Gerald Uhlig - Und trotzdem lebe ich

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In seiner einfühlsamen Autobiografie beschreibt Gerald Uhlig-Romero den Kampf mit seiner Krankheit, dem seltenen Morbus Fabry. Eindringlich und ehrlich, so berichtet der Autor vom langen Weg bis hin zu seiner Diagnose und dem Leben mit der Krankheit.

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In meinem Traum finde ich mich jetzt auf dem Dach der Villa wieder und eine Dame in einem lilasamtenen Abendkleid kommt mit einer blutenden Niere in der Hand auf mich zu. Ich schaue vom Dach nach unten in den Garten, wo es wieder Frühling geworden ist. Das Geschlecht der Dame verwandelt sich plötzlich in ein Piano, das Walzer spielt. Sie klammert sich mit einer solchen Wucht an mir fest, dass wir beide in die Tiefe stürzen. Ich habe den Sturz überlebt. Die Dame ist während des Fluges spurlos verschwunden. Neben mir auf dem blühenden Frühlingsrasen liegt die blutende Niere, die wie ein Springbrunnen kleine Fontänen von Urin in die Luft abgibt. Überglücklich versuche ich sofort, die Niere an mich zu nehmen, als plötzlich ein schwarzer Panther auf mich zurast, die Niere schnappt und vor meinen Augen auffrisst. Ich weine. Ich weine so sehr, dass der Frühlingsgarten zu einem riesigen Meer wird.

Statt der angekündigten Limousine kommt eine Segeljacht in ultramarinblauer Farbe. Ich betrete das Schiff. Nach ungefähr dreihundert Minuten stürmischer See verlasse ich es wieder und steige vor dem Auktionshaus Christie’s, London, 8 King Street, aus.

Heute soll ein seltenes Krankheitsbild versteigert werden. Mit vierhundert Millionen Euro ist das Bild aufgerufen. Sollte es verkauft werden, wäre es das teuerste Bild der Welt, brüllt der Auktionator über ganze Länder bis hin nach Heidelberg, wo ich einst geboren wurde.

Aus aller Herren Länder ist die High Society angereist und sämtliche Jetset-Sammler drängeln sich im Saal. Um sich die Zeit vor dem Beginn der Versteigerung zu vertreiben, entschwinden die Leute im Innern des Hauses auf die klassizistisch eingerichteten Toiletten, um sich halb Kolumbien in ihre Nasen zu ziehen und halb Afghanistan in ihre Venen zu spritzen, sich die Kleider vom Leib zu reißen und sich zu besteigen.

Dann beginnt die Versteigerung. Das Bild, dessentwegen alle gekommen sind, steht auf einer goldenen Staffelei aus dem 17. Jahrhundert, die hinter dem hereinschreitenden Auktionator von zwei nackten Damen in den Saal geschoben wird. Die Spannung im Raum vibriert bereits. Noch ist das Bild von einem violetten Tuch verhüllt. Alle beginnen zu steigern, einhundert Millionen sind bereits geboten. Der Auktionator zieht das Tuch nicht vom Bild. Er nennt immer wieder den Titel des Werkes, den ich durch das laute Stimmengewirr im Raum akustisch nicht verstehe. Die Menschen im Auktionssaal steigern und steigern. Ich will nur zwei Dinge wissen: den Namen des Krankheitsbildes und wie es aussieht! Schon sind weit über dreihundert Millionen geboten. Jeder im Raum will das Bild besitzen. Rausch und Gier sind nicht mehr zu überbieten. Einer ruft: »Vierhundert Millionen.« Bei dieser Summe zieht der Auktionator langsam das violette Tuch vom Bild. Ich schreie: »Das bin ja ich auf dem Bild!« Ich schreie zum Auktionator: »Wie heißt das Krankheitsbild? Wie heißt das Krankheitsbild?«

Ich schrecke hoch. Es ist Morgen, und die Nacht liegt hinter mir.

Man sucht etwas und findet etwas anderes

Manchmal schlafe ich wegen zu viel Freude am Leben schlecht ein. Manchmal halten mich einfach zu viele Glücksgefühle wach. Und wenn ich dann wegen der Vorfreude auf den nächsten Tag zu wenig geschlafen habe, hängt den ganzen Tag über eine Müdigkeit an mir, die mich in tausend Stücke brechen kann. Heute Morgen ist alles ganz anders. Die Träume dieser Nacht haben mich wach geschleudert, begleitet von panischen Ängsten. Mein erster Gedanke ist: Niemals werde ich ein Organ auf dem Schwarzmarkt kaufen. Lieber kämpfe ich hier in Deutschland für ein verändertes Organgesetz, damit der Mangel an Spenderorganen endlich ein Ende hat. So kann man wenigstens im Kleinen dem schrecklichen Schwarzhandel entgegentreten. Mein zweiter Gedanke ist: Auch wenn mich der Vortrag des Mafioso fasziniert hat, nie werde ich mein Kaffeehaus an so einen Menschen verkaufen, egal, wie hoch die Summe ist, die er bietet. Nein, so ein Wesen wie er bin ich nicht. Auch wenn ich kriminelle Anflüge im Leben verspürt hätte, sie durchzuführen, das hätten meine schwachen Nerven nicht zugelassen. Ich sehe den Zettel mit der Nummer des Mafioso auf meinem Nachttisch liegen und zerreiße ihn in winzige Stückchen.

Bei der Katzenwäsche im Bad schleichen Gedanken zu den nächtlichen Träumen in meinem Kopf herum. Einmal sehe ich den schwarzen Panther vor mir, der eine gesunde Niere vor meinen Augen auffrisst, dann wieder die Versteigerung dieses Krankheitsbildes, auf dem ich mich erkannt habe, aber dessen Namen ich nicht verstanden habe. Welch eine Krankheit plagt mich, deren Namen ich nicht kenne und die langsam Stück für Stück meine Nieren frisst? Beim Anziehen frage ich mich wieder einmal, wie viel Zeit mir noch bleibt, ehe meine Nieren versagen. Nach den vagen Berechnungen meiner Ärzte sind es ja vielleicht nur noch fünfzehn Monate. Nieren machen beim langsamen Versagen im Körper keinen Lärm. Sie verabschieden sich in einer beklemmenden Stille, einer gespenstigen Schmerzlosigkeit. Möglich ist auch, dass alles sehr viel schneller dem Ende zugehen kann. Und das soll es dann gewesen sein? Während ich zur Küche laufe, um nach etwas Essbarem im Kühlschrank zu suchen, ist mir die Vorstellung, dass ich mit meinen rund fünfzig Jahren bald sterben könnte, während die Menschen weiter lieben, lachen und leben, unerträglich. Im Kühlschrank herrscht absolute Leere, dafür sehe ich in Gedanken meine Freunde beim festlichen Leichenschmaus, jeder scheint ganz froh, dass es ihn noch nicht erwischt hat. Jetzt, wo mein Kaffeehaus in voller Blüte steht, soll ich einfach verschwinden? In einer Zeit, in der die meisten eine Lebenserwartung von achtzig oder bald neunzig Jahren haben, da soll ich mich jetzt schon von den Würmern fressen lassen?

Auch wenn ich noch so lange in den Kühlschrank starre, da ist einfach »nichts von nichts«, wie Mara immer zu sagen pflegt. Der Gedanke an das viel zu frühe »Nicht-mehr-Mitspielen-Können« löst Wut in mir aus. Die Kunst, mein Café und all die spannenden Dinge, die mein Leben prägen, all das soll von einem schwarzen Loch aufgesogen werden und für immer verschwinden? Ich verlasse die Küche und beschließe, mich sofort auf den Weg ins Kaffeehaus zu machen, um dort zu frühstücken. Der Koch dort weiß um meine Diät, die ich zu mir nehmen muss und was soll ich nach diesen furchtbaren Träumen hier allein in der Wohnung, ohne meine Familie, die sich auf einem anderen Erdteil befindet, ohne die Möglichkeit, ein wenig Wärme und Geborgenheit zu tanken.

Als ich an meinem Bücherschrank im Wohnzimmer vorbeilaufe, streift mein Blick ein Buch über den Buddhismus: »Lass los, mein Freund, einfach loslassen. Befreie dich von weltlichen Gedanken und Gütern.« Natürlich kommt mir die buddhistische Philosophie als postpostmodernem Individualisten sehr entgegen. All unsere Begierden, sagt der Gründer des Buddhismus, Gautama Siddhartha, wird man durch die innere Einkehr verlieren: »Du darfst nur behalten, was du in jedem Moment bereit bist loszulassen!« »Meister, ich kann so vieles loslassen, nur mein Leben im Moment noch nicht. Meine überschäumende Weltneugierde treibt mich immer noch an. In mir hat sich noch keine Spur von Unzufriedenheit oder Abgestumpftheit eingegraben. Ich will auch das Aufwachsen meiner geliebten Tochter noch miterleben.«

Wie ein stures Kind murmele ich weiter in Richtung meines Bücherregals, dass ich mich noch nicht von allem Weltlichen lösen will! Ich will noch kein Erleuchteter sein, lieber ein Kaminfeuer in der Welt, das voll von Widersprüchen munter vor sich hin brennt und auch meinen Liebsten um mich herum Wärme und Licht spendet. Anhäufungen von Besitz sind für mich reizlos. Begegnungen mit interessanten und denkgewandten Menschen, die den Geist beflügeln, das Eingebundensein in einen Freundeskreis, kluge Zeilen in einem Gedicht, ein Spaziergang in der Natur: das ist mein Weltwert. Wie sehr genieße ich den Duft einer frisch gerösteten und gut zubereiteten Melange am Morgen, das aufgewühlte Meer mit dem verschwimmenden Horizont, eine Zugfahrt von Hamburg nach Berlin, vorbei am Gelb der Rapsfelder in der Abendsonne, den ersten frischen Spargel mit gekochten Kartoffeln und Buttersoße, die Wolkenbilder über dem Berliner Tiergarten, die Zufälle, die mir bisher die schönsten Erlebnisse geschenkt haben, den warmen Wind, der Maras langes lockiges Haar in Richtung des blauen Himmels hebt, meine mir innewohnende Trauer. An all dem möchte ich noch ein wenig teilhaben.

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