Gerald Uhlig - Und trotzdem lebe ich
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»Ich hoffe nicht, dass ich störe«, unterbrach ich sie. »Wieso? Nein.«
»Vielleicht erwarten sie noch jemanden, hier steht ja noch ein Stück Sachertorte.«
»Nein, nein«, erwiderte sie. Das sei nur so ein kleines Ritual, zum Gedenken an ihren Großvater. Ich war ganz neugierig und fragte Mara, ob sie mir mehr davon verrate. Und so erzählte sie: Als sie sechs Jahre alt war, verstarb ihr Großvater. Ihre Familie war so arm, dass sie sich nie Schokolade leisten konnten. Aber am Todestag des geliebten Großvaters stand in der winzig kleinen Küche eine riesige Schokoladentorte. »So«, sagte die Mutter zu den Kindern, »ihr geht jetzt einzeln ins Zimmer, wo der Großvater aufgebahrt liegt und verabschiedet euch von ihm. Danach gibt es für alle Schokoladenkuchen.« Mara sei dann als Erste in das Zimmer gegangen, wo der Großvater in seinem schönsten Anzug, weißem Hemd und mit einer Krawatte um den Hals, auf die lauter gelbe Bananen gestickt waren, aufgebahrt lag. »Lieber Großvater, du wirst mir so fehlen, aber ich danke dir auch von ganzem Herzen, dass du gestorben bist, denn heute gibt es zum ersten Mal in meinem Leben Schokoladenkuchen. Und das haben wir Kinder nur dir, geliebter Großvater, zu verdanken.« Mara küsste ihn zum endgültigen Abschied auf die Stirn, und in diesem Moment schien es ihr, als ob der Alte seine Augen öffnete, das rechte auf- und zuknipste, sie anlächelte, um dann seine beiden Augen für immer zu schließen. Und so würde sie immer, wenn sie Lust auf Schokoladenkuchen habe, wie zum Bespiel heute, zwei Stückchen bestellen, eines zu Ehren ihres Großvaters und das andere zu ihrem Genuss.
Jetzt müsse sie aber leider gehen, denn in einer Stunde würde ihre Arbeit beginnen. Bevor wir uns verabschiedeten, bat sie den Kellner, er möge ihr doch das übrig gebliebene Stückchen einpacken, die Zeit für das Erinnerungsritual sei jetzt vorbei, und sie würde das Stück ihrem Sohn mitbringen, der Schokoladenkuchen ebenfalls liebe. So könne sie mit einer Klappe zwei Fliegen schlagen, und das sei doch ein deutsches Sprichwort.
Ich weiß nicht genau, warum, aber ich wollte Mara wiedersehen. Dabei fiel mir ein nur wenig origineller Trick ein. Ich fragte sie, ob sie Lust hätte, mir Spanischunterricht zu geben, da wir sehr viele Spanisch sprechende Gäste hätten. Sie schrieb mir ihre Telefonnummer auf ein Zettelchen und zeichnete dazu noch ein Buch, das auf zwei laufenden Beinchen in ein Kaffeehaus ging.
Beim Einparken muss ich noch ein wenig über meine erste Begegnung mit Mara lächeln. Aber als ich das Kaffeehaus betrete, überfällt mich wieder diese Traurigkeit.
Ein Stück Land in Ägypten
Hamdy, der Barkeeper, ist der Erste, den ich erblicke. Er ist Ägypter und schon von Anfang an dabei. Er hat sich zum Meister in der Kaffeezubereitung entwickelt und kreiert auf dem Milchschaum jeder Tasse Melange Blumen, Herzen oder abstrakte Figuren. Jetzt hat auch er mich entdeckt und er liest sofort in meinen Augen, wie es um meine Nieren steht. »Chef, als sie das letzte Mal aus dem Krankenhaus kamen, waren sie so glücklich. Sie sind sogar mit einem Luftsprung in ihr Kaffeehaus gekommen.« Ich unterbreche ihn bei dem Versuch, mich ein wenig aufzumuntern: »Beim letzten Mal waren die Werte auch ein wenig zurückgegangen, und ich konnte hoffen, dass sich die Natur meinen Körper doch nur für einen Spuk ausgesucht hat.« »Sie brauchen eine neue Niere, Chef, wir müssen eine neue Niere für Sie finden. Mein Cousin in Ägypten war erst einundzwanzig Jahre alt, als er eine Niere brauchte. Sein Vater besaß nichts als ein Stück Land. Aber sein Vater hat dieses Land, das keine Wüste war, aus Liebe zu seinem Sohn verkauft und für das Geld hat er ihm eine Niere gekauft. Ich werde versuchen, etwas für Sie in meinem Land zu organisieren. In Kairo gibt es sogar ein deutsches Krankenhaus mit sehr guten deutschen Ärzten.« »Danke, aber wenn das alles nur so einfach wäre, mein lieber Hamdy, dann...«
Der Kellner Luis kommt auf mich zu und teilt mir mit, dass an Tisch 17 ein Herr auf mich warten würde, mit dem ich verabredet sei. Ich bedanke mich bei Luis, und in meiner merkwürdigen Verfassung sprudelt aus mir heraus, dass das Leben nichts als eine Reihe von Zufällen sei, die wir Menschen irrtümlicherweise für den Ausdruck eines höheren Willens hielten und dass der Schöpfer des Menschen ein absoluter Stümper gewesen sein müsse, denn seine Körpermaschinen seien ständig defekt. Luis, der vorher in einem Fünf-Sterne-Hotel als Abendkellner gearbeitet hat, schaut mich etwas besorgt und verwundert an, so, als ob er mich fragen wolle, ob er im Moment etwas Gutes für mich tun könne. Ich klopfe ihm auf die Schulter und signalisiere, dass bei mir alles in Ordnung sei und er sich um mich keine weiteren Sorgen machen müsse. Während ich auf Tisch 17 zugehe, denke ich, dass es ein Glück für mich ist, dass dieser Termin auf mich wartet und, dass er mich hoffentlich von weiteren nihilistischen Gedankenanfällen abhält, für die ich an Tagen wie heute anfällig bin.
Ein Termin mit zehn Millionen
»Wie man mir sagte, sind Sie der Besitzer dieses Kaffeehauses?« Der Mann, der mich vor ungefähr einer Woche angerufen hatte, weil er mich unbedingt treffen wollte und der mir noch nie vorher in meinem Leben begegnet ist, spricht gebrochenes Deutsch mit spanisch-amerikanischem Akzent. Seine äußere Erscheinung wirkt so, als sei er in einer Versace-Anzeige zur Welt gekommen, seine Hautfarbe gleicht der eines Segeljachtbesitzers. »Richtig«, antworte ich, »ich habe dieses Kaffeehaus vor ein paar Jahren erfunden.« »Es liegt wirklich in einer der besten Lagen und hat die besten Gäste, mein Kompliment.« »Ja, die Lage ist sehr gut. Was kann ich für Sie tun?«, frage ich. »Ich möchte Ihr Kaffeehaus kaufen«, erwidert er. »Aha«, antworte ich. Das sei nichts Ungewöhnliches, erkläre ich ihm dann. Ständig kämen Leute, die mir Kaufangebote unterbreiten würden. Ob dieser Herr wohl über meinen Gesundheitszustand Bescheid weiß und noch kurz vor meinem Abgang ein Schnäppchen machen will?
Er unterbricht meine Gedanken. »Wenn ich Ihnen ein wenig von mir erzählen darf, werden Sie sehen, dass ich kein gewöhnlicher Einkäufer bin. Ich komme gerade aus Miami, wo meine 80-Zimmer-Villa steht und ich vor zwei Tagen geheiratet habe. Meine Frau ist zwanzig Jahre alt, dementsprechend schön und energiegeladen. Wir haben beschlossen, in einer ruhigen Stadt zu leben. Einer Stadt wie Berlin, wo geordnete Verhältnisse herrschen, nicht ständig Unwetter aufziehen und keine Erdbeben ganze Stadtteile verschlingen. Und diese herrliche Natur rund um Berlin. Meine Frau braucht allerdings eine kleine Lebensaufgabe, damit sie mir nicht so schnell auf die Nerven geht. Sie ist vernarrt in Ihr Kaffeehaus. Ich will es ihr schenken. Sie wissen ja, die Liebe braucht immer ein Zeichen.«
Er ruft den Kellner und bestellt für sich einen Espresso. »Was darf ich Ihnen bestellen?«
»Wasser, einfach ein stilles Wasser«, antworte ich.
Dieser Mann macht mich zumindest neugierig und für den heutigen Tag scheint es besser, ihm zuzuhören, als ständig an meinen sich verschlechternden Gesundheitszustand zu denken. »Wissen Sie«, setzt er seine Ausführungen fort, »ich gehöre nicht zu den Menschen, die lange herumreden. Sie verstehen! Warum soll man in seinem Leben Gesetzen folgen, die von Oberlehrern, Opportunisten und Angsthasen verabschiedet werden, wenn man sich in seinem Leben die Möglichkeiten geschaffen hat, seine eigenen Gesetze zu machen. Ich habe bereits als kleiner Junge Grabsteine geklaut, sie abgeschliffen und weiterverkauft, und keinem ist es je gelungen, mich einzusperren. Die meisten Menschen werden in ihren jungen Jahren in Kleiderschränke gesperrt. Denen das passiert, die denken noch im Alter, sie seien nichts weiter in ihrem Leben gewesen, als ein Anzug auf einem Kleiderbügel. Aus diesen Schränken kommen oft schwer gestörte, lebensunfähige Kreaturen. Ich war nie auf einer Universität. Die Ausbildung für meinen Erfolg habe ich auf der Straße bekommen. Da habe ich gelernt: Wenn du einen Rivalen aus dem Weg schaffen willst, musst du zuerst seine Leber fressen.«
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