Gerald Uhlig - Und trotzdem lebe ich
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»Hat der Gerald nicht wunderbar für uns gezaubert? Hat er nicht den Frühstückstisch in ein wunderschönes Kunstwerk verwandelt? Findest du nicht, Arthur, dass ihm der Fisch, den er aus der Butter gestaltet hat, besonders gut gelungen ist?«
Vater nickte ein wenig bejahend mit dem Kopf und murmelte vor sich hin:
»Letztlich landet die Butter doch auf dem Brötchen!«
»Du hast ja keine Ahnung davon«, raunzte Mutter meinen Vater an. Und dann wendete sie sich wieder ganz mir zu:
»Dein Frühstückstisch wird von Sonntag zu Sonntag immer schöner. Du bist eben mein Künstler.«
Im gleichen Atemzug bekam meine Schwester Manuela zu hören, dass sie das genaue Gegenteil sei, ein schlampiges Teufelchen. Sie sei liederlich und deshalb habe Mutter dem Dienstmädchen die Anweisung gegeben, ihr nicht mehr die Sachen nachzuräumen. In Zukunft solle sie das alles schön selbst machen.
In solchen Momenten tat mir Manuela furchtbar leid. Ich wollte doch nichts anderes als Mutters Liebe, aber nicht, dass wir Geschwister uns dabei gegenseitig ausspielten. Mutter war die Einzige, die mir noch glaubte, dass ich diese Schmerzen hatte, sie kannte den Schrecken aus ihrer eigenen Familie, sie kannte ihn von ihrem eigenen Körper. Nur sie wusste, dass ich nicht verrückt war und kein Simulant. Denn wer gilt schon gerne als Simulant? Mutter musste mich vor denjenigen, die diese Qualen nicht kannten, beschützen. Meine Lehrer glaubten immer, dass ich ihnen Krankheiten vorspielte, um nicht in die Schule gehen zu müssen. Die vielen Ärzte, die meine Eltern aufsuchten, meinten: »Der Junge hat nichts!«, und sprachen ständig von einem psychischen Defekt.
Auch Manuela war manchmal meiner immer wiederkehrenden Anfälle müde. Sie war es auch leid, dass Mutter sie ständig zu meiner Krankenschwester machte. Manuela fiel es schwer, mich in meinen Zuständen zu verstehen. Und ich verstand nicht, warum gerade ich und niemand anderes in der Familie, in meiner Klasse, in meiner Schule, in meiner kleinen Stadt von diesen schmerzhaften Anfällen heimgesucht wurde. Das Schlimmste war, dass ich nie wusste, wann sie vorbei waren und ob sie nicht am nächsten Tag oder bereits in der nächsten Stunde zurückkehrten. Diese ständige Ungewissheit machte mich schier wahnsinnig! Wenn die Schmerzattacken ganz schlimm wurden, schrie ich in die Nacht hinein: »Was habe ich denn falsch gemacht, Mutter, warum hast du mich in diese Hölle geboren?«
Für viele Menschen bedeutet Krankheit Aufmerksamkeit. Aber ich brauchte diese Art von Aufmerksamkeit nicht. Ich wollte nur eines: Raus aus diesem irdischen Fegefeuer und endlich schmerzfrei sein. Wem konnte ich meine Wahrheit nur vermitteln, dass sich endlich jemand auf den Weg machte, um mir zu helfen?
Zu meinem Vater ging ich nie mehr, um ihn zu fragen, wann denn diese gespenstigen Zustände in meinem Körper endlich vorbei seien, die all die anderen Kinder, die ich kannte, nicht hatten. Auf meine Fragen antwortete mir Vater immer das Gleiche:
»Du bist eben zu dünn und zu schwach. Du gleichst eher einer gut genährten Röntgenaufnahme als einem zukünftigen Mann. Wärest du ein starker Krieger mit Muskeln und aufblühender Manneskraft, dann würdest du keine Schmerzen spüren. Ein Krieger fühlt nie Schmerzen, mein Sohn, ganz gleich, wohin das Leben ihn führt. Leider hat mir das Schicksal mit dir keinen stämmigen Nachfolger geschenkt.«
Einige von Vaters Sätzen kannte ich bereits aus den Schwarz-Weiß-Western mit John Wayne in der Hauptrolle. Die sah Vater besonders gerne. Nein, mein Vater war für meine Fragen ungeeignet. Ich tröstete mich immer mit dem Gedanken an die dünnen und geschmeidigen Getreidehalme auf den Feldern, die sich viel besser an Stürme anpassen und diese auch unbeschadet überstehen können. Mich würde meine Dünnheit und Zerbrechlichkeit noch zu manchen Orten und Plätzen führen, zu denen der starke Krieger niemals Zugang findet. Auch wir Schwachen haben in manchen Situationen unsere Stärken.
Baha, der Frühling
Noch lange dachte ich immer wieder darüber nach, wie ich denn so schnell wie möglich meine Mitschülerin Baha heiraten könnte. Ihre Mutter war gebürtige Deutsche, ihr Vater ein Inder aus Bombay. Für mich war Baha eine Schönheit. Ihre zarten, schlanken Glieder faszinierten mich, und wenn sie an manchen Tagen ihr pechschwarzes, gelocktes Haar in wunderschön gewundenen Zöpfen geflochten hatte, konnte ich meinen Blick gar nicht mehr von ihr abwenden. Baha saß in der zweitletzten Reihe. Ich saß direkt hinter ihr. Manchmal schrieb sie Sätze auf Zettelchen, die sie mir zukommen ließ. Einmal war darauf zu lesen gewesen, dass sie des Öfteren Katzengedanken habe, die auf Mäusegedanken Jagd machten, und dass sie noch nicht herausgefunden habe, ob die Mäusegedanken die Katzengedanken fräßen oder umgekehrt. Nachdem ich den Zettel gelesen hatte, lächelten wir uns andächtig an. Niemand in meiner Klasse konnte so etwas Tolles schreiben. Ich glaubte, Baha wusste viele Dinge, die mir noch fremd waren, und ich war mir sicher, dass Baha mich mochte.
»Baha, kannst du mir verraten, warum wir auf der Welt sind?«
»Damit wir Fotos machen können«, antwortete sie.
»Ich verstehe«, sagte ich nach einer Weile, obwohl ich ihre Antwort noch nicht ganz begriffen hatte. Aber es war sicher etwas Kluges. Baha sagte immer kluge Sachen. Und da Baha sehr gut in der Schule war und ich sehr schlecht, sagte ich zu ihr, dass ich in der Schule tiefbegabt sei, dafür aber im Leben hochbegabt.
Wie könnte ich nur meine Hochzeit mit Baha voranbringen, damit ich meine Schmerzen für immer verlöre? Ich würde einfach Bahas Mutter besuchen und ihr erzählen, dass ich ihre Tochter um alles in der Welt heiraten möchte. Ich würde ihr ein Dutzend feiner Damenstrümpfe aus der Fabrik meiner Eltern als Vorhochzeitsgeschenk mitbringen. Bahas Mutter würde strahlen, so, wie alle strahlten und sich freuten, denen meine Eltern Damenstrümpfe mitbrachten: der Fleischer, der Bäcker, der Schuster und der Zahnarzt. Deren Waren und Leistungen bezahlten meine Eltern häufig mit Strümpfen. Sogar mein Englischlehrer wurde für meinen Privatunterricht mit Strümpfen bezahlt, ebenso wie mein Flöten- und Akkordeonlehrer. Die Lehrer konnten es kaum erwarten, bis ich die heiße Ware zur nächsten Unterrichtsstunde mitbrachte. Einen ganzen Karton voll von Strümpfen würde ich zu Bahas Mutter mitnehmen, und sie würde unserer Heirat gewiss zustimmen. Und danach wäre ich meine Pein für immer los. Nie wieder Schmerzen!
Vor Kurzem erzählte mir Baha, dass ihr Name ins Deutsche übersetzt »Frühling« hieße.
Ich verbrenne bei lebendigem Leib
In meiner Kindheit fieberte ständig die Gegenwart, in meinem Körper ging es in etwa so zu wie in meiner Familie: Angenehme, wohltuende Wärme konnte im nächsten Augenblick in eine Eiseskälte umschlagen und von dort ohne Unterlass in ein Verglühen. Immer, wenn ich Fieber bekam, und das geschah mindestens einmal im Monat, begann die Hölle durch meinen Körper zu reisen und ich hatte das Gefühl, bei lebendigem Leib zu verbrennen. Es wird erst aufhören, wenn die Hölle gefriert, dachte ich in meiner Verzweiflung, und sollte ich das alles überstehen, dann werde ich eines Tages in meinem Leben die Kraft haben, Wasserfälle hinaufzuklettern. In diesen Schmerzzeiten gab es nicht mehr die geringste Freude auf die kleinsten Schätze, die man mit seiner kindlichen Phantasie sonst barg. Alles in mir und um mich herum wurde zu einem zerstörerischen Feuer, und es gab für mich nur noch einen Gedanken: Du darfst deine Kraft nicht verlieren, du musst diese Schmerzen überleben.
Meist begann meine Körpertragödie am frühen Abend. Dann fing das Fieber an zu steigen. Wenn meine Mutter zu Hause und nicht gerade mit dem Management der Firma beschäftigt war, machte sie mir kalte Umschläge um meine Arme und Waden. Das Kindermädchen schnitt rohe Kartoffeln in Scheiben, die wurden in Tücher eingelegt und über meinen glühend heißen Körper ausgebreitet. Dazu gab es mitleidende Blicke und alle zwei Stunden ein Fieberzäpfchen. Manchmal halfen die Wadenwickel ein wenig, aber die Schmerzen hielten sich doch nur für kurze Zeit zurück.
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