesetz, der Justiz und den Ethikkommissionen.«
Die enge Gefängniszelle wird plötzlich zu einer großen, geräumigen alten Villa inmitten einer wild bewachsenen Parklandschaft. Ein Mann, bekleidet mit einer blutroten Mönchskutte, schreit vom Balkon: »Die Zeit kommt aus der Zukunft, die nicht existiert, in die Gegenwart, die keine Dauer hat, und geht in die Vergangenheit, die aufgehört hat zu bestehen.« Zum Rhythmus seiner Worte wechseln blitzschnell die Jahreszeiten im Garten und bleiben plötzlich mitten im Winter bei eisigen Temperaturen stehen. Der noch vor wenigen Sekunden frühlingshafte Garten ist nun meterhoch mit Schnee bedeckt. Mehrere Litfasssäulen wachsen aus dem gefrorenen Weiß heraus, auf denen riesige Poster aufreizender Damen in Unterwäsche zu sehen sind. In Zeitlupe lösen sie sich von den Plakaten und kommen im Laufsteggang auf mich zu: »Ich habe immer nur an dich gedacht«, sagt die eine, »denn ich kann alles denken, Wurstbrot, Glück und Fahrradschläuche, nur noch nicht das Nichts! An dein Geschlecht will ich. Ich will dich niederdrücken unter dem Gewicht meines geilen Körpers, denn unser Leben besteht aus der Suche nach dem Etwas im Nichts.«
Die Frauen formieren sich zu einem Chor. Ihre Brüste leuchten in der eiskalten Schneesonne wie weiße Tauben. Sie beginnen gemeinsam zu gurren und zu singen:
»Deine Kleidung zerreißen, dein Fleisch öffnen, dein Blut und deinen Samen schmecken, denn das reine Nichts und das reine Sein sind dasselbe. Herr Gerald Uhlig-Romero! Du weißt nicht, wie lange wir Frauen schon an dieser Säule verharren und dich herbeigesehnt haben und nun sollst du von uns bekommen, was du verlangst.« Die Damen nehmen mich bei der Hand, und wir schreiten gemeinsam durch den vielen Schnee ins Innere der Villa. Auf dem Weg dorthin frage ich eine der Damen, ob ihr denn in dieser spärlichen Bekleidung nicht kalt sei. Sie antwortet mir, dass ihre Wunde im Schoß brenne und ich ihr wärmender Sonnenaufgang sei. Daraufhin frage ich sie nach ihrer Blutgruppe, und sie antwortet: »Wir können uns küssen, mein Freund, ficken bis in alle Ewigkeit, aber unsere Organe können wir nicht tauschen.«
Der Mann mit der blutroten Mönchskutte erwartet mich bereits im Haus. Auf einer goldfarbenen Bühne strippt ein Mädchen, das mir zuruft, ihre Brüste seien noch zu klein, deshalb dürfe sie nur in der Mittagsshow auftreten. Der Mann mit der blutroten Mönchskutte spricht zu mir: »Für dich, mein Freund, fährt in wenigen Minuten eine Limousine vor, um dich abzuholen.« Er wendet nun seinen Blick an die Decke des Hauses, wo Szenarien aus Himmel und Hölle gemalt sind. »Herr im Himmel, nimm meine Blume, und ich möchte, Herr, dass du mir einige Sachen bringst. Notiere, Herr im Himmel: Ich will zwei Pakete Nudeln und Seife aus Lorbeerblättern und dann von der halben Wurst, der langen, und Herr, schau mich nicht an wie eine Taube, die du essen willst.« Er wendet nun den Blick zu mir zurück:
»Angesichts einer Schöpfung, in der alle Geschöpfe fressen und gefressen werden, liegt die Vermutung nahe, dass auch der Urheber frisst.«
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