Gerald Uhlig - Und trotzdem lebe ich
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Er nimmt einen schnellen Schluck aus seiner Espressotasse. Seitdem der Mann das Wort »Leber« ausgesprochen hat, muss ich unentwegt an meine Niereninsuffizienz denken und sofort packt mich wieder die mir bereits vertraute Verzweiflung. »Sagen Sie, haben Sie bei Ihren Geschäften Zugang zu Organen?« Mit einem freundlichen kleinen Lächeln im Gesicht antwortet er mir, dass er vom Tampon über Uran bis hin zu ganzen Regierungen alles besorgen könne, was der Markt so verlange. »Was brauchen Sie? Herzen, Lungen, Lebern, Hornhaut für die Augen, Dünndärme, Nieren?« »Ich brauche bald dringend eine neue Niere.«
Für ein paar Sekunden schweigen wir. Er zieht aus seiner Tasche ein goldenes Etui und nimmt ein Zigarillo heraus. Er zündet es an und nickt leicht mit dem Kopf.
»Ich weiß, in eurem Land gibt es wenige Spenderorgane und viele tausend Menschen, die auf Wartelisten stehen. Das ist weltweit bekannt. Warum wollen eure Landsleute nicht spenden?«, fragt er und sucht selbst nach der Antwort. »Wenn sie sterben, dann können sie doch ruhig noch ein paar funktionsfähige Organe zurücklassen. Die werden sowieso von den Würmern gefressen. Oder denken eure Landsleute wirklich, dass es nach dem Tod noch eine lange Reise ins Paradies gibt, für die man die ganzen Innereien im Körper mitnehmen muss? Vielleicht verwechselt ihr Lebensfreude mit Festhalten und Besitzenwollen. Dann könnt ihr auch keine gelassene Auseinandersetzung mit der Endlichkeit, dem Sterben und dem Tod führen. So werdet ihr das Thema Organspende und Organmangel nie lösen. Selbst eure Politiker trauen sich offenbar nicht an das Thema. Das bringt bei euch natürlich keine Wählerstimmen. Eure Philosophen sprechen jedenfalls zu Recht gerne vom kollektiven Verdrängen.«
Ich frage ihn, wieso er bei diesem Thema so gut Bescheid wisse. Er kenne sich überall da gut aus, wo spannende Märkte lauern, ist seine Antwort. Gerade beim Geschäft mit begehrten, verbotenen Waren, wo es eine große Nachfrage gebe, aber nur ein geringes Angebot, da läge das große Geld. »Mit einem Wort, mein Freund, der Schwarzmarkt.« Er kenne Leute, die das Geschäft mit den Organen perfekt organisiert haben.
Was er mit »perfekt organisieren« meine, frage ich zurück.
»Sie werden zum Beispiel mit einem Privatjet in Berlin abgeholt, in die Türkei oder nach Griechenland geflogen. In einem der Krankenhäuser erwartet Sie ein Spezialist. Diese Ärzte kommen meist aus Israel. Absolute Profis. Die passende Niere wird für Sie aus Ägypten, dem asiatischen Raum oder aus Indien eingeflogen. Diese Reise ist all inclusive und kostet zwischen zweihundertfünfzig- und dreihunderttausend Euro. Und nach ein paar Wochen sind Sie wieder ein ganzer Mann. – Ihr Kaffee schmeckt einfach gut. Fein gemahlen und perfekt geröstet. Bei Kaffee können Sie sich auf mich verlassen. Da kenne ich mich aus. Dieser Kaffee ist sicher aus Kolumbien.«
Seine »All inclusive-Reise« geht mir nicht aus dem Kopf, und so antworte ich entsprechend beiläufig, dass unser Kaffee aus Costa Rica käme. »Wo genau sind Sie geboren?«, frage ich halb neugierig, halb abwesend nach und bekomme die Kurzversion einer Lebensgeschichte geliefert: »In Venezuela. Als junger Mann bin ich nach Amerika ausgewandert. Mit achtzehn Jahren war ich im Krieg in Vietnam und war gezwungen, zu töten. Es war eine Schule des Tötens oder noch besser eine Akademie des Tötens. Dafür wurde man nach dem Krieg sogar geehrt und bekam einen Orden. Als das alles für mich vorbei und ich nicht tot war, habe ich mir gesagt: Wenn du jetzt nach vier Jahren nicht tot bist, dann wirst du nie tot sein. Es ist immer Krieg, und da zählt man nicht nach, wie viele man selbst umgelegt hat. Später habe ich Banden von Drogen- und Waffenhändlern und Prostituiertenringe dirigiert. Von ganz unten habe ich mich nach ganz oben gearbeitet, sodass ich schließlich im Vorstand großer Wirtschaftsimperien saß und Regierungen beraten habe.«
»Machen Sie auch in Deutschland Geschäfte?«, frage ich ihn.
»Vor vielen Jahren haben wir hier ein wenig mit Heroin gehandelt, aber das macht die Deutschen kaputt. Dann sind wir zu Kokain übergangen. Das mögen die Deutschen, das löst sie von ihren Verspannungen. Heute bin ich noch ein wenig im Geschäft mit Hedgefonds, die ich mit meinen Leuten aufbaue und verwalte. Und ich will ein Geschäft mit Ihnen machen. Ich biete Ihnen zehn Millionen Euro für Ihr Kaffeehaus.«
Meine Antwort ist klar: »Mein Kaffeehaus ist unverkäuflich.«
Doch er gibt nicht auf: »Sie sind ein Träumer, ein Idealist, ein deutscher Romantiker, das mag ich an Ihnen. Sie werden schon irgendwann verkaufen. Irgendwann verkauft jeder! Hier gebe ich Ihnen eine Telefonnummer. Über die können Sie mich erreichen. Wenn Sie gewählt haben, sagen sie das Codewort ›Kunstkauf‹. Ich werde Sie dann zurückrufen. Nach vierundzwanzig Stunden verliert diese Nummer ihre Gültigkeit. Dann werde ich nicht mehr für Sie zu erreichen sein. Vergessen Sie nicht, mein Freund, das mit Ihren Nieren regeln wir für Sie. Sie werden bald wieder ein ganzer Mann sein, das verspreche ich Ihnen.«
Er erhebt sich vom Stuhl, setzt seine Sonnenbrille auf, winkt den Kellner zu sich und bezahlt die Rechnung. Dann verabschiedet er sich lapidar mit der Bemerkung, dass das Leben erst wirklich Spaß mache, wenn man die richtigen Kontakte habe.
Eine seltsame, ungewöhnliche Begegnung. Die Vorstellung, dass ich durch ihn eine funktionierende Niere bekommen kann und das wunderbare Angebot meiner lieben Mara nicht in Anspruch nehmen muss, gibt mir ein Gefühl von Hoffnung und Erleichterung. Ich schaue auf meine Uhr und mir fällt ein, dass ich Mara und meine Tochter ja zum Flughafen bringen muss. Nach dem Einchecken am Flughafen Tegel drücke ich meine beiden Lieben fest an mich. »Passt gut auf euch auf, ihr seid mein Leben.«
Verrückte Träume
Als ich wieder unsere Wohnung betrete und mir schon beim Schließen der Tür meine Liebsten fehlen, finde ich in meiner Jackentasche den Zettel mit der Telefonnummer des merkwürdigen Cafébesuchers. Im Bett liegend muss ich immer noch an ihn denken. Vielleicht hat mein Schicksal ihn heute zu mir geschickt, gerade heute, wo meine Blutwerte sich verschlechtert haben. Das viele Geld, eine neue Niere, meine Mara bliebe verschont. Wir drei könnten noch einmal etwas ganz Neues beginnen mit meiner neuen Niere, ein neues Leben. Vielleicht sollte ich jetzt sofort die Nummer wählen und dem Verkauf zustimmen. Besser eine Nacht darüber schlafen, ich habe ja noch bis morgen Mittag Zeit, mich zu melden. Ich wälze mich von einer Seite auf die andere. Das Einschlafen fällt mir in der letzten Zeit immer schwerer und heute ganz besonders. Irgendwann fange ich dann doch an zu träumen.
In einem stinkenden Hinterhof verpacken zwei Männer eine frisch entnommene Niere in einen Eisbehälter. Auf einer schmutzigen Pritsche liegt ein junges elfjähriges Mädchen, halb betäubt von der Narkose und vor Schmerzen winselnd. Die Männer drücken der Mutter, die weinend neben dem Kind steht, einen Zehn-Euro-Schein in die Hand, nehmen die Kiste mit dem entnommenen Organ und verlassen den Ort. Auf dem blutenden Verband, der auf der Wunde des Mädchens dilettantisch angebracht ist, sitzen bereits Fliegen. Als ich mir das Gesicht des Mädchens näher anschaue, erkenne ich plötzlich meine ehemalige Schulkameradin Baha. Ich möchte schreien. In diesem Moment weht ein blutrotes Tuch über Bahas Gesicht. Viele Mönche laufen auf das rote Tuch zu und ziehen es von Bahas Gesicht, das sich in das Antlitz eines mir unbekannten indischen Mädchens verwandelt hat. Ich bin in den Slums von Bombay. Die Mönche verlassen summend den Ort, das junge Mädchen stirbt. Die Mutter des Mädchens fragt mich, ob ich zu den zehn Euro nochmals zehn für den Tod ihrer Tochter dazugeben könne. Diese könne nun nicht mehr arbeiten, und das sei der Hungertod der Familie.
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